Seit Schuleintritt nur Probleme

Mein Sohn geht seit diesem Spätsommer in die Schule und seither gibt es viele Probleme. Sowohl vor Ort als auch zu Hause.

Unterricht läuft sowohl bisher gut. Er gibt sich viel Mühe gut mitzukommen.

In den Pausen und beim Anstellen tauchen dann die Probleme auf. Er ist oft in handgreifliche Konflikte involviert. Die meisten Kinder seiner Klasse kennt er gut (Dorfleben).

Wenn man ihn fragt, was das Problem ist, dann erzählt er ständig die anderen hätten angefangen, und er wird geärgert. Mein Problem ist dass er viel lügt seit Schulbeginn. Ich weiß nicht ob es stimmt und auch die Lehrer sagen; dass sie viele Situationen nicht wirklich mitbekommen. Die Lehrer übel natürlich auch nun mehr Druck aus, was ich auch verstehen kann. Es ist irgendwie so Verfahren.

Es frustriert mich so sehr. Ich weiß, alles ist neu, alles herausfordernd. Er ist eh sehr Gefühlsstark. Zu Hause droht er auch oft mit „wenn ich das und das nicht bekomme; haue oder beiße ich“. Manchmal haut er wirklich zu.

Strafen und drohen bringen nichts. Setzen ihn noch mehr unter Druck und Situationen eskalieren. Ich versuche zu Hause Frust und Wut mit ihm auszuhalten, aber puh.

Jemand einen Tipp wie wir damit besser umgehen könnten?

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Wenn du schreibst: "Zu Hause droht er auch oft mit „wenn ich das und das nicht bekomme; haue oder beiße ich“. Manchmal haut er wirklich zu.", heißt das dann, er haut dich/euch? Was tust du dann? Ist er nur zu dir so oder auch beim Vater?

Er ist doch sicherlich 6 oder 7 Jahre alt. Ganz ehrlich, dass ist ein sehr auffälliges Verhalten. Ich vermute, dass du/ihr zu wenig Grenzen gesetzt habt bzw. inkonsequent wart.
Manche Kinder können damit schlechter umgehen als andere. Ich würde mich ganz dringend und auch schnellstens an eine Erziehungsberatung wenden. Ihr bekommt sonst massiv mehr Probleme.

Wenn sich Verhaltensweisen erst einmal eingeprägt haben, ist es immer auffändig, diese wieder zu bereinigen. Aber je länger du wartest umso schlimmer und schwieriger wird es.

Alles Gute

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In der Schule sind halt grössere und ältere Kinder, die sich solches Verhalten nicht bieten lassen und die bei der Wahl zwischen ihn irgendwas bekommen lassen und Schlägerei letzteres wählen. Vermutlich war er vorher in einem geschützten Umfeld, wo er nicht damit rechnen musste, nach so einer Ansage tatsächlich Konsequenzen zu kriegen. Frag den Lehrer doch konkret nach Anlaufstellen, Druck allein bringt ja nichts. Wenn du signalisierst, dass du das Problem sehr ernst nimmst, Hilfe in Anspruch nehmen willst und allgemein kooperativ bist, wird der Druck möglicherweise auch etwas nachlassen oder mehr in eine produktive Richtung gehen.

Möglicherweise hat eure Schule direkt eine Anlaufstelle oder arbeitet mit jemandem zusammen. Ansonsten gibt es in unserer Stadt auch Elternberatungen, an die man sich wenden kann, falls es auch das nicht gibt, musst du wohl zum Arzt und euch überweisen lassen.

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Ich würde ihn jedes Mal fragen, was KONKRET vorgefallen ist.
Die andere haben angefangen/ ihn geärgert: Wie? Wann? Wer? Was hat der genau gemacht?

Frage das immer wieder. Analysiere, ob es Missverständnisse gibt, ob man die Situationen vermeiden kann. Worum geht es in der Regel?

Überlege, was er tun könnte, um die ´Situation zu vermeiden (z.B. wenn es Streit um ein Spielgerät gibt, warten, bis der andere runter geht und dann rauf gehen oder, wenn es immer Stress mit einem Mitschüler gibt, sich einer Gruppe anschließen, in der dieser Mitschüler nicht ist etc.).

Mit ihm auch zu Hause mal besprechen, wie es euch und anderen mit diesen Aussagen "dann haue/ beiße ich" geht. Sagen, "okay, dann bekommst du es erst recht nicht und ich verlasse jetzt den Raum" und ihm auch erklären, warum (Erpressung, Drohung). Ihm erklären und mit ihm üben, wie er seine Wünsche/ Gründe sachlich erklären kann. Also statt "dann haue ich" "das ist mir super wichtig, weil...".

Vielleicht auch mal zu Hause Situationen aus der Schule mit ihm nachspielen - mit seinem Einverständnis - und Alternativen überlegen. Ihn ausprobieren lassen: Was hätte ich tun können? Was wäre bei A passiert, was bei B? Wie würde ich selbst handeln, wenn ich an Stelle desjenigen wäre, der mich geärgert/ über den ich mich geärgert habe?"

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Woran machst du es fest, dass er lügt? Wenn die Lehrer nicht wirklich dabei waren, warum üben sie jetzt Druck aus? Ich würde nicht mit Strafen arbeiten, sondern ihn einfach immer wieder bestärken, dass er sich nicht ärgern lassen soll und laut „ Nein“ rufen soll. Ansonsten soll er sich an die Lehrer wenden. Dein Sohn schafft es noch nicht angemessen Konflikte so lösen oder sich nicht ärgern zu lassen. Da braucht er Erwachsene, die ihn bestärken. Wenn er sich im Unterricht gut bemüht, solltest du das anerkennen. Der Übergang vom Kindergarten zur Schule ist ein Riesenschritt für die Kinder. Gib ihm noch ein bisschen Zeit. Das wird! 😊

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Ich verstehe den Post der TE so, dass die Lehrer schon dabei waren und mit "nicht gesehen" gemeint ist, dass sie nicht bestätigen können, dass die anderen angefangen haben. Die allgemeine Erfahrung zeigt ja, dass man mit der Zeit ein Auge für diejenigen hat, bei denen man in der Vergangenheit schon öfter eingreifen musste. Ich würde ihn in seinem Verhalten, wo er selbst seiner Mutter schon mit Schlägen droht, keineswegs bestärken. Abgesehen davon führt dieses Verhalten auch in die soziale Isolation.

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Gefühlsstark.....🤦‍♂️ Sorry, aber dieser Ausdruck für " kann seine Impulse nicht kontrollieren" triggert mich.

Du stellst dich schützend vor dein Kind, ist sicherlich auch richtig. So, wie du es beschreibst sind wirkliche Grenzen und echte Konsequenzen bei euch zu Hause, zumindest in diesem Bereich, Mangelware.

Vor der Schule ist sein " Fehlverhalten" kleingeredet worden, mit so Sätzen: " Mach das nicht nochmal. " Aber mehr eben nicht. Es gibt nur wenige Kinder, wo dass " zieht".

Ich lese deinen Text schon so, dass du darum weißt, es aber noch nicht wahr haben willst. Wenn das kommt, dann kannst du deinem Kind auch helfen.

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"Gefühlsstark.....🤦‍♂️ Sorry, aber dieser Ausdruck für " kann seine Impulse nicht kontrollieren" triggert mich."

Geht mir genauso!
Noch "besser" fand ich den Ausdruck "emotional flexibel", den ich neulich im Kindergartenforum gelesen hab. Beschrieben wurde eine kleine Drama-Queen (4) mit Hang zum Choleriker... Die Mutter hatte natürlich bereits erfolglos versucht, das Kind "zu begleiten" und wusste nicht, was sie noch tun könnte, wenn die Kleine wieder ihre Ausraster hat.

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100% Zustimmung
Wenn ich emotional flexibel und gefühlsstark schon höre...

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Rede mit deinem Kind. Frag ihn was seine Motive sind für sein Verhalten. Wenn er sagt sie ärgern ihn, frage weiter, warum, was machen die anderen, was macht er, was fühlt er. Sage ihm er soll die anderen ignorieren, weggehen, wenn er in solche Situationen kommt.
Ich vermute, er ist unsicher und/oder wird von anderen Kindern wirklich geärgert. Ja, das kann wirklich sein und dein Sohn sagt vermutlich die Wahrheit. Mein Sohn hatte das auch eine zeitlang. Allerdings nicht zu Hause, nur dort. Lehrer sehen nicht alles. Es kam raus, dass er sich nicht anders zu helfen wusste und das sein „Ausweg“ war. Wir haben ein paar Mal darüber geredet, bis es bei ihm „klick“ gemacht hat. Seine Lehrerin hat auch das in der Klasse thematisiert.
Ich hätte aber nie behauptet, dass mein Kind lügt! In den meisten Fällen steckt was dahinter, was man so schnell wie möglich klären soll. Wenn du ihm auch nicht glaubst, hat er gar kein Grund damit aufzuhören.
Suche einen ruhigen Moment und rede mit ihm. Auch dein Sohn muss Vertrauen zu dir haben. Wenn du behauptest, dass er lügt, wird er dir nie etwas erzählen.
Sobald er seinen „Standpunkt“, Freunde, etc. in der Schule gefunden hat, wird es besser. Reibereien wird es immer geben, aber man soll ja nicht wegen jeder Kleinigkeit etwas Grosses draus machen. Manchmal wird auch übertrieben..

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Kurzum, er hat Probleme mit der Selbstkontrolle (Frust, Impulse, Interaktion), die sich innerhalb der Gruppe und euch gegenüber entladen. Ja, du nennst es "gefühlsstark", aber das ist nun mal eine verbale Verharmlosung, die niemanden weiterhilft.

Ich kann mir nicht vorstellen, das die Probleme exakt mit der Einschulung aufgetreten sind, sondern auch schon vorher deutlich erkennbar waren.

Von daher die Frage, ist er überhaupt schulreif?
Und welche Maßnahmen wurden vor der Einschulung in Bezug auf die "Gefühlsstärke" ergriffen?
Welcher erzieherische Rahmen wurde grundsätzlich gesetzt, wenn er euch erpresst? Nichts anderes macht er ja, wenn er mit Schlagen und Beißen droht.

Und nimm es mir nicht übel, mittlerweile reagieren viele (ich inklusive) ziemlich allergisch auf die Begriffe "gefühls- und willensstark" und das ja nicht grundlos. Viel zu oft werden diese Begriffe im Zusammnehang mit Scheu vor Erziehung und Grenzsetzung benutzt. Als Verharmlosung und eine Art Augen verschließen vor echten Problemen.

Gemeinsam "Wut aushalten", das macht man mit Kleinkindern...eben weil sie entwicklungstechnisch nicht anders können. Kindergartenkinder lernen Schritt für Schritt mit ihrer Wut umzugehen, reife Schulkinder haben längst Strategien entwickelt, mit ihrer Wut umzugehen. Bestehen da Defizite, dann muß man da eben aktiv in die Abklärung gehen.

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Hi,

Ein Kind, dass schon seinen Eltern droht, wenn ich das nicht bekomme mache ich XY, heißt ja, dass er von euch gelernt hat, dass das irgendwie funktioniert und er so seinen Willen bekommt.

Im Kindergarten hat das wahrscheinlich auch noch gut geklappt, wenn er der Ältere und Größer war. Jetzt in der Schule eben nicht mehr.

Ich würde hier eine Erziehungsberatung aufsuchen und schauen, wie ihr das wieder hinbekommt.

Ich hätte mich ganz sicher mit so einer Drohung von keinem meiner Kinder zu irgendwas überreden lassen und wenn sie dann gehauen hätten, hätte es das was sie wollten noch viel länger nicht gegeben. Beide haben es natürlich immer mal wieder mit Erpressung versucht, aber da sind sie bei mir falsch und tragen dann eben die Konsequenzen:

Wenn ich keine Süßigkeiten bekomme, dann räume ich auch nicht auf. - Gut, aber solange du nicht aufgeräumt hast, gibt es auch keine Süßigkeiten.

Wenn ich nicht danach nochmal Handy schauen darf, mach ich die Hausaufgaben nicht. - Gut, dann erklärst du morgen deiner Lehrerin warum du die nicht hast.

Das ist meist ganz schnell wieder vorbei, wenn man da konsequent ist.

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Hallo

Ich würde mir einmal selbst mehr Respekt vor meinem Kind verschaffen. Das aber nicht mit Strafen, sondern mit meinem eigenen Handeln. Das heißt, dass ich mir überlege, was ist wichtig, dass ich hier einfluss auf ihn nehmen kann und was ist weniger wichtig. Gleichzeitig eher Kooperativ statt herablassend zu wirken. Das klingt jetzt verwirrend, ich weiß. Es ist eine Kombination aus Respekt, Kooperation und Vorbild. Das sehe ich, wie auch andere hier, als eines der wichtigsten Dinger an. Zusätzlich, was aber nicht alleine helfen wird, es ist nur der Punkt auf das sogenannte i, sind Märchenbücher zum Verhalten vorlesen. Für mich als Elternteil war und ist das noch immer, ein ganz wichtiger Teil des Familienlebens. Zum Beispiel: Kleiner Drache – große Gefühle!, Phil, der Frosch, Kindermärchen mit Pfiff