Mein Kind (6) treibt mich in den Wahnsinn

Hallo ihr Lieben,

mein Kind war schon immer etwas schwierig. Hört nicht, beleidigt, unordentlich, launisch.
Positiv ist, dass sie gerne auf andere Kinder zugeht und hilfsbereit ist. In ihren ,netten Momenten‘ kann sie auch ein richtiger Schatz sein.
Wir haben uns immer viel Mühe gegeben, ihr das richtige Maß an Liebe & Konsequenz zu geben.

Dann wurde ich schwanger und hatte ab dem Zeitpunkt nur noch angst.
Sie hat mir regelmäßig an den Bauch gehauen, mich beleidigt und im anderen Moment war sie wieder so lieb… nun ist die kleine seit 3 Monaten auf der Welt & sie geht nicht gerade gut mit ihr um. Sie brüllt in ihrer Gegenwart rum, versucht sie mit Dingen abzuwerfen & wollte ihr letztens einen Keks in den Mund stecken 😢 ich nehme die kleine mittlerweile überall mit hin (Toilette & co) weil ich Angst habe, dass die große Mist bei ihr macht.
Ich brülle mittlerweile schon rum weil sie nur noch Mist baut! Der Kinderarzt sagte nur ,es wäre eine Phase‘.
Diese Phase geht aber schon seit Jahren 😢
Sie versucht uns zu erpressen, lügt und lacht, wenn sich jemand wehtut. Das ist doch nicht normal?

Mit 6 Jahren muss man doch verstehen, wie schlimm sowas ist ?!

Ich fange mittlerweile an, eine Abneigung gegen sie zu entwickeln ☹️
Der Kinderarzt möchte ?! Oder kann mir auch nicht helfen.

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Lies deinen Fragetext noch mal.
Du siehst deine Tochter sehr negativ, fast schon als Gefahr für die Kleine.

Sie hat nicht versucht, sie mit einem Keks zu füttern, sondern "ihr einen Keks in den Mund zu stopfen".

Sie ist "unordentlich" (das lernt sie noch, das kann sie nicht von Geburt an - wie viel Spaß und Geduld hattet ihr beim gemeinsamen Aufräumen?) und "launisch" (also nicht immer gut gelaunt, wie jeder Mensch), "hört nicht" (muss man erst lernen, kann man auch nicht immer, wenn die Anweisung mit den eigenen Bedürfnissen kollidiert - ich will spielen, Mama will los), beleidigt dich.

Du legst ihr alles tendenziell negativ aus, bis auf die Hilfsbereitschaft.

Warum beleidigt sie dich? Fühlt sie sich da eventuell zu sehr eingeengt, in die Ecke getrieben?

Das wäre z.B, eine gute Frage fürs Forum: "Meine Tochter sagt in den und den Situationen das und das, wie könnte man das im Vorfeld verhindern oder am besten so darauf reagieren, dass es keinen Sieger und Verlierer dabei gibt?"

Bitte bringe deiner Tochter nicht bei, dass sie eine Gefahr für das Baby ist und Mama das Baby vor ihr schützen muss. Einerseits würde das ein Familienleben verhindern, bei dem jeder Teil der Familie ist, andererseits ihr auch ein Selbstbild als ziemlich gefährlicher Mensch geben. Je mehr du das Baby fernhältst und schützt, desto "spannender" wird es, desto frustrierter wird sie aber auch, weil sie sich wohl fragt, ob du SIE genauso geschützt hättest.

Mein Tipp wäre, bewusst mit ihr so weit es geht Qualitätszeit zu verbringen, und wenn es nur kurz ist. Kleine gemeinsame Rituale am Tag. Mal jemanden einladen, der ein Auge auf das Baby hat und mit ihr gemeinsam Kekse backen und vielleicht auch verschenken, so dass sie stolz sein kann, dass sie selbstgebackene Kekse verschenkt. Gemeinsam basteln, das Gebastelte an einem besonderen Ort aufhängen, wo es jeder sehen kann oder ein Foto davon an Oma etc. schicken. Schöne Adventskaffeetrinken mit Keksen und Kakao bei Kerzenschein machen. Schneemann bauen. Winterwald erkunden. Möglichst viel finden, das du an ihr loben kannst - erst mal nur für dich, um sie positiver zu sehen, aber dann auch mal einiges davon aussprechen, um ihr zu zeigen, dass du auch stolz auf sie bist. Du sollst nicht dauernd alles loben, sondern ernsthaft überlegen, was an ihr positiv ist und das einfach mal aussprechen.

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Hallo,
ich hab lange überlegt, ob ich noch antworten soll. Da jetzt aber mehrere Antworten in die Richtung kamen, dass die Große keine Gefahr für das Baby sei, will ich kurz was schreiben:

Man kann sicherlich aufgrund eines Beitrags im Forum nicht genau differenzieren ob und wenn ja in wie fern die Schwester eine Gefahr fürs Baby ist.
Aber:
Sie hat dir in der Schwangerschaft mehrmals auf den Babybauch gehauen. Da war sie ja mindestens schon fünf.
Sie versucht nun das Baby abzuwerfen.
Das mit dem Keks könnte fürsorglich gemeint gewesen sein, weiß ich nicht.

Wir haben Bekannte, bei denen hat die große Schwester (5) im Wutanfall eine große Küchenschere nach dem kleinen Bruder geworfen. Sie hat ihn verfehlt, aber es war knapp.
Im schlimmsten Fall hätte sie den Kleinen ernsthaft verletzen können.
Die Tochter ist natürlich nicht böse oder so. Sie macht nun eine Therapie und lernt dort Strategien um mit ihrer Wut klar zu kommen.
Unsere Bekannte darf ihre Kinder nie zusammen unbeaufsichtigt lassen. Die Stimmung kann innerhalb einer halben Minute kippen.

Ich finde es genau richtig, dass du deine Töchter nicht allein lässt. Es ist momentan einfach ein zu großes Risiko.

Abgesehen davon finde ich es richtig und notwendig, sich (psychologische/ eventuell auch psychiatrische) Beratung zu holen.
Und mal jemanden von außen drauf schauen zu lassen. Vielleicht ist es ja wirklich "nur" Eifersucht (selbst Erwachsene tun die heftigsten Dinge aus Eifersucht), vielleicht aber auch was anderes.

Ich möchte deine große Tochter sicher nicht als die Böse hinstellen.
Aber es liegt offensichtlich was im Argen und das sollte man ernst nehmen (was du ja auch tust). Zum Wohle aller Familienmitglieder.

Alles Gute euch!

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Auf das Baby bezogen tippe ich auf (große) Eifersucht.


Allerdings schreibst du, dass sie ja schon seit Jahren schwierig ist.
Es ist immer von außen nicht einfach eine Linie zwischen "schwierig" und "verhaltensauffällig" zu ziehen.

Da kann dir am besten eine Erziehungsberatung, ein SPZ oder ein Kinderpsychologe weiter helfen.

Wenn du dir aber Sorgen machen musst, dass sie dem Baby etwas antut, dann würde ich auf jeden Fall der Sache weiter nachgehen.
Denn sie ist sechs und nicht 3....sie müsste sich der Konsequenzen eigentlich schon bewusst sein.

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Puh. Naja so wie du schreibst solltest du mal auf dich und den Papa schauen, statt auf sie. Sie ist offensichtlich eifersüchtig, hat Probleme ihren Frust zu regulieren (was für 6 Jahre völlig normal ist) und wird dafür angepfiffen. Sie sucht nach Grenzen und Geborgenheit, die ihr gerade nicht besonders gut geben könnt. Eure Tochter zeigt dass sie auch ganz anders kann, also ist das nichts pathologisches.
Ich würde mich an eine Erziehungsberatungsstelle wenden und dort um Hilfe bitten.
Kinder kooperieren am besten mit Grundlage einer guten, gesunden Beziehung. Dass du bereits eine Ablehnung entwickelt hast merkt sie natürlich. Kinder haben dafür ganz sensible Antennen. Dabei möchte sie wahrscheinlich nur Aufmerksamkeit und Liebe.
Ich würde euch raten eure Erziehung in den Blick zu nehmen und euch professionell beraten zu lassen. Das Thema ist einfach zu komplex für so ein Forum. Belohnungssysteme können zwar kurzfristig helfen, aber die meisten Probleme sind komplexer und damit nicht so richtig zu lösen.
LG

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Hey,
Kann es sein, dass Ihr dem armen Mädchen nicht genügend Aufmerksamkeit gebt? Ich würde eventuell dass kleine Geschwisterchen bei euren Aktivitäten manchmal außen vor lassen

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Sie bekommt natürlich auch jeden Tag Zeit mit Mama und Papa ohne Baby. Die kleine schläft ja noch sehr viel. An mangelnder Aufmerksamkeit kann es nicht liegen. Ich werde den Rat von den Vorgängern in Angriff nehmen und zur Beratung gehen. Ich glaube wir sind einfach in der Erziehung gescheitert… 😞

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"Die kleine schläft ja noch sehr viel."

Nur ein Gedanke von mir: kann es sein, dass sie das Gefühl hat, dass Mama und Papa nur dann für sie da sind, wenn das Baby schläft? Ich kann mir vorstellen, dass das auch den Gedanken bei ihr verstärkt, dass ihr nur dann Zeit für sie habt, wenn euch das Baby nicht braucht.

Grundsätzlich kann ich sagen, dass dieses Alter bei uns auch schwieriger war und das, obwohl unser Sohn ein recht pflegeleichtes Kerlchen war und auch jetzt als Teenie sehr pflegeleicht ist. Allerdings ist das bei euch schon länger so und da würde ich mir wirklich Hilfe holen, sonst kommt ihr in eine Spirale rein, aus der es sehr schwer wird herauszukommen. Ich bin mir sicher, dass eure Große es sehr genau spürt, dass sie bei euch immer wieder auf Ablehnung stößt, auch wenn ihr es nicht bewusst macht!

Hast du mal versucht, ihr das Gefühl zu geben, dass du dir jetzt nur Zeit für sie nimmst und das Baby dafür bewusst außen vor lässt? So nach dem Motto: "Jetzt kann sich der Papa/die Oma/die Tante um das Baby kümmern und WIR zwei machen was ganz Tolles zusammen, ohne uns vom Baby stören zu lassen!"

Oder ihr das Gefühl zu geben, dass das Baby zwar oft viel Aufmerksamkeit braucht, dafür aber noch ganz viele tolle Dinge noch nicht machen kann, wie zum Beispiel Kekse backen und dann auch die tollen Kekse essen. Sie darf/kann noch nicht diese tollen Kekse essen, in diesem Genuss können nur die Großen kommen.

Gib deiner Großen das Gefühl, dass, auch wenn sie etwas weniger Aufmerksamkeit bekommt als das Baby, das einfach daran liegt, dass sie schon so viele Dinge selber machen kann, dass es so viele tolle Dinge gibt, die ihr erlaubt sind, dem Baby aber noch nicht. Vielleicht fängt dann deine Große an, sich eher als was Besonderes zu fühlen, anstatt sich ständig so zurückgestellt vorzukommen.

In Situationen, die es erlauben, lass mal das Baby etwas warten und kümmere dich bewusst um die Große weiter. Wenn zum Beispiel das Baby mal kurz weint, nicht alles stehen und liegen lassen und sofort hinrennen, sondern vielleicht erst das beenden, was du gerade mit der Großen machst. Vielleicht dann auch deine Große bitten dir, mit dem Baby zu helfen, als Team gemeinsam und dann natürlich auch loben, wie toll sie das macht.

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Ich finde, dass deine Tochter massiv verhaltensauffällig ist.
Der schwangeren Mutter in den Bauch zu schlagen ist ja schon der Hammer.
Sie stellt auch eine ernste Gefahr für das Baby dar. Kannst du garantieren, dass das Baby keinen Schaden durch sie nimmt ?

Ihr werdet Hilfe brauchen.
Ich glaube nicht, dass man die Probleme nur mit mehr Aufmerksamkeit beheben kann.
Dass du nun schon eine Abneigung gegen die Tochter entwickelst , ist verständlich, verschärft die Situation aber.
Ich würde auch nicht sagen , dass ihr in der Erziehung versagt habt.
Evtl. hat deine Tochter eine angeborene Störung, eine Schwäche, eine psychische Auffälligkeit,…..
Ich würde sie im SPZ vorstellen. Lass dich nicht vom Kinderarzt abwiegeln. Lass es nicht einfach so laufen, sonst kommt ihr in ganz schwierige Fahrwasser.
Da du wahrscheinlich lange auf einen Termin warten musst, würde ich mir bis dahin nach einer Erziehungsberatung vor Ort schauen.