Verhalten eines 4,5 Jährigen

Hallo zusammen

Mein Sohn, 4,5 Jahre streckt anderen Leuten, also für ihn fremde, die Zunge raus. Wir stehen beim Einkaufen an der Kasse, er dreht sich um und streckt die Zunge raus. Wir treffen auch auf Menschen, die das definitiv nicht witzig finden 🙈 wenn ich ihm sage, er soll das sein lassen, dass man es nicht macht und dass sich andere Menschen darüber ärgern, lacht er mich nur an und macht weiter! Zuhause besprechen ch es in Ruhe nochmal mit ihm, er sagt er macht sowas nicht mehr, aber nach 2-3 Wochen gehts wieder los…
Ich finde es total provozierend 😬

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Meine Tochter ist im gleichen Alter. Es gibt auch immer wieder Dinge, die mich ganz schön fordern. Wenn sie etwas macht, das ich nicht gut finde, hilft es meiner Erfahrung nach überhaupt nicht, zu sagen dass „man das nicht macht“.Was bei uns in letzter Zeit besser funktioniert, ist, mit dem Kind gemeinsam herauszufinden und liebevoll darüber zu sprechen, warum das Kind das macht. Ich stelle zuerst eine offene Frage und wenn unsere Tochter darauf selbst gar keine Antwort geben kann, frage ich sie, ob ich Vorschläge machen kann, was ich denke, was der Grund sein könnte. Oft hilft alleine das Reden darüber schon, dass sich am Verhalten etwas ändert. Weil das Kind sich dann gesehen und wahrgenommen fühlt und es dann oft gar nicht mehr „braucht“ zu provozieren. Man kann sonst auch noch gemeinsam alternative Verhaltensweisen überlegen. Hast du denn eine Idee, warum dein Sohn das macht?

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Er selbst sagt immer, wenn ich frage warum machst du das? Antwort von ihm: weil das so ist 🙄 er weiß es selbst nicht, er findet es einfach lustig. Ich glaube nicht, dass er es absichtlich macht, um zu schauen wie die Leute reagieren
Er ist ein typischer kleiner Junge, hat viel Energie. Sieht alles als Spiel, ich sage wir müssen uns umziehen, er rennt weg und schreit: fang mich Mama! Ich finds anstrengend, aber er findet das Zunge herausstrecken genauso lustig wie fangen spielen 🙈

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Vielleicht kannst du ihn ja genau das fragen. Ob das für ihn einfach wie ein Spiel ist und er es interessiert findet, wie die Leute reagieren. Und dann gemeinsam andere Dinge sich einfallen lassen, wo man auch schauen kann, wie die Leute reagieren, aber die nett sind (mir würde zB einfallen eine Sache finden, die einem an dem Menschen gefällt, und ihm das dann sagen, zB ein Kleidungsstück).

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Ich erinnere mich, wie mir meine Oma immer erklärt hat, dass man bestimmte dinge nicht macht.
Z.b. erinnere ich mich wie wir unterwegs waren und da lief eine Person die behindert war. Ich weiß nicht genau wie diese behinderung heißt, aber ihr habts sicher schon gesehen, wenn jemand wobbelig läuft. Ich bin mir nicht sicher, ist wahrscheinlich eine Muskelsache oder gehirnsache.
Jedenfalls, ich war klein, so zwischen 4-6 und habe die Person angestarrt, weil ichs einfach faszinierend fand, ich hatte so jemanden noch nie gesehen. Und meine Oma sagte: "Starr sie nicht an, dass ist 'grehota'" Und später hat sie mir dann erklärt was das war. Nun, 'Grehota' gibts im deutschen nicht. Am Ehestens übersetzt man das noch mit 'sündigen' oder 'jemandem ein Leid zufügen'.
Und ich wollte natürlich niemandem ein Leid zufügen, also hab ich meine Neugierde unterdrückt und nur gelinst, aber nicht offen gestarrt. Und ich hab mir das ein Leben lang gemerkt. Als jugendliche habe ich nochmal wen so laufen sehen und ich hab direkt weggeguckt/vorbeigeguckt so wie ich es bei jedem anderen auch machen würde. Ich wollte nicht, dass es der anderen Person unangenehm ist, wenn sie merkt, dass sie auffällt.

Im Falle des Sohnes würde ich ihm sagen: "Ich bin sehr enttäuscht von dir, wenn du das machst. Du machst mich damit sehr traurig. Ich dachte, ich hätte dich besser erzogen" und dann würde ich ihn, wenn er es wieder macht, nur traurig angucken und ansonsten ignorieren, wenn er dich dabei anguckt um deine Reaktion zu sehen. Wenn das Nicht klappt, würde ich ihn die nächsten male bewusst nicht mitnehmen. Und zwar so, dass er genau weiß, dass ich ihn nicht mitnehme, weil er sich nicht benimmt. Ich würde zum Papa gehen und sagen: "Ich gehe einkaufen. Passt du auf Sohn auf? Ich will ihn nicht mitnehmen, weil er den Leuten immer die Zunge rausstreckt und das möchte ich nicht."
Nach ein paar mal, kannst du den Sohn fragen ob er wieder mit einkaufen will, aber nur, wenn er sich benimmt.
Sowas ist super effektiv und man merkt sich das ein Leben lang.

Bearbeitet von Analea01
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Ich würde ihn dann nicht mehr mitnehmen

und es auch so kommunizieren

" Nein, du kannst nicht mitkommen, weil du andere Menschen ohne Grund ärgerst"

Oder die Situation sofort verlassen, egal wo ihr seid...

vorher die Regeln erklären und wenn es nicht klappt, dann geht es nach Hause...

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Na ja,

den Menschen fehlt Humor. Ich würde das jetzt nicht überbewerten. Er macht es vielleicht weil er damit provoziert und die Reaktionen der anderen lustig findet.
Das ist ähnlich wie mit Schimpfworten. Es soll eine Reaktion hervorrufen mehr nicht. Je mehr man darauf eingeht desto spannender wird es.

Lenk ihn in solchen Situationen ab. Drück ihm was in die Hand was er aufs Kassenband legen soll oder in den Einkaufswagen. Drück ihn deine Geldbörse in die Hand damit er darauf aufpasst. Lass ihn etwas aussuchen.
Dann erledigt sich das von allein.

Liebe Grüße

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Das mit dem Ablenken ist ein guter Gedanke.

Allerdings muss ich bei deinem Satz "Die Menschen haben keinen Humor" ein Veto einlegen:

Es muss einfach nicht sein, dass man andere Menschen mutwillig ärgert und frech ist.
Und ein Viereinhalbjähriger sollte das lernen.

Niemand weiß, wie es dem Menschen, dem gerade die Zunge gebleckt wird in dem Moment geht. Vielleicht hat der/diejenige gerade ganz andere Probleme.
Stress im Job, Sorgen (Geld, beruf, Partnerschaft), Liebeskummer, ein Trauerfall oder er/sie hat sich an dem Tag vielleicht bereits schon über etwas bzw jemand anderen geärgert.
Ja, klingt jetzt vielleicht übertrieben, aber man steckt im anderen nicht drin.

Das letzte, was man da braucht, ist ein (überspitzt gesagt) 5-jähriger fremder Bengel, der einem die Zunge bleckt.

An Stelle der TE würde ich es so machen, dass ich ihn in die Öffentlichkeit nicht mehr so oft mitnehme. So lange, bis er es kapiert hat und sich benehmen kann.
Denn ER will ja sicherlich auch nicht geärgert werden, oder?

(Ich hatte das so bei meinem Junior, als dieser 4-5 war. Er war zwar zu fremden Leuten nicht grundlos frech, aber er fing schnell an zu plärren, wenn etwas nicht nach seinem Kopf ging.
Irgendeine blöde Süßigkeit oder Spielzeug nicht gekauft, jemand anderes hat den Aufzugknopf, den Ampelschalter oder den Aussteige-Button in der Strassenbahn vor ihm gedrückt, usw. An der Wursttheke oder Kasse wurde dauernd laut dazwischengeschnasselt, oder "Ich will die Karte da rein stecken!!!", "Ich will da drauf drücken!!!" usw und wenn er den Willen nicht bekam, dann hat der laut und wütend geplärrt.
Ich hab den daheim gelassen. Besorgungen habe ich vormittags gemacht wenn er im Kindergarten war oder wenn mein Mann zuhause war und auf ihn aufgepasst hat.
"Mama wann gehen wir wieder einkaufen?"
"Ich gehe in der nächsten Zeit erst mal alleine. Denn auf dein dauerndes Geschrei und Dazwischengeschnassel habe ich keine Lust!"
Nach rund vier Wochen hat der das kapiert. Dann durfte er wieder mit - mit der Bedingung, dass es klappt. Wenn geplärrt wird, dann bleibt er die nächsten Male wieder daheim.)

LG

Bearbeitet von flamingoduck
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"Das letzte, was man da braucht, ist ein (überspitzt gesagt) 5-jähriger fremder Bengel, der einem die Zunge bleckt."

Spannend, wie unterschiedlich da das Empfinden ist. Für mich wäre das ein Knirps der Grimassen macht und mir eventuell den Tag erheitert. Vielleicht pädagogisch nicht wertvoll, aber ich würde im Spaß die Zunge ebenso rausstrecken 😅🫣

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