Tochter 9 Jahre - Drama Queen

Hallo zusammen,

wie in der Überschrift beschrieben haben wir hier eine Drama Queen. Hier bei uns zuhause benimmt sie sich normal. Sobald sie aber in der Schule/Verein ist und etwas machen soll was sie nicht möchte / ungemütlich ist, reagiert sie total über. Sie schreit, weint dann gleich. Einmal ist es auch sogar vorgekommen das sie die Lehrkraft beleidigt hat. Musste sich dann auch entschuldigen bei ihr. Jetzt eben musste ich sie von der Schule abholen weil sie aus dem Kunstunterricht rausgestürmt ist weil ihr das im Unterricht zuviel geworden ist und sie ließ sich nicht beruhigen. Dazu kommt das sie den Lehrern sagt das sie Angst davor hat das wir (die Eltern) mit ihr schimpfen.

Leider müssen wir halt als Eltern auch manchmal was mit ernstem Ton sagen. Aber damit kommt sie nicht zurecht. Sie fühlt sich dann sofort ungeliebt. Allgemein neigt sie sehr dazu zu übertreiben und macht gern mal aus einer Sache mehr als eigentlich ist. Als Beispiel: Ein Kind rempelt sie versehentlich beim Sport an. Sie kommt zu mir und meint dann "die hat mich in den Rücken geschlagen". Also ihre Wahrnehmung weicht halt von der Realität ab. Wir machen schon alles (Psychotherapie, Sozialgruppe, Erziehungsberatung waren wir auch schon).

Hatte jemand auch ein Kind das gern übertrieben hat und wie seid ihr damit umgegangen?

LG

1

Meine Dramaqueen ist mittlerweile 19 Jahre alt 🤣 ich würde dir gerb esageb, dass es besser wird... nein wird es nicht.. Es wird nur anders 🤣

Meine bezeichnet sich gerne selbst als das schwarze Schaf der Familie .. sie musste sich auch schon ihr Frühstück in der Grundschule selbst machen ( was natürlich absolut nicht stimmt) .. also du siehst die Wahrnehmung ist auch heir ziemlich kreativ...

Was haben wir gemacht ?
Nichts.. sie ist wie sie ist....🤣

2

Ich weiß nicht, ob man einfach sagen kann, dass das Kind übertreibt.
Vielleicht steckt eher eine Wahrnehmungsstörung dahinter ?
Hattet ihr schon eine Diagnostik ?
Ich glaube nicht, dass das Mädchen die Ausbrüche steuern kann.
Vielleicht empfindet sie manche Sachen tatsächlich als zu laut, zu anstrengend, zu viel, …..
Sie muss sicher Strategien erlernen, wie sie mit belastenden Situationen umgehen kann.
Aber vielleicht braucht sie auch manchmal einen gewissen Schutz.
Es klingt so, als wäre sie in großen , lauten Gruppen überfordert.

Sie scheint auch ein sehr zartes Selbstwertgefühl zu haben, dass sie ständig eure Bestätigung braucht.

Habt ihr das Gefühl, dass die Therapien eine Besserung erzielen ?

3

Bin durch den Titel aufmerksam geworden, da mein Neffe auch eine ziemliche Dramaqueen ist aber er ist dagegen ein Lämmchen.

Diese starke Emotionalität und das geringe Selbstwertgefühl erinnert mich allerdings an ein anderes Familienmitglied, bei ihm wurde im Erwachsenenalter Depression und ADS diagnostiziert. Vielleicht geht es bei euch in so eine Richtung?

Ich wünsche euch ganz viel Kraft und Geduld 🍀

4

Oh je - wenn ich nicht wüsste, dass meine Klasse heute keinen Kunstunterricht hatte, würde ich meinen du bist die Mama eines Kindes meiner Klasse 😂.

Selbes Phänomen - das Mädchen ist auch eine richtige Dramaqueen, hat totale „Nervenzusammenbrüche“ (weiß gar nicht wie ich es richtig beschreiben soll, aber beispielsweise hat eine Mitschülerin versehentlich ihre gleich aussehende Sporttasche mit nach Hause genommen und dafür die eigene hängen lassen - sie hat das Mädchen die ganze Zeit als Diebin dargestellt) und stürmt auch mal aus dem Unterricht, wenn irgendwas nicht so läuft wie es ihr passt (vor allem bei kreativen/freien Arbeiten wie Gestalten, Musik, Sport usw.).

Beleidigt hat sie mich allerdings noch nie, sie ist an sich sehr liebenswürdig. Ihr Elternhaus beschreibt sie jedoch, wie deine Tochter auch, als total streng. Die Eltern kenne ich seit Klasse 1 und weiß, dass es nicht so ist.

Geholfen hat hier ein gemeinsames Gespräch mit ihr, mir, den Eltern und der Psychologin. Die Initiative ging von den Eltern aus, da sie sich natürlich große Sorgen machten und z.T. auch schämten (Kind erzählte z.B., dass es täglich alleine zuhause putzen muss). Da ich an dem Mädchen aber nichts Böses finden kann, habe ich das den Eltern so kommuniziert und sie auch immer nur als „Dramaqueen“ empfunden - aber eine liebenswürdige. Das hat den Eltern auf jeden Fall den Druck genommen und ich denke die offene Kommunikation war hier sehr wichtig. Ich nehme solche Situationen (wie z.B. den „Diebstahl“) nicht zu ernst und konnte mir auch von der Psychologin noch ein paar Tips mitnehmen.

Dramaqueen ist sie nach wie vor, aber ich denke durch ein gemeinsames Handeln und viel Austausch ist es schon viel besser geworden. Mittlerweile hat sie auch ein paar Freundschaften schließen können. Ich denke auch, dass das Mädchen eigentlich zutiefst unsicher ist/war und versuchte, das zu überspielen.

5

Hallo

Ich würde 3 Ansätze machen:

1) Ernährung. Ich weiß, das Klingt als ob es damit nichts zu tun hat, aber aus meiner Sicht hat es etwas damit zu tun. Ich würde dem Kind weniger Zuckerhaltige Lebensmittel geben. Statt Weißbrot dunkles Brot, zum MIttag und oder Abendessen weniger Nudeln, weniger Süßes. In der Früh keinen Schokoaufstrich, sondern lieber Butter mit Lachs auf das Brot. Magnesiumreiche Ernährung oder für Kinder Magnesiumhaltige Nahrungsergänzung. Die Apotheke wird hier sicherlich etwas haben und gut beraten. https://www.vital-fit-und-gesund.de/magnesium-fuer-kinder/

2) Das mit dem Schimpfen würde ich lassen. Stattdessen lieber nach den Ursachen suchen. Das Kind fragen was war und warum es das gemacht hat (versprechen dass man nicht schimpft, egal was sie sagt, man muß dem Kind klar machen, dass man nach einer Lösung für das Kind sucht und nicht gegen das Kind ist). Wenn dann nicht böse auf das Kind sein, sondern aus der Situation eine Lösung suchen. Wenn sie nicht so gut malen kann, zum Beispiel mit ihr zu Hause üben. Aber auf gar keinen Fall als Strafe, sondern damit sie es besser lernt. Wichtig, Arbeiten für die Schule sollten aus meiner Sicht nie eine Strafe sein und auch nicht so rüber kommen. Wenn das Kind irgend etwas in der Klasse gestört hat, gemeinsam mit dem Kind und der Lehrerin eine Lösung suchen. Dass das Kind zum Beispiel sagt, wenn es ihr zu viel wird und dann von der Lehrerin aus kurz eine Pause machen darf. Ist noch immer besser das Kind fällt für 2 Minuten aus, als dass es abgeholt werden muß. Auch wenn das vielleicht ein Problem wird, weil die Lehrerin somit dem Kind nachgibt. Wenn man dem Kind aber sagt, dass es trotz der Pause alles machen muß, kann das Kind selbst versuchen zu entscheiden, schaffe ich es weiter zu machen, oder brauche ich eine Pause brauche.Ich weiß nicht ob es dort Kunst 2 Stunden hintereinander ohne Pause gibt, oder ob die Pause gemacht wird. Da muß man mit dem Kind reden und versuchen das Problem zu eruieren und eine Lösung zu suchen.

3) Kinderbücher gemeinsam lesen, die das Thema "behandeln". Zum Beispiel Phil der Frosch, Kidnermärchen mit Pfif, Zappel–Zirkus Zacharia und andere. Falls ihr am Abend gemeinsam lest, finde ich das super, dann kann man einfach auch neue Bücher mal einplanen. Falls ihr nicht gemeinsam lest, w+ürde ich es einmal mit normalen Kindermärchen beginnen und dann zwischendurch spezielle einfliessen lassen.