Schlafenszeit durchsetzen vs. eigene Verantwortung

Liebes Forum,
habt ihr solche Regeln oder setzt ihr auf eigene Verantwortung? Mein zwölfjähriger Sohn muss um 21 Uhr schlafen gehen. Am Wochenende darf er eine Stunde länger, wenn es einen Grund gibt. Zocken ist für mich kein Grund. Er will es nicht einsehen und es kommt zum Streit. Soweit normal. Wofür ich aber null Verständnis habe ist, wenn er mit Lügen das gegenseitige Vertrauen kaputt macht. Er hat ein paar Mal sein Handy mit ins Bett geschmuggelt. Ich frage ihn ob er es in der Küche ans Ladekabel gesteckt hat? Er sagt ja. Ich höre dann aber bis ins Schlafzimmer, wie er doch zockt. Es gibt dann Ärger und Handyverbot, er entschuldigt sich widerwillig und nach drei Wochen gehts von vorne los. Vorab: Er darf tagsüber am Wochenende mit seinen Freunden zocken aber abends finde ich das unpassend. Hörspiele oder Bücher lesen, ist nichts für ihn. Ohne Handy schläft er innerhalb von 15 Minuten ein.

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Wieso überhaupt am Wochenende eine Stunde länger, wenn er dann sowieso keinen Spaß haben darf? Ich würde das nicht verstehen, wenn ich dein Sohn wäre. Ist doch irgendwie Verarsche.

Entweder er darf länger aufbleiben und dann auch diese Zeit für sein Hobby nutzen oder nicht. Aber so etwas halbes ist doch doof. Da würde ich auch mich mit Lügen durchmogeln wollen.

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Ich verbiete es nicht. Er darf es aber tagsüber, was sich auch gerne mal über den ganzen Nachmittag zieht. Irgendwann ist auch mal genug. Und als wenn man sich abends nicht anderweitig beschäftigen kann. Er hat Bücher zum Geburtstag bekommen, aber lesen ist für ihn langweilig.

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Je nach Spiel ist abends viel mehr los. Das versteht man nicht, wenn man selber nicht spielt. Du kannst ihn ja nicht zu Hobbys zwingen.

Wenn er Bücher gerade langweilig findet, ist das so. Nur weil du Hobby Nr 1 abends verbietest, wird er nicht zur Lesemaus werden ;-) Vermutlich eher sogar kontraproduktiv.

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Bei uns gab es bis 14 immer die Zeitsperre abends
Ab 20 Uhr war das Handy aus und das Laptop auch

Von daher gab es das Problem nicht.


Mittlerweile ist sie 16 und regelt alles selber was sehr gut klappt.

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Hallo, also ich seh da 2 Themen, das eine ist, dass es für mich bei einem 12-jährigen nicht wirklich einen Grund gibt, warum er am Wochenende zur gleichen Zeit ins Bett muss wie unter der Woche. Und um ehrlich zu sein, ich habe zwar nicht gezockt, aber schon mit 8 immer heimlich gelesen im Bett. Und zwar meistens bis ich meine Eltern gehört habe, dass sie ins Bad gingen um sich fertig zu machen (und zwar nicht nur am Wochenende)
Dass dein Sohn sich das Handy schnappt und heimlich zockt kommt wohl genau daher, dass er am Wochenende andere Möglichkeiten erwartet. Und natürlich ist es alles andere als ok, dass er lügt, dass würde ich ihm auch klar und deutlich sagen.
Ich würde einen Kompromiss schließen, er darf länger aufbleiben, bis 22 oder 22.30, aber das Handy muss um spätestens 21.30 am Platz liegen. Sonst ist wieder um 21.00 Gitterbettsperre.
Um ehrlich zu sein, dieses um x.xx Uhr ist prinzipiell Schluss, das finde ich bei kleinen Kindern ok (wenn denn die Kinder das so können), aber mit 11/12 Jahren werden sie langsam groß, da kann ich nicht mehr alles "mit der Stechuhr" festlegen. Mein 9-jähriger liebt es auch, wenn er The Voice oder ähnliches mit uns schauen darf, egal ob er da theoretisch schon im Bett sein sollte...
Lg

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Wir haben mit 12jahren alles aufgehoben.

Einzige Bedingung war: Schule muss laufen.

Mitlerweile ist sie fast 16 und es war das beste für die Familie,was wir tun konnten.

Klappt aber sicherlich nicht mit jedem Kind

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"Wofür ich aber null Verständnis habe ist, wenn er mit Lügen das gegenseitige Vertrauen kaputt macht."

Ich habe vollstes Verständnis für dieses Lügen. Das passiert, wenn Regeln von oben aufgezwungen werden, ohne dass beim Betroffenen eine Kooperationsbereitschaft besteht. Du versuchst dein Kind zu etwas zu zwingen und seine einzige Chance dem zu entgehen ist zu lügen. Was hast du denn erwartet?

Ich war immer ein sehr "braves" Kind und habe mich an die wichtigen Regeln gehalten, aber ich habe bereits in der zweiten Klasse angefangen länger wach zu bleiben, als ich durfte. Anfangs habe ich dann heimlich gelesen. Erst mit Leselampe, dann haben meine Eltern immer nachgefühlt, ob die warm war. Dann die Zimmertür leicht geöffnet und daneben gelesen, bis meine Eltern das Flurlicht immer aus gemacht haben. Dann am Fenster stehend (war ein Dachfenster) mit dem Licht der Straßenlaterne. Nach über einem Jahr haben meine Eltern mich auch dabei mal erwischt. Sie waren so entsetzt, haben Schäden für die Augen befürchtet etc. Warum ich das tue. Na sie hatten mir keine Wahl gelassen. Gemütlich war es definitiv nicht gewesen im Stehen bei schlechtem Licht zu lesen.

Mit 15 Jahren durfte ich abends zwar noch lesen, aber nicht mehr ins Internet. Also bin ich wach geblieben, bis meine Eltern geschlafen haben, um danach noch online zu gehen (also so ab Mitternacht). Dadurch wurde es viel später, als wenn sie mich gleich abends noch gelassen hätten.

Auch als Erwachsene fällt es mir schwer, pünktlich ins Bett zu gehen, abends nicht zu viel zu lesen oder fernzusehen etc. Ich arbeite daran.

Ich glaube es wäre besser gewesen, meine Eltern hätten mich mit ins Boot geholt. Ich habe ja selbst gemerkt, dass mir das lange aufbleiben nicht gut tut. Vielleicht hätten wir gemeinsam Strategien gefunden, bessere Zeitpunkte zum schlafen gehen zu finden. Seit ich über 30 bin weiß ich beispielsweise, dass es mir viel leichter fällt, abends das Buch wegzulegen, wenn ich danach noch ein Hörbuch hören kann. Und dabei schlafe ich dann innerhalb von 5min ein.
Vielleicht hätte es auch bezüglich des Abends online gehen geholfen, wenn wir einen zeitlichen Kompromiss gefunden hätten, so dass ich nicht ganz verzichten muss, aber auch nicht bis 3 Uhr morgens online bleibe.

Durch die auferlegten Zwänge habe ich nur gelernt Regeln zu umgehen, aber ich habe nicht gelernt für mich zu sorgen und mich selbst zu regulieren. Vielleicht funktioniert es bei anderen Kindern besser, aber für mich war es definitiv die falsche Strategie. Bei deinem Kind scheint es auch nicht zu funktionieren.

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Genauso war es bei mir auch.
Ich habe es gemeistert, die strengen Regeln meiner Eltern zu umgehen und habe heute genauso immer noch Probleme damit, zu einer Zeit ins Bett zu gehen, die gut für mich wäre.

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Ich finde es erstmal normal, dass ein zwöljähriger am Wochenende länger aufbleiben möchte.
Was wäre denn für dich ein akzeptabler Grund?
Wir genießen an den Wochenenden die Exklusivzeit mit den Großen, d.h. wir spielen meist Brettspiele, schauen auch mal einen Film oder zocken alle gemeinsam auf der Konsole. Da kommen dann auch keinen Begehrlichkeiten bzgl. Handy auf.
Wenn sich euer Sohn allerdings irgendwie allein beschäftigen soll, kann ich nicht so recht verstehen, warum ausgerechnet in der Extrastunde kein Handy erlaubt ist. Weil du das Gefühl hast, irgendwann ist auch mal genug?
Finde ich reichlich willkürlich und kann total verstehen, dass dein Sohn sich da gegängelt fühlt.
Ich würde dringend versuchen, eine Lösung zu finden, die nicht zuverlässig jedes Wochenende für dicke Luft sorgt.
LG

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Naja, man sagt ja Handy und Screentime vor dem Schlafen ist eher nicht so super. Kann verstehen wenn man seinen Kindern da gute Gewohnheiten mitgeben will.
Aber es wäre dann vielleicht besser es 30-45Min vorm schlagen einfach als Handyfreie Zeit immer zu setzen, quasi als Ritual.

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Hallo,

Mein Sohn ist erst 11.
Seine Handyzeit endet 18 Uhr, da geht es aus, ist so eingestellt. Befindet sich aber im Zimmer. Handyzeit hat aber bei uns nichts mit dem schlafengehen zutun.

Ins Bett geht er unter der Woche so gegen 20.30/21.00 Uhr. Und das funktioniert problemlos. Ich muss nie in sein Zimmer und ihn daran erinnern, das Licht auszuschalten.
Am Wochenende darf er so lange aufbleiben wie er will. Jedoch ist ab 21 Uhr Zimmerzeit. Ich sage vorher gute Nacht. Meistens liest er, zeichnet an seinen Mangas, hört leise Musik, baut Lego. Ihm ist da nicht langweilig. Aber wenn ich dann ins Bett gehe 22/23 Uhr ist meistens das Licht aus und er schläft. Ich fände es aber auch nicht schlimm, wenn er noch wach wäre. Am nächsten Tag kann er ausschlafen, so what.

Liebe Grüße

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Ich sehe da zwei getrennte Punkte, die sich am Ende aber doch zu einem Probelm vermischen.

1. Das ein 12 jähriges Kind "schlafen gehen muß", die Stunde Zugabe am Wochenende klingt eher wie ein schlechter Scherz. Und das du sogar da noch bestimmst, was der Grund für das länger wachbleiben sein könnte, würde jedes Kind in dem Alter auf die Barrikaden gehen lassen.

2. Die Daddelei, wenn er am Wochenende lieber abends zocken möchte, dann wird es halt tagsüber eingeschränkt. Unterhalb der Woche eben umgekehrt.

Was du da führst sind Grabenkämpfe, die nicht mehr altersgerecht sind. Und dementsprechend reagiert dein Sohn darauf. Nicht das er lügt oder Reegeln umgeht ist das problem, sondern warum er das tut.

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Anders als einige hier finde ich es völlig legitim, dass das Handy ab einer gewissen Uhrzeit aus sein muss.

Screentime bis in die Nacht ist nicht gerade gut für's Einschlafen und so wird es immer später.

Bei unserer 11-jährigen endet die Handyzeit um 20 Uhr.
Es gab damit nie Probleme.

Aber bei uns wurde das Handy auch erst relativ "spät" (5.Klasse) in ihr Leben eingeführt, gezockt wurde und wird nicht (nur ganz wenige harmlose Handyspielchen, tagsüber - aber nichts online und auch nichts was sie mit anderen zusammen spielt). Sie hat und hatte einfach genügend andere Interessen, wie Zeichnen, Lesen etc., die sie in den Abendstunden machen kann.

Sie hat auch verstanden, dass eine mehr oder wenige feste Zubettgehzeit von Vorteil ist und so ist sie eigentlich täglich gegen 21 Uhr im Bett (oft auch früher).
Das macht sie freiwillig, sie ist und war schon immer eine Frühaufsteherin und ist kein Fan von abends lange wach sein.
Dafür steht sie unter der Woche problemlos um 6 Uhr auf und geht ausgeschlafen in die Schule.

Ich finde es durchaus legitim, abends feste Zeiten zu haben.
Und ich finde auch, dass es ein Unterschied ist, heimlich noch unter der Bettdecke zu lesen, als heimlich noch zu zocken.

Ersteres bildet und macht unter Umständen müde-.
Zweiteres wühlt auf und macht das Einschlafen noch schwerer.

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"Und ich finde auch, dass es ein Unterschied ist, heimlich noch unter der Bettdecke zu lesen, als heimlich noch zu zocken.

Ersteres bildet und macht unter Umständen müde-.
Zweiteres wühlt auf und macht das Einschlafen noch schwerer."

In dem Alter stand gerade Stephen King und R. L. Stine auf meiner Favoritenliste. Müde wurde ich davon nicht, gebildet vermutlich auch eher nicht dafür auf jeden Fall mehr aufgewühlt, als hätte ich abends noch am Gameboy eine Runde Super Mario oder Tetris gezockt ;-)

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Natürlich kann ein spannendes Buch einen auch mal "wach halten".

Trotzdem hat das Lesen deutlich bessere Auswirkungen, als "zocken".

Unter anderem bessere Konzentrationsfähigkeit, es fördert den Wortschatz, Stressreduktion....


Es hat Gründe, warum die Lesekompetenz in Schulen gefördert wird - dagegen abgeraten wird, zu viel Zeit vor dem Bildschirm zu verbringen. Schon allein das blaue Licht ist nicht gut vor dem Einschlafen.

Und wie viele Kinder spielen heute bitte noch Tetris, oder Super Mario?? Und einen Gameboy kennen die doch gar nicht mehr. :-D

Da wird dann Fortnite oder Sonstiges gezockt...bestimmt auch nicht gerade "schlaffördernd".

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