Mein Sohn verliert bald seinen besten Freund - ich bin frustriert

Guten Abend,

ich hab gerade das Bedürfnis mich "auszukotzen", wenn ich mal so ausdrücken darf.

Mein Sohn hat ADS.

Betroffen ist bei ihm vor allem das Sozialverhalten. Leider hat er nicht allzu viele Freunde, genau genommen einen, mit dem er dafür aber umso besser zurechtkommt. Wirklich unglaublich gut. Während er sonst ein Problem damit hat, dass andere Kinder, sogar die eigenen Geschwister sein Zimmer betreten, teilt er mit diesem Freund ohne zu zögern das Bett.
Gerade jetzt höre ich beide wie sie oben in seinem Zimmer hocken und quatschen. Über Minecraft, Pokemon, Lego, lesen zu zwei ein Aufklärungsbuch und wasweißich. Bei meinem Sohn ein völlig ungewöhnliches Verhalten, dass er mit einem Gleichaltrigen derart ungezwungen Konversation führt, und man kann es nur bei diesem einem beobachten.

Sie kennen sich seit ihre Mütter gemeinsam die Krabbelgruppe besuchten - also fast 10 Jahre.

Und jetzt hat uns seine Mutter, mir der wir auch befreundet sind - enger als mit manch anderem - eröffnet, dass sie demnächst mit ihrem Sohn auf Rundreise geht. Quer durch Europa, ein Jahr lang und... höchstwahrscheinlich auch nicht wiederkommt....

Ich könnte echt nur noch kotzen... Und habe aktuell keine Ahnung wie wir das unserem Sohn beibringen sollen. Als sich das letzte Mal etwas in der Art andeutete, hat er den halben Tag nur noch geheult. Es ist ja nicht nur die Trauer in die er stürzen wird, sondern es ist der Verlust seines einzigen echten Freundes den er bislang hatte.

Ich hatte hier einfach nur mal das Bedürfnis dies nieder zu schreiben. Denn ich bin ratlos, frustriert und - ich muss es leider zugeben - auch sauer auf die Mutter. Ja ich weiß, das Recht dazu habe ich nicht, und sie nicht die Pflicht ihr Leben nach uns zu richten.

Aber ich bin sauer weil's mir um meinen Sohn einfach nur so unendlich leid tut....

Hat jemand eine Idee, wie... ja wie was eigentlich...? Eigentlich lieg ich seit einer Stunde auf der Couch und starre grübelnd die Decke an....

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Das tut mir sehr leid für deinen Sohn. Ich kann dich sehr gut verstehen, ich würde mich auch hilflos und traurig fühlen. Da kannst du wohl nur versuchen, andere Freundschaften zu fördern und ihm nach Möglichkeit den Kontakt zu seinem Freund weiterhin ermöglichen (per Handy?).

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Ich finde dich wahnsinnig egoistisch. Du hast kein Recht, sauer zu sein.

So ist nun einmal das Leben, Menschen kommen, Menschen gehen! Du kannst deinen Sohn nicht davor beschützen.

Die wenigsten Menschen haben mit 30 noch ihre Kindergartenfreunde. Dein Sohn muss lernen, damit umzugehen.

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Dass ich das Recht dazu nicht habe, schrieb ich ja schon, falls du es nicht gelesen hast. Oder schrieb ich irgendwo, dass ich der Mutter Vorwürfe mache?

Wenn du mit deinem Verstand dein Gefühlsleben steuern kannst, Glückwunsch.

Und wie gesagt tuts mir einfach für meinen Sohn leid, der sich mit neuen Freundschaften nun mal unglaublich schwer tut. Sollte mir das egal sein?

Bearbeitet von Hammersbald
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Natürlich darf er sauer sein, er darf fühlen, was er fühlt und muss sich dafür nicht rechtfertigen. Und er ist sich ja bewusst, dass die Frau ihr Leben so leben darf, wie sie möchte.

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Und weil die Mutter des Freundes über ihr Leben selbst entscheidet und huch! nicht zuerst an deinen Sohn denkt, bist du sauer auf sie?
Wie bist du denn drauf?

Dein Sohn wird andere Freunde finden und sich noch oft im Leben an geänderte Situationen anpassen müssen.
Du tust gut daran, ihm das aktiv zu ermöglichen.
Das Leben ist auch für ADS-Kids keine geschützte Werkstatt, sie sind ja nicht behindert und haben neben ihrer Schwäche auch ausgeprägte Stärken, das wird gerne vergessen.

Sage ich als selbst Betroffene und spät Diagnostizierte mit Abitur, Studium, tollem Beruf und zwei wunderbaren erwachsenen Söhnen (einer ADS), die ihr Leben bestens meistern.
Du musst deinem Kind die Möglichkeit geben, Kompensationsstrategien zu erwerben und das geht nur durch gute und weniger angenehme Erfahrungen. Ist gerade für Adsler so wichtig, um gut durchs Leben zu kommen.
Kein Schonwaschgang, nein, sondern ganz normaler, bunter Alltag. Ein Freund zieht um, ist dann nicht mehr verfügbar. Traurig, ja.
Aber keinesfalls auch nur ansatzweise ein Weltuntergang, pfft.
Hör auf, dein Kind in Watte zu packen.

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Himmel! Die TE hat doch geschrieben, dass sie weiß, dass sie der Frau keine Vorwürfe machen kann und demnach auch nicht macht. Sie ist wütend auf die Situation. Was hat das mit Egoismus zu tun? Wo schreibt sie, dass sie erwartet, dass irgendjemand bei seinen Entscheidungen zuerst an ihr Kind denken soll?

Warum schießt ihr euch darauf jetzt so ein?

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Wieso verlieren?

Es handelt sich "nur" um einen geografischen Abstand. So ist das Leben.

Unser Freundeskreis ist sehr dynamisch 🙂 Da gibt es immer mal wieder Umzüge in andere Regionen und auch in andere Länder.

Wir haben diese Veränderungen noch nie als "Ende" von Freundschaften gesehen. Ganz im Gegenteil:

Mittlerweile ist unser Freundeskreis über mehrere Länder verteilt. Und es ist sehr anregend und interessant, weiterhin über Briefe, Mails, WhatsApp, Telefon miteinander in Kontakt zu sein.

💡 Deshalb würde ich eher anregen, dass die beiden Jungs in Kontakt bleiben und dass zeitgleich Dein Sohn aber auch offen ist für neue Freundschaften vor Ort.