Kinderwunsch und Vorstellungen einer Freundin

Hallo zusammen 😌

vorab: Ich weiß, dass es mich nichts angeht und ich habe deshalb auch nichts dazu gesagt, muss es aber hier einmal loswerden.

Eine gute Freundin wünscht sich Kinder, schiebt es aber immer weiter auf. Jetzt möchte sie Ende 2024 frühestens anfangen, es zu versuchen. Sie ist dann 34 Jahre alt. Das muss natürlich gar nicht heißen, dass es schwierig wird, aber es wird auch nicht leichter. Sie war außerdem seit Jahren nicht beim Gyn, weil sie keine Zeit hatte.

Der zweite Punkt ist, dass sie gar keine Elternzeit nehmen und direkt nach dem Mutterschutz in Vollzeit weiterarbeiten möchte. Ihr Mann soll stattdessen Elternzeit nehmen, weil er weniger verdient. Soweit so gut, aber nach der Elternzeit soll er dann auch wieder in Vollzeit arbeiten gehen. Die einzigen Gründe für diesen Plan sind: Geld, Geld, Geld. Wie sie das bewerkstelligen wollen, beide in Vollzeit mit Kind zu arbeiten, überlegen sie sich nicht.

Sie beschwert sich außerdem, dass sie es unmöglich findet, dass sie nur 1800€ Elterngeld bekäme und es dann ein hartes Jahr wäre, würde sie in Elternzeit gehen. Dabei hätten die beiden dann immernoch 4800 € monatlich zur Verfügung und müssen keine Miete zahlen (überschriebenes Eigentum).

Mir ist einfach aufgefallen, dass sie sehr naiv und realitätsfern eingestellt ist. Ich verdiene im Vollzeit aktuell netto weniger als sie Elterngeld bekäme und das weiß sie auch. Finde es dann ein bisschen unpassend, dass sie sich über den Elterngeldsatz bei mir beschwert. Und die beiden hätten monatlich dennoch mehr als die allermeisten und könnten ja jetzt auch noch ordentlich sparen. Ich glaube, sie unterschätzt außerdem, wie viel Arbeit und Zeit ein Kind bedeutet. Sie wollen beide genauso weiterleben wie bisher.

Sich da rauszuhalten und nichts dazu zu sagen ist aber wahrscheinlich die richtige Entscheidung oder?

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Hä? Ich finde die Pläne nicht unrealistisch. Sie sind untypisch, aber das heißt nicht, dass es nicht klappt. DU findest es naiv, weil DU dich anders entscheiden würdest.

Ich finde eher deine Ansichten seltsam. 34 ist noch voll OK um schwanger zu werden. Sie ist keine vierzig. Sie war seit Jahren nicht beim Gyn? Ich auch nicht. Sie will, dass der Typ Elternzeit nimmt und selbst arbeiten? Yeah, hätte ich genauso gemacht, wenn nicht Corona uns zu etwas anderem gezwungen hätte. Vollzeit arbeiten mit Kleinkind? Ja und? Ging bei uns mit zwei Kleinkindern auch…

Merkst du, dass du Deine Schablone auf sie anlegst? Das ist Mist. Ihre Pläne sind nur ungewöhnlich, aber nicht naiv. Mir haben so viele erzählt, dass das, was ich will nicht klappt, weil sie davon ausgegangen sind, dass es bei ihnen nicht funktioniert hätte. Dafür kann ich aber ja nichts, dass es bei mir doch klappt. 😅

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Ich bin alleinerziehend mit 2 Kita-Kindern und arbeite auch Vollzeit. Wenn der Job es her gibt (viel Home Office, flexible Arbeitszeiten etc.), dann ist es durchaus möglich.

Meine beste Freundin hat 1 Kind und ist Laborantin - da ist Home Office überhaupt nicht möglich und ihr Arbeitsplatz ist auch noch rund 80km einfache Fahrt entfernt. Da wundert es mich nicht, dass eine Vollzeitbeschäftigung für sie nicht machbar ist. man sich

Bevor man also sagt "Vollzeit arbeiten ist mit Kind nicht machbar", sollte man sich Arbeitsbedingungen und den Job genau anschauen.

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Klar ist das vom Beruf abhängig. Allerdings arbeiten meine Kolleginnen im selben Beruf wie ich und daher sind die Bedingungen diesbezüglich vergleichbar.

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Ja, es ist definitiv die Sache deiner Freundin

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Definitiv ist raushalten das Beste!
Ich finde es auch schade, wie du über deine Freundin sprichst, nur weil du dich für erfahrener hältst.

Deine Freundin darf ihre eigenen Erfahrungen machen und wenn es für sie lohnenswerter ist, dass sie weiter arbeitet, ist doch gut.
Später bei Vollzeit ist ja auch die Frage, was für Jobs es sind und wie die Arbeitszeiten aufgeteilt werden, wen haben sie im Hintergrund, was für Betreuungszeiten gibt es .

Ebenso das Elterngeld, es etwas was sie ärgert und redet mit einer Freundin drüber, motzt du nie über Dinge, die dich beschäftigen?
Man könnte es auch so sehen, dass ihr „Verlust“ beim Elterngeld deutlich größer ist als deiner…
Kann man auch unfair finden…

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Ja, es geht dich einfach nichts an, auch wenn du helfen oder einen Schwung Realität vorbei bringen möchtest.

Eine meiner ältesten Freundinnen wollte nie Kinder. Dann entschied sie sich dazu, weil man das eben so macht und hatte auch sehr spezielle Vorstellungen wie alles ablaufen sollte. Das dies irgendwie nicht funktionieren könnte, war nicht eingerechnet. Es war für sie sogar schlicht unvorstellbar (z.B. wollen beide nach spätestens 6 Monaten wieder Vollzeit berufstätig sein, wussten wie die Betreuungszeiten auszusehen haben), das es anders laufen könnte.
Ich habe mir alles einfach Kommentarlos angehört.

Was soll ich sagen, nichts hat funktioniert. Ich hatte vorher erwähnt, sie müssen sich frühzeitig um einen Betreuungsplatz kümmern, was sie nicht taten weil (fand ich sehr lustig): "Wir arbeiten beiden, wenn wir unser Kind mit 3 Monaten abgeben wollen, muss man uns einen Platz geben. Dazu ist der Staat verpflichtet."

Manchmal muss man Menschen einfach machen lassen, selbst wenn man sicher ist, dass sie ins Chaos stürzen. Manche stehen wieder auf und arbeiten daran, andere bleiben liegen. Das ist leider so.
Meine Freundin hat später noch ein zweites Kind bekommen, "weil man das so macht." Bis heute hat sich ihr Leben nicht erholt und sie ist unglücklich. Etwas geändert hat sie aber nicht. Die Leidtragenden sind die Kinder.

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Ich finde nicht, dass man sich bei all solchem Zeug raushalten sollte..denn wie du selbst schreibst: die Kinder sind die Leidtragenden...
Was wäre dagegen einzuwenden gewesen, zu sagen "em..nein, egal, ob ihr beide berufstätig sei, der Staat muss euch nicht für ein 3 Monate altes Kind einen Betreuungsplatz bieten und erst recht keinen, der im Umfang zu euren Vorstellungen passt...." vielleicht hätten sie nach mehreren solcher Hinweise ihre Pläne überdacht und die Kinder wären weniger die Leidtragenden.
Ist nicht bös gemeint. Aber dieses "bloß raushalten" sorgt eben manchmal dafür, dass Kinder unnötig leiden.

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Ich finde es kommt auf die Situation an. Einfach so zu ihr gehen und deine Meinung sagen? Nein, da würde ich mich raushauten. Wenn aber eine Freundin in einem Gespräch solche Dinge zu mir äußert, also ihre Meinung zu dem Thema sagt, dann sage ich auch meine Meinung. Mann redet ja dann drüber. Also wenn mir jemand sagt dass er 1800 € zu wenig findet oder nach Elternzeit beide wieder Vollzeit arbeiten, dann sage ich dass ich froh bin dass es überhaupt Elterngeld vom Staat gibt, es ja auch nicht in jedem Land so ist und dass man für die Vollzeitarbeit auch eine Betreuung braucht. Für mich gehört das zu einer Freundschaft dazu, dass man offen und nicht! beurteilend über sowas reden kann.

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Es ging mir auch gar nicht darum, sie zu verurteilen. Dass sie es nicht nach dem "traditionellen Format" machen, finde ich sogar gut. Ich denke nur, dass es nicht so realistisch ist, dass beide so schnell in Vollzeit weiterarbeiten. Selbst bei guten Betreuungszeiten kann es da mit dem Abholen von der Kita mitunter schwierig werden. Beide haben Stellen, die feste Präsenzzeiten erfordern und er muss sogar regelmäßig mehrere Tage auf Montage fahren. Und sie wirkt jetzt einfach schon sehr ausgelastet.
Ich würde ihr da auch nicht meine Meinung aufdrängen und habe da nicht groß was zu gesagt. Ich habe mich nur im Nachhinein gefragt, ob ich ihr einen kleinen Schubser hätte geben sollen, sich mit manchen Themen etwas mehr zu beschäftigen

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Meiner Erfahrung nach haben die meisten Eltern vor der SS/Geburt eine genaue Vorstellung davon wie sie was regeln und handhaben möchten. Mit der Geburt und wenn sie dann erst einmal in das Leben mit einem Baby eingetaucht sind, ändern sich diese Vorstellungen sehr schnell ;-)

Eine Freundin von mir meinte allerernstes vor der Geburt, dass sie nach 1 Jahr Elternzeit wieder voll arbeiten möchte - ob mit oder ohne Krippenplatz. Wenn sie keinen Krippenplatz bekommt, nimmt sie das Kind mit ein bisschen Spielzeug halt mit zur Arbeit und es kann sich da schön selbst beschäftigen während sie am PC arbeitet ;-) 8 Stunden lang! Die Realität sah dann so aus, dass sie ihre Elternzeit um ein weiteres Jahr verlängert hat, weil sie ihr Kind nicht schon mit 1 in die Fremdbetreuung geben wollte (war für sie vorher gedanklich kein Problem!) und er auch erst mit 16 Monaten frei laufen konnte. Mit fast 2 startete er dann in der Krippe und sie arbeitet seither Teilzeit mit zuerst 50 und jetzt 60% ;-)

Wenn deine Freundin also solche Aussagen trifft, dann ist es natürlich naiv von ihr. Ich würde einfach nicken und nichts dazu sagen denn als Mutter neigt man wohl oft dazu dann alles zu überdramatisieren und schlimmer und anstrengender hinstellen als es war/ist! Als ich mit meinem ersten Kind schwanger war, haben mir meine Kolleginnen ungefragt etliche Horrorszenarien im Baby-/Kleinkindalter prophezeit. Teilweise so schlimm, dass ich mir dann dachte "warum hast du denn dann auch noch ein 2. bzw. 3. Kind bekommen???". Nun habe ich selber 2 Kinder und kann sagen: es gab schlimme/anstrengende Momente, aber so schrecklich und folternd wie die damaligen Kolleginnen es mir erzählt haben waren sie nun wirklich nicht ;-)

Also wie gesagt: Nicken, lächeln und nichts dazu sagen. Deine Freundin und ihr Partner werden das schon alleine hinkriegen...

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Ich denke mir auch, dass sie es vielleicht anders planen werden, wenn es dann konkret ist und sie sich mehr damit auseinandersetzen. Aktuell schaut sie halt irgendwie nur aufs Geld, was natürlich auch sehr wichtig ist, aber es gibt nun mal deutlich mehr zu beachten.
Ich möchte keines Falls Horrorszenarien vermitteln oder da Angst aufbauen. Ich war bloß von den Plänen überrascht, weil ich es für wenig realistisch halte. Ich habe da auch nichts zu gesagt, aber es hat mich hinterher doch länger beschäftigt und ich habe mich gefragt, ob man da einen Schubser geben sollte, sich mit manchen Fragen etwas mehr auseinanderzusetzen

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Ich finde, ganz unabhängig vom Thema lässt man eine Freundin (oder gar die beste Freundin) nicht wissend ins Unglück rennen.
Wenn irgendeiner meiner Pläne nicht aufginge, ich dann am Ende womöglich mit ernsten Problemen da sitze, und meine Freundin schulterzuckend sagen würde "das dachte ich mir dass das nicht klappt aber ist ja deine Sache" wäre ich wirklich sehr enttäuscht.

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Ich finde die genannten Punkte jetzt gar nicht so naiv und unrealistisch.

In meinem Freundeskreis sind die meisten erst in dem Alter schwanger geworden. Mit 30 haben die die nach dem Studium noch promoviert haben gerade Mal ihren ersten Job angefangen...

Dass wirklich der Mann Elternzeit nimmt und die Frau nach dem Mutterschutz direkt wieder arbeitet, habe ich nur zwei Mal erlebt. Sie haben halt von Anfang an Flasche gegeben, da es sich in der Praxis nicht mit dem Stillen vereinbaren lässt. Aber zwei Beispiele reichen ja um zu zeigen, dass es geht.
Die anderen, die ich kenne, die direkt nach dem Mutterschutz wieder gearbeitet haben, haben das im Familienbetrieb getan und das Kind mitgenommen.

Dass nach einem Jahr beide wieder Vollzeit arbeiten, finde ich schon weniger ungewöhnlich. Da kenne ich einige Familien. Und sogar welche die keine Unterstützung durch Großeltern in der Nähe haben. Ja, das muss man wirklich wollen (ich will es nicht), aber möglich ist es allemal. Da kann man nur anmerken, dass man sich früh um einen Kita-Platz kümmern soll.

Und dass man sich Gedanken um das Geld macht, finde ich auch normal. Ich habe schon oft gesagt, mein Kind ist das teuerste Hobby, dass ich jemals hatte. Ich finde das System auch nicht fair, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Fakt ist, durch das gedeckelte Elterngeld verliere ich mehr als 40% meines Einkommens, muss aber Miete, Versicherungen etc weiter bezahlen. Dazu verliere ich auch noch Rentenpunkte, da ich arbeitend deutlich mehr bekommen würde als mir für die Elternzeit angerechnet werden. Und auf Grund des hohen Einkommens meines Mannes muss ich am Ende des Jahres auf das Elterngeld auch noch ordentlich Steuern zahlen. Dazu "darf" ich noch deutlich mehr für die Kita bezahlen. Ich empfinde es als durchaus vernünftig zu versuchen den Verlust so gering wie möglich zu halten.

Bearbeitet von Blume1983
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1800 € ist der höchste Elterngeldsatz, auch wenn sie mehr verdienen würde, würde es "nur" das geben.

Bei uns ist das allerdings auch so.
Mein Mann verdient weniger und ich gehe nach dem Mutterschutz wieder arbeiten und er macht die Elternzeit, eben auch aus finanziellen Gründen. Nur das sein EG-satz kleiner ausfällt, als der deiner Freundin.

Wenn mein Mann in EZ ist, werden wir genau so viel haben, wie deine Freundin und ihre Familie, bei uns kommen aber auch miete und andere sachen hinzu. Würde ich keine Miete zahlen müssen und jegliche andere Dinge, würde es mich vllt auch nicht interessieren.

Ich würde mich da aber raushalten. Klar kannst du sagen, dass du froh wärst, wenn du 1800 euro verdienen würdest, aber das ändert ja dann trotzdem nichts an den Tatsachen, dass es ihr zu wenig ist und du die nicht verdienst.
Und man muss auch bedenken, dass jeder einen anderen Lebensstil hat und man dann lernen muss sich "einzustellen", dass man eben vllt nicht mehr 2 mal im Jahr urlaub machen kann, sich 3 mal überlegen muss ob man sich dieses oder jenes kauft oder ob man jede woche auswärts essen geht. Dem einen fällt es leicht, dem anderen nicht.

Und kinder kosten ja auch.