verzwickte Situation Freunde und Nachbarschaft

Hallo alle zusammen.

Ich möchte gerne ein paar Dinge loswerden und euch fragen, wie ihr darüber denkt bzw was ihr machen würdet.
Es geht um zwei verschiedene Themen.

Kurz zu unserer Situation:
Wir wohnen in einer Wohnung einem Dorf, wo ich früher zur Schule gegangen bin. Leider war die Schulzeit für mich nicht angenehm, da ich immer die Außenseiterin war. Nach der Schule lebte ich für einige Jahre in anderen Ortschaften. Nach knapp zwei Jahrzehnten nach Beendigung der Schulzeit ergab sich die Möglichkeit, in diesem Ort eine kostengünstige Wohnung zu kaufen. Ich dachte nicht mehr an die negativen Erfahrungen von früher. Nach einiger Zeit stellte sich heraus dass in diesem Wohnblock auch eine ehemalige Schulkollegin eingezogen ist, die mich zu Schulzeiten tyrannisiert hat. Die Situation ist inzwischen so, dass sie mit anderen Familien im Wohnhaus bzw in der Nachbarschaft sehr gute Kontakte bzw Freunde hat und wir immer mehr zum Außenseiter werden. Vor allem ich werde kaum noch gegrüßt, bei meinem Mann geht es noch etwas besser. Wir sind alle erwachsene Menschen- ich verstehe nicht, dass man sich in so einem Alter noch so verhalten muss…
Wir leben jetzt seit fünf Jahren in diesem Ort und haben noch immer keinen einzigen Anschluss gefunden, auch nicht durch die Kinder. Ich habe den Eindruck dass mich meine Vergangenheit einholt. Umziehen ist aktuell schwierig, da die Preise für Wohnungen seit den letzten zwei Jahren immens gestiegen sind und neue Wohnkredite sehr hoch sind. Das können wir uns einfach nicht leisten, aktuell eine andere Wohnung zu kaufen….

Das andere Thema ist, dass sich eine langjährige Freundin von mir immer mehr entfremdet. Eigentlich war ich der Meinung dass wir gute Freundinnen sind. Seit circa einem Jahr kommt es von ihrer Seite häufig zu kurzfristigen Absagen (am selben Tag am VM) und meldet sich kaum noch. Sie wohnt seit einigen Jahren in der Nachbargemeinde - davor lebte sie auch wo anders. Als sie hergezogen ist, war der Kontakt gut weil sie sonst niemanden hatte - jetzt wo sie auch hier Kontakte gefunden hat, scheint es so, als ob sie unsere Freundschaft nicht mehr richtig interessiert bzw sie sich lieber mit „Gleichgesinnten“ trifft (sie ist vom sozialen Status eher gehoben, ich „nur“ Mutter und eine normale Angestellte).
Zum Beispiel war ich auf einer Feier, wo meine „Freundinnen“ alle mit Partner waren. Ich war alleine und schloss mich ihnen an, da mein Mann bei unseren Kindern bleiben musste. Ich kam mir vor wie das fünfte Rad am Wagen und wurde komplett links liegen gelassen. Eine andere Situation war als wir beide auf dem Heimweg von einer Feier waren. Sie hat nur aufs Handy geschaut und mit mir die ganzen 20 Minuten kaum ein Wort gesprochen. Ich habe sie früher schon mal auf die kurzfristigen Absagen angesprochen aber es hat sich nichts verändert.

Ich leide total unter der jetzigen Situation, und fühle mich total einsam. Das wirkt sich leider auch schon auf das Familienleben aus. Ich weiß aber nicht, was ich noch machen könnte, damit ich endlich mal Anschluss im Ort finde. Ich habe an Sportkursen teilgenommen, gehe mit den Kindern regelmäßig auf den Spielplatz, hab Yoga gemacht, war/bin auf der Suche nach Vereinen. Auch weiß ich nicht wie ich mit dem Thema mit meiner Freundin umgehen soll. Was sagt ihr dazu? Danke euch. Lg

Bearbeitet von mygirl01
1

Hast du dich mal irgendwo eingebracht?
Im Dorf gibt es doch manchmal so Aufräumarbeiten/ Säuberungsaktionen, es wird Hilfe bei irgendwelchen Festen usw. gebraucht. Wenn man öfter mitmacht, hat man meist schon einen Pluspunkt bei den Dorfbewohnern.

Ich würde auf jeden Fall konsequent freundlich weiter grüßen.
Dann wird es evtl. mal zu Gesprächen der anderen untereinander kommen, "was ist denn mit der eigentlich falsch? Die ist doch immer freundlich, hat sich auch bei der und der Aktion eingebracht etc. Was habt ihr denn gegen die?"

Bei der anderen Freundin - nun ja, es kann schwierig werden, wenn einer viel Geld hat und der andere weniger. Da weiß man ggf. nicht, wovon man ausgehen soll, wovon man reden darf, was Angeberei ist und was als Arroganz wahrgenommen werden könnte (oder umgekehrt, man kann nicht mitreden bei gewissen Themen über teure Sachen/ Unternehmungen). Wenn da die Freundschaft nicht auf sehr festen Beinen steht, kann das schwierig werden. In dem Fall wäre es besser, sich nur für bestimmte Aktivitäten zu treffen, bei denen Geld eher zweitrangig ist, bspw. zum Sport.
Alleine auf eine Veranstaltung zu gehen, auf der vor allem Paare oder feste Freundesgruppen sind, ist für viele Menschen herausfordernd, und dann noch im Dorf, wo sich viele schon seit Generationen kennen.

2

Hi 🙂

Du liest dich sehr unsicher!

Du kannst beide Probleme, mit einem Schlag lösen . Mach in der Nachbarschaft den Mund auf ! Grüße selbst ! Wenn du ihr Opfer warst , dann kläre auf ! Mach den Mund auf ! Steh für dich ein ! Lass dich doch nicht unterbuttern !

Deine Freundin? Warum interessiert dich überhaupt noch, was sie macht ,oder denkt ? Es gibt Milliarden Menschen, auf der Welt, an sie hast du dich gewöhnt, das ist alles .
Steh für dich ein , niemand anderes wird es machen !

3

Hallo

Sei erstmal gedrückt.

Meine Gedanken dazu: Du musst dein Selbstbewusstsein aufbauen und irgendwann soweit sein, diese Personen links liegen zu lassen. Klingt krass, ist aber so: Deine Körperhaltung wird sich mit deinem neuen Selbstbewussten ändern, und das sieht und spürt man!

Ich war früher auch ein Mäuschen, wurde als Mädchen in der Schule von manchen links liegengelassen und arbeite teilweise noch am selbstsicheren Auftritt (wobei du deine eigene Persönlichkeit nicht verstecken musst - bleib du selbst). Als Lösung habe bei solchen wirklich die Grundeinhaltung der Distanziertheit eingenommen. Wenn ich sie sehe, beachte ich sie nicht und wende mich Personen zu, die mir wohlgesinnt sind. Ich würde mit den Personen auch nie mehr freiwillig nach Hause fahren. Die haben doch die Anwesenheit deiner Wenigkeit nicht verdient 😏. Verstehst du? Verkauf dich „teurer“. Sie haben dich nicht verdient! Du verdienst Besseres! Ich kann kaum glauben, dass ein ganzes Dorf gegen dich sein sollte. Es gibt zudem immer Neuzuzüger. Oder Vereine, die sympathisch wirken und du dich dort ehrenamtlich engagieren könntest. Oder finde ganz andere Freundinnen, die nicht in eurem, sondern im Nachbardorf wohnen (als Bsp.).

Kopf hoch und nimm die Sache mit der Selbstsicherheit in Angriff. Lass dich von nichts und niemandem einschüchtern bzw. verunsichern. Du weisst nicht, was die anderen für Probleme haben (vermutlich grössere als ihr). Lächle und leb dein Leben. Ich garantiere dir, du wirst es irgendwann klar ausstrahlen.

LG

4

Hallo,

hier mal ein sehr schönes Zitat von Mario Quintana:

"Das Geheimnis ist nicht, den Schmetterlingen hinterherzujagen.
Es geht darum, den eigenen Garten zu pflegen, damit sie von alleine zu Dir kommen!"

Ich finde diesen Spruch sehr hilfreich und ich habe ihn mir schon einige Male in Erinnerung gerufen.

Sei DU immer freundlich.
Wir haben hier im Dorf auch einige solcher "Büffel".
Die sehen einen, können aber nicht grüßen, stoffeln vor sich hin.
Und manche haben ihre Freundeskreise schon, da sind teilweise sehr alteingesessene dabei, die "wollen" oft einfach keine weiteren Leute. Warum auch immer.

Es zeigt Wirkung, wenn man die Leute persönlich grüßt.

Und ich kann auch einen Ratschlag von einer Vorposterin empfehlen: Verkauf Dich teurer (allerdings ohne dabei arrogant zu wirken!)
Sei nicht wie so ein Rehpinscher, der schwanzwedelnd darauf wartet von jemandem angesprochen oder eingeladen zu werden und sich dann vor Dankbarkeit überschlägt.

Schau lieber, wo Du Menschen findest, die DEINEN Interessen entsprechen.
Verbinde und vernetze Dich mit denen und Du wirst schon bald kaum mehr Zeit haben für irgendwelche Feierlichkeiten, wo Du in der Ecke hockst wie bestellt und nicht abgeholt. Geschweige denn, um darüber nachzudenken.


Macht coole Sachen mit den Kindern.
Feiert Geburtstage, die Kinder dürfen natürlich einladen wen sie wollen.
Und selbst wenn dann mal so ein "Doofkopp" bei euch aufschlägt, um sein Kind abzuholen - entwaffne ihn/sie mit Offenheit und Freundlichkeit.
Hier kam mal eine solche zickige Mutter, die sonst kaum grüßen konnte, um ihre Tochter abends abzuholen. Die Kinder waren aber noch beim Essen - ich bat sie trotzdem freundlich herein und sagte, sie soll doch ablegen und bot ihr auch was vom Kuchen an und eine Tasse Kaffee. Draußen war es kalt.
Und sie nahm an und taute wahrhaftig doch ein bisschen auf, fand unser Haus sehr schön eingerichtet, fragte mich wo wir die Lampe gekauft hätten und es entwickelte sich ein doch ganz netter Smalltalk. Freundinnen sind wir zwar keine aber nennen wir es "nette Bekannte.


Wenn die eine Trulla da nach Jahrzehnten immer noch meint, eine Schulhof-Streiterei weiter fahren zu müssen, dann lass sie doch. Brauchst Du so einen Menschen echt in deinem Leben? So eine Giftspritze?
Wenn ihr euch begegnet, einfach freundlich lächeln, grüßen ("Ach, hallo Ivonne!") und weitergehen. Punkt.
Und wenn andere Leute meinen, sie müssten auf so ein Dünnbrettgebohre auch noch eingehen und euch deshalb ignorieren, dann wollte ich solche Menschen gar nicht erst in meinem Freundeskreis. Sowas ist einfach nur daneben und infantil.

Zu meiner Schulzeit gab es auch Idioten, Vollidioten und A*schl*cher.
Aber so gut wie alle haben sich zu vernünftigen und freundlichen Mitmenschen entwickelt.
Einer, der immer extrem frech war und mich im Schulbus geärgert und getreten hat und übelst beleidigte, hat letzten Sommer in einem Kinder-Fußballcamp als einer der Trainer gearbeitet. Inzwischen selber Vater von drei Kindern und nachdem er mich wiedererkannt hat, saßen wir erst mal geschlagen zwei Stunden auf der Trainerbank, mit Kaffee und Bockwürsten, und haben uns unterhalten und gelacht. Und er sagte selber, dass er sich damals wie ein Idiot aufgeführt hat und es ihm leid täte. Im Sommer ist wieder Fußballcamp und er hat mir um Ostern schon geschrieben, ob mein Sohn heuer auch wieder mit dabei sein wird, er und sein Sohn hätten ihn gerne wieder dabei.

So und nun zu Deiner Freundin:

Freundschaften entwickeln sich auch mal auseinander. Das ist schade, aber man hat das nicht in der Hand.
Auch hier: bitte laufe ihr nicht nach.

Die Nummer, dass sie schweigend 20 Minuten neben Dir läuft und auf dem Handy tappt, geht gar nicht.
Aber auch hier hilft, wenn Du Dich nach neuen Gesichtern umschaust.

Sollte sie dann auf Dich zukommen und fragen, warum Du Dich nicht mehr rührst, dann sei ehrlich. Sage ihr, wie Du Dich gefühlt hast, dass es für dich eine blöde Situation war dass sie da schweigend neben Dir herstiefelte und Du das Gefühl hattest, dass sie sich mehr von Dir distanziert.

LG

5

Hmm ich verstehe dich. Ich kann dir nur empfehlen da etwas rauszugehen und etwas zu finden, was dir mehr Selbstvertrauen gibt.

Ich habe einige Zeit Thaiboxen im Verein trainiert, weil ich vorrangig körperlich fitter werden wollte. So ein Verein ist häufig sehr familiär. Ich habe super schnell Anschluss und neue Freunde gefunden. Solche, mit denen man gern trainiert und quatscht, und andere, mit denen man auch mal Kaffee trinkt oder feiern geht.
Ich glaube aber es ist fast egal welche Sportart es ist, solange es von den Geschlechtern durchwachsen ist. Mir hat so eine Kampfsportart nur auch wirklich viel Selbstvertrauen und Energie im Alltag gegeben. Ich habe mich körperlich und geistig viel stärker gefühlt, auch wenn das Training häufig eine Qual war.

Die Problematik die du hast haben hauptsächlich Frauen. Das sage ich als Frau. Da gehts häufig um Status, Neid und Missgunst, da wird miteinander verglichen was das Zeug hält. Das gibt's natürlich bei Männern auch, ich denke aber dass eine heterogene Umgebung im Bezug auf die Geschlechter weniger Platz für diese Lästereien lässt. Ich bin immer offen auf die anderen Mitglieder zugegangen und habe zumindest erstmal oberflächlich wirklich gute Kontakte gemacht. Der Rest kam dann später. Heute bin ich schon 4 Jahre kein Mitglied mehr und habe immernoch Kontakte zu einzelnen.

Mir hat diese Erfahrung geholfen um mein Umfeld noch etwas zu öffnen. Ich hab im Studium mal Danceaerobic und Yoga ausprobiert. Da saßen nur hochnäsige Frauen die sich offensichtlich für was besseres gehalten haben. Vielleicht war ich nur im falschen Kurs und bin da voreingenommen, aber ich verstehe dass du da nicht Anschluss gefunden hast.

Vielleicht findest du was anderes cooles. Das würde ich zumindest erstmal probieren, bevor ich wegziehen würde.

LG!

6

Du hast ja schon viele gute Tipps erhalten, ich möchte nur ergänzen, den Blickwinkel nicht auf das Dorf zu beschränken. Was ist mit den 20 Jahren vor dem Umzug? Was ist mit Kollegen? Da werden doch nette Leute in deinem Leben sein?

7

Danke euch allen für eure Antworten, Tipps und Ideen. V.a. das Thema Selbstwert ist ein sehr großes Thema. Da merke ich einfach, dass noch ganz viel aus der Schulzeit zum Aufarbeiten ist. Diese Zeit hat mich sehr geprägt und einfach viele Spuren hinterlassen, leider. Ich hoffe ich bekomme das in den Griff. Lg und nochmals danke.

8

Hey, was ich Dir noch raten kann:

Versuch es auch mal über Social Media.

Instagram zum Beispiel.

Kannst Du etwas besonders gut oder hast Spaß an bestimmten Dingen?
(Fotografie? Lesen/Bücher? Kochen? Nähen? Tanzen...usw?)

Ein Instagram Account kostet nix.

Aber dort kann man sich toll mit Menschen vernetzen, die gleiche Vorlieben haben.

Eine Kollegin von mir ist zB so eine "Nähtante" und hat sich dort schon mit einigen anderen Nähtanten und Stricklieseln aus ganz Deutschland vernetzt. Dadurch hat sie dann auch einige in ihrer Nähe (Luftlinie um die 25-30km) kennengelernt, mit denen sie sich nun regelmässig trifft.
Eine andere Kollegin hat das gleiche mit dem Thema Fotografie, die treffen sich auch mal zu gemeinsamen Shootings, legen zusammen um Locations zu buchen.

Ich habe durch Instagram auch einige tolle Menschen hier in der Ecke kennengelernt. Wir gehen zusammen zu Workshops, Designmessen oder einfach mal zu Stadtfesten.