Toxische Freundschaft

Über Jahre waren meine beste Freundin und ich uns sehr nah. Nach langer Zeit wurden mir die Augen geöffnet und ich glaub die Freundschaft war jahrelang toxisch. Mir wurden ständig Vorwürfe aus dem Nichts gemacht, dass ich keine gute Freundin wäre, sie hat sich mir gegenüber rücksichtslos und egoistisch verhalten, vertraute Sachen wurden ausgeplaudert... Ich glaub es spielte viel Neid mit.
Oft war ich in den Situationen so perplex und wusste gar nicht, was ich sagen soll. Nach den Treffen fühle ich mich energielos und ausgelaugt.
Irgendwie habe ich mich trotzdem immer wieder bemüht die Freundschaft aufrecht zu halten. Seit einigen Monaten kommt von ihr kaum noch was zurück. Weder Interesse, dass wir uns treffen, noch die Verabredungen einzuhalten, wenn wir dann mal verabredet sind. Vieles ist immer so negativ und mir tut die Freundschaft inzwischen einfach nicht mehr gut. Nun bemühe ich mich auch nicht mehr und wir sind uns fremd geworden.
Das Ding ist aber, dass unsere Partner sehr gut befreundet sind und wir allgemein den gleichen Freundeskreis haben.
Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Vorallem wenn ich dann wieder in einer großen Runde von ihr bloßgestellt werde und das als witzig verpackt wird oder so....
Es könnte alles so schön und einfach sein.

Zusätzlich wird in unserer Nachbarschaft ein Bauplatz frei und ich hab die Befürchtung, dass sie nachher noch dahin zieht.

Habt ihr mal eine toxische Freundschaft geführt? Wie seid ihr damit umgegangen?

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Hallo,

erst heute musste ich an meine ehemals beste Freundin denken und wie erleichtert ich doch bin, dass wir inzwischen getrennte Wege gehen.

Die Vorwürfe, welche deine Freundin dir macht, kommen mir bekannt vor. In manchen Phasen regnete es nur so Vorwürfe von ihrer Seite aus wie z.B.
„Du antwortest nicht schnell genug auf meine WA-Nachrichten.“
„Früher warst du viel anhänglicher!“
„Wir sehen uns nicht häufig genug!“ etc.

Ich war wirklich immer für diese Frau da, aber es war nie genug! Wir schrieben mehrmals am Tag und ja, es gab Zeiten, in welchen es bei mir beruflich extrem fordernd und viel war.
Das wusste sie und ihr Verständnis hierfür, tendierte in manchen Zeiten gegen Null. Am Anfang habe ich mich wirklich miserabel gefühlt und so, als wäre ich eine schlechte Freundin. Bis ich dann realisierte, dass sie mich wortwörtlich aussaugte und ich nach unseren Treffen/Telefonanten oft erschöpft nach Hause ging. Ich fühlte mich richtig leer.

Es ging zu 95% um sie und ihre (Männer-) Probleme. Leider war sie dann auch oft neidisch, auf die glückliche Beziehung, welche ich mit meinem Mann führte. Als wir heirateten war dies nicht so einfach für sie. Obwohl sie unfassbar schön war, benötigte sie auch fast täglich Bestätigung, was ihr Aussehen betraf. Generell drehte sich viel um ihre Optik und um ihre Männer- Dramen.
Am Ende war es dann sogar so, dass sie ständig vereinbarte Treffen in der letzten Minute absagte.

Ich merkte, dass mir die Freundschaft nicht guttat und es eher eine Belastung, anstelle einer Bereicherung für mich war. Es war das erste Mal, dass ich eine Freundschaft beendet habe. Es herrschte Funkstille nach einem Streit und ich entschied mich dazu, ihr einen Brief zu schreiben. Es war für mich ein Abschiedsbrief!

Es gibt Tage, da vermisse ich sie und die Nähe, welche wir miteinander teilten, aber tief im Inneren, bin ich einfach unfassbar erleichtert, dass es vorbei ist. Die schlechten Tage haben am Ende überwogen. Trotzdem, werde ich unsere Zeit nie vergessen und bin dankbar, für alles, was ich in dieser Zeit gelernt und erfahren habe!

Deine Freundschaft klingt für mich persönlich auch nicht gesund. Du schreibst, dass du dich energielos und ausgelaugt fühlst. Exakt so, ging es mir auch!
Das ist ein deutliches Warnzeichen! Eine Freundschaft muss nicht immer purer Sonnenschein sein, aber sollte trotzdem im Großen und Ganzen eine Bereicherung für dein Leben darstellen und dich aufladen.
Ganz schlimm finde ich es, dass sie dich in großer Runde bloßstellt. Das geht für mich gar nicht und verdeutlicht auch nochmal, dass etwas an dem Fundament eurer Freundschaft nicht stimmt.
Der gemeinsame Freundeskreis erschwert natürlich eine Distanzierung bzw. eine Auflösung der Freundschaft, spricht aber nicht dagegen, auch wenn es zu Beginn sicher hart und ungewohnt sein wird.

Falls du es nicht schon eh getan hast, könntest du nochmal das Gespräch zu ihr suchen und ihr erzählen, was dir auf dem Herzen liegt. In der Hoffnung, dass sich etwas ändert!
Achte auf dich! Keine Beziehung oder Freundschaft ist es wert, dass es einem nach Treffen und Kontakt schlechter geht als zuvor!

Es ist immer hart eine Freundschaft aufzugeben, aber manchmal der einzige Weg, um mit sich selbst im Reinen zu bleiben!

Alles Gute!

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Danke für deine Nachricht und die aufbauenden Worte.
Es tut gut zu hören, dass man nicht alleine ist. In so einer Beziehung denkt man ja selber schnell man sei die schlechte Freundin. Vorallem wenn die Realität vom gegenüber so verdreht wird.

Du hast wirklich genau das gleiche erlebt wie ich. Meine Freundin war auch jahrelang single. Mittlerweile ist sie mit einem guten Freund von meinem Partner zusammen. Seitdem meldet sie sich auch kaum noch bei mir. Als hätte sie ein neues Opfer gefunden...
Jahrelang ging es auch um ihre (Männer-) Probleme und ihre Optik.
Irgendwie verrückt, dass es wohl virle solcher "Freundschaften" bzw. Beziehungen gibt.

Ich muss wohl akzeptieren, dass es "vorbei" sein wird, denn du hast total recht, dass es wichtig ist auf sich selbst zu achten und in erster Linie sich selbst die beste Freundin zu sein.