Angst, ihn verloren zu haben

Hallo zusammen. Mein Mann und ich sind seit 25 Jahren zusammen, seit unserer Jugend. Seit 17 Jahren sind wir verheiratet, haben dieses Jahr im Sommer sogar noch einmal geheiratet. Ich wusste bis vor ca 3 Wochen noch nicht, dass wir Probleme haben. Vor 3 Wochen hat er mir aus heiterem Himmel erklärt, dass er sich neu verliebt hat und die Trennung möchte. Ich stand unter Schock, unfähig, klar zu denken. Dennoch wollte ich alles ganz genau wissen. Er hat mir erzählt, dass er zu dem Zeitpunkt seit ca einem Monat Kontakt zu einer alten Klassenkameradin hat. Sie hatten während der Schulzeit nie etwas miteinander zu tun. Er hat auf eine ihrer Insta-Storys geantwortet. So hat sich ein regelmäßiges Schreiben und telefonieren entwickelt. Sie wohnt noch in unserem Heimatort, ca 200 km entfernt. Da der Vater meines Mannes schwer krank ist und wir nicht wissen, wie lange er noch lebt, ist mein Mann die letzte Zeit regelmäßig hingefahren, um beim Umbau der Wohnung zu helfen. Er hat gesehen, wie sein Papa immer mehr abbaut, und ich habe mir Sorgen gemacht, wie er das Ganze durchstehen soll. Zu der Zeit fing auch das mit dem Schreiben an. Als er das letzte Mal dort war, vom 09.11.-11.11. hat er sich abends rausgeschlichen und mit ihr getroffen. Sie haben sich geküsst. Sie selbst ist seit September von ihrem Mann getrennt. Nach diesem Kuss hat er, als er wieder zu Hause war, entschieden, dass er sie so sehr liebt und nicht mehr mich, dass eine Trennung das Beste wäre. Zusammengefasst 4 Wochen schreiben und ein Kuss. Nachdem es ausgesprochen war, hat er auf dem Sofa geschlafen und seinen Ehering abgelegt. Das war an einem Freitag. Am darauf folgenden Montag kam er eine halbe Stunde nach Arbeitsbeginn nach Hause, da er eine Panikattacke und einen Nervenzusammenbruch hatte. Er war überrascht, dass ich zu Hause war. Ich habe ihn gefragt, was los ist und er ist weinend in meinen Armen zusammen gebrochen. Er sagte immer wieder, es tut ihm alles so leid, aber er liebt sie. Dennoch kann er sich nicht wirklich entscheiden. Das hat er ihr auch so geschrieben, dass er nicht weiß, was er wirklich möchte, dass er nicht weiß, was er machen soll, dass er nicht weiß, ob er sich das alles nur einredet und dass er innerlich komplett leer ist. Sie hat ihm geantwortet, dass er der tollste Mann überhaupt ist und dass der letzte Monat der gefühlvollste, intensivste und schönste für sie war, sie aber merkt, wie es ihm geht und es besser ist, einen Schlussstrich zu ziehen. Er ist wieder zusammengebrochen. Ich habe ihn getröstet, als sie sich "getrennt" hat. Er schrieb ihr, dass er sie lieb hat und als Freundin nicht verlieren möchte, da sie ihm so viel bedeutet. Darauf kam, dass sie das nicht kann. Wir haben viel geredet und er tendierte immer mehr dazu, dass wir es noch einmal miteinander probieren. Am nächsten Morgen haben wir sogar wieder miteinander geschlafen, die Initiative ging von ihm aus. Bis die nächste Nachricht von ihr kam, dass sie immer für ihn da ist, wenn er sie braucht. Dennoch blieb er dabei, dass wir vielleicht doch noch eine Chance haben. Er hat ihr geschrieben, dass er hofft, sie findet irgendwann den passenden Mann für sich. Es waren Momente, in denen er ganz normal war und zu mir sagte, dass er alles wieder gut machen möchte und er alles eigentlich gar nicht aufgeben möchte. Dennoch wurde er immer depressiver und veränderte sich zunehmend. Den einen Moment war er der warmherzige und gutmütige Mann, den ich so liebe. Im nächsten Moment ein eiskaltes Arschloch. Ich muss zugeben, dass ich selbst vor 10 Jahren einen riesigen Fehler begangen und ihn betrogen habe. Auch ich war damals in einer psychischen Ausnahmesituation. Allerdings war ich der Meinung, dass wir das alles eigentlich verarbeitet hatten. Jetzt fängt er damit an, dass er nicht weiß, ob er sich die letzten 10 Jahre nur etwas vorgemacht hat und seine Gefühle für mich erloschen sind. Vor ca 3 Jahren waren wir schon mal an einem ähnlichen Punkt, dass er überlegt hat, ob unsere Ehe noch Sinn macht. Das war ca zu der Zeit, als bei seinem Papa die Diagnose kam und ich, beruflich bedingt, fast nie zu Hause war und alles, inklusive Kindern, an ihm hängenblieb. Auch diese Krise haben wir überstanden, ich bin beruflich kürzer getreten, und wir hatten endlich ein normales Familienleben. Haben, wie gesagt, diesen Sommer noch einmal geheiratet. Seit letzter Woche Donnerstag ist er jetzt stationär in der Psychiatrie, da er selbst nicht mehr weiß, wo oben und wo unten ist und er sich immer mehr verändert hat. Die Tendenz Richtung Trennung wurde immer mehr, und dennoch waren dazwischen die normalen Augenblicke, wo er sogar mein Ich liebe dich erwidert hat. Die letzte Nacht vor der Klinik hat er mich gefragt, ob er wieder bei mir im Bett schlafen darf, nachdem ich ihn zwischenzeitlich wieder ausquartiert habe. Er hat mich sogar festgehalten und bewusst meine Nähe gesucht. Sein erstes Lebenszeichen kam gestern in unserer FamilienGruppe, dass es ihm gut geht. Ich habe so eine Wahnsinnsangst, ihn zu verlieren. Kann das alles im Zusammenhang mit einer Midlife-Crisis stehen und dazu noch dem Bewusstmachen der eigenen Sterblichkeit durch seinen Papa? Haben wir noch eine Chance? Ich bin gerade einfach nur völlig verzweifelt.

Diskussion stillgelegt

ELTERN -
Die besten Babyphones 2024

Testsieger
Philips Avent Audio Babyphone, Babyeinheit und Elterneinheit, Produktkarton im Hintergrund
  • lange Akkulaufzeit
  • hohe Zuverlässigkeit
  • strahlungsarm
zum Vergleich
1

Hallo Hoffnung,

aus deiner ganzen Erzählung schreit mir förmlich die überwältigende eheliche Krisensituation entgegen. Ausgelöst durch das Fremdverlieben deines langjährigen Ehemannes fliegt euch gefühlt alles um die Ohren in eurer Beziehung.
Für deinen Mann ist die Krise emotional so niederschmetternd, dass er in der Psychiatrie gelandet ist. Dir geht es auch nicht viel besser, pures Chaos, du hast "Wahnsinnsangst" deinen Mann zu verlieren.

Ich fühle, ihr beide befindet euch in einer absoluten emotionalen Ausnahmesituation, der ihr euch schutzlos und ratlos ausgeliefert fühlt. Ihr seht beide keinen Ausweg und schon gar keine Lösung.

Wie wäre es, wenn du innerlich die akut unlösbare Ausnahmesituation von euch beiden als solche akzeptieren könntest und auch die Tatsache, dass erst die weitere Entwicklung zeigen wird, wohin die Reise für euch beide gehen wird.
Es bleibt dir die Hoffnung darauf, dieser Tiefpunkt könnte vielleicht auch ein Wendepunkt zum Guten in eurer Ehe sein.

Meine Gedanken gehen dahin: In eurer gegenseitigen desolaten Verfassung, macht es da Sinn, verzweifelt nach einer Lösung zu suchen oder zwanghaft quasi auf Teufel komm raus Entscheidungen zu erzwingen, die unter höchstem Druck zustand kamen?

Könntest du dir vorstellen, in deinem Mann erst einmal den geliebten Menschen in Not, Verzweiflung, Überforderung und Ratlosigkeit zu sehen? Ihn erst einmal zu akzeptieren und zu lieben auch in dieser üblen Verfassung?
Ihm zur Seite zu stehen und ihm und dir die nötige Zeit zu geben, zumindest etwas aus eurem Loch und eurem Tunnelblick wieder zu einer erweiterten Perspektive auf euer gemeinsames Leben und eure Liebe kommen zu können?

Diskussion stillgelegt

Bearbeitet von Christoph61
2

Das Versuche ich ja. Aber meine Gedanken kreisen immer wieder um ein und dasselbe. Ich liebe ihn so sehr. Wir wissen auch nicht, wie lange er in der Klinik bleiben muss. Wir haben momentan keinen Kontakt, bis auf seine Nachricht gestern, dass es ihm gut geht. Als ich ihn in die Klinik gefahren habe, habe ich ihm gesagt, dass ich ihn liebe und immer für ihn da bin. Ich werde ihm helfen, dass alles durchzustehen. Aber ich werde mich nicht bei ihm melden, um ihm den Freiraum zu geben den er wollte.

Diskussion stillgelegt

3

Hi, ich kann nicht wirklich was sagen, außer: ganz viel Kraft. Es klingt, als wäre da ganz viel los und ob das mit eurer Ehe noch was wird, kann man sicher erst sagen, wenn sich alles beruhigt hat. Es ist jetzt eine Krise. Sie geht vorbei.

Diskussion stillgelegt

4

Aufgrund von Doppelposting stillgelegt.

Diskussion stillgelegt