Trennung aber keine Scheidung, Vor und Nachteile?

Hallo alle zusammen. Ich möchte mich gerne von meinem Mann trennen aber aktuell nicht scheiden lassen.. Vielleicht hat das schon mal jemand durch und kann mir Tipps geben, welche Vor- und auch Nachteile es mit sich bringt. Ich hab mal gelesen das es wohl mit der Rente mal Schwierigkeiten gibt wenn man sich nicht scheiden lässt und auch mit der Steuer. Was ich weiß das man nach dem trennungsjahr wieder in die Steuerklasse 1 fällt es sei denn man ist dann alleinerziehend dann die 2 aber das möchte ich nicht. Wir streben das wöchentliche Wechselmodell an und haben 2 kinder (6 und fast 3). Kann man die trennung auch erstmal so durchziehen und die Scheidung später?
Seit bitte lieb zu mir und ja ich habe meine Gründe warum ich das tue.

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Die Steuerklasse 2 sollte immer einer der beiden nehmen. Alles andere macht keinen Sinn und ist mehr oder weniger nur ein Geschenk an den Staat.
Das hat auch nicht direkt was mit Alleinerziehend zu tun. Beim 50-50 Wechselmodell muss man sich einigen, wer die Klasse 2 nimmt.
Ich habe sie meiner Ex überlassen, obwohl unser Sohn sogar etwas mehr bei mir ist als bei ihr.

So haben wir es geregelt:
- Sie hat Steuerklasse 2
- Sie bekommt das Kindergeld
- Ich lege Betrag X monatlich oben drauf

Sie ist dann für alle Ausgaben für ihn verantwortlich, sprich Klamotten, Schulsachen usw.

Aber mal naiv gefragt: warum lässt man sich nicht scheiden, wenn man sich trennt?

Ach so, ja: Ihr könnt euch auch jetzt trennen und in 20 Jahren erst scheiden lassen, das ist euch überlassen.
Man hat halt dann nach wie vor die selben Verpflichtungen.
Habt ihr die Trennung bereits offiziell gemacht, also dem Finanzamt gemeldet?
Seid ihr überhaupt räumlich getrennt?

Bearbeitet von Damarius2
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Also gemeldet haben wir noch gar nix und sind auch noch nicht räumlich getrennt. Es steht alles noch am Anfang. Mir wurde zwar eine Wohnung angeboten wo ich hin kann aber mein Mann hat noch nichts. Ich würde es dann erst offiziell machen wenn beide auch eine neue Wohnung gefunden haben. Das einer trotzdem im Steuerklasse 2 kann wusste ich nicht, gut zu wissen. Ich wollte das gerne im guten klären ohne Anwalt und Scheidung, halt einfach erstmal trennen um es ihm etwas leichter zu machen und dann später die Scheidung vollziehen. Was für gemeinsame Verpflichtungen?

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Naja, die üblichen Verpflichtungen einer Ehe.
Eben die Unterhaltspflicht und am schwersten wiegt vermutlich das Erbrecht.
Der Ehepartner ist der erste in der Erbfolge.

Scheiden lassen könnt ihr euch eh nicht sofort. Dazu müsst ihr erst mal ein Jahr lang räumlich getrennt sein. Vorher kann man ohnehin keine Scheidung einreichen (ich meine es geht ab 6 Wochen vor Ende des Trennungsjahres).

In einem Jahr wirst du ganz anders auf die Beziehung blicken als jetzt. Wenn man erst mal getrennt ist, vielleicht einen anderen Partner gefunden hat, dann ist die Scheidung nur noch ein lästiges Übel.

Wir haben es übrigens auch alles komplett ohne Anwalt etc. gemacht und uns auf alles selbst geeinigt. Ich habe sogar mehr gezahlt als ich musste, weil ich wollte, dass auch für sie gut gesorgt ist.

Scheidungstermin ist jetzt Ende April und ich sehe es positiv, das Kapitel ist dann endgültig vorbei (und vom monatlichen zahlen habe ich auch langsam genug).

Mach dir nicht zu viel Gedanken. Du hast mindestens ein ganzes Jahr lang zeit dir zu überlegen, was du willst.

Bearbeitet von Damarius2
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Vom Einreichen der Scheidung bis zum rechtsgültigen Scheiden liegen gut und gerne 1,5 Jahre. Bis alle Unterlagen vorliegen, ein Termin vor Gericht besteht, dauert es. Daher ist es legitim, die Wohnungen zu klären und dann geht einer zum Anwalt und reicht die Scheidung ein. Über den Tag der Trennung sollte aber immer Einigkeit bestehen.

Solltet ihr keinen Ehevertrag haben, so sind die Pflichten eines Ehepartners u.a., dass einer für den anderen aufkommt - bei Arbeitslosigkeit, bei Krankheit, bei Pflege usw. Entscheidung lebenserhaltende Maßnahmen, wenn nicht anderweitig geklärt.
Ganz wichtig auch: der Zugewinn. Er wird berechnet von 1. Tag der Ehe bis zum letzten Tag - da kann sich viel tun, wenn man was anschafft oder eben in die Schuldenfalle tappt.
Die Rentenpunkte/der Zugewinn berechnet sich ebenfalls auf die Dauer der Ehe.
Der Trennungsunterhalt ist meines Wissens auch anders, als nach einer Scheidung.
Solltest du von einem neuen Partner schwanger werden, wird dein Mann automatisch als Vater gewertet.

Vorteile sehe ich daher keine. Nur Nachteile. Das braucht extrem viel Vertrauen weiterhin.

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Egal wie lange die Scheidung dauert, man kann sie erst nach dem Trennungsjahr einreichen.

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Schulden spielen da nur gemeinsame eine Rolle.
Ansonsten gehören Schulen dem, der sie macht. Da hat der andere Partner nichts mit zu tun.

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Hallo FS, das ist jetzt natürlich nicht vorrangig das Thema worum es dir geht. Aber ich möchte einfach noch einen ganz anderen Aspekt hinein werfen. Was sagt denn dein Mann? Würde er denn überhaupt die Scheidung hinaus zögern wollen? Anhand der Alter eurer Kinder vermute ich, dass ihr noch relativ jung seid. Wenn dein Mann dann wieder auf dem Singlemarkt unterwegs ist finde ich das ehrlich gesagt schon einen ziemlichen Klotz am Bein. Wer möchte denn einen verheirateten Mann kennenlernen? Wo dann eben dieses Trennungsjahr etc. alles noch druchlaufen werden muss.

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Hallo.

Mein Mann ist Anfang des Jahres ausgezogen. Auch hier sind Kinder involviert.

Eine Scheidung ist vorerst nicht geplant. Die letzte Zeit war turbulent genug und wir kommen jetzt erstmal zur Ruhe und lassen alles einspielen.
Bis jetzt läuft es gut, besser als gedacht.
Finanziell ist alles geklärt und von uns dokumentiert.

Wenn wir soweit sind, machen wir einen Gerichtstermin.
Ohne Anwalt.
Das Trennungsjahr gibt es hier in Österreich nicht.
Voraussetzung ist ein Beratungsgespräch der Kinder wegen bei einer Familienberatungsstelle.

Alles Gute

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Mit Trennung, aber ohne jemals einen Antrag auf Scheidung eingereicht zu haben, seid ihr nach wie vor verheiratet mit fast allen Rechten und Pflichten. Nicht ganz unerheblich ist sicher auch die Tatsache, dass eine Scheidung Geld kostet.
Man sollte jedoch nicht den Fehler machen und denken, dass man sich einfach trennt und der Rest wird sich ergeben. All das, wo sich bei einer Scheidung das Paar vor Gericht streitet, muss bei einer Trennung individuell vom Paar geklärt werden. Eine notariell beurkundete Trennungsvereinbarung sollte daher das absolute Minimum sein. Logisch dass das nicht billig ist.
Eine Trennung kann sehr, sehr teuer sein - viel teurer als eine Scheidung. Man ist eben verheiratet und das Paar hat gegenseitig Anspruch auf Trennungsunterhalt. Dieser darf nicht ausgeschlossen werden - ganz im Gegensatz zu dem nachehelichen Unterhalt, der üblicherweise irgendwann mal ausläuft.
Eine Trennung hat keinen Einfluss auf die Krankenversicherung - ganz im Unterschied zur Scheidung.
Bei Trennung ohne Scheidung werden grundsätzlich Rentenpunkte für den Partner miterworben…Falls es doch noch zur Scheidung kommt oder falls man selbst vor dem Expartner stirbt.
Klar ist man noch immer verheiratet … damit ist der Ehepartner auch erbberechtigt.
Für die Steuer hat es so gar keine Relevanz. Bei der Steuer geht es nicht um die Scheidung. Hier zählt die Trennung.
Es gibt noch einen Nachteil, der eigentlich logisch und simpel ist, der aber häufig „übersehen“ wird: Wer verheiratet ist, kann nicht heiraten. Es ist durchaus möglich, dass du oder dein Ehemann in der Zeit, in der ihr getrennt seid, einen neuen Partner findet und vielleicht sogar Nachwuchs erwartet. Wollt ihr da wirklich noch mit einem Anderen verheiratet sein?

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Habe mich selbst vor kurzem nach über 7 Jahren Trennung schieden lassen und denke mal der Vorteil war auf jeden Fall, dass da jegliche Emotion raus war. Hintergrund , dass wir verheiratet bleiben wollten bis die Kinder volljährig sind waren im wesentlichen gegenseitige Absicherung (falls einem was passiert, da steckt eine Krankheitsgeschichte dahinter) und dass wir das Rententhema halbwegs ausgeglichen haben wollten (Stichwort Versordnungsausgleich: die in der Ehe erworbenen gesetzlichen Rentenpunkte werden aufgeteilt, wenn da ein Ungleichgesicht besteht, kann es gut sein, dass sich da einer übervorteilt fühlt)

Generell halte ich es nur für eine gute Idee, wenn das Verhältnis ein gutes ist und man keine allzu großen Themen hat, insbesondere finanzieller Natur. Wenn es da Differenzen gibt, jemand sich ungerecht behandelt fühlt wird es denke ich schwierig und es wäre sinnvoller einen richtigen Schlußstrich zu ziehen und die strittigen Themen gegebenenfalls auch anwaltlich/gerichtlich zu klären.

Und wenn das "nicht scheiden lassen" für einen der Partner gleich zu setzen ist mit "vielleicht kommen wir ja wieder zusammen" ist es vielleicht auch nicht hilfreich...

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Steuerlich betrachtet, hat beides Vor- und Nachteile. Falls eure Einkünfte sich stark unterscheiden, lohnt es sich, verheiratet zu bleiben und die Steuerersparnis aufzuteilen. Außerdem bekommen verheiratete bessere Konditionen bei Krediten und sonstigen Geldgeschäften. Nach der Scheidung könnt ihr die Kinder getrennt melden (also eins bei dir und eins beim Vater). Dann habt ihr beide Steuerklasse 2, und das ist besonders vorteilhaft wenn ihr ähnlich viel verdient.