Trennung - Familienleben und Ehe problematisch

Hallo in die Runde :)

Ich benötige einmal Input von Außen, da ich derzeit niemanden habe, dem ich mich gut anvertrauen kann.
Ich möchte meinen Mann gerne verlassen, aber irgendwie kriege ich es nicht hin.

Zu den Eckdaten:
- beide in den Dreißigern
- ⁠13 Jahre zusammen, 10 Jahre verheiratet, vier gemeinsame Kinder
- ⁠er arbeitet Vollzeit 40h, teils auch mehr plus Minijob (3 Tage á jeweils 10h im Monat, ausschließlich Sa oder So)
- ⁠ich arbeite in einem Minijob, habe gerade ein Aufbaustudium zur Weiterbildung begonnen und kümmere mich zu 95 Prozent um die Kinderbetreuung, die Termine, den Haushalt und den Garten
- ⁠Alter der Kids zwischen 2 und 12


Meine Termine sind alle so gelegt, dass ich die Kinderbetreuung gewährleisten kann, weil wir im Prinzip niemanden vor Ort haben, der einspringen kann - Notfälle ausgenommen, aber eben keine Regelmäßigkeit. Ich bin für fast 30 Std außer Haus und muss dann eben früh morgens und / oder spätabends noch an den Schreibtisch, wenn die Kids schlafen und der Haushalt erledigt ist.

Meine beiden älteren Kinder haben bereits länger Konflikte mit ihrem Vater und sind nicht gerne in dessen Nähe (vor allem ohne mich). Er ist oft ungerecht zu ihnen, leicht gestresst und ich nenne es mal „grob“ im Umgang - also nicht sehr empathisch in der Wortwahl, geht nicht auf ihre Gefühle ein („stell dich nicht so an“) und ist damit das ganze Gegenteil von mir.
Wir haben zu Hause feste Abläufe und Regeln, falls jetzt jemand denken sollte, dass ich im Gegensatz zu ihm zu weich bin. 😉

Mein Mann hatte leider selbst eine schwere Kindheit, die er aber nie therapeutisch aufgearbeitet hat. Seine Eltern haben ihn durchaus geschlagen und nach wie vor „glorifiziert“ er sie - sie hätten bei einem wie ihm keine andere Wahl der Erziehung gehabt… er müsse dankbar für alles sein. 🙄
Ich möchte betonen, dass er unsere Kinder nicht schlägt, aber seine Art, die Gefühle anderer nicht richtig zu sehen und zu verstehen, ärgert mich mehr und mehr, weil er den Kindern dadurch auch oftmals ein schlechtes Gefühl vermittelt.

Zudem ist er viel an den Medien, „parkt“ auch die Kids davor, wenn ich mal alleine los muss - z.B. Einkauf oder seltenst mal eine Freundin treffen.
Ausflüge bestreite ich in der Regel alleine und wenn er mal mitkommt, verbreitet er schlechte Laune bzw gerät mit den beiden Großen aneinander. Ich weiß, dass ich nicht alleinerziehend bin, aber manchmal glaube ich, dass es sich so ähnlich anfühlt - alles planen, alles machen, immer die Ansprechpartnerin für die Kids und deren Lehrkräfte / Erzieherinnen sein.

Ich habe immer viel mit ihm geredet, meine Sicht der Dinge erklärt, meine Gefühle kommuniziert - es traten kurzzeitige Besserungen auf, aber ich bin es leid.
Es ist so anstrengend, für alles verantwortlich zu sein und alles aufzufangen. Ich fühle mich wie im Hamsterrad, aber jegliche Gespräche führten bisher eben nur zu kurzfristigen Besserungen.


Nun, das ist aber noch nicht alles - dies betrifft das Familienleben, aber nun geht es um die Paarebene:
Ich habe herausgefunden, dass er seit Minimum Ende 2021 über verschiedene Plattformen nach Sexdates sucht. Ich weiß nur bei einem zu hundert Prozent, dass es stattgefunden hat, aber er hat mit einigen Frauen geschrieben und teilweise Termine vereinbart, die dann wohl nicht zustande kamen. Es wurden Fantasien ausgetauscht, eindeutige Bilder verschickt.
Außerdem hat er auch mit Frauen geschrieben, die sich für ihre Dienste bezahlen lassen, er fragte oft nach Service und Preis und ob es ohne Kondom möglich sei. 😩
Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle diese Anfragen ins Nichts liefen…
Ich bin ehrlich: Ich habe keine Lust auf weitere Gespräche, Versprechungen etc.
Er betont immer wieder, wie sehr er mich liebt, aber ich empfinde das nur noch als Hohn. Er hat auch nie gesagt, dass ihn etwas an unserem Sexleben stören würde. Natürlich wäre es immer schön gewesen, häufiger Möglichkeiten gehabt zu haben, aber abgesehen davon war für mein Empfinden alles in Ordnung.
In ein paar Tagen habe ich einen Termin bei meinem Gynäkologen, um mich auf sämtliche Geschlechtskrankheiten testen zu lassen. Wenn schon fremd gehen, dann doch bitte verhüten…

So, das einmal dazu, wie es momentan um uns steht… Ich möchte mich trennen, aber ich weiß nicht wie, so doof das auch klingt. Als ich es vor ein paar Monaten ansprach, setzte er mich direkt damit unter Druck, dass er die Kinder in unserem gemeinsamen Haus behalten würde und ich ja gerne gehen könne, wenn ich will. Er reibt mir auch immer unter die Nase, dass er der Hauptverdiener ist und wir von seinem Geld leben.

So wie ich ihn kenne, sind keine konstruktiven Gespräche möglich. Er ist und bleibt der Papa, die Kinder sollen und dürfen uns beide haben. Aber ich möchte mit ihm keine Ehe mehr führen.

Wie gehe ich am besten vor?
Noch habe ich ihm nichts gesagt… Ich werde mich auch an eine Beratungsstelle wenden und „professionellen Rat“ einholen, wie ich weiter vorgehen sollte.
Aber ich freue mich über Gedanken, Erfahrungswerte, Meinungen… Außenstehender und es tat einfach mal gut, es aufzuschreiben.

Liebe Grüße und danke vorab für Antworten!

Bearbeitet von Trennung.aberwie
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Ich würde ein paar Unterlagen zusammenstellen und einen Beratungstermin bei einem Anwalt wahrnehmen. Danach hast du Klarheit, ob du dein Studium aufgibst, um Geld für Kinder und Wohnung zu haben. Dann wird auch klar, wer sich in welchem Umfang um die Kinder kümmern wird - wenn er sie so gerne bei sich hat, dann vielleicht im 50:50-Modell- je nachdem, wie du dann arbeitest. Aber dann brauchst du eine große Wohnung. Denn nach dem Gespräch, musst du dir eine suchen.
Es ist auch zu klären, ob er das Haus halten und dich auszahlen kann -> Ehevertrag? Wer steht im Grundbuch?

Da muss ein Fachmann ran für die nächsten Schritte.

Viel Erfolg.

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Danke für die Antwort! #blume
Ja, ich denke auch, dass ich mich da an einen Fachmann wenden muss… Es ist besser, wenn ich mit einem fundierten Plan an die Sache ran gehe.

Bearbeitet von trennung.aberwie
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Das tut mir leid für dich und ich verstehe, dass du dich trennen willst. Bevor du ihm ggü das nochmal vorschlägst, solltest du aber einen klaren Plan haben, wie es weitergehen sollte. Wie willst du die Trennung finanziell stemmen? Wirst du mehr arbeiten, müsst ihr das Haus verkaufen? Kannst du dann deine Weiterbildung fortführen? Kannst du dich auf Famile/ Umfeld verlassen, falls du Hilfe brauchst? Lass dich von einem Anwalt beraten.

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Danke für deine Antwort. Ja, ich werde mich professionell beraten lassen müssen… lieber auf der sicheren Seite sein, was ich alles bedenken muss und welche Möglichkeiten es gibt, als kopflos die Trennung auszusprechen und dann in dem ganzen (Gefühls)Chaos nach Lösungen zu suchen.
#blume

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Bedenke auch, dass wenn du dich trennst die Kinder viel mehr Zeit alleine mit dem Vater verbringen werden.

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Ja, den Gedanken hatte ich auch schon… nicht so einfach. :-( Mit den beiden Jüngeren gibt es da keine Probleme, das Verhältnis ist sehr liebevoll.
Ich weiß nicht, ab welchem Alter die Älteren sonst sagen könnten, dass sie keinen Umgang wollen bzw. entscheiden könnten, wie viel, wenn sie bspw. kein Wechselmodell mögen.. Puh. Ich muss mich definitiv gut beraten lassen.
Danke für den Input #blume

Bearbeitet von trennung.aberwie
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Wäre jetzt aber kein Grund sich nicht zu trennen. Und wer weiß wie viel Zeit der Vater überhaupt mit den Kindern verbringen möchte.

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Neben einer Beratung bei einem entsprechenden Fachanwalt empfehle ich hier auch eine Beratung im Jugendamt.
Trennung, Scheidung, Sorgerecht, Umgangsrecht, Aufenthaltsbestimmungsrecht - sind alles Themen für die das Jugendamt beratend da ist.