Sind diese Gefühle nach der Scheidung normal und was kann ich dagegen tun?

Hallo, vielleicht hat jemand das hinter sich und kann mir Tipps geben...
Ich habe mich nach 25 Jahren Ehe scheiden lassen, noch ziemlich frisch. Er hatte mich betrogen und belogen, ich war sehr verletzt er ist ziemlich schwierig und am Ende war es die richtige Entscheidung. Lief auch alles friedlich ab, nicht zuletzt weil ich so gut wie nichts wollte lediglich der Versorgungsausgleich wurde gemacht. Ich habe eine kleine schöne Wohnung und einen neuen Partner der sehr liebevoll und verständnisvoll ist. Gerne würde er mit mir zusammen ziehen aber ich bin noch nicht soweit. Nun wurde mein Ex mit seiner neuen Freundin gesehen, wie er in meinem neuen Wohnort mit seiner neuen Freundin Fahrrad fuhr. Er hätte in seiner Wohnortnähe genug Ausflugsmöglichkeiten aber er radelt mit ihr durch meinen Ort. Ist ja auch ok. Nur das Wissen, dass da jetzt jemand ist, der in " meinem" Bett schläft, meine Sachen, mõbel etc nutzt, dass macht mir zu schaffen. Ich weiß, das ist blödsinn aber mich holen die vergangenen Zeiten so ein, dass ich es kaum schaffe, nach vorne zu schauen. Ich gönne ihm sein neues Glück aber es tut weh. Nicht, dass ich ihn wieder haben will..aber versteht das jemand? Ich musste meine Katze zurück lassen, da sie freigänger ist und ich sie deshalb nicht mitnehmen konnte, nun wird sie von einer anderen gekrault... Mir ist klar, dass das so kommen wùrde aber es tut weh. Ich habe bis jetzt monatlich Katzennahrung hingeschickt aber ich habe sie nicht mehr sehen dùrfen. Wie komme ich endlich dazu voll abzuschließen und offen für meine Zukunft zu sein? Es waren sehr schlimme zwei Jahre und ich möchte endlich nicht mehr traurig zurück schauen sondern nach vorne. Alle Freunde und sogar meine Schwiegermutter sagen, dass ich alles richtig gemacht habe und nun sitze ich da und bin wieder traurig das alles so kam . Ich glaube ich bin total bescheuert 😥 neulich sah ich auf FB , dass ein paar, das ich auch schon ewig kenne, getrennt ist, mit neuen Partnern und alle sehen so glücklich aus, warum schaffe ich das nicht...

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Ich habe ebenfalls bei Scheidung alles zurück gelassen und auch ohne Next hatte ich deine Gefühle. Wer ist im Haus, im Garten, im Bett usw.
Ich kann dir leider nur das abgedroschene Sprichwort als Tipp geben: Zeit heilt alle Wunden.
Es stimmt hier aber wirklich. Es tut weh, weil du einen Teil deines Lebens verabschieden musst. Vielleicht war es sogar dein halbes Leben. Aber es kommen neue, schöne Erlebnisse und damit Erinnerungen dazu, die die Vergangenheit verblassen lassen. Das kann Monate und auch Jahre dauern.

Wenn du dich mit den schnellen Zusammenziehen-Plänen deines Neuen nicht wohl fühlst, dann tu es nicht. Es tut gut, wenn man sich in seine 4 Wände zurück ziehen kann, um alleine und in Ruhe immer mal wieder zu trauern. Das kann nicht jeder nachvollziehen.

Alles Gute dir.

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Ja, das stimmt. Und ich bin dankbar, dass ich mir in Bezug aufs zusammen ziehen alle Zeit der Welt nehmen kann und auch werde. Auch dir alles Gute für deine Zukunft und lieben Dank für deine Worte

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Hallo,

das mit deinem Kätzchen tut mir wirklich leid.

Ich habe mich vor langer Zeit scheiden lassen, die Gefühle, die du hast, hatte ich nie. Ich hatte andere traurige Gedanken, eben, dass ich diesen Mann aus tiefster Liebe geheiratet habe und er zu einem gefühlslosen Eisklotz geworden ist.

Auch wenn ich aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen bin, das wir damals 3/4 Jahr lang liebevoll saniert haben und ich mit eigenen Händen dort so viel gemacht habe, dachte ich nie sehnsüchtig daran zurück.
Vielleicht, weil er damals immer sagte, was willst du, du hast doch alles, aber ich wollte eben Gefühle und Zuneigung. Vielleicht hilft es dir so zu denken? Zwar hast du alles zurückgelassen (wie ich damals) aber es war nur materiell, die schönen Gefühle hast du nun in deiner neuen Beziehung.

Und ja, es dauert seine Zeit das alles zu verarbeiten. 25 Jahre Ehe ist eine verdammt lange Zeit. Sei geduldig mit dir selbst, hadere nicht mit dir.

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Diese Gedanken habe ich auch. Ich war so naiv, dass ich echt stolz war, dass wir uns all die 25 Jahre treu waren und auch eine schöne Ehe hatten. Bis dann die Wahrheit ans Licht kam und mir den Boden weggezogen hat. Deshalb konnte ich in dem Haus auch nicht mehr sein ich habe es nicht mehr ertragen. Ich hätte da nicht wohnen bleiben können weil es 25 Jahre unser Heim war, alles hätte mich täglich an ihn erinnert. Ich war und bin es noch, zutiefst enttäuscht, gedemütigt und unendlich traurig, dass es diese Familie nicht mehr gibt. Er sagte noch, du musst nicht gehen, es kann doch so weitergehen aber das war mir nicht möglich. Mein restlicher Stolz hat es verhindert. Im Nachhinein habe ich auch richtig gehandelt, da ich so meinen söhnen wenigstens gelernt habe , was es für Konsequenzen hat, wenn ein Mann seine Frau belügt und betrügt und hoffe, sie tun das mal keiner Frau an.

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Die Gefühle sind normal und werden dich noch eine Weile beschäftigen. Mach dir dann bewusst, warum du dich getrennt hat. Frag dich, ob du ihn zurück wolltest und freu dich an den Dingen die dein Leben jetzt besser machen.

Ich bin inzwischen 9 Jahre geschieden. 10 Jahre getrennt. Ich habe damals den Kindern zu liebe auf fast alles verzichtet, damit Papa ihnen ihr Haus erhalten kann.

Die erste Freundin von ihm hat sich komisch angefühlt. Ich habe mich für ihn gefreut und gleichzeitig war es sehr komisch. Besonders komisch war es für mich, dass sie bei meinen Kids sein konnte, dass sie im Haus war, welches ich mit gebaut habe. Sie war toll zu den Kids. Ich glaube das bei dieser ersten Erfahrung schon etwas Eifersucht dabei war. Aber nicht gegenüber meinem Ex-Mann, dass war mir relativ egal. Es waren eher die Komponenten meines früheren Lebens, die jetzt für sie "nutzbar" waren. Und es war natürlich am Anfang auch noch die Angst bei mir dabei, dass ich nicht mehr wichtig bin für meine Kinder, weil sie ja jetzt jemand Neuen im Haushalt haben. Diese Gefühle haben sich bei mir recht schnell gelegt. Heute haben wir alle zusammen ein super freundschaftliches Patchworkverhältnis.

Dennoch gibt es auch heute, all die Jahres später hin und wieder noch mal das Gefühl, bei dem ich kurz schlucken muss. Da ist es aber gar nicht so sehr der Trennungsgedanke, sondern eher die Veränderungen die im Leben meiner Kids stattfinden.
Zum Beispiel baut mein Ex-Mann mit seiner Partnerin ein Haus. Das heisst, die Kids werden jetzt doch noch einmal umziehen müssen, obwohl wir das damals bei der Trennung verhindern wollten. Oder Beide haben ein gemeinsames Kind - das heisst, meine Kids haben noch ein Geschwisterchen und haben Papa dadurch nicht mehr für sich allein. Auch das hat sich erstmal komisch angefühlt. Aber insgesamt nie wirklich negativ, sondern eher nachdenklich.