Schwanger gegen Ende der Ausbildung

Hallo zusammen 😊

Ich bin gerade in meinem letzten Ausbildungsjahr, im April habe ich die schriftliche Prüfung und im
Juni die mündliche. Ich habe vor ca 3 Wochen erfahren, dass ich schwanger bin. In der Arbeit weiß es keiner.

Mein Arbeitgeber plant schon eine Übernahme, aber ich habe nichts Schriftliches! Einen Vertrag würde ich erst am Tag nach der letzten Prüfung bekommen, also im Juni.. bis dahin wird man meinen Bauch sicher schon sehen.

Ich weiß nicht, ob ich meinem Arbeitgeber jetzt schon mitteilen soll, dass ich schwanger bin..? Es ist ja kein Muss. Und hier habe ich das Risiko, dass sie mich dann nicht übernehmen, da die Ausbildung ja ein befristeter Vertrag ist und sie nicht verpflichtet sind mich zu übernehmen. In diesem Fall wäre ich dann arbeitslos, denn ich bin ziemlich sicher, dass mich niemand mit dem Schwangerschaftsbauch einstellen wird (weil davon auszugehen ist, dass ich dann erstmal mindestens 1 Jahr fehlen werde).

Auf der anderen Seite überlege ich, es meinem Arbeitgeber erst zu sagen, nachdem ich den Vertrag im Juni unterschrieben habe und übernommen wurde. Müsste bis dahin meinen Bauch gut verstecken. Eine Freundin meinte gerade, dass sie mich dann trotzdem kündigen könnten, weil ich es so lange verheimlicht habe und auf der Schwangerschaftsbescheinigung steht ja auch das Datum, wann ich es erfahren habe.. Sie meinte, die könnten mich dann kündigen, weil das in diesem Fall Betrug sei.

Wie ist hier der Sachverhalt mit der Ausbildung? Wie sollte ich in dieser Situation handeln?

Vielen Dank schon mal ☺️

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Betrug ist es rechtlich definitiv nicht und kündigen könnten sie dich dann auch nicht. Im Gegenteil, du bist als Schwangere praktisch kaum kündbar, auch nicht in der Probezeit. Das würde also funktionieren.
Es würde aber vermutlich für ein unschönes Arbeitsklima sorgen und fair ist es auch nicht unbedingt. Du kannst deinen Arbeitgeber am besten einschätzen, am besten wäre es natürlich, wenn du mit offenen Karten spielst und trotzdem übernommen wirst. Falls du da keine Chance siehst, ist es womöglich besser als schwanger arbeitslos zu sein, da hast du Recht.

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Du solltest auch die Vorteile bedenken, wenn du es deinem AG jetzt schon sagst. Du bekommst einen Schwangerschaftskonformen Arbeitsplatz, und wirst für Vorsorgeuntersuchungen freigestellt. Ich denke tatsächlich leider, dass du dann keinen neuen Vertrag bekommen wirst, das Risiko ist auf jeden Fall da. Es ist auch die Frage, wie gut es sich ein paar Monate verstecken lässt. Wenn du öfter ausfällst/ krank wirst ( passiert oft häufiger in SS) kann die Entscheidung auch gegen einen neuen Vertrag sprechen, selbst wenn du es schaffst den Bauch zu verstecken. Du musst für dich abwägen, was besser ist. Ich persönlich würde es meinem AG wohl sagen 😃

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Unabhängig von der Schwangerschaft würde ich versuche bereits jetzt einen Vertrag zu bekommen. Allein als Sicherheit für mich selber. Weil reden können sie alle viel, was machst du wenn du nach der mündlichen plötzlich da stehst und nichts in der Hand hast und doch nicht übernommen wirst?!?!?!

Mir hat es damals viel Sicherheit und Ruhe zum lernen gegeben als ich den neuen Vertrag - noch vor den ganzen Prüfungen - unterschrieben in der Hand hatte. Stand halt ein Passus drin, dass der Vertrag nur greift wenn ich bestehe.

Du solltest dich ansonsten schon mal vorsorglich arbeitslos melden. Nicht das du ggf in eine Sperre läufst

Bearbeitet von tamhilde
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In welcher Branche bist du denn ? Wenn der AG nichts von der Schwangerschaft weiß, kann er dich auch nicht sorgsam und schwangerschaftskonform einsetzen

Bearbeitet von Samara
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Ich arbeite im Büro am Computer, also nichts körperlich anstrengendes :)

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Wenn du befürchten musst dass du den Vertrag nicht bekommst wegen der Schwangerschaft, würde ich nichts sagen. Ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen, dass man dir die Verantwortung für potentiell schlechtes Arbeitsklima etc. zu schiebt. Du musst für dich und dein Kind sorgen. Wenn es dein erstes ist, kann es gut sein, dass man bis Juni noch nicht viel sieht. Du bist ja dann auch nicht sofort weg, und kannst ja auch später wiederkommen. Wieso sollen wir Frauen als Arbeitnehmer vorauseilend berufliche Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen, um den Arbeitgeber vor solchen zu schützen, nur weil wir nun mal die Kinder kriegen? Ne, seh ich nicht ein. Und in deinem Fall verliert der Arbeitgeber ja nicht mal Einarbeitungszeit oder sagt anderen Bewerbern ab etc. da du ja die Ausbildung dort bereits machst.

PS: Ich hoffe es geht alles gut und dass du eine gute Schwangerschaft hast. Aber was, wenn du das Kind verlierst? Dann steht man da ohne Kind und ohne Job….

Bearbeitet von levon
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Du kannst es sagen wann immer Du möchtest, Betrug ist es nicht zu warten. Du musst(!) theoretisch erst was sagen wenn es darum geht Mutterschutz und Elternzeit zu beantragen.

Je nach Job macht es aber Sinn jetzt schon was zu sagen, denn Dein Chef kann sich natürlich nicht an Regeln halten bezüglich Deiner Schwangerschaft wenn er es nicht weiss.

Und ob es für's Betriebsklima so gut ist wenn Du so lange wartest... Zumal fraglich ist ob Du es halt auch so lange "verstecken" könntest.

Ich(!) würde es zeitig sagen und hoffen ich könnte nach der Elternzeit wieder einsteigen oder alternativ dann Zeit haben jetzt schon zu planen wie es danach weitergeht.
Aber letztlich musst Du selber schauen womit Du Dich am besten fühlst. Betrug wäre es aber nicht wenn Du wartest.