Als Sozialarbeiterin ins HR quer einsteigen?

Hallo ihr Lieben,

ich mach es kurz. Ich bin fertig mit meinem Beruf und will raus aus der Sozialen Arbeit. Gern möchte ich in die Wirtschaft, ins HR Management einsteigen. Allerdings steh ich gerade so ohne Fortbildung in einem festen Job in der Kinder- und Jugendhilfe, das heißt ich kriege keinen Bildungsgutschein durch die Agentur in diesem Feld und selbst finanzieren ist gerade nicht drin. Ich wünsche mir eine Führungsverantwortung in einem anderen Berufsalltag, der nicht permanent von Krisensituationen geprägt ist.

Würden sich Personaler auf eine Bewerbung von mir einlassen, wenn ich keinen wirtschaftlichen sondern sozialen Hochschulabschluss habe? Ich würde mich natürlich auf alle Weiterbildungen stürzen die ich kriegen kann, aber zögere gerade mit einer Bewerbung. Im Grunde wünschen sich alle einen wirtschaftlichen Hochschulabschluss und möglichst mehrjährige Berufserfahrung im HR-Feld. Habe ich natürlich alles nicht. Aber ich bin sehr lernfähig, kommunikativ durchsetzungsstark und habe Menschenkenntnis. Ich schätze auch dass ich vielleicht Perspektiven mitbringen kann, von denen Unternehmen gut profitieren können. Gibt's hier Personaler die sich so jemanden im Team vorstellen könnten? Würden mich Unternehmen einstellen und mich bedarfsgerecht schulen? Soll ich mal was rausschicken oder erst irgendwie versuchen ne Weiterbildung zu machen? Und wenn ja, welche?

LG

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Das kommt sicherlich komplett auf das Unternehmen an. Wenn dieses strikte Linien hat und ohne wirtschaftlichen Abschluss niemanden einstellt, dann hast du schlechte Karten. Bei Unternehmen die nur 1 Person im HR hat erwartet man sich auch eher das "Full Package" als einzelne Kompetenzen.

Die Frage ist auch, was macht die HR Abteilung? Hauptsächlich Recruiting und alle Abrechnungen laufen eher über eine eigene Buchhaltungabteilung? Oder ist es mehr eine Buchhaltungsabteilung, die HR nebenbei mitmachen muss?

Aber es gibt auch Unternehmen in denen die HR Abteilung locker ist und verschiedene Richtungen interessant findet. Ich habe einige Inserate gesehen, die breit gefächert suchen (Abgeschlossene akademische Ausbildung (bspw. Betriebswirtschaft, Psychologie, Soziologie))

Ich sehe auf jeden Fall eine Chance für dich :-)

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Ich musste grad 2x überlegen, ob du unsere neue Kollegin bist.

Die hat den gleichen Lebenslauf wie du und ist jetzt bei uns im HR. Sie kümmert sich u.a. um Benefits.

So, jetzt kommen aber die ABER.
Sie wollte gern ins Referat, aber da wird sie ohne entsprechende Qualifikation nicht reinkommen. Das heisst, wenn sie "wirkliche" HR - Arbeit machen will, braucht sie entsprechende Kenntnisse.

Und wir hätten sie so normalerweise auch nicht eingestellt- sie hat ein Masterstudium mit Schwerpunkt HR begonnen und war bei uns Werkstudentin. Als sie dann das Studium schmiss, hatte sie großes Glück, dass wir händeringend jemanden suchten und sie einfach die Tätigkeiten schon kannte.

Wir sind wirklich die letzte Firma, die nur nach Papier-Qualifikation geht, aber irgendeine fachliche Qualifikation bräuchtest du wirklich - vor allem, wenn dir sogar eine Führungsposition vorschwebt.

Mein Vorschlag: mach einen Master im HR-Bereich und schau, dass du nebenbei als Werkstudent Berufserfahrung sammelst (und Geld verdienst). Dann wird das sicher was.

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aber eure Kollegin ist doch ganz anders, insofern, als dass sie über ein (wenn auch abgebrochenes) Studium im betreffenden Bereich verfügt und dann sogar noch bereits bei euch gearbeitet hat. Damit ist sie doch rein fachlich-inhaltlich bereits natürlich dtl. qualifizierter als TE....

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Daher der Vorschlag, an die TE, den gleichen Weg zu gehen- Studium und Werkstudent, sonst wäre die Kollegin auch nie reingekommen.

Die augenzwinkernde Frage am Anfang, weil die Kollegin ähnlich wie die TE denkt, Personal wäre schon nicht so anspruchsvoll mit Menschen kann sie ja und man könne sie ja in 1,2 Kurse schicken. Die ist tödlich beleidigt, weil sie "nur" Benefits machen darf und niemanden einstellen etc. Sie hat ja studiert und Soziale Arbeit oder HR ist ja nicht soo unterschiedlich. (Den Master hat sie nach dem 1 Semester und ohne je eine Prüfung zu schreiben geschmissen, daher zählt der nicht als Qualifikation).

Die TE hier möchte ja sogar eine Führungsposition, da muss sie sich erst recht qualifizieren.

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Bewerbungen kannst du natürlich schreiben, ist aber vergebene Lebensmüh

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Ist doch völlig unrealistisch.
Schon alleine irgendwo als Bürokauffrau einzusteigen wäre nicht so einfach da dir einfach komplette Kenntnisse in Buchhaltung und co fehlen, dann aber ins Management und sogar in eine Führungsposition zu wollen, ist doch utopisch. Fang klein an, arbeite dich dann evtl hoch. Du könntest einen Master in Sozialmangement machen, dann könntest du evtl auch in der freien Wirtschaft unterkommen, aber eben nicht komplett ohne Abschluss und ohne Berufserfahrung

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Hi,
ich finde den direkten Anspruch auf Führungsverantwortung etwas hoch gegriffen.
Wahrscheinlich wird es schwierig genug, in den Job an sich hineinzukommen. Führungsverantwortung würde ich für sehr unrealistisch halten ohne Erfahrung / Ausbildung. Warum willst du das? Hast du Führungserfahrung?
Zuerst eine Weiterbildung zu machen, wäre sicher der beste Weg. Fernstudium o.ä., da gibt es doch unzählige Angebote.
"..nicht permanent von Krisensituationen geprägt.." würde ich HR jetzt allerdings auch nicht sehen. Bei uns werden in regelmäßigen Abständen Abteilungen geschlossen, Umstrukturierungen vorgenommen. Da ist immer HR involviert und das sind für mich definitiv Krisensituationen. Oder meinst du was anderes?

LG N.

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Ich glaub hier wird typisch Urbia-Like zu viel in einzelne Sätze reininterpretiert. Grundsätzlich wünsche ich mir mehr Verantwortung und ja, irgendwann auch eine Führungsposition. Dass sowas nicht direkt mit Einstieg klappt weiß ich ja selbst. Also nein, das ist nicht mein direkter Anspruch. Aber natürlich möchte ich irgendwo den Fuß in die Tür bekommen.

Mit Krisensituationen meine ich eher die persönlichen Krisen und Schicksalsschläge meiner Klienten. Das ist einfach super zermürbend nach ein paar Jahren und häufig auch an verschiedene Akteure im Hilfesystem geknüpft, bei denen ich keinen Einfluss habe. Ist jetzt zu kompliziert das schnell auszudifferenzieren, was ich sagen will ist, dass ich einfach genug von meinem Job habe.

Hinzu kommt dass du im sozialen Sektor häufig Arbeitgeber triffst die meist nur so kleine Pupsvereine sind. Vetternwirtschaft ist da einfach Tagesordnung, sich mit Mühe und Fleiß hocharbeiten ist da fast unmöglich. Das schafft man nur durchs Jobhopping nach etlichen Weiterbildungen. Die Bezahlung ist halt auch häufig eher nebensächlich für die Arbeitgeber. Nach einigen Jahren ist es einfach super undankbar geworden in diesem Bereich zu arbeiten.
Das trifft jetzt nur auf meine Wahrnehmung in meiner Stadt bzw Umkreis zu. Das können andere sicher anders sehen.
Ich will auch niemandem unterstellen dass ich ohne Vorkenntnisse den gleichen Job wie sie machen könnte. Manche fühlen sich hier gleich angegriffen. Ich möchte einfach meinen Beruf wechseln und suche nach Wegen und frage nach Möglichkeiten. LG

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Von "irgendwann" mal eine Führungsposition kann ich aber in deinem Beitrag nichts lesen, sorry.
Da von "reininterpretieren" und "typisch Urbia-like" zu sprechen erscheint mir dann doch überzogen.

Ich fühle mich auch kein bisschen angegriffen. Weder arbeite ich im Bereich HR noch im sozialen Bereich. Ich finde den Anspruch einfach nur unrealistisch ohne jegliche Aus- oder Weiterbildung.

Das hier "...Ich will auch niemandem unterstellen dass ich ohne Vorkenntnisse den gleichen Job wie sie machen könnte.." finde ich schräg. Du schreibst doch, du willst in den Bereich HR und dann dort erst an der Weiterbildung arbeiten. Wie soll man das denn bitte anders verstehen? Keiner stellt doch jemanden ein, der erstmal jede Menge Weiterbildungen macht, bevor er was arbeiten kann. Man muss doch immer von Tag eins an auch Leistung erbringen.

LG N.

Bearbeitet von name123
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Versuchs doch erstmal mit einem Beruf in Deinem Sektor, der nichts mit Kindern und Jugendlichen zu tun hat. Da gibt es eine Menge toller Möglichkeiten.

Oder mach anderweitig Qualifikationen über Deinen derzeitigen AG.

Dass Du aus der KuJH raus willst, kann ich gut verstehen - ich bin da aus vielen Gründen gar nicht erst rein.

Und nein, im HR Bereich braucht es gewisse buchhalterische/ wirtschaftliche Kenntnisse, da reichen "Perspektiven" bei weitem nicht aus. Ist wie in unserem Sektor - mir kringeln sich die Fußnägel, wenn HEPs, Erzieher;innen, SozPäds und Sozialarbeiter:innen munter in einen Topf geworfen werden. Wnn "Menschenkenntnis" für HR reichen würde - das fände ich fatal und von dem entsprechenden Unternehmen nur bedingt professionell, auch deren Mitarbeiter:innen gegenüber.