Durchhalten oder krank schreiben lassen?

Hallo liebe Mitglieder, ich bin neu hier und würde mich über eure Perspektiven freuen bezüglich meiner momentanen Situation... Danke schön fürs lesen!!

Ich habe nach unserem Umzug in eine andere Ecke Deutschlands vor 1,3 Jahren einen Job angenommen der meinem alten ähnlich ist, aber ich habe bald gemerkt dass die Bedingungen doch sehr anders sind... Ich schwanke ständig zwischen Unter und Überforderung und bin inzwischen mental und körperlich sehr angegriffen. Ich habe auch Fehler gemacht und werde von meinen Chefs permanent überwacht, es gibt Kollegen die mich hassen (natürlich auch sehr nette)... Für mich der Horror. Dass ich in meiner Stelle falsch bin habe ich mir lang nicht eingestanden, auch aus Angst ... Denn es gibt im weiteren Umkreis keine geeigneten Stellen für mich und mein Mann ist nach einem Arbeitsunfall vor 15 Monaten immer noch arbeitsunfähig bzw bald arbeitslos (wartet seit Monaten auf Reha Platz )...wir haben ein Haus gekauft und viel Spielraum haben wir nicht. Ich bin extrem unglücklich mit der Situation, alles lastet auf mir und ich gehe inzwischen so ungern zur Arbeit dass mir schon Samstags vor Montag graut mit allen möglichen Symptomen. Habe zwischenzeitlich mit einer Ausbildung nebenberuflich begonnen um mir selbst mehr Motivation zu geben, aber bis ich das beruflich nutzen kann dauert es noch gut 2 Jahre. Wie ich die überstehen soll weiß ich nicht. 3 Kinder brauchen mich auch, Geld muss ich verdienen. Aber aktuell frage ich mich, ob es mir besser gehen würde wenn ich eine Weile krankgeschrieben wäre. Habt ihr einen Rat für mich??

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Hey lass Dich erstmal drücken, das hört sich nicht gut an.

Ich möchte Dir aber raten einen neuen Job zu suchen, den Du gerne ausübst.
Wenn Du nach einer Krankschreibung zurückkommst hat sich an der Arbeit selbst und an den Kollegen nichts geändert. Das heißt, Du bist danach genauso weit wie jetzt. Das wird Den Problem leider nicht lösen.

Bedenke auch, dass Du bei einer längeren Krankschreibung auch irgendwann ins Krankengeld rutschst und weniger Geld zur Verfügung hast.

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Vielen Dank, vor allem gleich der erste Satz hat mir sehr gut getan!

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Hallo.

Eine Krankschreibung bringt dir ja keine dauerhafte Hilfe.
Welchen Beruf hast du denn, so dass es für dich keine anderweitige Stelle gibt?
Was wäre die Alternative?
Welche Ausbildung machst du derzeitig? Wie machst du diese - in TZ?

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Hallo,


ich war in einer ähnlichen Situation, mir ging es mit meiner neuen Stelle nach der Elternzeit auch richtig schlecht, Bauchschmerzen, Durchfall, schlechter Schlaf, viel Weinen, ich habe ca. 1,5 Jahre und einen einmaligen Beratungstermin bei einer Psychologin gebraucht um mir bewusst zu werden, dass ich diese Stelle nicht mehr machen kann.
Es war ebenfalls eine Mischung aus Unter- und Überforderung. Meine Motivation und mein Selbstbewusstsein waren quasi nicht mehr existent.

Der große Unterschied bei mir ist aber, dass ich keinen so großen finanziellen Druck habe, mein Mann verdient gut und wir wohnen zur Miete, außerdem bin ich verbeamtet.
Die Verbeamtung ist aber auch ein Nachteil, weil der Wechsel da nicht so einfach ist und man nicht einfach kündigen und woanders anfangen kann.

Eine Krankschreibung ist keine dauerhafte Lösung, aber kurzfristig und akut ein paar Tage, wenn gar nichts mehr geht, sind in Ordnung.

Ich bin aber, als es einmal Montags nach dem Urlaub, das ist immer besonders schlimm, gar nicht mehr ging, zu meinem Hausarzt gegangen und habe ihm alles erzählt. Er hat, genau wie die Psychologin, das richtige geraten, hat mich eine Woche krank geschrieben und mir gesagt, ich soll mir eine andere Stelle suchen.
Bezüglich Therapie und Reha hat er mir gesagt, das können wir überlegen, wenn es mit der neuen Stelle nicht reicht.
Er hat mir aber angeboten, mich jederzeit wieder krank zu schreiben, falls es gar nicht mehr geht, musste ich aber nicht in Anspruch nehmen. Alleine dieses Wissen hat mir unheimlich geholfen.
Beide haben mir klar gemacht, dass ich krank werde, wenn ich dort bleibe.

Ich habe diese Woche genutzt, habe mir ein teures tolles Outfit gekauft, tolle teure Bewerbungsfotos gemacht und meine Bewerbungsunterlagen auf Vordermann gebracht. Das hat mir total geholfen. Die 3. Bewerbung war dann auch erfolgreich, ich wechsle bald, das dauert bei Behörden alles sehr lange.

Seitdem halte ich es auch wieder besser aus, zu dieser Arbeit zu gehen.

Vielleicht kannst du für den Übergang auch irgendeine andere Stelle machen, die nicht deiner Qualifikation entspricht. Gesucht wird überall. Und in ein paar Jahren willst du sowieso was anderes machen.

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Ich danke dir für deine Geschichte, ich habe es jetzt auch so gemacht mit einer kurzen Krankschreibung nur eine Woche, weil es stimmt ja was sie anderen schreiben, dass sich nichts ändert.... Ich nutze die Zeit um nach Stellen zu gucken, aber wie gesagt es ist nicht ganz einfach... Ich arbeite für den Monopolisten in meiner Branche hier, da gibt es auf 100 km nichts was meiner Qualifikation entspricht und ich bin entweder für anderes überqualifiziert oder das Gegenteil... Da kommen wieder meine Versagens Ängste hoch, da ich gerade aus Angst vor Fehlern welche gemacht habe in letzter Zeit.

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Das klingt natürlich schwierig, so eine passende Stelle zu finden.

Ist ein interner Stellenwechsel noch eine Lösung?

Ansonsten dran bleiben, natürlich gehört auch immer etwas Glück dazu, aber früher oder später wirst du was besseres finden, wenn du vielleicht auch andere Bereiche in Betracht ziehst.

Es hört sich nicht so an, als könntest das noch ein paar Jahre durchhalten, ohne deine seelische Gesundheit aufs Spiel zu setzen.

Zu den Versagensängsten, die Psychologin hat mir gesagt, man darf nicht so lange mit einem Wechsel warten, bis das Selbstbewusstsein so dahin ist, dass man sich gar nichts mehr zutraut.

Ganz wichtig: Mit dir ist nichts falsch, vielleicht ist noch nicht einmal die Stelle falsch, aber für dich ist sie falsch, da muss auch niemand dran schuld sein, sowas kann theoretisch jedem passieren.

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Ich sehe es wie die anderen. Krankschreibung ist eine kurzfristige Lösung, wenn gar nichts mehr geht, löst aber dein Problem nicht.
Kannst du vielleicht auf weniger Stunden reduzieren (wenn finanziell möglich) oder die vier Tage Woche anfragen. Mit hat das in einer Situation mal enorm geholfen. Vielleicht in Kombi mit einem 538€ Job um finanzielle Verluste zu reduzieren.
Was anderes fällt mir leider auch nicht ein.