Wie komme ich aus der Nummer wieder raus

Ich arbeite seit 1 Jahr in Teilzeit in einem kleinen Unternehmen. Mein Chef hat sich vor kurzem zusätzlich mit einem weiteren Betrieb selbstständig gemacht.

Bis zur Eröffnung habe ich immer mal wieder kleine Arbeiten für die Neueröffnung übernommen. Irgendwann fragte er mich, ob ich mir vorstellen könnte eine weitere Teilzeitstelle in seinem neuen Unternehmen zu übernehmen. Ich habe zugesagt und einen Vertrag unterschrieben. Das Unternehmen ist mittlerweile eröffnet und ich habe nie wieder etwas davon gehört. Ich habe einen Vertrag jedoch nie etwas dafür gearbeitet oder Geld dafür erhalten. Er weicht mir bei dem Thema immer wieder aus ohne eine konkrete Antwort zu geben. Ich bereue es, denn Vertrag unterschrieben zu haben. Wie komm ich da wieder raus ohne meinen eigentlichen Job zu gefährden? Was kann ich als Grund angeben ohne deutlich machen zu müssen, dass ich mich im Moment total veräppelt von ihm fühle. Ich weiß nicht warum aber im Moment ist das Verhältnis zwischen uns unangenehm angespannt ohne das etwas spezielles vorgefallen ist. Glaube ein wirklich offenes Gespräch würde die gesamte Situation nur noch schlimmer machen.

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Ich habe ein Verständnisproblem: In jedem Arbeitsvertrag sind doch zu leistende Arbeitszeit und Vergütung festgehalten. Als Angestellte hast Du Deine Arbeitskraft im vereinbarten Umfang zur Verfügung zu stellen. Ob die abgerufen wird, oder nicht, spielt dann keine Rolle dafür, dass Du Anspruch auf die Vergütung hast.

Also hast Du Deine Arbeitskraft zur Verfügung gestellt? Im vereinbarten Umfang? Und bist Du überhaupt in der Lage, beide Teilzeitvereinbarungen zu erfüllen?

Falls nein, wäre das doch die beste Strategie:"Chef, bei mir ist in der internen Organisation (unerwartet) XYZ dazu gekommen. Ich schaffe deshalb nicht mehr, als meine bisherigen Stunden. Die Stunden im neuen Unternehmen werde ich nicht erfüllen können, deshalb kündige ich diesen Vertrag fristgerecht zum ...."(vermutlich ist das ja auch innerhalb der Probezeit).

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Du kündigst den TZ-Vertrag fristgerecht mit der optionalen Erklärung (du musst eigentlich nichts erklären), dass du ohne Arbeit und ohne Vergütung dazu keinen Sinn darin siehst, den Vertrag laufen zu lassen. Ihr habt eine vertragliche Vereinbarung, und Verträge können gekündigt und aufgelöst werden. Und dann kannst du ihm wohlwollend sagen: „Aber meinen Haupt-TZ-Job, lieber Tom, den mache ich natürlich weiterhin sehr gerne.“ 🙂

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Verstehe ich das richtig, dass du einen Vertrag hast, für den du kein Geld bekommst aber auch keine Aufgaben zugeteilt bekommen hast?

Aber für den anderen Vertrag hast du beides, Geld und regelmäßige Aufgaben?

Mein Tipp: der Chef hat die Abmachung mit dir vergessen, es ist ihm selbst peinlich.
Lass es ruhen.

Wärst du denn bereit, Aufgaben zu übernehmen und dafür bezahlt zu werden? Das wäre ja dann auf der Basis dieses "ruhenden" Vertrages jederzeit möglich. Wenn Aufgaben anfallen kann er sich melden und du müsstest dann nur klären ob und wie sie bezahlt würdest und wie dauerhaft das angelegt ist.

Problematisch wird es nur, wenn du woanders einen weiteren Vertrag unterschreibst und gar keine Zeit mehr hättest, diesen Zweitvertrag zu erfüllen.
In diesem Fall würde ich ihn einfach fristgerecht kündigen. Noch besser aber gleich beide Verträge mit ihm gleichzeitig, falls ein neuer Job das möglich macht.

Du fühlst dich zu Recht veralbert - aber ich würde erstmal keinen bösen Willen unterstellen sondern annehmen, dass er das im Gründungs- und Aufbaustress vergessen hat.

Solltest du einen komplett neuen Job zeitnah annehmen können und bei ihm kündigen, könntest du vermutlich einiges an Gehalt einklagen ;-) denn das wurde dir ja mit dem Arbeitsvertrag zugesagt und für fehlende Aufgabenzuweisung kannst du nichts.
Aber wenn du in deinem bisherigen Job zufrieden bist, würde ich das nicht tun...

Sitz es erstmal aus, mach deinen Job gut und warte ab.
Der Vertrag kann in der Schublade bleiben oder er kann irgendwann aktiviert werden.
Ein Problem kriegt höchstens dein Chef, wenn du irgendwann plötzlich gehst und eine Gehaltsnachzahlung forderst.

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PS

Es ist natürlich auch möglich, dass der Chef deinen Vertrag für Betrug nutzt.
Dass er also z.b. Gründungs-Fördergelder bekommt, für die er eine bestimmte Zahl an Mitarbeitern nachweisen muss. Oder bestimmte Gehaltszahlungen.
Das sollte dann hoffentlich irgendwann auffallen (muss aber nicht) ist aber in jedem Fall nicht dein Problem.

Eher könntest DU für ihn zum Problem werden, wie oben beschrieben, wenn du nicht die Füße still hältst und jetzt einen Aufstand machst.

Deshalb, wie gesagt: einfach nix machen. Am ehesten die Kündigungsfrist gut im Blick behalten, damit die nicht irgendwann 5 Monate beträgt - dann lieber vorher selbst kündigen.

Oder insgesamt auf einen neuen Job woanders bewerben, bei so einem komischen Chef...

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Mir geht hauptsächlich darum ob ich dadurch irgendwelche Probleme bekommen könnte. Wenn das nicht der Fall ist, ist es mir egal ob er irgendwelche Vorteile davon trägt. Auch wenn ich mir mehr Ehrlichkeit gewünscht hätte.

Ich habe prinzipiell eine Vermutung woran es liegen könnte. Ich habe heute erfahren, dass ihm zwar die Firma gehört aber seine Freundin als Leitung dort fungiert. Er selbst hat mir das jedoch nie erzählt. Ich gehe davon aus, dass sie nicht möchte das ich dort arbeite und er weiß jetzt nicht, wie er es mir Gegenüber ansprechen soll.

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Du kannst ankündigen den Job zu kündigen, um mal etwas Dynamik in die Sache zu bringen. Scheut er das Gespräch muss er dazu ja nichts weiter sagen.
Scheust Du das Gespräch dann mach es direkt schriftlich, ohne Gründe aber mit dem Hinweis, dass der andere Job davon völlig unberührt bleibt. Was auch immer die Idee des Chefs ist, so funktioniert das ja nicht.

Mit Tatsachen wird er umgehen müssen, schweigst Du dann bevorzugt er status quo.

Vielleicht ist das Unternehmen noch nicht ausreichend angelaufen, Betrug, private Probleme, er hat sich übernommen oder er hat eine total kluge Strategie die nur er versteht - kann hier ja keiner wissen.

Wenn Du es einfach so laufen lässt kann das auch den Druck erhöhen. Dann stehen ggf. unausgesprochene Forderungen im Raum und er möchte dich vielleicht insgesamt lieber loswerden.

Normalerweise sollte sich das ganze mit einem Gespräch klären lassen. Dann passt man den Vertrag an die neue Situation an, hebt ihn auf oder vergisst ihn einfach. Warum das nicht gehen soll scheint mir etwas merkwürdig.

Bearbeitet von runningCake
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Frag doch einfach, weil du einen interessanten Nebenjob gefunden/ Hobby zu Kleingewerbe machen willst und die zeitliche Organisation ansteht.

Du musst ja wissen, ob du mit der jetzigen freien Zeit planen kannst.

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Als erstes würde ich ihm schriftlich mitteilen, dass er sich im Annahmeverzug befindet und den dir zustehen Lohn einfordern.