Keine Ausbildung u keine Chancen

Ich bin 35 Jahre alt und habe 3 Kinder. Meine Kinder sind 2,4 und 10 Jahre alt. Die Kleinsten gehen von 7.15-14.15 in den Kindergarten, die große in die Schule.

Ich bin mit 18 Jahren ausgezogen und habe alleine gewohnt. Ich habe keine Ausbildung gemacht sondern direkt gearbeitet als Reinigungskraft. Vollzeit. Eine Ausbildung hat vor 20 Jahren je nachdem was man gemacht hat nicht viel Geld gebracht. 350€ zB beim Friseur haben mir für meine Wohnung nicht gereicht. Das Leben hat seinen Lauf genommen und ich habe dann meine Große bekommen. Und später die beiden kleinsten. Habe eigentlich immer als Reinigungskraft gearbeitet oder in der Hauswirtschaft. Auch aktuell putze ich von 8-12 ein großes Büro.

Ich würde so gerne eine Ausbildung machen. Einmal hätte es fast geklappt als Pflegefachfrau aber ich musste es absagen da es mit meinem Arbeitszeiten, dem Kiga und den Zeiten meines Mannes nicht hingehauen hat. Wir haben bezüglich der Kids leider 0 Background.
Nun bin ich wieder daran mich zu bewerben mit Familienfreundlicheren Zeiten als Arzthelferin aber es kommen nur Absagen, im Verkauf nur Absagen, in der Böckerei nur Absagen….keiner gibt mir eine Chance. Klar 35 und 3 Kinder….
Zu allem Übel hab ich eine Bekannte von Früher getroffen. Sie arbeitet jetzt da wo ich putze. Sie hat mit Ende 30 und 2 Kindern noch ne Ausbildung beim Anwalt gemacht und jetzt ne Stelle im ö.D. Und ich trete auf der Stelle und putze deren Klos. Habe 30 Kilo zugenommen und absolut nichts in meinem Leben erreicht! Ich habe überlebt ein Fernstudium zu machen aber damit hat man auch nur ein Zertifikat viel Ged ausgegeben und wahrscheinlich könnte ich damit auch nur das Klo tapezieren.

Ich bin so deprimiert und traurig könnte ich die Zeit zurück drehen würde ich alles anders machen…

Musste mich mal ausheulen!

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Zwei Punkte möchte ich dir da lassen:

"Nun bin ich wieder daran mich zu bewerben mit Familienfreundlicheren Zeiten als Arzthelferin ......"
Vergiß es, dieser Beruf ist alles, nur nicht familienfreundlich oder mit geregelten Arbeitszeiten....Feierabend ist dann, wenn der letzte Patient raus ist. Der Beruf selber nennt sich auch nicht mehr Arzthelferin, das heißt jetzt Medizinische Fachangestellte....ich mache seit 30 Jahren den Beruf, die neue Bezeichnung ist angekommen und wer sich heute noch als "Arzthelferin" bewirbt, der zeigt eigentlich ganz deutlich, das man sich da eben nicht vorher richtig schlau gemacht hat....selbst dann, wenn branchenfremd gesucht wird.

"Einmal hätte es fast geklappt als Pflegefachfrau aber ich musste es absagen da es mit meinem Arbeitszeiten, dem Kiga und den Zeiten meines Mannes nicht hingehauen hat."
Und genau das wird dir immer wieder das Genick brechen, wenn es da keine Möglichkeiten gibt. Ja, es herrscht Fachkräftemangel, aber trotzdem bindet sich niemand jemanden extrem unflexibles ans Bein. Du bist nicht die Einzige mit kleinen Kindern in einem Team, du kannst dir da nicht die Rosinen rauspicken. Das bestehende Team wünscht sich Erleichterung, nicht eine zusätzliche Belastung, die jeden Dienstplan sprengt. Kein AG bringt so einen Unmut in sein überbelastetes Team. Du musst auch etwas in den Topf werfen, an dem alle zu kauen haben.....anders wird das nix.

Du bewirbst dich auf Stellen, die sehr durch Kontakt mit Menschen geprägt ist, bringst dahingehend aber keine/kaum Erfahrung mit. Was war mit den Hauswirtschaftsjobs, waren die in einem Team? Steht darüber was in den Arbeitszeugnissen?

An deiner Bekannten siehst du, das eine spätere Ausbildung geht...auch für dich. Aber das wird einem nicht auf dem Silbertablett serviert, niemandem. Und Ausbildungen starten meistens im Sommer.

Ich rate dir jetzt ganz dringend, wenn du es wirklich angehen willst, dann wende dich an die Arbeitsagentur. Das du dich darauf vorbereiten kannst, beraten wirst udn evtl auch Förderungen bekommst. Bewerbungstraining gab es da früher auch ganz tolle. Du hast nichts zu verlieren.

Nein, du kannst die Zeit nicht zurückdrehen, aber du hast eben auch keine übrig, um sie mit Selbstmitleid zu verschwenden.

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Schließe ich mich vollinhaltlich an !!!
LG Moni

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35 ist doch noch kein Alter in dem alles verloren und vorbei ist. Wie sieht es mit einem Ganztagesplatz in der Kita für die Kleinen aus?

Viele Ausbildungen werden hier (Ö) auch schon Teilzeit angeboten weil so ein massiver Mangel an Fachkräften herrscht. Vielleicht hast du bisher noch nicht nach der richtigen Ausbildung gesucht? Ich würde zuerst die Kinderbetreuung regeln und dann nach einer Ausbildung in Teilzeit suchen.

Mit 35 ist doch echt noch nichts verloren, die Kinder werden immer älter und du wirst wieder besser dem Arbeitsmarkt zu Verfügung stehen. Wie wäre es zb mit einer Ausbildung zur Kindergartenassistenz? Hier findet man Teilzeit damit auch sehr gut Angebote damit.

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Ich lebe auf dem Land und Ausbildungen in Teilzeit gibt’s hier gar keine. Eine Ganztagsplatz im Kiga könnte ich wenn nach den Sommerferien bekommen aber die sind begrenzt und ich brauche einen Nachweis das ich dementsprechend arbeite. Um dementsprechend arbeiten zu können bräuchte ich aber den Platz sicher also irgendwie auch ein im Kreis drehen das Ganze. Kindergartenassistenz oder sowas gibt es hier nicht (mehr) seit dem neuen Kita Gesetz bei uns muss man eig Fachkraft sein.

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wie wäre es mit einer schulischen Ausbildung.?
da bekommst du auch Bafög. und bist nachmittags wieder für deine Kinder da, z. B. Sozialassistentin, Erzieherin etc

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"Nun bin ich wieder daran mich zu bewerben mit Familienfreundlicheren Zeiten als Arzthelferin aber es kommen nur Absagen, im Verkauf nur Absagen, in der Böckerei nur Absagen…."

Das sind alles Branchen die nicht den Ruf haben besonders gut zu bezahlen, im Gegenteil - auch wenn es besser wird. Warum da anfangen wenn Du bei Null starten kannst? Sieh es doch als Chance. Wie wäre es mit etwas im Handwerksbereich? Elektro, Energie, Sanitär?

Reinigungskräfte haben nicht den Stundensatz, aber werden auch gesucht und nicht unbedingt schlecht bezahlt. Vielleicht selbständig machen, zuverlässig sein und private Kunden suchen? Ich wäre einer.

Ein Fernstudium ist ein richtiger Abschluss und nicht ganz ohne.

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Sorry, aber eine Ausbildung hat sich noch immer rentiert. Auch vor 20 Jahren!

Es ist nie zu spät. Du bist "erst" 35. Wieso solltest du keine Ausbildung mehr machen können? Du hast ja noch ca. 30 Jahre zu arbeiten. Drum solltest du das Beste draus machen und all deine MÖglichkeiten ausschöpfen.

Mach diverse Praktika und lass dich gut beraten. Überall werden Leute gesucht. Warum sollte sich für "Willige" keine Möglichkeit ergeben? Kann ich mir nicht vorstellen.
Auch dein Mann sollte dich dahingehend bestmöglich unterstützen. Kommt im Endeffekt doch der gesamten Familie zu gute, wenn du eine passable Ausbildung und somit einen gut bezahlten Job vorweisen kannst.

Viel Glück dabei!!!

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Da du noch keine Ausbildung abgeschlossen hast, stehen dir alle Türen offen, jetzt noch eine zu machen. Ja, ehrlich, auch wenn es erstmal komisch klingt.
Du kannst nämlich zur Agentur für Arbeit gehen und dich entweder dort beraten lassen oder dir einen Bildungsgutschein geben lassen und die Beratung extern von einer spezialisierten Jobvermittlung/-beratung durchführen lassen.
Das wäre mein erster Schritt, den ich gehen würde - eine fundierte Beratung, welche Möglichkeiten ich habe, was wie finanziert wird und vor allem: was will ich überhaupt machen?

Ein Studium ist aus meiner Sicht derzeit unrealistisch. Hast du Abitur? Wenn nein, müsstest du erstmal schauen, wie die Voraussetzungen in deinem Bundesland sind, dass du trotzdem studieren kannst. Grundsätzlich braucht man dafür nämlich das Abi. Auch so sollte man sich das Lernen nicht zu einfach vorstellen, wenn man es nicht mehr gewohnt ist. Mein Mann hat auf dem 2. Bildungsweg seine Hochschulreife erworben, nachdem er das Gymnasium zunächst abgebrochen und eine Ausbildung gemacht hat. Ihm haben sie bei der Studienberatung geraten, zunächst ein Jahr wieder zur Schule zu gehen, um überhaupt in Mathe wieder reinzukommen. Er hat etwas technisches studiert und das Schuljahr vorab war laut ihm genau die richtige Entscheidung, denn sonst hätte er das Studium nicht gepackt.

Nachdem du dich beraten lassen hast ist der nächste Schritt die Umsetzung. Ich würde an deiner Stelle eher Richtung Ausbildung oder Weiterbildung denken. Ggf. gibt es finanzielle Unterstützung vom Staat. Wenn nicht, sieh es als Investition in die Zukunft. Lieber jetzt drei Jahre lang die Zähne zusammenbeißen und mit weniger Geld auskommen als die nächsten 30 Jahre bis zur Rente und dann im Rentenalter aufgrund von Altersarmut.

Genau deswegen hat sich eine Ausbildung natürlich auch schon vor 20 Jahren gelohnt, aber ok. Ich habe mehrere Leute in meinem Umfeld, die als Teenie den Wert von Bildung noch nicht erkannt haben. Es ist nie zu spät, diesen Fehler wieder gut zu machen.
Die Kinder müssen natürlich länger in die Betreuung gehen, wenn dein Mann nicht einspringen kann. Ich würde mich dazu mal beim Jugendamt beraten lassen, wie du einen der Vollzeitplätze ergattern kannst.

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Erzieherin? Geht in der PIVA vergütet. Und ist aktuell ein absoluter Mangelberuf.

Ansonsten finde ich es auch sinnvoll, eher im handwerklichen Bereich zu schauen. Zum Teil wirklich gut bezahlt, und mittlerweile dürften die meisten Chefs so offen sein, dass "aber dann brauchen wir eine Damentoilette in der Werkstatt" kein Problem mehr sein sollte.

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Auch vor 20 Jahren hat sich eine Ausbildung schon gelohnt, Du merkst ja jetzt, dass Dir eine Ausbildung fehlt.

Du bist erst 35, Dir stehen alle Türen offen, auch mit Kindern.

Es gibt Ausbildungen/Umschulungen in Teilzeit.
Es gibt berufsbegleitende Ausbildungen, mit Teilzeit-Praktikum.

Kaufmännische Umschulungen dauern in Teilzeit fast 3 Jahre, in Vollzeit 2 Jahre.
Eine Ausbildung als Inklussionsassistent/ Schulbegleiter dauert nur einige Monate, inkl. Praktikum, der Bedarf ist da.
Als Alltagsbetreuerin genauso, auch die Ausbildung dauert nicht lange und der Beruf wird gebraucht.
Berufsbetreuer/gesetzliche Betreuerin/Sozialberaterin ist berufsbegleitend in Teilzeit möglich, mit Kindern gut zu vereinbaren.

Auf dem Land hast Du da sicher keine Angebote, aber in der nächstgrößeren Stadt, wo es verschiedene Bildungsträger gibt, ist hier nicht anders.
Mittlerweile werden immer mehr Ausbildungen/ Umschulungen im Homeschooling angeboten, nicht mehr nur im Präsenzunterricht vor Ort, bzw. digital vor Ort.

Einzelhandel/Arzthelferin ist nicht gerade familienfreundlich und noch dazu schlecht bezahlt,

Dir fehlt eine Beratung beim AA, raff Dich auf, Du musst erstmal rausfinden in welche Richtung es gehen soll.
Lass Dich beraten und beantrage beim AA einen Bildungsgutschein.

Die Kitabetreuungszeit müsstest Du aufstocken, bis 14.15 Uhr wird nicht reichen.

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So, genug geheult!
Krönchen richten und weiter geht's.

Und zwar zur beruflichen Beratung und Anerkennung. Bei uns macht das die VHS. Bei dir kann es sein : AWO, Caritas, Diakonie etc. Die helfen dir bei der Suche nach einer Ausbildung in Teilzeit. - Und los....😁😉

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1. Mit dem JA sprechen, wie Du Deine Kinderversorgen kannst.
2. Vom Arbeitsamt beraten lassen

https://carecomet.de/ausbildung-zurm-altenpflegehelferin/?gclid=CjwKCAiAlJKuBhAdEiwAnZb7lVst4F2baR53AxBjscFEr198AFXVmbqQKt32jFHJXb7jNhIBijlnehoCf-kQAvD_BwE

Das machte eine Bekannte, die vorher in einer Bäckerei verkaufte, zwei Kinder...ohne Familie.

Mit 35 ist absolut nichts zu spät.
LG Moni