Die Krippeneingewöhnung und das Mutter-Herz

Hallo ihr Lieben,

meine kleine Maus ist nun 16 Monate alt und wir stecken in der Krippeneingewöhnung.
Bislang war ich immer ca. 1 1/2 Stunden mit ihr zusammen im Raum und dadurch lief es ganz okay. Zwar bewegt sie sich kaum von mir weg bzw. immer nur ein paar Meter und immer nur für kurze Zeit, aber wenigstens gibt es kein Geschrei. Sie interessiert sich auch für die anderen Kinder und das Spielzeug sowieso und zu der Erzieherin baut sie langsam Kontakt auf (sich anlächeln, Gegenstände hin- und herreichen usw.).

Gestern und heute war ich für 10 Minuten draußen. Schon beim Verabschieden verfinstert sich das Gesicht meiner Kleinen und dann geht das Geschrei los. Als ich nach 10 Minuten zurückkam, schrie sie noch immer.

Laut der Erzieherin, sei das ja "Weinen ohne Tränen"... aber meine Kleine weint generell sehr selten mit Tränen, fast immer schluchzt und schreit sie ohne Tränen.

Jedenfalls lässt sich meine Tochter wohl von der Erzieherin trösten, aber nicht wirklich beruhigen. Das sei aber völlig normal und so machen wir das nun immer weiter und erhöhen irgendwann.

Bis hierhin die Fakten... und nun kommt das Mama-Herz:

Ist es wirklich in Ordnung und normal, dass das Kind 10 Minuten lang schreit/weint?
Dass man nach 2 Tagen noch nichts sagen kann, ist mir klar. Aber wie ist es in den nächsten Tagen und Wochen. Ab wann sollten die Alarmglocken bei mir klingeln, dass es so nicht geht?
Ich will einfach nicht, dass es -übertrieben gesagt- einen "psychischen Knacks" auslöst, weil sie sich verlassen gelassen fühlt.
Meine Tochter ist sehr auf mich bezogen und da unsere Familie weiter weg lebt ist sie es nicht gewöhnt, von anderen betreut zu werden.

Ist es vielleicht zu früh für sie? Woran erkenne ich, ob mein Kind bereit für die Krippe ist? Ob ich evtl. noch ein paar Monate warten sollte?

Es ist auch so, dass ich noch bis März zu Hause bin, weil ich ihr wirklich eine ganz sanfte Eingewöhnung ermöglichen will und ich sie täglich auch nur höchstens 5 Std. da lassen will und die Möglichkeit habe, sie auch mal zu Hause zu behalten.

Und hinzukommt, dass mein Arbeitgeber so toll ist, dass es problemlos möglich wäre, die ETZ bis Sommer zu verlängern. Auch finanziell ginge das noch bis zum Sommer.

Ist es nun das schlechte Gewissen. Dass ich mein Kind "weggebe" und schreien lasse, obwohl ich genau weiß, ich könnte es noch zu Hause behalten?

Oder liegt es an der Krippe selbst?
3 Erzieherinnen auf 15 Kinder.
Und nur 2 Kinder sind so jung, wie meine Kleine (14 Monate und 18 Monate), alle anderen sind ab 2 Jahre alt.
Und ist es normal,dass dort normales Geschirr (Porzelanteller und Gläser zum Trinken) benutzt werden? Mache ich mir zu viele Sorgen, wenn mal was zu Bruch geht.
Und die Erzieherinnen sindwie soll ich sagen, zwar auch herzlich aber auf Distanz bzw. auf Abruf. Ich kenne leider keine anderen ERzieher, aber kann mir vorstellen, dass es da noch herzlichere gibt. Oder sind alle auch etwas distanziert?

Ihr Lieben,danke fürs Lesen.

Ich würde von Euch einfach generell mal wissen, was würdet ihr tun? Ab wann sollte man eine Eingewöhnung abbrechen? Was muss alles stimmen? Wie muss sich die Eingewöhnung entwickeln, damit ich weiß, es ist "gut" für mein Kind und ab wann sollte ich sie doch lieber rausholen und es in einigen Monaten wieder probieren? Wie sind eure ErzieherInnen so?

Danke und liebe Grüße!!

1

Ich glaube tatsächlich, dass auch du ein großes Problem in der Eingewöhnung bist.

Kinder spüren unsere Ängste und Sorgen und werden unsicher.

Ich würde nicht nach ein paar Tagen schon so verzweifeln und die Flinte ins Korn werfen wollen. Dein Kind merkt ja, dass Mama immer zurück kommt.

2

Hallo liebe Alea,
was „man“ soll, lässt sich kaum verallgemeinern. Du bist die Mama und es liegt in deiner Hand, wie du es hältst. Dass du finanziell zum Glück nicht unter Druck und das gibt dir alle Freiheit. Entscheide frei heraus und nimm’ dir die Zeit und die Freiheit und lass deine Tochter bei dir, so lange es nur geht. Der Job bleibt, die ersten Monate und Jahre sind unwiederbringlich für dich und deine Kleine. Und - du bist immer der beste und herzlichste Erziehungs-Profi, den es gibt ;-)
Im Rückblick sehe ich, wie kostbar diese ersten Jahre sind. Hab’ Mut und nimm’ dir die Zeit.
Liebe Grüße von Britta #winke

3

"Ist es wirklich in Ordnung und normal, dass das Kind 10 Minuten lang schreit/weint?"

Je nach Studienlage sollte man Kinder bei der ersten Trennung nicht länger als 2-5 Minuten weinen lassen. 10 Minuten finde ich daher zu lang.
Den Unterschied zwischen Trösten und beruhigen verstehe ich nicht. Läuft nicht beides auf das selbe hinaus?
In der Regel lassen sich die Kinder von den Erziehern trösten, wenn sie Vertrauen zu ihnen gefasst haben. Da seid ihr ja schon mal auf einem guten Weg (anlächeln, etc.). Eventuell waren die Trennungen zu früh und deine Tochter noch nicht bereit. Lässt sie Nähe von der Bezugserzieherin zu (setzt sich zB auf den Schoß?) oder kann kurz mit ihr den Raum verlassen?

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Warum gibst du dein Kind denn in die Krippe? Irgendwie liest sich dein Text so, als ob du da gar nicht hinter stehst und als ich gelesen habe, dass du eh zuhause bist und es auch finanziell möglich ist die EZ zu verlängern, war ich verwundert.

Meine Tochter wurde mit 14 1/2 Monaten auch eingewöhnt und hat nicht so lange geweint, wie bei dir bzw. hat sich von "ihrer" Erzieherin (das war Liebe auf den ersten Blick) schnell trösten lassen. Ich weiß aber von einem anderen Kind im selben Alter, dass stundenlang geweint hat. Nach Aussage der Eltern tut sie das aber immer. Für mich wäre das nicht normal und es würde sich auch nicht gut anfühlen. Ich würde etwas sagen. Nach einer sanften Eingewöhnung, wie von dir gewünscht, klingt das nicht.

Bei uns in der Kita sind auch viele ältere Kinder, die Tür zur Ü3-Gruppe steht auch auf. Ich habe das Gefühl, dass meine Tochter davon profitiert. Sie ist aber auch sehr groß - größer als die Zweijährigen, und motorisch weiter als die Kinder in ihrem Alter. Vielleicht hat das damit zu tun? Sie orientiert sich also eher zu den Älteren und geht nicht unter.

Normales Geschirr finde ich gar nicht verwerflich. Irgendwann muss man damit anfangen und es geht einmal etwas zu Bruch. ;-) Da kannst du deiner Tochter auch zutrauen. Oder hast du das Gefühl die Erzieher würden es nicht mitbekommen/die Zustände sind so chaotisch?

Bei uns in der Gruppe sind auch drei Erzieher: Zwei sehr herzlich, aber durchaus mit gewisser Strenge/Klarheit, und eine Dame, die nicht meine Kragenweite ist. Zu distanziert, wirkt wie eine Crazy Cat Lady, also nicht so sozial-kompatibel? Ich kann das politisch korrekt nicht beschreiben. Aber sie mag Kinder. Was soll ich mehr erwarten? Ich muss mit ihr nicht befreundet sein.

Ich wunder mich, dass ihr so früh schon trennt! Bei uns ging die Eingewöhnug, verglichen mit den anderen Kindern die eingewöhnt wurden, fix. Aber die erste Trennung fand nach 4 Tagen(!) statt, in denen das Kind quasi alleine, mit den Kindern/Erziehern gespielt hat. Der Papa saß nur einfach mit im Raum. Erst danach gab es eine Trennung. Ich empfinde die Trennung bei euch, nach meinem Maßstab, viel zu früh. Hat die Kita Zeitnot? Will sie die Eingewöhnung durch haben?

Bei uns war die Eingewöhnung nach 3 Wochen (mit zwei längeren Unterbrechungen) durch und das Kind ist inklusive Mittagsschlaf eingewöhnt. Sie wurde vorher auch nie durch andere Personen als uns betreut. Die Erzieher gehen auf ihre Macken ein und nehmen sie (und die anderen Kinder) wie sie sind. Bei anderen dauert die Eingewöhnung länger, aber auch das ist kein Problem. Das Vorgehen deiner Einrichtung erscheint mir also als sehr zügig. ;-)

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Ich muss aber auch sagen, dass sowohl der Vater, als auch ich, entgegen der Studienlage, total hinter der Fremdbetreuung stehen.

Wenn ich du wäre bzw. wäre die Eingewöhnung bei meiner Tochter so verlaufen, hätte ich darum gebeten das Tempo etwas zu reduzieren und so lange gemeinsam in der Einrichtung zu sein, also ohne Trennung, bis dein Kind Vertrauen zu einer Erzieherin aufgebaut hat und zusammen mit der Erzieherin dich verlässt (zum Hände waschen oder was bei euch ist - unsere ist recht schnell mit den Erziehern aus dem Raum, in dem Papa saß, rausgegangen, hat die Trennung also selbst initiiert. Das hat mir ein gutes Gefühl gegeben.
Der Step des Vertrauensaufbaus scheint bei euch nicht stattgefunden zu haben.

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Nach wie viel Wochen habt ihr es mir der Trennung versucht?