Was soll ich von der Aussage halten?

Hallo, ich habe 2 Kinder. L ist 2 Jahre und 7 Monate und M ist 8,5 Monate. Heute habe ich mich beim Wickeln von L mit ihr unterhalten. Bei uns gibt es die Sätze, dass sie mein Goldschatz und Papas kleiner Engel ist. Das sagen wir schon seitdem sie klein ist (M ist Mamas Sonnenschein und Papas kleine Maus). Dies war auch unser Gesprächsthema. Im Anschluss sagte ich, dass Mama und Papa sie ganz doll lieb haben. Daraufhin kam von ihr ein Nein. Sie sagte Mama habe M lieb und Papa sie. Das bringt mich sehr zum Nachdenken. Habe es heute Abend nochmal in Ruhe angesprochen und da kam dieselbe Aussage von ihr. Die ist weder traurig oder bedrückt dabei. Sondern wollte lieber das Buch noch einmal mit mir lesen. Heute Mittag beim Gespräch war das ebenso. Ein unbekümmerter Tonfall und nach der Aussage hatte ich kaum Zeit darauf zu reagieren, da sie fröhlich weiter plapperte und schon bei einem anderen Thema war.
Nun denke ich da immer noch drüber nach. Natürlich muss ich mich viel ums Baby kümmern, aber ich nehme mit auch immer Zeit für L. Nur meistens gehen wir dann auf den Spielplatz oder ähnliches. Kuscheln möchte sie nicht (Mit keinem). Abends lesen wir gemeinsam mindestens ein Buch. Das ist der einzige Moment des Tages, an dem wir etwas kuscheln. Sonst holt sie sich gerne ihre Nähe durch das Tragen lassen. Oder halt übers Lesen. Eigentlich wirkt sie auf mich nicht so als ob sie sich zurückgesetzt fühlt. Trotzdem geht mir die Aussage nicht aus dem Kopf...

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Ich kenne das Gefühl und würde trotzdem sagen: mach dich nicht verrückt. Bei uns geht das in Phasen. Mal ist es “Nummer eins braucht seine Mama”, mal ist es “Nein, Papa! Nummer zwei weglegen!” Mal muss alles mit Mama gemacht werden und mal ist Papa der Held.
Nicht ganz das Gleiche. Aber es geht in die Richtung.

Frag dich folgendes: “Was bedeutet für L denn “lieb haben”?” Und “meint L alles genauso wie sie es sagt?” Unsere Nummer eins, aktuell 2 Jahre, 5 Monate, sagt vieles von dem er weiß, dass es Quatsch ist und auch vieles von dem er das nicht weiß, weil er in dem Moment etwas anderes assoziiert. Ich versuche deshalb seine worte nicht immer auf die Goldwaage zu legen.
Manchmal sagt er auch etwas über Papa und Nummer zwei, weil er weiß, dass die beiden viel Zeit zusammen verbringen, denn der Papa ist gerade in Elternzeit. Und ich merke dann er verbindet die beiden, weil sie aktuell fast immer zusammen sind. Aber die Aussage hatte eigentlich nicht mit Nummer zwei zu tun. Und Ähnliches.

Und ansonsten: mach morgen was Schönes mit L. Das wird euch beiden gut tun.

Ich wünsche dir eine ruhige Nacht,

Primela

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Hallo Insa,

da musst du dir glaube ich keine Gedanken machen. Meine Tochter wird nun 2,5 Jahre und experimentiert gerade mit “lieb haben”. Sie formuliert, dass sie uns lieb hat und wir sie aber auch zum Beispiel, dass Mama und Papa sich lieb haben.

Ich glaube, die fangen jetzt einfach (ganz unemotional) an, Beziehungen zu beschreiben. Vielleicht ist für sie tatsächlich “lieb haben” aktuell noch ein “kümmert sich am meisten um…”. Ganz ohne Wertung. Das ändert sich bestimmt bald und sie versteht das Liebhaben mehr als etwas bedingungsloses, dass nichts mit verbrachter Zeit zu tun hat.

P.S. Unser Baby ist fast 5 Monate alt und ich verbringe auch situationsbedingt mehr Zeit mit ihm als mit unserer Tochter. Ich habe das Gefühl, dass meine Tochter das gut einordnen kann und deine sicherlich auch.

LG

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Ich würde mir darüber auch keine Gedanken machen. Selbst wenn sie es wirklich so empfindet, scheint sie es ja auch nicht zu belasten oder sie hat es für sich einfach schon so akzeptiert, dass du dich eher um das Baby kümmerst als um sie selbst. Die beiden haben ja einen recht nahen Abstand und an die „Exklusivzeit“ mit ihr, ohne Baby, kann sie sich wahrscheinlich nicht mehr erinnern. Also war für sie ihre Schwester immer schon da und du hast dich immer schon eher um die Kleine gekümmert.

Ich gehe davon aus, dass Papa arbeiten geht? Übernimmt er dann sofort die große, wenn er nach Hause kommt?

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Ja genau. Mein Mann ist über Tag arbeiten. L stürzt sich dann direkt auf ihn, sodass er sich zuerst um sie kümmern muss. Er bringt allerdings erst M ins Bett. In der Zeit habe ich dann etwas Ruhe für L. Anschließend bringt er L ins Bett. Ich arbeite ihm sozusagen zu.

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Ich kann da nur von mir sprechen, da wir bisher nur ein Kind haben.
Ich war auch die ältere, meine Schwester kam relativ zügig nach mir, uns trennen knapp zwei Jahre. Ich hatte immer, mein Leben lang, dass Gefühl, dass meine Mutter meine Schwester bevorzugt. Als wir Kinder waren, war es wohl ganz schwierig. Papa den ganzen Tag arbeiten, ich musste in die Kita (wo ich laut Aussage meiner Mutter aber gerne hingegangen bin) und meine Mama war mit meiner Schwester zuhause. Das fühlte sich schon doof an. Zusätzlich wurde meine Schwester gestillt, ich nicht. Weiß nicht, ob das auch etwas mit meinem Gefühl zutun hatte.

Aufgrund dieser Erfahrung werden wir mindesten einen Abstand von drei Jahren zwischen den Geschwistern haben. Ich möchte Mein erstes Kind „genießen“, gemeinsame Erinnerungen alleine schaffen und ihr nicht sofort die Nachfolge präsentieren.

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Wenn ich dich richtig verstanden habe sagst du direkt dass du dein Baby liebst, aber nichts vergleichbares zu deiner älteren Tochter? Das fände wirklich ungünstig. Meine Kinder sind näher beieinander (2Jahre4 Monate und 14 Monate), aber seitdem das Baby da ist versuchen wir beiden Kindern positive Äußerungen im gleichen Umfang zukommen zu lassen.

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Das kam falsch rüber. Der älteren Sage ich mehrmals täglich, dass ich sie lieb habe. Daher irritiert mich die Aussage ja so, dass sie meint ich hätte nur das Baby lieb.

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Ich glaube, das darf man nicht so ernst nehmen. Grade in dem Alter.

Motte ist 3,5; (noch) Geschwisterlos und lässt trotzdem manchmal so Sachen los.

Z.B. „ich hab Papa gar nicht lieb!“ oder „Frau XY (Erzieherin) hat mich nicht lieb!“ oder „Yz (eigtl beste Freundin in der Kita) ist nicht mehr meine Freundin!“

Meist ist irgendwas gewesen (ein verbot, vllt ein Streit, vllt zu wenig Zeit an dem Tag…) und die kleinen wissen ja noch nicht richtig um die Tragweite der Bedeutung ihrer Worte.

Vermutlich möchte deine Große ausdrücken, dass sie grade das Gefühl hat, dass Papa mehr für sie zuständig ist und du für das Baby und meint das völlig wertfrei!

Vllt könnt ihr ab und zu auch exklusiv Zeit für euch 2 haben und Papa nimmt das Baby 😊