Unterschiedliche religiöse Ansichten

Hey, bräuchte mal wieder eure Meinungen :)

Mein Mann und ich sind beide ziemlich „unreligiös“. Demnach haben wir auch beschlossen, unserem Sohn (anderthalb) die freie Wahl in dieser Hinsicht zu überlassen, wenn er alt genug dazu ist. Er ist nicht getauft. Auch meine Schwiegerfamilie ist eigentlich nicht wirklich religiös, aber bei unserem Sohn möchte SchwiMu plötzlich super gläubisch sein. Hat schon gesagt sie will mit ihm zur ostermesse in die Kirche und so weiter. Wir haben ihr dann erklärt, dass wir ihn nicht in die katholische Kirche „reinzwängen“ wollen und deshalb sowas wie ostermessen oder Ähnliches nicht wollen, sondern erst wenn er alt genug ist selbst zu entscheiden. Daraufhin war sie total geschockt und meinte dass „das katholische christentum die einzig richtige Religion wäre“ und „das mit Sicherheit auf meinem Mist gewachsen sei“ und „wenn wir es nicht machen wollen, kann sie es ja trotzdem machen“.
Wie soll ich euerer Meinung nach reagieren? Wäre dankbar für Tipps :)

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Hallo,

Ich sag mal so, wie kann man sich für etwas entscheiden, wenn man es selbst noch nie kennengelernt hat?

Solange sie ihn nicht dahingehend richtig missionieren will, finde ich so eine Teilnahme an einer Messe überhaupt nichts schlimmes. Was soll denn schon großes passieren wenn sie ihn mal mitnehmen möchte?

Mal abgesehen davon, was soll es einem 1,5 jährigen bringen zu einer Ostermesse zu gehen? Die Schwiegermutter wird vermutlich mehr damit beschäftigt sein ihn zu bespaßen als der Messe zu folgen.
Sag ihr doch einfach, dass er noch zu klein für sowas ist und noch gar nichts davon hat.

Bei uns gibt es Familiengottesdienste und extra Angebote für Kleinkinder, vielleicht ja bei euch auch? Wenn ja, ist es doch nicht so schlimm wenn sie ihn mal mitnimmt und das kennenlernt, ihr habt ja als Eltern trotzdem den Einfluss drauf ihn offen zu erziehen was das Thema angeht. Er wird ja nicht direkt getauft wenn sie ihn mal mitnimmt. Und ansonsten halt nicht reinreden lassen.

Bei uns sind sogar muslimische Kinder im kath. Kindergarten, die hören die Geschichten etc, machen auch vieles mit, aber bleiben ja trotzdem bei ihrer Religion bzw wohl eher die der Eltern. Kennenlernen tun sie ja trotzdem viele Facetten und alle lernen voneinander.

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Ich sehe es wie meine Vorschreiberin. Euer Plan euren Sohn entscheiden lassen zu wollen hakt gewaltig, wenn ihr ihm nicht die Möglichkeit lasst verschiedene Religionen kennen zu lernen. Ihn von der Ostermesse fernhalten zu wollen, finde ich sogar kindisch. Hast du Angst, dass es ihm gefallen könnte?
Wenn ihr aufrichtig daran interessiert seid, dass euer Sohn frei entscheiden darf, dann lasst ihn den Katholizismus kennen lernen. Da gibt es genügend, was ihr auf sachlicher Ebene dagegen argumentieren könntet. Aber er muss auch die positive Seite kennen lernen dürfen.

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Da wäre das ja aber erst im gewissen Alter möglich, wenn das Kind tatsächlich erstmal den Oberbegriff „Religion“ und dann die unterschiedlichen Religionen kennen lernen dürfte.

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Ab welchem Alter denn? Weiter unten hat jemand 2,5 als zu jung eingeschätzt. Das ist ein Alter, in dem andere Kinder schon über gewisse religiöse Riten aufgeklärt sind.
Ich finde nämlich, dass es keime Altersuntergrenze gibt und dass Kinder in religiöses Wissen hineinwachsen. Meine Kinder wachsen mit einer Menge evangelischem Wissen auf und bekommen Buddhismus auch mitgeliefert. Hinzu kommt dann sporadisch Islam und Judentum, weil gewisse Sachen im Alltag präsent sind.

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Hi🙂
Ich kann den Wunsch "des selbst entscheiden " gut nachvollziehen. Unsere ersten Kinder haben wir ohne groß drüber nachzudenken taufen lassen; gehört ja dazu/macht jeder. Allerdings sind unsere Zugehörigkeit zur Kirche und deren Werte die letzten Jahre gehörig ins wanken geraten und so haben wir uns jetzt beim 4.kind entschieden nicht zu taufen und den kleinen selbst entscheiden zu lassen. Er ist jetzt 4 Monate und wir haben schon zich mal die Frage bekommen " wann ist denn taufe?". Das wir das erstmal nicht möchten, stößt hier auf dem Dorf auf Unverständnis.
Wir zeigen aber weiterhin Offenheit, indem wir sagen, dass wir ja zb an Kindergottesdiensten von Kindergarten und Schule teilnehmen und wer weiß was die Zukunft bringt.😉 Meist sind die Leute dann etwas beruhigte und man selbst muss sich nichts vorwerfen im Sinne von "man verwehrt seinem Kind etwas".

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Wir sind auch unreligiös und daher aus der Kirche ausgetreten. Mit den Schwiegereltern gab es ein paar Diskussionen, dass Junior nicht getauft wird. Würde ihn Schwiegermutter mit zur Kirche nehmen wollen, dann würde ich ihr vermutlich den "Spaß" lassen (obwohl ich mit der katholischen Kirche ein echtes Problem habe). Gerade mit 1,5 Jahren versteht das Kind das doch noch gar nicht und bleibt wohl auch kaum vernünftig sitzen. Vermutlich wird es das Kind auch überhaupt nicht irgendwie beeinflussen, wenn zu Hause einfach keine Religion praktiziert wird. Die Kinder orientieren sich ja doch am Ende am meisten an den Eltern.

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Unser Sohn ist auch nicht getauft, und war mit 2.5 nur zu festen wie Hochzeiten in der Kirche. Aber der Plan ist schon ihm wenn er älter ist als Religionen näher zu bringen. Das heißt er wird mal mit uns zur Messe gehen aber auch in Moscheen, Tempel, Synagogen, etc... ich habe viele Kollegen die schon versprochen haben und mitzunehmen. Wenn die Oma das will - super! Und ihr geht dann mit ihm zu den anderen Glaubensgemeinschaften. Wie soll er sonst entscheiden...

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Hallo,

ich kann mich nur für oder gegen etwas entscheiden, das ich kenne. Mir fehlt bei diesen Entscheidungen immer das aktive auseinandersetzen mit dem Thema Religion, dies geht auch ohne konfessionelle Bindung. Hierzu findet man eine viel Zahl an Büchern.
Eine Ostermesse ist sicherlich zu viel für ein Kind diesen Alters, sie aber einmal erlebt zu haben schon etwas besonderes.
Jetzt bin ich selber Ü50 und arbeite in der Geriatrie im ländlichen Raum Bayerns, man braucht eigentliche keine Angst zu haben, selbst wenn der Rosenkranz auf dem Nachkastl liegt, setzen sich die Älteren sehr mit dem Thema Religion kritisch auseinander. Übrigens die katholischen mehr wie die evangelischen, sehr spannend und bereichernd die Gespräche. Auch bzgl. Brauchtum in dem Zusammenhang.
Unser Sohn wurde christlich neutral erzogen, da es uns wichtig war, dass er weiß worauf unser Wertesystem, Feiertage zurückgeht. Dasselbe hat meine Schwester gemacht. Sohnemann ist inzwischen fünfzehn, getauft und zur Kommunion gegangen. Er selbst bezeichnet sich derzeit als Atheist, ist aber gleichzeitig der "Wächter" der Feiertage. Weihnachtsdeko etc. ab September macht ihn wütend. Auch kann er Kirchen inzwischen architektonisch sehen, es ist immer wieder spannend mit ihm Gespräche zu führen. Ansonsten sind wir aus der Kirche ausgetreten (Mann/Vater) und evangelisch (Mutter).

Viele Grüße

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Kurz und knapp: ihr seid die Eltern, ihr entscheidet. Wenn ihr nicht möchtet das Oma das Kind in die Ostermesse mitnimmt, dann teilt ihr das so mit und basta. Das muss nicht begründet oder ausdiskutiert werden.

Unsere älteren Kinder sind getauft. Ich persönlich glaube nicht (mehr) an Gott. Zwei unserer Kinder sind bereits in einem Alter wo Fragen kommen, bezüglich Gott, Jesus und Weihnachten/ Ostern. Das beantworte ich wahrheitsgemäß. Nämlich das es Menschen gibt die daran glauben das XYZ passiert ist. Und auch Menschen die das nicht tun.

Unserem Großen, der eingeschult wurde, haben wir frei gestellt am Gottesdienst zur Einschulung teilzunehmen. Er fragte was da passiert und wollte nicht. In der Zeit waren er und ich dafür lecker frühstücken. Er wird auch nicht am (katholischen) Religionsunterricht teilnehmen. Sondern an Ethik. Seine Entscheidung, zumindest für das 2. Schuljahr.

Meine Schwiegermutter hat kürzlich mit mir diskutieren wollen. Sie möchte das wir aktiv zB mit den Kindern beten und selbstverständlich die Kinder zur Konfirmation etc schicken. Ich habe sie nochmal daran erinnert das es unsere Kinder sind, und wir darüber entscheiden. Ich werde ganz sicher meine Vorstellungen nicht überstülpen.

Sind die Kinder bei Oma, wird vor dem Essen ein Tischgebet gesprochen. Ihr Haus, ihre Regeln. Aber ich dulde nicht das sie mit in die Kirche geschleppt werden gegen ihren Willen oder sonstige Indoktrinierung Erfolgt.

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Wann ist man alt genug, um sich selber zu entscheiden ?
Wenn man bisher ohne jeden Bezug zu irgendeiner Kirche aufgewachsen ist, ist das ja auch schon eine Entscheidung .
Wenn man entscheiden soll, muss man vorher informiert sein.
Ich würde den Sohn mit der Oma mitgehen lassen. Was kann schon passieren ?
Es gibt heute auch viele Gemeinden , auch freikirchliche, die schöne Programme für Kinder haben. Die Zeiten, wo Kinder nur still dabeisitzen müssen und rausgehen, wenn sie stören, sind vorbei.
Teilweise wird wirklich viel für Kinder geboten.
Das Auseinandersetzen und Kennenlernen der christlichen Religion ist einfach auch ein wichtiger Aspekt unseres gemeinschaftlichen Lebens hier.

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Ich denke wenn du sie ihn jetzt mitnehmen lässt, merkt sie wie anstrengend es ist, so ein kleines Kind mit in die Messe zu nehmen.
Meine Tochter war bei ihrem ersten Weihnachten 8 Monate alt. Meine Eltern wollten unbedingt mit ihr in die Kirche. Das hat erstaunlich gut funktioniert und sie hat den Gottesdienst verschlafen. Das nächste Jahr haben sie es freiwillig gelassen, weil sie es für zu anstrengend halten haben.
Wenn die Oma zu Ostern die Kleine mit in die Messe nehmen möchte, bitte, aber sie wird es nicht verstehen, was da passiert und nur Quatsch machen.
Wenn die Kinder größer sind, dann finde ich es nur richtig, wenn sie kennenlernen, was Religion bedeutet und was dahinter steckt, denn nur so kann das Kind auch entscheiden, ob es eine Religion möchte. Mit 1,5 ist dein Sohn da aber noch zu klein, um da irgendwas zu verstehen.