Kleinkind sooooo anstrengend- suche Gleichgesinnte

Hi zusammen,

das wird mal wieder so ein Mecker-Beitrag, aber ich hab das Gefühl, ich hab niemanden in meinem Umfeld. der mein „Leid“ wirklich nachempfinden kann und suche hier Mütter, denen es vllt. ähnlich geht…

Eins vorab - natürlich liebe ich meinem Sohn - 15 Monate - abgöttisch. Er war ein langersehntes, absolutes Wunschkind. Als Baby war er auch eigentlich recht pflegeleicht. Aber seit er mobil ist, raubt er mir den letzten Nerv. Ich dachte die ganze Zeit, so ist das eben mit einem kleinen Kind - das Leben wird anstrengend und hab mir Vorwürfe gemacht, warum ich so am Ende bin und wieso so schwer belastbar. Jetzt merke ich aber, je mehr Vergleiche ich mit Gleichaltrigen habe, dass eben nicht jedes Kind so ist. Beim großen Familienzusammentreffen an Ostern mit vielen Kindern wurde es mir nochmal deutlich, mein Kind ragt aus der Masse heraus.

Unser Kleiner ist einfach ständig unterwegs, er sitzt keine 2 Minuten an einem Fleck, hat im Großen und Ganzen kein Interesse an Spielzeug, Büchern, irgendwelchen Aktivitäten, die anderen Kindern Spaß machen. Nein, er nimmt am liebsten alles auseinander und begibt sich ständig in Gefahr. Er reißt Schränke und Schubladen auf, gräbt Pflanzen aus, wirft Klobürsten durch die Gegend und alles in die Toilette. Er geht am sämtliche elektrische Geräte, will alles ausprobieren, drückt an allen Knöpfen, zieht an Steckern, schiebt Stühle und Fernseher hin und her. Er klettert auf Stühle, Tische, Couches, sämtliche steile Treppen. Er zieht alles von Tischen und Theken runter, was er fassen kann, wirft Geschirr mit voller Wucht auf den Boden, wenn er mal etwas zwischen die Finger kriegt. Er schmettert den Hundenapf mit Wasser durch die Gegend. Kein Kabel im Haus ist vor ihm sicher, keine Waschmaschine, Trockner usw. Zu Hause haben wir mittlerweile alles gesichert und leben absolut minimalistisch. Aber zu Besuch ist es natürlich nicht möglich. Das habe ich jetzt am Wochenende wieder gemerkt. Wir waren bei meinem Bruder - 20 Leute - 8 Kinder. Die Kinder wurden bespasst, man hat mit Ihnen gespielt, Bücher geschaut, gesungen, alle waren beschäftigt und interessiert - nur meiner hatte keine Lust, wollte nur das Haus erkunden. Also hatte ich keine Sekunden Ruhe, bin ständig hinterher und habe ihn weggezogen und versucht abzulenken. Das geht immer nur mit viel Gebrüll einher, denn er ist stur wie sonstwas und lässt sich kaum von seinem „Ziel“ abbringen. Beim Essen sitzt er keine 2 Minuten, bis ihm langweilig wird.

Mittlerweile macht mich das echt traurig und ich frage mich, ob es jemals besser wird. Es macht einfach keinen Spaß. Zu Hause ist er auch oft schlecht gelaunt, wenn er keine „Sch.“ bauen darf. Ich sehe andere Kinder, die in meinen Augen so einfach zu unterhalten sind und schäme mich dafür, dass ich neidisch werde. Ich frage mich immer öfter, warum es mich „so hart“ erwischt hat und ärgere mich dann direkt über mich selbst, dass ich nicht einfach dankbar bin, ein gesundes, fittes Kind zu haben. Bin einfach fix und alle - und ja, ich habe auch mal Auszeiten. Mein Mann kümmert sich auch und eine Oma ist auch da, wenn es brennt. Dennoch bin ich ausgelaugt. Sagt mir bitte, dass es nicht nur mir so geht…

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Hallo Merle,
du hast einen wundervollen, neugierigen Entdecker daheim. Was du beschreibst, das hört sich (es tut mir leid, wenn du etwas anderes erwartest) vollkommen gewöhnlich und normal für 15 Monate an. Was nicht heißt, dass der Alltag mit so einem kleinen Forscher nicht stressig und auslaugend ist. Was unseren Alltag entstresst:
-möglichst viel Zeit draußen verbringen und nur dem Kind hinterher gehen. Hier darf man auch mal ein Grasbüschel ausbuddeln und Gänseblümchen rupfen.
-Draußen und drinnen eine Ja-Umgebung haben. Steckdosen, Kabel und Schlater sind spannend? Ab in den baumarkt und kauf all die spannenden Sachen, an die er dran gehen DARF.
Eine alte Steckdose und ein abgeschnittener Stecker, verschiedene Schalter wippen und hebel auf ein Brett beschraubt. Eine Kinder-Plasik-Säge oder Buttermesser, ein Schraubendreher, anderes Werkzeug und ein Karton, der zerlegt und zerstört werden darf, zeig ihm ruhig was er alles machen kann.
-Das Kind will unbedingt werfen? Großen Eimer mitnehmen, rausgehen, Stöcke, Steine, Zapfen sammeln und ab auf die nächste Brücke oder ans Ufer eines Wasserlaufs und alles ins Wasser schleudern.
-Wir haben eine Art indoor Abenteuerspielplatz der sich auch wegräumen lässt wenn z.B. Besuch kommt. Klettern, Toben, sich ausprobieren, das geht auch wenn es in strömen regnet drinnen... und dann auch wirklich machen lassen (Teppich drunter legen).
-Mit etwas Phantasie lässt sich die Liste erweitern. Der Grundsatz ist das Kind all die Dinge machen zu lassen, die es nicht darf, denn dann verschwindet die Lust daran sein Zuhause zu zerstören (spreche aus Erfahrung)

Gute Nerven dir...

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Danke für die Ideen 💡

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Du schreibst im Vergleich mit anderen Kindern im gleichen Alter. Sind sie wirklich im gleichen Alter? Also, ich kenne kein Kind, dass sich mit 15 Monaten lange mit Vorlesen etc. bei Laune halten ließ. Meine auch nicht. Ab 2 klappte es zeitweise.
Ich kann dir das Buch "mein kompetentes Kind" von Jasper Juul empfehlen, vielleicht hilft es dir, deinen Sohn besser zu verstehen.

Mein erster Sohn war auch extrem und bei ihm ging es bis 4 so 🙈 naja, es steht jetzt der Verdacht der Hochbegabung im Raum (ich lasse ihn aber nicht testen), auf jeden Fall ist er überdurchschnittlich intelligent. Diese Kinder sind halt nochmal etwas extremer als andere.
Für kleine Kinder sind es Experimente um die Welt zu verstehen. Dinge werfen ist nichts anderes als physikalische Gesetze kennen zu lernen und Regelmäßigkeiten zu erkennen.

Aber glaub mir, ich fand es auch anstrengend. Aber es geht vorbei, mehr oder weniger.

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Xx

Bearbeitet von Inaktiv
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Danke dir für den Buchtipp, das schaue ich mir an. :) Es sind natürlich nicht alle Kinder exakt so alt wie mein Kleiner - da sind ältere und jüngere dabei. Dennoch habe ich den Eindruck, dass die meisten anderen Kinder sich leichter bespassen lassen. Stundenlang Bücher wälzen muss auch nicht sein, aber es gibt Kinder, die bspw. 30 Minuten einen Schrank/ eine Kiste ein- und ausräumen und zufrieden dabei sind. Meiner hat in dieser Zeit schon alle Schränke durchprobiert, die Schrauben am Regal geprüft, versucht auf die Kochinsel zu klettern und und und..doof scheint er auch keineswegs zu sein, beobachtet genau und begreift auch schnell..aber eben immer auf der Hut, immer fordernd - irgendwie in allem sehr ausdrucksstark und extrem, wenn du verstehst, was ich meine. Er ist auch 0,0 schüchtern. Draußen in Geschäften etc. sind die Leute immer ganz verzückt, wie kontaktfreudig er ist. Er winkt, schickt Küsschen, schneidet Grimassen. Ich kenne tatsächlich eher schüchterne Kinder, die sehr an der Mama kleben und bin erstaunt, warum meiner so ist. Letzteres sehe ich aber keineswegs negativ, bin nur immer wieder erstaunt über ihn.

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Meine Tochter ist genauso alt und auch so. Ich kenne ehrlich gesagt auch mehr Kinder, die „so“ sind, als Kinder die sich lange alleine mit Spielzeug beschäftigen mit 15 Monaten. Deswegen mache ich mir da wenig Sorgen. Bei uns ist alles kindersicher und es darf nach Lust und Laune umgeschmissen, geklettert und ausprobiert werden

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Hallöchen 🤗
Du beschreibst mein Kind (16 Monate). Er ist 1 zu 1 genauso und. Ich sage immer Wirbelwind 😉 es ist anstrengend ubd seine Cousins (zwillinge und 2 Monate jünger) spielen auch immer so schön. Ich hatte Ostern ein ähnliches Szenario.
Ich war auxh echt am Ende mit den nerven. Fühl sich gedrückt und halte durch ! Wir haben richtige kleine Entdecker mit Temperament. Eigentlich was super tolles 🥰🥰

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Ich freue mich grundsätzlich, dass er so selbstbewusst und willensstark ist. Dennoch schwingt auch ein bisschen die Angst vor Hyperaktivität mit und auch die Angst, dass er mal so ein Störenfried in der Klasse etc. Sein und es entsprechend schwer haben wird. Ich weiß, alles viel zu weit weg und absolut nicht vorhersehbar jetzt. Aber ja - vllt. mache ich mir auch einfach zu viele Gedanken und muss das Ganze etwas lockerer sehen.

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Wegen Hyperaktivität :

Mach dir da keine Sorgen. Bei uns wars anders herum. Mein Kind war als Baby sehr unkompliziert, schlief direkt 6 Stunden durch. Beschäftigte sich ruhig selbst,spielte gefühlt ewig mit den gleichen Sachen und war immer zufrieden.

In der Schule musste ich ihn oft abholen. Er schaffte den Stoff nicht und wurde aggressiv. Es kam dann die Diagnose Adhs und Legasthenie.

Hat sich alles gut "ausgewachsen". Ich wollte dir damit keine Angst machen, sondern aufzeigen, dass das gar nichts darüber aussagt, wie es später sein wird.

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Mein Sohn ist auch in dem Alter und ein kleiner Abenteurer. Ich kann mich auch nirgends ruhig hinsetzen und mit anderen Eltern unterhalten, denn mein Kleiner düst pausenlos durch die Gegend und will einfach alles sehen, erkunden und anfassen. Zuhause ist es ähnlich, wobei hier alles kindersicher ist und ich da nicht so hinterher sein muss. Aber auch zuhause nimmt er mich oft an die Hand und will mir alles zeigen. Er ist, zumindest in meinen Kreisen mit Eltern und Kleinkindern, auch der aktivste. Denke aber einfach, dass es Zufall ist, so wie bei dir auch. Freu dich doch, dass er so selbstbewusst und mutig auf die Welt zusteuert. Im Grunde genommen ist das doch eine schöne Sache, wenn auch zugegebenermaßen manchmal anstrengend. 😊

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Xx

Bearbeitet von Inaktiv
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Ups, ich habe meine Antwort zu deiner Nachricht aus Versehen unter den oberen Post gesetzt :)

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Mein 2. Sohn ist ähnlich wie deiner. Wir mussten mittlerweile auch alles wegräumen oder entsorgen. Als Baby war er ebenfalls sehr unkompliziert.

Ich hatte zB viele Planzen, mein 1. Sohn hat die nie angefasst und ich dachte es liegt an meiner "super" Erziehung. Ich wurde dann des besseren belehrt. Der 2. Hat alles zerstört, runtergerissen, Erde gegessen. Mittlerweile habe ich noch 2 Planzen, die stehen auf 1.5m.

Mein 2. Sohn ist jetzt 23 Monate alt und es wird anders. Er hat zwar einen sehr starken willen und ist momentan seht grob zu anderen, aber er schaut jetzt auch gerne Bücher an oder spielt mit mir.

Halte durch! Geh viel mit ihm raus und lasse ihm dort machen. ZB Wald oder Wiese. Nimm für dich leckere Snacks mit und versuche das beste daraus zu machen.

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Xx

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich hab leider auch schon den ein oder anderen Fehler begangen, weil ich mich von Ratgebern verunsichern ließ a la „Kinder merken schon sehr früh, was sie dürfen und was nicht und man muss Grenzen setzten.“ also wurde ich auch mal laut, streng, hab versucht konsequent zu sein. Aber es bringt einfach nichts. Er versteht sehr genau, was er darf und was nicht, grinst mich an und macht’s trotzdem. So viel zur Erziehung…

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Haha, keine Sorge, es geht nicht nur dir so; unserer ist ganz genau so. 😁 Und ja, manchmal kann das super anstrengend sein, aber uns stört es nicht wirklich. Zum einen teilen wir uns gut auf und zum anderen tut ihm die Kita unheimlich gut. Er kann sich dort super mit den anderen Kindern auspowern.

Geht euer Kind in die Kita?

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Xx

Bearbeitet von Inaktiv
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Wir bekommen bisher leider keinen Kitaplatz. Unserer geht aktuell zur Tagesmutter und hat sich da auch gut eingelebt. Er verhält sich da auch gut, ärgert wohl nur ganz gerne mal andere - ältere Kinder, indem er z.B. Spielzeug versteckt oder umschmeisst… Ohje 😅

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Guten Morgen!

Bei deinem Beitrag muss ich schmunzeln, bei uns ist es ähnlich. Meine Tochter ist 3 und ein absoluter Wildfang! Seit dem sie durchschläft, seit 4 Wochen ca. hat sich das Ganze noch intensiviert. Es ist (Sorry für den Spruch) bestimmt nur eine Phase und geht wieder weg, bzw. wird er bestimmt ruhiger. War bei uns auch so. Mir hat geholfen, dass ich wusste dass es anderen genauso ging. Ich hab auch immer verglichen und bei anderen das grünere Gras gesehen.

Also, halte durch, du bist nicht allein! ;-)

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Ja, es tut auf jeden Fall gut zu lesen und zu sehen, dass man nicht alleine ist. Ich weiß auch, dass es irgendwann besser wird, auch wenn ich mir schon vorstellen kann, dass sein Temperament - seine Impulsivität und extrovertierte Art einfach bleiben werden. Wir lieben ihn ja auch so und sind beide sehr offene, abenteuerlustige Menschen - wie soll unser „Apfel“ dann so anders werden. :D Das ist mir auch klar :) dennoch ist es manchmal/ oft sooooo anstrengend.