Hilfe - Wie WutanfÀlle begleiten?

Ich brauche Eure Hilfe🙈

Meine Tochter wird bald 3, mein Sohn 1.
Sie ist bisher gut erzogen und ein fröhliches, sehr cleveres und lustiges MÀdchen.
Ich bin grundsÀtzlich seeehr geduldig und meistens entspannt.

Seit ein paar Wochen geht sie zur Kita und eigt seitdem fangen hier WutanfÀlle vom feinsten an.
Es gibt ja sicher jedes mal einen Grund, aber manchmal weiß ich nicht mal, warum sie so wĂŒtend wird.

Heute morgen haben wir z.B. gekuschelt, sie lag auf meiner Brust und plötzlich lag ihr Kopf in ihren Augen wohl nicht mehr "richtig".
Da wurde sie wĂŒtend und hat eine Stunde geweint, bzw oft dann einfach so "gejault".

Man kann es ihr dann auch nicht recht machen. Mal möchte sie hier hin, mal da hin... ist sie dann hier oder dort, hilft es ihr aber auch nicht und es geht weiter.

Ich bin ruhig, biete ihr meine NĂ€he an, gehe zu ihr, versuche zu verstehen, lasse sie in Ruhe, ignoriere sie komplett...
Ich verstehe gar nicht, dass so viel Wut in so einem kleinen Körper sein kann.

Aber wie kann ich sie denn am besten begleiten und aus dieser Wut "rausholen"?
Man kann ja mal wĂŒtend sein, aber ich habe immer irgendwann den Eindruck, dass sie sich an den Auslöser gar nicht mehr erinnert und es dann quasi nur noch so'n Gewohnheitstrott ist.

Bitte sagt mir, dass das normal ist đŸ˜©đŸ˜…
Mein Mann sagte gestern, "die Phase kann bis zum 6. Lebensjahr anhalten."
... Himmel hilf 😅

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Meine Tochter ist auch 3 Jahren alt.
Seit ca. einem halben Jahr kann sie sich selbst regulieren.

Ich habe das wie folgt mit ihr "geĂŒbt":
1. In den Arm genommen, Wut ĂŒber eine Situation in Worte gefasst.
2. Trotzdem klar gemacht, dass ich ihr GefĂŒhl verstehe, ich die Situation aber gerade nicht Ă€ndern kann.
3. (Sie wollte in der Situation nicht begleitet werden und war einfach sauer) - Sie gebeten, sich mal kurz eine Auszeit zu nehmen und runter zu kommen.
3.a) Alternative 1) BeschÀftigung im Wohnzimmer
3.b) Alternative 2) BeschÀftigung in ihrem Zimmer
4. Sie ist dann in ihr Zimmer gegangen.
5. Habe nochmal nach ein paar Minuten nachgefragt, ob alles wieder gut ist und dass ich da bin, wenn sie mich braucht
6. Wenn sie noch getobt hat, habe ich mich wieder zurĂŒckgezogen.
7. Sie kam nach max 10 Minuten wieder runter mit den Worten "Bin wieder ruhig"
8. Hab sie gelobt, dass sie das ganz alleine geschafft hat und wurde nochmal gekuschelt.

Sie ist nun 3 J. und 5 Monate und geht von sich aus in ihr Zimmer mit den Worten "Ich will mich alleine beruhigen und kuschel danach mit dir".

Vielleicht hilft euch das ja 🍀

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Wenn wir draußen sind, funktioniert die Auszeit auch.
Dann soll sie sich mal kurz die Autos / Baustelle etc ansehen und dann geht's weiter 😉

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Ich finde diese Antwort toll und wir versuchen das Àhnlich zu handhaben.
Meine Tochter ist erst 2 Jahre und 4 Monate - sie hat WutanfĂ€lle aber noch nicht in dem Ausmaß "1 Stunde brĂŒllen".

Wenn sie sich Ă€rgert, versuche ich auch ihren Ärger zu verbalisieren und VerstĂ€ndnis zu Ă€ußern. Wenn ich eine Lösung parat habe, biete ich diese an, akzeptiere aber auch, wenn das dann nicht gewĂŒnscht wird. Wenn ich nicht weiß, was das Problem ist, frage ich nach. Bekomme ich keine Antwort, sage ich ihr, dass ich dann leider auch nicht helfen kann außer sie zu trösten, wenn sie möchte. Oft Ă€rgert sie sich einfach weiter, dann sage ich ihr, dass sie jederzeit kommen kann, wenn sie getröstet werden will oder gemeinsam eine Lösung suchen möchte. Ich lasse sie dann oft aber einfach "alleine" (bzw. gehe weiter meiner TĂ€tigkeit nach - wo auch immer diese stattfindet - aber lasse sie in Ruhe). Und dann frage ich alle paar Minuten nach, ob sie sich beruhigt hat und biete wieder kuscheln oder Lösung finden an. Meistens ist sie dann beim 1. oder 2. Mal nachfragen wieder offen fĂŒr Ablenkung/Kuscheln/Alternativen. Sie ist aber wie gesagt auch noch jung - kann natĂŒrlich leicht sein, dass das noch schlimmer wird.

Mein Mann versucht deutlich intensiver das Problem zu lösen, was meiner EinschĂ€tzung nach viel eher dazu fĂŒhrt, dass sie sich noch mehr reinsteigert. Aber da ist wohl auch jedes Kind anders.

Ich hoffe, dass es bei uns mit der Zeit auch mal zu einer Selbstregulation wird, wie Jess sie beschreibt.

LG

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Hallo!

Meine Zwillinge sind 3 und auch ich kenne solche WutanfĂ€lle. Bei uns hilft es, wenn sie ihre ganze Wut und Frustration rausbrĂŒllen können, ohne dass sie angesprochen oder in den Arm genommen werden wollen. Das wird hier tatsĂ€chlich im Akutfall gar nicht gewĂŒnscht sondern vehement abgeblockt. Dadurch wird das Geschrei noch schlimmer. Aber irgendwann verĂ€ndert sich die Tonlage, manchmal nur um Nuancen, und dann muss ich sie in den Arm nehmen und kann sie trösten. Diesen Zeitpunkt muss ich aber abwarten, und ja, das kann manchmal so lange dauern, bis sie selber nicht mehr wissen, warum sie so frustriert waren. Auch wenn ich sie vorher nicht in den Arm nehme, so bin ich trotzdem noch in der NĂ€he, ich lasse sie also nicht irgendwo alleine schreien. Ich wahre den Abstand, den wir gerade brauchen, das Kind, um zu schreien, und ich, um das Geschrei auszuhalten.

Ich habe aber festgestellt, vielleicht zu Deiner Beruhigung, selbst wenn die Phase bis zum 6. Lebensjahr anhalten kann (also nicht muss), ist sie nicht stÀndig von WutanfÀllen geprÀgt, es kann durchaus sein, dass nach einiger Zeit die WutanfÀlle deutlich weniger werden, um dann nach einigen Wochen erneut wieder auftreten. Du musst glaube ich nicht damit rechnen, dass Du nun die nÀchsten drei Jahre (bzw. noch lÀnger, weil Du ja auch noch Deinen Sohn hast) von derart heftigen WutanfÀllen tagtÀglich begleitet wirst.

LG und starke Nerven wĂŒnsche ich Dir
Fifikus