Gewohnheiten vs. persönliche Grenzen wahren

Hallo zusammen ☺️

Ich stehe vor einer Herausforderung und hoffe auf eure Ratschläge und Erfahrungen.

Mein Kleinkind ist fast zwei Jahre alt und ich habe aktuell Interaktionsprobleme mit ihm…

Es ist aktuell sehr schwierig, weil er ständig seine Hand in mein Dekolleté legen möchte, um einzuschlafen.

Das macht mich wahnsinnig, weil ich mich total eingeengt fühle. Im Schlaf berührt er ständig mein Gesicht. Ich glaube das alles beruhigt ihn sehr, aber ich komme so nicht wirklich zur Ruhe. Das Familienbett möchte ich aktuell nicht aufgeben. Aber das wird wohl die einzige Möglichkeit sein.

Wenn ich Nein sage, akzeptiert er es nicht und möchte mich hauen. Außerdem möchte er ständig Spiele spielen in seinem Laufstall & ich soll dabei sitzen und er will viel getragen werden; aber ich kann nicht immer / akut zur Verfügung stehen, und ihn noch ständig tragen.
Manchmal möchte ICH einfach NICHT und im Nachgang fühle ich mich schlecht; dass ich mein Bedürfnis über seins stelle…

Ich reagiere dann leider auch etwas gereizt und sage dass ich das aktuell nicht will … aber dann weint er umso mehr ☹️

Habt ihr irgendwelche Tipps, wie ich ihm liebevoll zeigen kann, meine (körperlichen) Grenzen zu respektieren und wie ich mit dieser Situation umgehen kann? Ich wäre euch sehr dankbar für eure Unterstützung.

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Das mit dem Laufstall finde ich befremdlich… das Kind ist 2 Jahre alt, warum muss er im Laufstall sitzen?
Hätte ich allein auch keine Lust drauf.
Unsere Tochter hatte nie einen und bewegt sich eben frei 😅 da gibt es dann auch mehr für sie zu tun und sie ist beschäftigt.

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Ich finde es wichtig, zwischen Strategien und Bedürfnissen zu unterscheiden. Es gibt kein Bedürfnis danach, der Mama ins Dekolleté zu fassen. Das ist eine Angewohnheit, eine Strategie. Da darfst du dich ganz klar abgrenzen. Habe ich auch schon hinter mir. Anfangs ist es noch sanft und man macht mit, Hauptsache alle bekommen Schlaf. Und irgendwann wird es intensiver und überschreitet die eigenen Grenzen so massiv, dass das einfach nicht mehr geht. 2 bis 3 Tage Kampf austragen und wirklich jedesmal sofort die Hand des Kindes abwehren, dann hat man das ausgestanden. Natürlich kannst du Alternativen anbieten (Hand halten oder so), das hat mein Kind aber abgelehnt.

Zu der Situation tagsüber hast du jetzt weniger Details berichtet. Ein Kleinkind hat natürlich ein starkes Bedürfnis nach Nähe. Es dann (ohne dringenden Grund) allein im Laufstall sitzen zu lassen, finde ich tatsächlich nicht zumutbar. Das hätten meine Kinder ganz schlimm gefunden. Das Bedürfnis nach Nähe würde ich durchaus ernst nehmen. Tragen war mir in dem Alter zu schwer, ich habe die Kinder aber jederzeit auf den Schoß genommen und gekuschelt, bis das Bedürfnis wieder aufgeladen war. Irgendwann wird es auf dem Schoß langweilig, dann kommen sie von selbst wieder in Bewegung. Die Zeit dafür muss man in dem Alter eben einplanen. Oder man muss das Kind in die Trage nehmen. Aber das Bedürfnis nach Nähe würde ich ernst nehmen. Und wenn meine Kinder dann Nähe getankt hatten, haben sie meist zu meinen Füßen gespielt, meine Aktivität mitgemacht und sind überall hinterher gelaufen in dem Alter. Laufstall mit fast 2 Jahren kann ich mir kaum vorstellen.
Wenn du Ruhe vom Kind brauchst, brauchst du eine andere Bezugsperson, die dich ablöst, oder du nutzt den Mittagsschlaf.

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Im Laufstall ist seine große Brio Eisenbahn aufgebaut die wir dann von Raum zu Raum schieben können.

Er ist da am Tag maximal 30 Minuten drin damit ich in der Zeit Haushalt erledigen kann. Wir kuscheln, lesen und spielen sehr viel miteinander. Nur manchmal möchte und kann ich einfach nicht.

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Wenn der Laufstall eine offene Tür hat, ist das natürlich kein Thema, aber ansonsten finde ich eben einsperren des Kindes gegen seinen Willen nur in Notfällen vertretbar. Egal ob das ein kleiner oder großer Laufstall, das Kinderzimmer oder die ganze Wohnung ist. Das Kind hat dann keine Möglichkeit, die Bezugsperson zu erreichen und das kann für Kinder ein schlimmes Gefühl sein.

Vielleicht kannst du aufhören so viel mit dem Kind zu spielen und dafür den Haushalt gemeinsam machen?

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Du bist auf der einen Seite so super lieb, aber auf der anderen Seite sperrst du dein Kind in den Laufstall, damit du in Ruhe putzen kannst. Das finde ich beides in unterschiedliche Richtungen sehr extrem.

Du kannst deinem Kind andere Beruhigungsstrategien näher bringen, z.B. am Kuscheltier fummeln. Das dauert, denn alte Gewohnheiten sind liebgewonnene Gewohnheiten.
Dein Kind würde profitieren, wenn es mit zwei Jahren lernt sich etwas alleine zu beschäftigen oder dir eben hilft. Aber man muss kein Kind wegsortieren, um zu putzen. Hier sehe ich eure Interaktion wirklich als gestört an. Die Brio-Eisenbahn kann irgendwo aufgebaut sein und wenn dein Kind sie lieber in deiner Gegenwart bespielt, kann es dich bitten dich dazu zu setzen oder es schleppt die Bausteine dir hinterher. Beides fände ich adäquater als den Laufstall. Mit zwei Jahren ist ein gutes Alter erreicht, um Grenzen zu etablieren, das heißt sowohl dich kurz alleine zu lassen, nicht über den frisch gewischten Boden zu laufen und auch dich nicht zu befummeln.

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Bei Kind 1 waren es meine Haare an denen er immer rumfummeln musste, Kind 2 war auch eine Brustgrapscherin :D

Ich hab ihre Hand genommen und dann im ersten Schritt auf meine Brust gelegt, dass sie nicht mehr mit dem Arm versucht ganz reinzukrabbeln, hat sie nämlich auch draußen gemacht, wenn ich sie auf dem Arm hatte.

Als sie es tagsüber akzeptiert hatte (und ja, auch nein und immer wieder versucht und Wutanfälle musste ich da aushalten) habe ich es auch abends dann etwas geändert, wobei sie es da zum Einschlafen gemacht hat und ich sie dann aber schlafend in ihr Bett legen konnte. Familienbett hatten wir nie, ich kann dann einfach gar nicht schlafen.

Ich würde es schrittweise versuchen zu ändern. Erst im wachen und fitten Zustand, dann sind sie am aufnahmefähigsten.
Aber es ist auch klar, dass das Kind seine Gewohnheit beibehalten möchte. Ist ja bei uns nicht anders. Wenn wir eine Sache immer zu der Gelegenheit machen, und jemand sagt uns plötzlich, ne das geht jetzt nicht mehr, dann finden wir das ja auch immer doof. Wir wissen uns nur zu artikulieren und hauen eher nicht mehr.

Hier musst du dir einfach klar machen, dass du auch ein Recht auf deine Bedürfnisse hast und das ist eben, dass du nicht möchtest, dass er dir ins Dekolltee greift, ich fand das besonders draußen dann schon unangenehm, wenn sie das Shirt dabei auch noch schön runtergezogen hat.

Was das Spielen angeht, da wirst du einfach noch etwas durchmüssen oder versuchen ihn zu animieren alleine bestimmte Sachen zu machen, während du in der Nähe bist.

Deckel auf Tubberboxen sortieren, während man bügelt, ne eigene Kinderküche, während Mama kocht als Beispiel. Irgendwas was dem Kind Spaß macht und du bist dabei aber ohne mitzumachen und kannst dann zwischendurch loben.

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Hallo,

Ich muss etz einfach fragen, was macht ein fast 2 jähriger in einen Laufstall🫣🫥 Er sollte doch alles erkundigen dürfen und bei dir sein nicht in einen Laufstall.
Es ist doch ganz normal das er mit dir spielen möchte und auch mal getragen, trage ist Nähe. Es heißt nicht das man ständig tragen muss aber bei dir hört es sich so an als würde dich alles nerven Anstatt es auch mal zu genießen, das dein Kind mit dir spielen möchte oder nah bei dir getragen werden möchte? Wie soll ein 2 Jähriger verstehen, der gerade so viel in der Entwicklung durchmacht, dass du nicht berührt werden willst? Natürlich weint er wenn du Nein sagst. Wenn dann musst du ihm immer wieder zeigen was er vll stattdessen machen kann anstatt dich zu betreten. Er versteht ja gar nicht was los is und warum Mama so ist. Aber wirklich einen gut gemeinten Tipp, lass so schnell wie möglich denn Laufstall weg und und lass ihn bei deinen Sachen dabei sein und kindgerecht mithelfen. 😊kinder lieben es beim Haushalt spielerisch zu helfen und dabei zu sein. Wir haben nun mal Kinder und alle sind mal genervt von etwas aber da müssen wir durch oder liebevoll ändern, da reicht leider ein nein nicht, weil er nicht versteht warum. Ansonsten lasse ihn da spielen wo du bist oder mithelfen im Haushalt.

Bearbeitet von Dubo