Knallt es bei euch auch mal?

Hallo zusammen

Eigentlich haben wir ein echt harmonisches Leben. Wir müssen nur selten schimpfen (halt nur wenn es nicht anders geht - das was wir schimpfen nennen würden aber ermahnen nennen) und streiten wenig. Aber manchmal knallt es dann so richtig. So wie heute morgen.

Unser Kind trödelt. Wir müssen los. Es handelt einen Deal nach dem anderen aus. "Ich will noch das und das." "Okay aber dann muss das und das klappen ohne trödeln" oder "okay dann können wir aber das und das nicht". Immer willigt das Kind ein. Sobald es aber dazu kommt dass es seinen Teil einlösen soll, wird geschriehen und geweint...
Und alles dauert noch länger.
Und ich bin dann halt auch irgendwann sauer. Wenn wir was ausmachen will ich auch dass sich daran gehalten wird. (Ja ich weiß für ein Kind ist das schwer, trotzdem. Wir soll ich sonst Zugeständnisse machen?) Und heute früh sind dann mein Mann und ich "geplatzt". Wir haben halt mal zurück "gemotzt". Nicht besonders schlimm. Aber klar dass Kind hat trotzdem geweint. Und es tat mir leid.
Eine "angedrohte" Konsequenz will ich aber durchziehen.

Meine Frage an euch ist: sind wir da allein? Gibt es auch andere Eltern bei denen nicht immer alles 100% perfekt ist und die auch mal wütend sind sodass das Kind das merkt?
(Und nein das passiert wirklich nicht oft)

Ich fühle mich einfach so mies weil ich so wütend war und eigentlich hab ich unser Kind dich so lieb.

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Guten Morgen. Ich finde Deine Frage absurd *sorry*. Die müsste umformuliert werden in : Gibt es überhaupt Eltern, bei denen immer alles 100 % perfekt ist [...]. Meine Vermutung wäre: NEIN. Muss man den Anspruch erheben, perfekt zu sein...wo doch eigentlich klar ist, dass kein Mensch perfekt ist?! Ich möchte schon mal vorsichtig anbringen, dass das ständige Verhandeln von "Deals" und das Machen von Zugeständnissen alles andere als perfekt ist. Die Auswirkung trifft aber meist etwas zeitverzögertn ein.... Da Du im Kleinkindforum postest, nehme ich an, dass Dein Kind jünger als 3 ist...Du gehst ernsthaft davon aus, dass sich ein Kleinkind bewusst an "Deals" hält? Es hat gerade mal entdeckt, dass es eine eigene Persönlichkeit ist und strebt nach einer gewissen Unabhängigkeit. Das Kind hat aktuell weder Verständnis dafür, dass Mama und Papa irgendwie "das Sagen" haben, noch, dass man sich an Abmachungen halten muss. In diesem Alter geht es vor allem um sich selbst...sie loten aus wer sie sind, suchen (manchmal sehr aktiv) Grenzen, innerhalb derer sie sich sicher bewegen können....etc. pp. Hier kommen wir zu den Zugeständnissen und Deals...am Ende, macht ihr eurem Kind doch ständig Angebote, damit es das tut, was ihr gern möchtet....ich schätze, das ist eine Einbahnstraße...andersherum werdet ihr relativ sicher keine Angebote und Zugeständnisse von eurem Kind erhalten oder? welche Erkenntnisse wird es daraus ziehen im schlimmsten Falle? Wo sind die festen Grenzen, wenn die situationsbedingt ständig erweitert werden, also immerzu veränderlich sind? Dass die Stimme mal strenger/bestimmter wird und man ggf. auch mal wütend ist...das kommt relativ wahrscheinlich in den allermeisten Familien vor. Bei den allermeisten passiert es sicher auch dass Kinder weinen und schreien, weil sie ihren Willen nicht bekommen und dass in der Folge dann ein oder beide Elternteile auch mal tüchtig genervt reagieren....Für mich ist das menschlich und es hindert mich nicht daran, meinem Kind auch in solchen Situationen trotzdem zu zeigen, dass ich es liebe, auch wenn gerade Gewitterwolken am Himmel hängen. Man kann es auch als kleinen Wutbolzen in den Arm nehmen und drücken, sagen dass man es liebt bis zum Mond und zurück, aber dass dies und das wegen soundso nun eben mal so ist wie es ist und morgen ein neuer Tag für einen neuen Versuch ist.

Die Sache mit den Angeboten und Zugeständnissen habe ich bei Kind 2 hingebungsvoll praktiziert...er war viel fordernder als Kind 1, ohnehin war mit Job und ständig jobbedingt abwesendem Ehemann alles furchtbar anstrengend ...und so habe ich um des lieben Friedens willen ständig mit Zugeständnissen jongliert....Ich sags mal so...das Ergebnis dann wieder zu heilen war anstrengend...viel anstrengender wäre es aber noch gewesen, dauerhaft mit diesem Kind, was gewohnt war, dass es ständig zum Ziel kommt und die Regeln für die Familie macht zusammen zu leben. Er hat tw. unser gesamtes Familienleben auf seine Weise bestimmt....Verwandtschaft und Freunde erinnern sich auch noch ziemlich genau an diese Zeit...war also nachhaltig eindrucksvoll .... Ich kann es euch also wirklich (!) nicht empfehlen, immer mit Lockangeboten, Friedenszugeständnissen und dergleichen erziehen zu wollen...

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Ich hoffe, dass das tatsächlich kindabhängig ist, denn das was du zum Thema "Angebote" schreibst kann ich nicht bestätigen - Junior ist jedoch erst 2,5 Jahre (daher meine Meinung aus der aktuellen Brille).
Bei uns klappen Angebote und eingehen aufs Kind sehr gut. Klar reizt er das manchmal aus 😁, aber den Rahmen gebe ich als Eltern ja vor wo die endgültige Grenze ist. Dass das Kind im Gegenzug keine Angebote macht, das stimmt bei uns so nicht. Ich kann nämlich problemlos zu ihm sagen: "Wir gehen jetzt einkaufen/ zum Zahnarzt/... Und da möchte ich, dass du auf mich hörst und an meiner Seite bleibst und keinen Zirkus!" und das klappt dann auch tatsächlich so. Da habe ich ein absolutes Musterkind. 👍🏼 Dafür bekommt er halt in anderen Situationen eben noch 30 min mehr bis es ins Bett geht oder mal zwischendurch eine Kleinigkeit, wenn er unbedingt was beim Einkauf sieht oder so ähnlich. Es ist ein Geben und Nehmen.

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Es ist ja nun nicht so, dass ich sage, dass man nicht auf das Kind eingehen soll. Aber zwischen Angebote machen und Angebote machen liegen mancmal mehrere Universen.Da kommt es schon arg auf die Situationen und die Art der Angebote an.

Ich habe Söhne im Alter von 18 und fast 15 und daher sicherlich eine inzwischen ganz andere Perspektive als Eltern mit einem noch sehr jungen Kind. Im Gegensatz zu diesen kann ich schon sagen, welche Konsequenzen diese oder jene Erziehung im Verlauf haben kann....das kann man, wenn man gerade mittendrin steckt, kaum abwägen, es sei denn, man hat bereits ältere Kinder...

Als ich "nur" meinen älteren Sohn hatte, war der auch ein "Musterkind", lag aber auch daran, dass ich, weil er eben bis dahin allein war, vielmehr Aufmerksamkeit ausschließlich ihm zukommen lassen konnte, ganz anders auf dies und das reagieren konnte, insgesamt noch viel gelassener und gechillter war. Kind 2 hat dann quasi 3 Jahre durchgängig "Terror" gemacht, er war ein Schreibaby, heute würde man vielleicht sagen ein "High need Baby"....man war in der Folge froh über jede Sekunde Ruhe und Harmonie, froh über jede Minute Schlaf....und hat entsprechend eben mit Angeboten jongliert und diese nicht immer wirklich clever eingesetzt...aber wie gesagt, zu der Erkenntnis kommt man dann erst mit zeitlichem Versatz. Man kann da nicht jedes Kind und jede Situation über einen Kamm scheren...ich rate dennoch zum sehr bewussten und gut dosierten Einsatz von Angeboten ;-)

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Genau deshalb ist es auch Quatsch kleine Kinder alles selbst entscheiden zu lassen.
Kleine Kinder sind nicht in der Lage die Konsequenz aus ihren Entscheidungen zu begreifen. Natürlich gibt es dann Ärger...
Besonders schlecht wenn Mama und Papa dann sagen , dass die Kinder ja die Entscheidung getroffen haben und somit dafür verantwortlich sind.
Es ist immer wieder schwer da den richtigen Weg zu finden.
Bei uns ist eh schwierig weil mein Kind keine Entscheidungen treffen kann. Er hat ADHS. Da gab es dann eher deshalb Ärger als er noch klein war. Weil irgendwann ist weder für das eine noch für das andere Zeit

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Nein , ihr seid nicht allein.
Keine Familie ist zu 100% perfekt.
Wir auch nicht. Und auch hier wird mal geschimpft.
Das Kind soll ja auch verstehen,daß Mama oder Papa es jetzt wirklich ernst meinen.
Und kein Kind nimmt davon einen Schaden.
Lg

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Natürlich werden alle Eltern mal wütend aufs Kind und die meisten werden dann auch mal laut. Und im besten Fall reflektiert man sich im Nachhinein, merkt, dass das Kind für diese Art von Deals wohl noch zu jung ist und für die Situation nicht wirklich was kann, überlegt sich für die Zukunft andere Strategien und geht dann zum Kind, entschuldigt sich und erklärt, dass man diese Situationen zukünftig versuchen wird anders zu lösen.

Aber auch das gelingt natürlich nicht immer. Wir Eltern sind alle Menschen und keine Maschinen und vor allem sind die meisten von uns so aufgewachsen, dass wir ständig die Wut der Eltern abbekommen haben. Wenn es uns gelingt, mit etwas mehr Verständnis mit dem Kind umzugehen, als wir selbst als Kind erlebt haben, ist das in meinen Augen eine positive Entwicklung. Perfektionismus ist meist nicht zielführend, auch nicht in der Erziehung.

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Ist das dein Ernst? Wer hat schon ein perfektes Leben, oder 100% harmonisches Verhalten? Absolut niemand, ich verstehe gar nicht woher dieser Anspruch kommt, ehrlich gesagt. Und Kinder brauchen keine perfekte Eltern, ohne negative Emotionen. Wir müssen glaubhaft sein, und "gut genug".

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Kinder brauchen nicht nur keine perfekten Eltern - sie brauchen sogar unbedingt UNperfekte Eltern mit Ecken und Kanten, die auch Schwächen haben und Fehler machen. Nichts ist schlimmer für ein Kind als in einer Familie aufzuwachsen, in der (nach außen) immer alles perfekt ist bzw sein muss. Wenn Kinder vorgelebt bekommen, dass Mama und Papa (scheinbar) immer perfekt sind und keine Fehler haben, baut das enormen Druck auf und das Kind wird schnell das Gefühl haben auch immer perfekt sein zu müssen. Der perfekte Nährboden für psychische Krankheiten etc.

Mama und Papa sind auch "nur" Menschen mit allen Gefühlen und Emotionen, die uns Menschen ausmachen. Wütend zu sein und das (adäquat) auch zu äußern und zu zeigen, ist das normalste der Welt und kein Defizit, das es zu vermeiden oder zu unterdrücken gilt. Kinder müssen Gefühle und Emotionen und den gesunden Umgang damit erst (kennen) lernen. Wie sollen sie das denn anders tun außer am Modell der engsten Bezugspersonen?

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ja bei uns gibt es auch so tage, an denen Pick dann einfach mal Platze. nicht mit schreien oder schimpfen, aber meine Tochter ist feinfühlig und merkt , dass ich unzufrieden bin. Ist es nur wenig über der Grenze fragt sie: ist Mama traurig?
und wenn es viel über der Grenze lag und ich auch mal genervt Antwort gebe, weint sie sehr schnell. Ich nehme sie dann in den Arm und erkläre ganz ehrlich, was mich nervt. Wenn ixh frage, verstehst du, dass ich mich über xyz geärgert habe? sagt sie manchmal ja, scheint das zu verarbeiten und sagt das dann ein paar Minuten (vll 10 Minuten) später nach.
Ich bin kein sie geduldiger Mensch, aber ixh gebe mir wirklich Mühe und ich liebe meine Tochter über alles,v trotzdem denke ich, dass man auch als Mutter ehrliche Gefühle haben darf. Was gar nickt geht , ist wie gesagt schreien, (beleidigendes) schimpfen und Handgreiflichkeiten. Natürlich lasse ich dann lieber einmal genervt Luft raus und sage ihr, was mich stört...

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Ich sehe das anders.
Knallen tut es bei mir wenn geschrien wird. Wenn es Konsequenzen gibt ists kein Knallen sondern ein Legitimes durchsetzen von Grenzen.

Kinder versuchen ja immer zu kooperieren, aber sie brauchen auch klare Grenzen, wenn sie das machen.

Z.b. schiebt unserer aktuell liebend gern den Staubsaugerroboter durch die Gegend. Das ist soweit gut und in Ordnung. Aber vorgestern wollte er partout nicht ins Bett, sondern nur den Roboter durch die gegen schieben.
Also sagte ich (und ich war schon sehr frustriert, weils nen langer Tag war): "Lass den Roboter jetzt in ruhe und geh schlafen so wie du es versprochen hast, der Roboter muss auch schlafen. Wenn du jetzt nicht schlafen gehen willst, nehme ich dir den Roboter weg und du darfst auch morgen nicht mit ihm spielen. Wenn du jetzt schlafen gehst, dann darfst du morgen wieder mit dem Roboter spielen"
Er ist natürlich nicht schlafen gegangen, ich hab ihm den Roboter weggenommen und gestern wollte er mit dem spielen, aber ich habe ihm den nicht gegeben und wiederholt: "Du darfst heute nicht mit dem Roboter spielen, weil du gestern nicht ins Bett gehen wolltest und statt dessen lieber mit ihm gespielt hast. Wenn du heute lieb bist, darfst du morgen wieder mit ihm spielen"
Tat es mir leid, als er ganz traurig die Mundwinkel nach unten zog? Oh ja! Und ich wollte am liebsten klein beigeben mit: "es tut ja niemandem weh und er ist ja krank", aber nein, habe ich nicht und er hats akzeptiert und spielt nun seit >1h mit dem. Und wenn er heute abend wieder nicht ins bett will, wird das wieder durchgezogen, aber ich hoffe, er hat daraus gelernt.

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Je nach Alter des Kindes wird er da nicht unbedingt draus gelernt haben 😅

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Das stimmt, meiner ist 2,75. Ich erwarte nicht, dass er langfristig was daraus lernt. ich erwarte, dass er daraus lernt, dass er eine angekündigte Konsequenz auch bekommen wird.
Im Kiga hat er so auch gelernt, dass er nicht hauen darf. Er durfte nämlich nicht mehr in sein geliebtes Puppenhaus. Und das hat er sich bis heute gemerkt und das ist schon monate her. Aber manchmal, wenn er mich z.B. hauen will und ich sage: "Nicht hauen!" dann sagt er: "darfst andere Kinder nicht hauen. darfst nicht Puppenhaus"

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Bei uns läuft natürlich immer alles 100% harmonisch ab und da ich ein Übermensch bin, werde ich auch nie wütend 😉

Dass, was bei euch heute ablief ist menschlich und nichts, wofür man sich schlecht fühlen muss!

Kinder können Konsequenzen nicht abschätzen und würden zu allem „Ja“ sagen, wenn sie dann JETZT ihren willen bekommen. Naja es steigert sich natürlich, aber du kannst es erstmal trotzdem nicht erwarten.

Und dein Kind kann und darf natürlich blöd finden, wenn die Konsequenz dann eintritt. Kennen wir das nicht auch? Sind abends zum Beispiel viel zu lange wach, obwohl wir wissen, dass wir es am nächsten Morgen bereuen und sind dann am nächsten Morgen trotzdem müde, schlecht gelaunt und tun uns leid 😜

DU bist die Mutter und übernimmst die Führung in Situationen, wo es wichtig ist und hältst den Frust aus. Wenn ihr also keine Zeit zum trödeln habt, dann bleib klar und standhaft und gib ggf Hilfestellung, um Zeit zu sparen.

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Ja natürlich. Das ist doch ganz normal.

Man ist auch nur ein Mensch und wird eben mal ungeduldig oder mal sauer. Ich glaub jedes Elternteil hat schon mal überreagiert.

Wenn mir das passiert und es war ungerechtfertigt, entschuldige ich mich bei meinen Kindern, nehme sie in den Arm und dann ist es auch wieder gut. Ich glaube nicht dass sie bisher einen Schaden davon getragen haben. Es sollte halt nicht zur Regel werden