Abtreibung wegen Alter

Hallo,
Ich war ungewollt ( also nicht nur ungeplant ) und absolut unerwünscht schwanger.

Mit 41. Meine erste Reaktion war: Abbruch. Dann habe ich eine Woche wie in Trance gelebt und bin zu zwei verschiedenen Beratungsstellen.

Ich sagte dass ich das Kind nicht möchte und wurde nach den Gründen gefragt.
Ich antwortete: mein Alter, ich schaff das nicht noch mal, meine Tochter ist groß und ich fand die ganzen Jahre seit ihrer Geburt einfach nur anstrengend.

Die Babyzeit und der Schlafmangel, ich bekam SchweißAusbrüche wenn ich nur daran dachte, wie schrecklich das war.
Immer musste man aufpassen, überall ging sie dran, dann die Trotzphase, einfach nur anstrengend.

Zum Schluss die Pubertät mit Schule schwänzen, Drogen, abhauen von zu Hause.

Nachdem ich das erzählt hatte, sagte man mir dass es ja bei diesem Kind auch besser laufen könnte.

Darauf sagte ich: Ja könnte! ! Aber eine Garantie kann mir niemand geben und mein Kind hat mein Leben so anstrengend gemacht und so voller Sorgen.

Ich war 6 Monate stationär in Behandlung als ich von der Schwangerschaft erfuhr.
Ich hab schließlich in der 10.Woche abgetrieben und stehe da auch zu.
Ich hatte mit 41 einfach keine Kraft mehr für noch ein Kind.
Manchmal denke ich, wäre ich belastbarer und gesund, hätte ich es packen können.

Gibt es hier noch andere Frauen die sich aus Altersgründen gegen ein Kind entschieden haben?

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Hallo
Das verstehe ich total
Ich bin noch keine 40 und wäre absolut auch nicht bereit, in dem Alter noch ein Kind zu bekommen.

Bei Frauen, die sich es sehnlichst wünschen, evtl einen Verlust hatten oder langen Kinderwunsch hegten, ist das voll akzeptabel. Auch gegönnt.

Aber wenn man mit der Sache abgeschlossen hat, ist es völlig legitim zu sagen, mit 40+ will ich das nicht mehr.

Ich war deutlich jünger, als ich meine Grenze erreicht hatte vom Alter her und das heißt nicht, dass ich am Stock gehe oder krank bin. Es war seit jeher meine Grenze. Ich habe nie abgetrieben, aber mich mit 34 körperlich dazu entschieden, nie mehr Kinder austragen zu können. Es nie bereut.

Wenn Du mit Dir im Grünen bist und absolut kein Kind mehr wolltest und das Prozedere drumherum ist es voll ok.

Nicht jeder kann und will das nochmal durchmachen.

Ein Baby, so süss es auch sein mag raubt Kräfte und Nerven und diese werden mit dem Alter einfach weniger, naturgemäß.

Jemand der das weiß, kann auch abschätzen ob er das Drumherum nochmal tragen kann.

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Ich war zwar nicht in Deiner Lage, aber kann Dich gut verstehen, da ich eine Arbeitskollegin hatte, die ihr Kind mit fast Mitte 40 nach langem Hin und Her noch bekommen hat. Ohne auf Einzelheiten einzugehen, jetzt, 8 Jahre später, würde sie es nicht mehr machen. Sie ist gesundheitlich angeschlagen und das Mädchen vom Vater zur Prinzessin erzogen. Vor der Pubertät graut ihr - und sie hat nicht die Kraft, sich richtig zu wehren. Eine früher ganz taffe Frau. Sie liebt ihre Tochter wirklich, aber die Kräfte einer jungen Frau fehlen eben doch.
Gibt sicher zwar auch positive Fälle, aber die anderen gibt es eben auch.
LG Moni

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Hallo,
ich kenne einige positive Fälle und würde sagen, ich bin selbst einer, denn ich habe mit 40 und 43 nach problemlosen Schwangerschaften und einfachen Geburten 2 gesunde Kinder geboren, gewollt und geplant. Ich finde reife Mütter haben durchaus auch Vorteile, z.B. Lebenserfahrung und eine daraus resultierende Gelassenheit und Sicherheit. Ich arbeite seit über 20 Jahren als Erzieherin und bin mir ziemlich sicher, dass das Alter deutlich weniger ausschlaggebend als die Persönlichkeit ist.

LG

Monika

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Jeder Mensch hat sein eigenes Energielimit. Also kann ich dich verstehen. Ich habe mit 40 noch ein Baby bekommen und das davor mit 38. Die 2 so knapp hintereinander zu haben hat sogar mich an meine Eltern Grenzen gebracht. (Hatte davor aber schon 4 aus 1. Ehe)
Nun hab ich mit 41 eines in der 10.ssw verloren und wünsche mir dieses Würmchen zurück. Es war wohl ungeplant und auch zu beginn ungewollt und ich sah mich am Rande meiner nerven. Mittlerweile weiß ich dass ich es schaffe und würde mich freuen wenn es noch einmal "passiert". Mein letzter hatte mit 5 Wochen 10 Stunden durchgeschlafen und ich sage immer "er weiß halt wie alt ich bin:-)...)
Mein Energielimit ist aber allgemein höher als das anderer Frauen. Und hätte da nicht noch wer an die Tür geklopft würde ich nie auf die Idee kommen noch ein Baby zu wollen. Meine Tür steht jetzt offen, wenn noch eines kommen möchte, ist es herzlich willkommen!
Wünsche dir alles gute und kann dich aber sehr gut verstehen. Glg

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Hallo,

ich kann dich gut verstehen. Ich bin auch fast 41. Vielleicht würde ich die Babyzeit überleben. Das Kindchenschema würde einiges richten, wobei ich schon beim Gedanken an den Schlafmangel panisch werde.

Aber Trotzalter mit 44 aushalten und Pubertät mit Mitte 50? Einen Abiturienten mit 60? Nee... Wirklich nee...

Da kenne ich meine Grenzen.

GLG Küstenkönigin, die Babies nur noch leihweise und mit Rücknahmegarantie nimmt

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Früher passierte das oft, dass Frauen in den Wechseljahren nochmal ungewollt schwanger wurden. Meine Oma hat mich zumindest mit 48 groß gezogen. Und ist 76 geworden. Also machbar ist es. Allerdings war sie nicht berufstätig und mein Opa mit 56 zeitgleich Rentner geworden. Ich kenne auch eine andere Frau, die mit 68 noch das Baby der Tochter dauerhaft aufgenommen hat. Ging zumindest einige Jahre noch gut. Wahrscheinlich liegt es auch daran, ob man zusätzlich noch arbeiten muss.

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Ich lese so viele Gründe bei dir, die gegen ein Kind sprechen, dass ich den Abbruch gut nachvollziehen kann. Bloß, was die mit dem Alter zu tun haben, verstehe ich nicht, deine Gründe gegen ein Kind empfände ich bei einer jüngeren Frau als genauso gravierend.

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Ich kann zwar verstehen, dass du aus gesundheitlichen Gründen kein Kind mehr wolltest und deshalb einen Abbruch gemacht hast. Allerdings wäre das Alter alleine für mich persönlich niemals ein Grund für einen solch gravierenden Schritt. Es hat meines Erachtens nämlich auch Vorteile, wenn man mit über 40 noch ein Kind bekommt. Zum einen hat man viel mehr Lebenserfahrung als ältere Mütter, zum anderen sind die finanzielle und berufliche Lebenssituation häufig auch besser.

Ich selbst habe mit 38 mein zweites Wunschkind bekommen und bereue es nicht, dass ich so spät Mutter geworden bin. Ich kenne auch einige Mütter im Bekanntenkreis, die mit über 40 noch gewollt ein Kind bekommen haben. Das ist doch heutzutage wahrlich nichts Unnormales mehr und man braucht sich dafür auch nicht zu schämen. Natürlich kommt man mit Dingen wie Schlafmangel und Trotzphase häufig weniger gut zurecht als jüngere Mütter, aber das hängt auch von der eigenen Belastbarkeit ab.

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Liebe Ranke

Bei rumgoogeln bin ich auf deinen Beitrag gestossen.

Ich bin möglicherweise in einer ähnlichen Situation wie du. Dachte, vielleicht hilft es dir, einen Bericht von einer anderen "alten" ;-) Mutter zu lesen. Und vielleicht hilft es mir, meine noch so frischen Erfahrungen aufzuschreiben...

Letzte Woche habe ich einen medikamentösen Schwangerschaftsabbruch in der 7 Woche gemacht.
Ich bin 43 Jahre alt und habe letzten Monat festgestellt, dass ich schwanger bin.

Mein Partner und ich haben bisher mit Kondom verhütet und da ich einen sehr regelmässigen Zyklus habe, auch mit Temperatur messen/fruchtbare Tage berechnen.. Hat jahrelang gut funktioniert. Und dann Peng!

Wir haben beide jeweils schon ein Kind aus der vorherigen Beziehung. Die beiden sind bald schon aus dem gröbsten raus.

Obwohl die Kinder natürlich immer einen wichtigen Bestandteil in meinem Leben bleiben werden; ich finde es ein so schönes Gefühl, wieder mehr Kapazitäten für anderes zu haben.

Ich konnte mir, ähnlich wie du, einfach nicht vorstellen, jetzt nochmals alles von vorne zu beginnen!

Mit 43 empfinde ich es schon anstrengend, mich mit 16 jährigen rumzuschlagen. Wie wäre das dann mit 60!!! Und und und...

Mein Partner, 51 Jahre, freischaffender Künstler, hat sich von Anfang an gefreut und war dafür, dass wir das Kind behalten.

Das war einerseits sehr schön für mich, andererseits machte es alles noch schwieriger. Ich hatte viele ambivalente Gefühle.

Da ich der Hauptverdiener bin hätte ich bald nach der Geburt wieder ins Berufsleben einsteigen müssen (Mutterschaftsurlaub in der Schweiz ist nur 14 Wochen)

Wir haben die Dafürs und Dagegen gefühlte 1000 Mal rauf und runter diskutiert. Waren oft nicht gleicher Meinung. Und viele Tränen sind geflossen...

Jetzt nach dem Abbruch fühle ich mich sehr erleichtert.

Und doch. Dieser Entscheid ist so schwerwiegend.

Parallel dazu fühle ich Trauer und Leere.

Ich möchte diese Schwangerschaft und den Abbruch, so gut und sinnvoll wie es geht, in mein Leben integrieren.

Vielleicht ist das ein längerer Prozess.

Auf jeden Fall hat diese Schwangerschaft den Blick auf meine Lebensperspektiven extrem geschärft.

Und was die Liebesbeziehung mit meinem Freund angeht.

Werden wir das zusammen heil überstehen?
Ich glaube und hoffe es.

Lieber Gruss

Pargavi