Ungeplant schwanger, 31. SSW und alles läuft schief

Hallo!

Ich bin 34 Jahre alt, Single und ungeplant von einer Affäre (Beziehung würde ich das damalige jedenfalls nicht nennen) schwanger geworden. Der Kindsvater hat bei Bekanntwerden der SS schon gleich klargestellt, dass er keinen Kontakt zu dem Kind möchte, wir uns "zum Teufel" schweren sollen und ich mir den Unterhalt von ihm "erkämpfen" muss - freiwillig gibt er nichts her. Dennoch habe ich mich nach langem hin und her dazu entschieden das Kind zu bekommen - zum einen weil ich sowieso irgendwann mindestens 1 Kind haben wollte und zum anderen, weil ich mich mit dem Gedanken ein gesundes Kind abzutreiben so gar nicht anfreunden konnte. Ich bin nun in der 31. SSW und die SS verläuft eigentlich ganz gut. Ich habe jedenfalls keine größeren körperlichen Wehwehchen. Dennoch kann ich die SS nicht genießen, denn diese krass ablehnende und feindselige Haltung des Kindsvaters und manche offenen und weniger offenen Reaktionen aus meiner Familie und meinem Umfeld auf meine SS ("zu doof zum verhüten", "das Kind tut uns jetzt schon leid - Vater null Interesse und überhaupt nur da weil es ein Unfall war" etc.) setzten und setzen mir sehr stark zu.

Dazu kommt jetzt noch, dass man es mir in der Arbeit noch zusätzlich schwer macht.Seit 7 Jahren arbeite ich in der Abteilung und in der Zeit sind nicht wenige Kolleginnen schwanger geworden (manche sogar mehrmals) - bei keiner gab es eine Elternzeitvertretung und nicht eine wurde ersetzt sondern es durften alle nach der Elternzeit (immer zwischen 1-3 Jahren) wieder auf ihren alten Arbeitsplatz zurück. Ich werde 1 Jahr in Elternzeit gehen und mein Chef redet mir gegenüber ständig von "Nachbesetzung" und will es mir permanent schmackhaft machen, dass eine andere Arbeit nach der Elternzeit doch soooo toll wäre! (Nein, ich habe nie irgendwelche Schwierigkeiten mit ihm oder den Kollegen) Auf der einen Seite sagt er, dass er mich so gerne behalten würde, auf der anderen Seite wird von ihm und der Personalstelle versucht mir Arbeitsplätze anzupreisen, die alles andere als familienfreundlich sind (schlechtere Arbeitszeiten, kein Home Office mehr, ich müsste viele weitere Dienstreisen machen usw.). Natürlich habe ich meine Sicht dargestellt, aber das interessiert nicht wirklich - mir wurde nur gesagt, dass ich doch froh sein soll überhaupt nach der Elternzeit einen Job angeboten zu bekommen, viele würden sich nach so einer Sicherheit die Finger lecken.

Ich habe einfach den Eindruck, dass meine SS überall negativ gesehen und auf mich nur negative Auswirkungen hat. Natürlich freue ich mich irgendwie schon darauf Mama zu werden, dennoch habe ich den Eindruck dass mir von vielen Seiten bewusst Steine in den Weg gelegt werden und mir die Vorfreude absichtlich vermiest wird. Ich sollte doch eigentlich über einen geeigneten Vornamen, Babykleidung usw. nachdenken, stattdessen werde ich immer wieder mit den Problemen mit dem Kindsvater, blöden Äußerungen und Prophezeiungen von Familie und Umfeld und dem "erzwungen" Arbeitsplatzwechsel konfrontiert und das beherrscht meine Gedankenwelt. Wenn ich sehe wie manche Kolleginnen eine rundum-sorglos-SS haben ohne sich zumindest beruflich irgendwelche Gedanken machen zu müssen, dann frage ich mich schon: warum wird es mir so schwer gemacht, warum wird es mir vergönnt eine entspannte SS zu haben??? Ab und an schleicht sich dann auch der Gedanke bei mir ein, ob es tatsächlich so eine gute Idee war das Kind zu behalten, eben weil so viel negatives damit verbunden ist - ich versuche ihn zwar immer zu verdrängen, aber er kommt jedes Mal aufs neue auf.

Ich weiß nicht so ganz was ich mir hier jetzt erhoffe. Vielleicht ein paar Ratschläge, aufbauende Worte, Erfahrungswerte?

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Dein Chef ist wohl der Gesetzgeber, wa? Der hat sich nämlich das mit der Sicherheit nach der Elternzeit ausgedacht 😛 übrigens hast du auch ein Recht auf einen TZ Job während deiner Elternzeit (zB im 2. Jahr). Nur eben nicht auf genau diese Stelle.

Ich würde mir da erstmal nicht so große Sorgen machen.

Meine Chefin wollte mich ins BV gemobben (bis sie endlich kapiert hatte, daß sie das selbst ausstellen kann🤦‍♀️) und hat meinen TZ-Anspruch abgelehnt, obwohl sie jede Woche eine Stellenausschreibung in der Zeitung stehen hatte🤦‍♀️🤦‍♀️ Ich habe sie verklagt und mir in der Zwischenzeit eine neue Stelle gesucht.

Zu deiner Familie würde ich sagen "Ja, armes Kind, wächst ohne Vater auf und ihr seid kein Stück besser!"😡

Fühl dich gedrückt.

Den Unterhalt musst du übrigens nicht beim Vater erkämpfen. Geh zum Jugendamt, lass dir einen Vorschuss geben und die kümmern sich dann um den Kerl😉 Du könntest sogar den Umgang für das Kind einfordern, aber ich denke, so seid ihr besser dran.

Wenn du jemanden zum Quatschen möchtest, schreib mir ruhig eine PM😊

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Wenn du neben mir stehen würdest, würde ich dich erst einmal in den Arm nehmen. Du hast Personen, die es gut mit dir meinen? Umgib dich mit ihnen. Meide die anderen. Bzgl Job ist es ein größeres Unternehmen? Habt ihr einen Betriebsrat? Du hast jetzt erst einmal 1 Jahr bzgl. Job. Bist du auf das Gelf vom KV angewiesen? Versuche auch das nicht nahe an dich heran kommen zu lassen. Du wirst ein wunderbares Baby haben. Gibt es bei euch wellcome? Ich wünsche dir alles Gute.

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Nein, so wirklich habe ich keine Personen die es "gut mit mir meinen". Ich hatte auch vor der SS eher wenige soziale Kontaktpersonen, dafür halt gute - so dachte ich zumindest. Wahrscheinlich gerade deshalb trifft es mich so sehr, dass ausgerechnet diese Personen und meine Familie derartige Äußerungen von sich geben und mir ein schlechtes Gefühl zur SS vermitteln. Es sind halt die Personen die mir am nächsten stehen, denen ich vertraue und da wirken solche direkten bzw. indirekten Spitzen halt anders wie von einem flüchtigen Bekannten.

Mit dem Betriebsrat und der Beauftragten für die Gleichstellung war ich bereits zusammengesessen. Sie haben auch mit den betreffenden Stellen (Chef, Personalstelle usw.) gesprochen, aber rumgekommen ist nichts dabei. Im Grunde haben sie mir nur von dem Gespräch berichtet, dass es rechtlich durchaus möglich ist, dass ich nach der Elternzeit nicht an meinen alten Arbeitsplatz zurückkomme und ich es mir selber schwer machen würde, wenn ich mich zu sehr gegen einen neuen Arbeitsplatz auflehne - immerhin würde man mir ja einen neuen Job anbieten und das würden sie nicht bei jeder tun. Damit war die Angelegenheit für sie erledigt. Toll, diese Hilfe war echt grandios - nichts was ich nicht vorher schon wusste. Wozu wählt man denn eine Beauftragte und einen BR???

Mich belastet das halt insgesamt alles sehr. Die Sache mit dem Kindsvater, die Meinungen meiner Familie und meines Umfeldes, die Sache mit meinem Arbeitsplatz usw. Das ein oder andere könnte ich ja noch in Kauf nehmen, aber ich habe echt den Eindruck, dass durch das Kind mein Leben sich total verschlechtert -

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Hallo liebe Quellmum,
das ist ja auch wirklich schwer für dich, wenn rund herum keine gute Stimmung ist.
Zunächst mal zur Arbeit:
Meinst du es liegt darin begründet, dass DU es bist, also andere bevorzugt behandelt werden - oder dass der Betrieb eben jetzt so entscheiden "muss"? Im Moment gibt es ja überall viele Veränderungen ... und immer leicht eine Begründung (Corona). Der BR muss natürlich trotz allem loyal zum Arbeitgeber sein ... auch wenn man sich mehr Einsatz für die eigenen Belange erhofft. Wenn es tatsächlich eine Verschlechterung für dich ist, könntest du vielleicht schon noch etwas für dich erreichen, also nicht betriebsintern, sondern dich arbeitsrechtlich informieren oder beraten lassen.
Ich verstehe jedenfalls deine Enttäuschung.
Wie sind denn deine Kolleginnen zu dir?
Kommen da auch blöde Bemerkungen wegen deiner Schwangerschaft oder hast du da Austausch, wenn doch viele Mamas dabei sind.

In der Familie und beiden bisher guten Beziehungen tut es natürlich richtig weh. :-(

Wie hast du am Anfang und bisher drauf reagiert? Hast du eingesteckt oder auch mal gesagt, wie enttäuscht du bist, wenn so geredet wird - und dass jetzt endlich mal damit Schluss sein soll?

Und der Kindsvater - ist er völlig raus oder meldet er sich doch bei dir - und das zieht dich dann so runter. Wie machst du es denn? Gibst du ihn als Vater an? Hältst du oder er eine Beziehung noch für möglich oder wird es wirklich nur um Unterhalt gehen. Umgangsrecht - wie stellst du dir das vor? Unklarheiten belasten ja auch ziemlich ...

Mit dem Kind hast du jedenfalls "etwas", was dir niemand nehmen kann! #mampf Und wo du dich auch schützen kannst, so dass dir das, was du für dich gewinnst, niemand mies machen kann.

Was du für dich gewinnst, ist doch jedenfalls das Kind, das du dir immer gewünscht hast, ein gesundes, soweit du weißt, und selbst keine Wehwehchen in der Schwangerschaft. Das ist schon viel wert!

Du hast jetzt noch ein paar Wochen bis zum Mutterschutz. Dann verändert sich wirklich viel für dich. Mit einem Kind ergeben sich oft ganz neue tiefe Freundschaften, z.B. über die Geburtsvorbereitung. Oder - so wie jetzt - könntest du auch Ermutigung und Stärkung suchen. Du bist sicher nicht die einzige, die in dieser Situation zu kämpfen hat. Und irgendwo wird sich für dich sicher etwas Neues auftun.

Nimm es selbst in die Hand und freu dich den anderen zum Trotz und gehe den Themen nach, die jetzt dran sind (Name, Babyklamotten ...) - teile sie mit Menschen, die sich mit dir freuen. :-D
Du hast die Fähigkeit gute soziale Kontakte aufzubauen - die, die du bisher hattest, würdest du ja gerne weiter pflegen, wenn es für dich bekömmlicher wäre.

Also: Blick konsequent auf das richten, was dich freut! Und Rückhalt holen, wo du ihn bekommst!
Wann ist ET? Weißt du die Klinik schon?
Liebe Grüße von Kyra #winke

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Hallo QuellMum,

jetzt habe ich deinen Text 2 mal gelesen und muss schon sagen, dass ich es mega stark finde, dass du dich für dein Kind entschieden hast!

Wieso reagiert dein Umfeld so negativ?
Es ist doch deine Entscheidung und du wolltest doch mindestens 1 Kind haben.

Wenn der Vater keinen Unterhalt zahlen will, kannst du Unterhaltsvorschuss über das Jugendamt beantragen. Dann musst du dich nicht mit ihm herumschlagen, sondern das Jugendamt regelt das.
Du kannst auch in eine Beratungsstelle gehen - z. B. zu Pro Familia oder zur Diakonie. Da kannst du alle Infos über deine Rechte bekommen - z.B. gegenüber deinem Arbeitgeber - Stichwort Kündigungsschutz, Elternzeit usw... Jedenfalls arbeiten da Profis, die sich mit den ganzen Themen auskennen und dir viele gute Infos, Unterstützung und Tipps geben können.
Weisst du schon ob es ein Mädchen oder ein Junge ist?
Hast du dir schon einen Namen überlegt?

Wünsch dir gute Nerven und einen klaren Kopf das Positive zu sehen.

Liebe Grüsse, Nina

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Liebe TE,

ich habe zwar leider keine Erfahrungswerte, da ich keine Kinder habe, aber ich bin auch ein Kind, welches vom Vater nicht gewollt wurde.

Meine Mama und ich waren immer sehr glücklich, da brauchte es keinen Mann ;-)

Ich möchte dir einfach nur alles Gute wünschen #klee

Es wird sich alles klären, egal ob wegen dem Baby, dem Job oder sonstwas #herzlich

Lass dich hier oder im echten Leben bloß nicht runterziehen. #winke#klee

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Die liebe Güte, das liest sich ja wie meine Geschichte, als ich mit 17 ungeplant schwanger wurde mit meinem Sohn, aber das war 1972!!!
Elternzeit usw gabs alles nicht, aber meinen Job war ich auch los, als ich nach 8 Wochen wieder in die Firma zurückkehrte. Nur, die neue Abteilung war viiiiiel besser - und die Kollegen auch.
Unterhaltsbeistandschaft, Vaterschaft abgestritten, Gerichtsverhandlung, saudummes Geschwätz von Familie und Bekannten (zu dumm zum B*msen), kenne ich alles. Aber - je mehr die blöd redeten, desto mehr dachte ich mir "l.m.a.A". und kümmerte mich eben um die Vorbereitungen. Unterstützung von zuhause hatte ich null.
Such Dir einen tollen Namen aus, geh einkaufen für Dein Baby und vielleicht lernst Du über eine fb-Gruppe o.ä. andere Mamas kennen zum Austausch?
Ja, ich gebe es zu, hätte ich die Möglichkeit zum Abbruch gehabt, hätte ich es gemacht, aber die gabs nicht. Also half nur eines, wie immer in meinem Leben "Augen zu und durch".
Ich habe zwei Kinder und leider war keine Schwangerschaft eine Traumschwangerschaft. Dem aber hinterher zu trauern, hilft Dir nicht weiter. Wenn Dein kleiner Wurm vor Dir liegt, ist das dumme Geschwätz der anderen sowieso egal. Mein Vater war für meinen Sohn übrigens dann ein total verliebter Traum-Opa 😘
Alles Gute!
LG Moni

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Hallo Quellmom,

mir ist noch etwas eingefallen was dir vielleicht hilft:
schau mal auf: www.vamv.de
Das ist der Bundesverband alleinerziehender Mütter und Väter.
Auf der Seite werden ganz viele Fragen beantwortet und es gibt viele gute Tipps.

Also ich glaube wirklich, dass du es schaffen kannst und dass alles das Potenzial hat
gut zu werden.

Laß dich nicht unterkriegen und versuche das gute zu sehen.

Liebe Grüsse, Nina