Eileiterschwangerschaft trotz Kupferspirale - dennoch “Kind verloren”

Hallo ihr Lieben,

Mein Partner und ich saßen vor 2 Wochen abends geschockt zusammen. Positiver Test trotz perfekt liegender Kupferspirale. Ich war nur 4 Wochen vorher zur Kontrolle und alles gut.
Nun aber der positive Test und ein paar Tage davor unglaublich starke Unterleibsschmerzen wie ich sie noch nie hatte. Meine Mutter erzählte mir schon von einer Kollegin, die eine Eileiterschwangerschaft trotz Spirale hatte und ähnliche Schmerzen.
Mir schwirrte der Kopf. Ungeplant schwanger mit 20, 5. Semester Jura, mein Partner auch gerade erst 25 und frisch Job, die Beziehung “gerade erst 9 Monate alt”. Mein Freund hat mich glücklicherweise gut aufgefangen und wir uns rational und realistisch gegen diese Schwangerschaft entschieden, wenn diese denn überhaupt bestehen sollte.
Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich eigentlich einen sehr großen Kinderwunsch habe, diesen jedoch erst verwirklichen möchte, wenn Studium abgeschlossen und Ehemann gefunden sind.

Auf Anraten meiner Ärztin sind wir am nächsten Tag direkt ins KH.
Dort konnte man uns nur sagen, dass ich definitiv schwanger sei, 5-6 Woche. Sie wissen allerdings nicht wo. Zwei Tage später waren wir zur Kontrolle da. Der HCG-Wert war leicht abgefallen. Dennoch konnte man uns nicht sagen, wo die SS sitzt. Lediglich, dass sie nicht intakt sei.
In Absprache mit meiner ambulanten Gyn entschieden wir uns abzuwarten. Ein natürlicher Abgang war sehr wahrscheinlich, weshalb wir OP und MTX ablehnten.
Körperlich ging es mir gut. 4 Tage später jedoch waren die brutalen Schmerzen zurück und im KH stellte man nun doch die Eileiterschwangerschaft fest. Der HCG-Wert hatte sich allerdings halbiert. War die SS dann nicht eigentlich am Abgehen?
Die OP verlief gut und ich habe auch zum Glück keinen Eileiter verloren.

Dennoch habe ich das Gefühl etwas verloren zu haben. Wir haben uns von Anfang an gegen die Schwangerschaft entschieden, nur um uns dann auf einen natürlichen Abgang einzustellen und dann doch plötzlich die OP machen zu müssen.
Ich fühle mich so schlecht. Darf ich überhaupt trauern, wenn ich das mögliche Kind doch eh abgetrieben hätte? Ich hatte und habe schon immer einen sehr starken Kinderwunsch, aber wollte immer erst meinem Kind auch etwas bieten können. Das könnten wir gerade nicht. Ebenso wenig zukünftigen Kindern.

Entschuldigt bitte die lange Nachricht 🩷
Ich finde leider immer nur Berichte von Frauen mit Kinderwunsch und ihren Sternenkindern.
Ich möchte mir nicht anmaßen mich dazu zu zählen. Schließlich hätte ich mich eigentlich gegen das Kind entschieden…

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Natürlich darfst du trauern. Denn auch ein geplanter Verlust, ist ein Verlust als solcher. Und ich verstehe die Gründe dagegen absolut und von ganzem Herzen. Ich habe einen Juristen zuhause, und er erzählt immer wie hart das Studium und die Zeit des Refs war.

Und lass dir das von einer Sternenmama sagen. Auch du hast ein Sternchen, welches auf dich aufpasst. Fühl dich ganz feste gedrückt.

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Huhu,

Ich wollte dir nur sagen, dass auch ich sehr um meine Sternenkinder getrauert habe, auch wenn ich mich für einen Abbruch entschieden habe.

Das Kind ansich war von meiner Seite aus sehr willkommen und direkt geliebt. Aber ich bin heute einfach so, so froh, mit dem Vater des Kindes keinen Kontakt haben zu müssen. Das wäre jedes Mal aufs neue Retraumatisierend für mich gewesen, wahrscheinlich hätte das Kind ihm irgendwie ähnlich gesehen, hätte ich es überhaupt "richtig" lieben können?
Ich wollte eine Adoption, aber ich weiß heute, ich hätte eine SS einfach aus gesundheitlichen Gründen nicht "Mal eben so" durchziehen können. Ich habe auch gearbeitet, meinen Beruf darf man schwanger nicht ausüben. Jeder hätte es also mitbekommen.

Also was hätte ich tun sollen?
Ich hätte ihm auch zugetraut, mir etwas anzutun, um die Schwangerschaft abzubrechen. Hat er oft genug angekündigt und aufgrund der Vorgeschichte wusste ich ja, wie gewalttätig er sein kann. Also völlig realistisch.
Ich wäre in den Monaten wahrscheinlich psychisch überhaupt nicht in der Lage gewesen, mich um ein Baby zu kümmern, war ich doch akut traumatisiert und musste erstmal eine Therapie machen.

Ja, also. Es war super schmerzhaft und super schrecklich in dem Moment. Ich habe kaum in meinem Leben so viel geweint. Aber es war heute die richtige Entscheidung. Trotzdem darf ich trauern.

Ist zwar nicht ganz wie deine Situation, aber was ich damit sagen will, ist: man darf immer trauern. Gefühle und Situationen sind so individuell und da darf sich niemand eine Meinung zu bilden.

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Guten morgen,
Eine Schwangerschaft ist immer emotional egal ob erwünscht oder überraschend ungeplant und natürlich darfst du trauern.
Vielleicht könnt ihr auch zusammen trauern und euch von der kleinen Seele verabschieden, die jetzt noch nicht zu euch kommt.
Alles Liebe für dich und euch.

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Hallo,

ich verlinke Dir mal meine Frage und die Antworten. Mich beschäftigten die gleichen Gedanken.

https://www.urbia.de/forum/30-ungeplant-schwanger/5803207-darf-ich-traurig-sein

Lass etwas Zeit vergehen und Du wirst sehen, wie Du die Ereignisse in Deine Biographie einordnest.
Auch nach ein paar Monaten denke ich noch darüber nach, welche Gefühle ich haben darf, welche angemessen sind.
Das ist immer noch nicht leicht zu bewerten.
Aber ich versuche mir immer wieder vor Augen zu halten, dass ich zwar entschlossen war, abzutreiben, es aber nicht getan habe und das ist es, was zählt.
Du musst nicht alles sofort kategorisieren und bewerten und endgültig einordnen. Die Situation ist zu komplex, als dass man einfach einen Punkt dahinter machen könnte.
Dafür braucht es Zeit.

Bearbeitet von Kenne ich
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Liebe Baumgati,
du bist durch viele Gefühle gegangen und jetzt bleibt dir die Traurigkeit und die Frage, ob du das überhaupt sein darfst.
Gefühle brauchen keine Erlaubnis. Sie sind einfach da. Sie haben einen Grund.
Bei dir ist es das, dass du eigentlich ein Kind möchtest, aber jetzt noch nicht. Es wäre dein erstes Kind gewesen?
Zum Weiterdenken für dich:
Was du jetzt durchlebt hast, war wegen der Spirale. Die trägst du für "jetzt" (für "jetzt noch nicht"), um später ein Kind zu bekommen. Und nun ist trotzdem jetzt ein Kind entstanden und sogar eine gefährliche Situation für dich mit der Eileiterschwangerschaft. Also wirklich sehr viel, was dich aufgewühlt hat.
Wenn du dir deinen Kinderwunsch offenhalten möchtest, kann ich dir Zyklusbeobachtung nach der Symptothermalen Methode empfehlen. Du erhältst dir deine Fruchtbarkeit, du lernst sie kennen - und wenn es dann so weit ist, weißt du genau, wann deine fruchtbaren Tage sind.
Wenn ihr kein Kind wollt, ist es euer beider Entscheidung, an diesen Tagen keinen GV zu haben. Damit nehmt ihr gemeinsam Verantwortung wahr. Und ihr müsst so eine Situation wie eben nicht nochmal durchleben. Du bleibst "näher" an deiner Fruchtbarkeit, nicht mit Angst vor einer Schwangerschaft, eher mit Respekt vor dem Kind, das entstehen kann.
So bedrängend jetzt die Situation war, wegen der Schwangerschaft trotz Spirale, so kann es dann sein, wenn ihr ein Kind wollt und es sich nicht einstellt. Kinderwunschbehandlung kann sehr aufreibend und schmerzlich sein.
Wenn dein Partner bereit ist, sich mit dir nach deinem Zyklus zu richten, ist die Entscheidung nicht für eine bestimmte Zeit festgelegt (wie bei der Spirale), sondern ihr bleibt im Gespräch spürt, wann ihr beide offen seid für ein Kind.
Du kannst mir schreiben, wenn du dazu mehr wissen möchtest.
Alles Liebe für dich! Und gute Erholung von allem, was war und Zeit für dich, in der deine Gefühle zur Ruhe kommen können!
Janni

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Ja du darfst auf jeden Fall trauen. Du darfst auch trauen , wenn du abgetrieben hättest.
Nimm dir alle Zeit der Welt, egal wie es war, du hast ein Kind verloren. Das darfst du auch so sehen und fühlen.

Ich habe auch mal angetrieben und ich war danach auch traurig - ohne das ich es bereut habe. Das hatte nichts miteinander zu tun. Alles Gute dir ❤️