Leider

Ich konnte mir niemals vorstellen in der jetzigen Situation zu sein..

Bin 34 , mein Mann 37 wir haben 2 Kinder 12 und 10.

Ich bin nach einem "unfall" schwanger geworden, die pille danach hätte auch nichts bewirkt, da es der ES war.

Unfassbar die Situation, als der test positiv war.

Gesundheitlich geht es meinem Mann einfach schlecht, er hat unkontrolliertes Diabetes , (Werte von 200-300). Laut seinem Arzt ist er gesundheitlich wie ein 70 jähriger.

Ich habe einfach so panische Ansgt, 1. Dass das Baby nicht gesund ist und 2. Meinen Mann zu verlieren und mir 3 Kindern alleine zu sein. Finanziell wäre es auch schlimm, aber das wäre das geringste Übel.

Die Situation wird sich nicht von heute auf morgen ändern. Gott weiß ob überhaupt.

Ich , wir, überlegen an einen Abbruch. Es ist einfach schrecklich. Wurde hier jemand schwanger, wo der Partner so starken Zucker hatte? Hat es sich auf das Baby ausgewirkt? Corona hatten wir zu der Zeit auch noch.

Ich war 4x schwanger, 1 Fehlgeburt 1 Totgeburt. Ich schaffe das ganze einfach nicht mehr. Seit dem Test weine ich nur und bin psychisch am Boden wie nie zuvor in meinem Leben.

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Du brauchst keinen Grund, um dich gegen ein Baby und für deine vorhandene Familie zu entscheiden.

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Mich wundert jetzt der Satz und dass er so viele likes bekommt.

Es meint wahrscheinlich: du brauchst anderen keinen Grund zu nennen.
Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen.
Es muss kein anderer Mensch verstehen, warum du dich gegen dein Baby entscheidest, falls du es tust.
Das stimmt. Das möchte ich auch unterstreichen.

Ergänzend möchte ich sagen:
Für dich ist der Grund wichtig, um dir für lange Zeit sicher sein zu können.
Dass du dir sagen kannst: doch, das war aus dem und dem Grund. Ich weiß, warum. Und ich habe mich aus gutem Grund so entschieden. Es war besser so. Das solltest du tatsächlich sagen können.

Ich glaube, dein größter Schmerz ist der Gesundheitszustand deines Mannes. Die Aussage des Arztes verdüstert deine Zukunftshoffnung. Eure Zukunftshoffnung. Ich weiß nicht, wie er selbst klarkommt.
Du malst dir aus, dass er eines Tages sterben wird und du mit drei oder mit zwei Kindern alleine dastehst.

Ich denke, dass diese Aussicht das mit der Schwangerschaft überlagert.
Und das ist jetzt - zusammen mit den schmerzlichen Erinnerungen an die beiden anderen Kinder - einfach zu viel für dich.
Du weinst nur noch. Und - ja - das versteht jeder, der deine Nachricht liest.

Sehr wichtig jetzt für dich, die einzelnen Themen für sich zu betrachten. Und zuallererst mal, dir Ruhe zu verschaffen, dass du in Ruhe sortieren kannst:

Was ist bzgl. der Erkrankung deines Mannes möglich?
Hat sie genetisch eine Bedeutung für das Kind? (bei euren anderen beiden war es wohl noch nicht die Frage)

Vielleicht tut dir gut, die traurige Erfahrung mit den Verlusten nochmal zu betrauern. Daraus kann sogar neue Kraft kommen. Denn du hast das ja durchgestanden. Wie so vieles schon in deinem Leben. Das lässt sich erahnen. Hattest du jeweils eine Hebamme, die dich begleitet hat? Könntest du eine aufsuchen? Es sind deine eigenen Themen.
Dein Mann guckt, was für ihn möglich ist.

Wäre aktuell etwas "gewonnen" durch einen Abbruch? Oder wäre es eine Art "Vorsorge" für eine ungewisse Zukunft, die dir sowieso Angst macht? Wer von euch beiden tendiert eher zum Kind und wer eher nicht?

Ganz wichtig ist jetzt jemand, mit dem du reden kannst. Also, eine fachliche Beratung, nicht nur freundschaftlich, in der Art wie hier (das aber natürlich auch).
Erstmal Trost und Anteilnahme für dich. 😊
Wie geht es dir heute?

Bearbeitet von ulli1-3
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Hey, mach bitte mal einen Termin mit einer Beratungsstelle aus. Dort kannst du über alle deine Sorgen und Bedenken offen sprechen.

Es gibt ein Vererbungsrisiko für Diabetes, je nach Typ ist das unterschiedlich groß, insgesamt aber eher gering. Deine älteren Kinder tragen dieses geringe Risiko ebenfalls. Auch wenn deinem Mann aktuell die Krankheit besonders zu schaffen macht, ist das Risiko für das Ungeborene dadurch nicht höher als für deine großen Kinder.

Du hörst dich sehr verzweifelt an und schreibst, du schaffst das ganze nicht mehr. Dein Mann ist gesundheitlich am Ende. Das scheinen mir die wirklich schwerwiegenden Probleme zu sein. Angst vor einer erneuten Fehl- oder gar Totgeburt kommt dann noch hinzu. Du brauchst dich vor NIEMANDEM zu rechtfertigen, wenn du für dich entscheiden solltest, dass du diese Last nicht tragen kannst und willst.

Deshalb ruf gleich Montag eine Beratungsstelle an und vereinbare einen Termin. Falls du dringend jemanden zum reden brauchst, kannst du dich an die Telefonseelsorge wenden.

Ich wünsche dir alles Gute!

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Mein Opa hatte selbst entgleisten Zucker. Zeitweise waren 200-300 die perfekten Werte bei ihm, er hatte echt durchgehend eher 500-700.

Ohne zu wissen, ob er Typ1 oder Typ2 hat, kann ich nicht viel dazu sagen, da es ja ganz andere Ursachen hat.

Bei meinem Opa ist inzwischen alles wieder super - er hat eine 24/7 Messgerät mit Insulinpumpe und keinerlei Probleme mehr. Ich hätte an deiner Stelle auch keine Angst, deinen Mann zu verlieren, es sei denn, er bekommt es trotz 24/7 Messung und Pumpe nicht hin oder hätte noch Begleiterkrankungen wie Adipositas.

Soweit ich weiß, gibt es bei Schwangerschaften Risiken bei Diabetes, aber das Spermium ist nicht dem Tode geweiht, das wäre kein Grund für einen Abbruch o.ä. aus medizinischer Sicht.

Ich habe mehrere Freundinnen mit Typ1, die alle gesunde Kinder (zwar etwas früher, aber gesund) bekommen haben. Bei einer hatte sogar der Mann auch Typ1 und die beiden waren in einer Kiwu-Klinik und wurden da behandelt. Rein aus medizinischer Sicht würde ich mir nicht allzuviele Sorgen machen.

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Die Messgeräte sind heute auch ohne Pumpe Standard. Man hat einen Knopf am Arm & kann jederzeit mit dem Handy die Werte auslesen. Das Handy rechnet mit und schlägt lautstark Alarm, wenn es Unterzucker vermutet.

@TE: Angst vor Diabetes ist kein Grund abzutreiben, dein Ungeborenes kriegt davon nix ab, solange nicht DU als Schwangere die Betroffene bist. Wie meine Vorschreiberin schon schrieb, ist es lediglich die erbliche Komponente, die irgendwann zu nem höheren Diabetes-Risiko der Kinder führen kann. Das haben aber viele und bekommen trotzdem Kinder - in meiner Familie gibt es beispielsweise sowohl Typ 1 als auch Typ 2 Diabetes...

In der Regel kriegt man das auch in den Griff. Ich weiß, es ist anstrengend bis da hin. Wir hatten auch schon den Fall dass ein Betroffener sich zu viel Insulin gespritzt hatte und mit einem Unterzuckerwert von 28 (!) mit Tatütata ins Krankenhaus gebracht werden musste. Im Urlaub. Der war dann gelaufen 🤷

Dennoch kriegt man das in den Griff. Drück dir die Daumen, dass das schnell geht 🍀


Und jetzt zum eigentlichen Thema. Auch wenn das alles keine "Gründe" für ne Abtreibung sind. DU fühlst dich nicht wohl mit der Schwangerschaft. DU siehst kein Argument für, sondern nur Argumente gegen das Kind. Für DICH ist der Zeitpunkt falsch. DU hast gerade andere Dinge im Kopf. DU kannst und willst keine Fehlgeburt mehr ertragen.

Und nur DU zählst!

Wenn es für dich nicht passt, dann ist es völlig legitim, zum jetzigen Zeitpunkt kein Kind zu wollen!

Mach dir einen Beratungstermin. Und dann schlaf drüber. Wenn du dir dann immer noch sicher bist, dann DARFST du diese Entscheidung treffen!


Wer weiß. Du bist noch nicht zu alt. Vielleicht kommt der Kinderwunsch erneut, wenn sich alles beruhigt hat. Aner jetzt gerade passt es einfach nicht.

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Du stehst gerade noch unter einer Art Schock. Dass du schwanger werden könntest - das war so überhaupt nicht in deinem Horizont. Ihr habt ja genug Sorgen. Das mit der Erkrankung deines Mannes gut mir sehr leid. Wie lange kämpft er (ihr) schon damit?
Ihr seid am überlegen, du und ihr gemeinsam, ob ein Abbruch jetzt besser wäre. Das würde dir sicher auch nicht leicht fallen und du weinst.

Alles, was ihr bisher zusammen und du allein bewältigt und getragen hast, kommt in deinen Tränen wieder hervor. Lass doch den Tränen ihren Lauf. Sie haben ihre Bedeutung. Du hast Grund zu weinen. Wieder aufatmen nach dem weinen - das kennst du von deinen Kindern. Und auch von dir selbst.
Dann überlegt ihr weiter: Wie es für euch so gut wie möglich weitergeht. Was ihr tun könnt und wollt und was nicht. Was euch eine Erleichterung wäre und was sich überhaupt erleichtern lässt.

Dazu gehört ärztlicher Rat und auch für dich/euch eine psychologische Beratung. Was kannst du tragen und was nicht? Was sind deine großen und größten Sorgen, und was hilft dir für neuen Lebensmut? Du hast dich ja schon einige Male wieder aufgerappelt.
So eine Krise - das ist es jetzt ganz sicher - kann eine Wende sein: die eigenen Kräfte nochmal neu sortieren.

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Ich hab auch Diabetes und meine Werte super mit der Yazio App in den Griff bekommen. Ich zähle meine Kalorien also alles was ich esse wird in der App eingetragen!
Ich mache aber keine Diät mehr sondern zähle nur noch. Das gute an der Sache die App zählt Automatisch immer die Kohlenhydrate das Eiweiss und Fett getrennt mit. Seitdem ich bei den KH die 120g pro Tag einhalte bin ich kaum über 200. Eher bei 140-160. 120g sind im übrigen kein Lowcarb das ist es nur bis 80g. Eine Bekannte hat super Werte mit 100g.
Bei unserer Krankheit spielt sich 90% bei der Ernährung ab. Nur Medikamente nehmen und bisschen Reduzieren reicht nicht.

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Wie geht es dir?
Könnt ihr euch gegenseitig trösten oder kämpft sich jedes von euch eher alleine durch?
Hast du dich schon aufraffen können zu irgendeinem nächsten Schritt?
Vielleicht brauchst du noch Zeit, um dafür überhaupt Kraft zu haben.
Guten Tag für dich! 🤗

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Wie geht es dir? Du warst so am Boden als du hier gepostet hast.
Seht ihr schon einen Weg und was ihr macht?
Die Angst, einen Menschen zu verlieren, ist furchtbar. Vielleicht noch ein anderer Arzt.
Mir trifft auch jetzt, wo ich nochmal lese, die Aussage des Arztes. Was heißt das?
Ein Siebzigjähriger kann hundert werden. Es ist keine klare Auskunft zum Gesundheitszustand und was er und dein Mann selbst zur Verbesserung tun kann.
Ich hoffe, du triffst deine Entscheidung nicht aus Angst, sondern mit offenen Augen.
Würde dein Mann sterben, wärst du mit drei Kindern "reicher" als mit zwei. So kannst du auch überlegen. Lass dir den Lebensmut nicht nehmen! Du hast Verluste hinnehmen müssen. Selbst sich dazu entscheiden, ist nochmal was anderes. Und sozusagen "prophylaktisch", weil dein Mann früh sterben könnte. Dann wäre deine Entscheidung auch noch an etwas Negativem ausgerichtet - was ja gar nicht eintreten muss.
Wichtig ist, was du gerade brauchst. Was du nicht mehr schaffst im Moment und was dir jetzt wieder Kraft gibt.
Ich denke, es könnte sein, dass nun einfach noch etwas hinzukommt. Du wieder gefordert bist. Eine Krankheitszeit eines Familienmitglieds betrifft ja immer die ganze Familie.
Auch für dich könnte eine Reha (wie auch immer) angezeigt sein. Die nicht-Kranken geraten mit ihren Bedürfnissen leicht aus dem Blick.
Und auch von dir selbst aus gesehen: Wahrscheinlich ist dein Fokus immer auf deinem Mann und deinen Kindern.
Und jetzt, wo du hier gepostet hast, endlich mal wirklich auf dir selbst. Wenn du sagst: Ich schaffe das ganze nicht mehr. Ich bin am Boden wie nie zuvor.
Hattest du Zeit die beiden Verluste deiner Kinder (ich sage das bewusst so) aufzuarbeiten, oder besser gesagt, zu betrauern? Du bist jetzt wichtig. Was du brauchst und hoffst und ersehnst.
Das Kind abtreiben wäre vielleicht eine zu kurzsichtige Hilfe, keine wirkliche Erleichterung, weil es dich andersrum wieder belasten könnte.