erst "Wunschkind" und dann der Wunsch zur Abtreibung

Guten Morgen liebes Forum,

meine Situation ist so verrückt, dass sie wie eine ausgedachte Geschichte klingt, leider ist sie Realität.

Zu mir: ich bin 38 und seit 10 Jahren mit meinem Mann zusammen. Er ist 15 Jahre älter und hat bereits 2 erwachsene Kinder.
2018 kam bei mir der Kinderwunsch auf, obwohl ich zuvor nie Kinder wollte. Ich hatte auch mit 26 eine Abtreibung, da ich mit meinem alten Partner kein Kind wollte. Die Abtreibung bereute ich nie.

Die Liebe zu meinem Mann entfachte meinen Kinderwunsch. Leider wollte er kein weiteres Kind, keine weitere Verantwortung.
Nach vielen Jahren des gemeinsamen überlegen wollte er nach wie vor kein Kind. Bei mir machte sich Torschlusspanik breit.

Letztes Jahr im Sommer kam die Idee, dass ich mit einem Bekannten, der ebenfalls einen Kinderwunsch hat, aber Single ist, Co-Parenting mache. Mein Mann stimmte auch nach vielen Gesprächen zu. Es sollte so aussehen, dass ich mit dem Bekannten ein Kind bekomme und wir uns gemeinsam darum kümmern, ich jedoch mit meinem Mann zusammen bleibe und das Kind bei uns lebt.

Wir gingen in ein Kinderwunschzentrum und führten eine Insemination durch. Kurz vor der Insemination bekam ich schon Zweifel und wollte eigentlich nicht hingehen, zog es dann aber durch. Hoffte jedoch, dass es nicht klappt, da meine Zweifel so groß waren. Ich bekam eine kleine Zwischenblutung und war schon kurz erleichtert, dass es nicht klappte. Doch ich hielt dann doch einen pos. Test in der Hand.

Dies ist nun 8 Wochen her - ich war beim Frauenarzt, hatte Ultraschalltermine, war bei Beratungsstellen und Psychologen. Doch ich habe noch immer das Gefühl, dass ich dieses Kind nicht möchte. Mein einziger Antrieb ist die Torschlusspanik " dieses Kind oder nie ein Kind". Freude hat sich keine eingestellt, auch keine anderen positiven Gefühle. Im Gegenteil, ich hoffte sogar auf eine Fehlgeburt, damit die Entscheidung nicht bei mir liegt.

"Beide Männer" sind noch immer pro-Kind, davon mache ich die Entscheidung aber nicht abhängig. Ich kann mir dieses Konstrukt einfach nicht mehr vorstellen und glaube ich wollte mit diesem Co-Parenting nur meinen Wunsch nach einem Kind mit meinem Mann stillen - was aber nicht funktioniert hat.

Ich habe nun am Freitag einen Termin zu einem Abbruch und aktuell tendiere ich zu 70% zu dem Abbruch.

Lasst mir einfach mal eure Meinung da. Ich bin mir aber natürlich bewusst, dass ich alleine die Entscheidung treffen muss...

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Mmh..

Das Kind bekommen und es bleibt beim Vater?
Also bei deinem Bekannten?

Also ich bin ja ansonsten wirklich pro-Choice.
Es gibt wirklich Situationen, wo es wirklich besser ist kein Kind rein zu gebären.
Aber in eine Kinderwunschklink und danach praktisch postwendend zum Abbruch.. was soll ich dazu sagen..

1

Hallo meine Liebe,

Das klingt wirklich nach einer sehr verzwickten Situation. Erstmal trotzdem gratuliere ich zur Schwangerschaft.

Ich möchte eigentlich nur etwas liebe da lassen und kann dir leider nicht sagen was man am besten macht.

Ich hoffe das du für dich die richtige Entscheidung triffst und das tust womit du langfristig am glücklichsten bist.

Lg

2

Verstehe ich das richtig: Du wolltest deinen Wunsch nach einem Kind mit DEINEM Mann durch ein Kind von einem ANDEREN Mann stillen? Da habe ich auch Zweifel, dass das auf Dauer funktionieren kann und ehrlich gesagt hört sich das ganze Konstrukt für mich seltsam an. Also wäre absolut nicht mein Ding.

3

Ja, genau.
Und in dem Moment, als ich eine Schwangerschaft "zum greifen nah" hatte, fühlte sich auch alles richtig an.
Aber dann kamen Zweifel und auf die hätte ich hören sollen.

Das klingt sehr unüberlegt...und war es vermutlich auch und ich habe mich von meinen Emotionen leiten lassen.

Und dieses ganze Konstrukt und das Wissen, dass bald noch ein anderer Mann Teil unserer Ehe sein wird, nimmt mir jegliche Freude auf das Kind

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Wie regelt ihr das rechtlich gesehen? Dein Ehemann wird ja automatisch Vater des Kindes sein. Habt ihr irgendwas mit dem anderen vertraglich vereinbart? Oder könnt ihr den einfach außen vor lassen? Wäre das eine Option? Ehrlich gesagt habe ich keinen Plan, wie man das auflöst. Bin nur froh, dass ich bestimmt niemals in so eine Lage kommen werde - sorry, ist nicht böse gemeint.

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Hallo,

Tut mir leid, dass du in so einer verzwickten Situation bist :(

Ich bin absolut nicht grundsätzlich gegen Abbrüche, aber ein Wunschkind abzutreiben weil man es sich anders überlegt fände ich schon heftig ehrlich gesagt. Das Kleine kann ja nichts für deinen Gefühlswandel.

Für dich tut es mir aber auch leid, dass du nicht die Courage hattest zurückzuziehen als du gemerkt hattest, dass es dir doch nicht so passt. Ist wirklich eine schwierige Situation :(

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Hallo, deine Entscheidung ist noch nicht rund – gut also, dass du hier schreibst. Wenn du zu 70% zum Abbruch tendierst, was ist mit den verbleibenden 30%? Sie sind es auf jeden Fall wert, dass du ihnen nochmal aufmerksam nachgehst. Du selbst bist es wert.
Wie habt ihr konkret das Co-Parenting verabredet? Wie stellt es sich der leibliche Vater vor? Wie dein Mann? Was genau kannst du dir jetzt an diesem Konstrukt nicht mehr vorstellen? Wo sind noch Möglichkeiten zum Gestalten? Wie wirst du/werdet ihr begleitet?

Zum Co-Parenting live - es mag sein, dass in eurem Konstrukt das Familienmobile so manches mal ins Schaukeln kommt. Die beiden Väter wechseln sich quasi in ihrer Funktion ab und ergänzen sich im besten Fall.
Die Konstante in dem Konstrukt bist und bleibst du mit deinem Kind, auch auf lange Sicht. Es wird sich im Alltag so zeigen. Ihr beide seid und bleibt als Mutter und Kind verbunden. Was würdest du dir oder hast du dir als Mutter an Rechten oder Wünschen vorbehalten, was ist dir wichtig als Mutter?

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Wäre das Kind von deinem Mann, würdest du es wollen?
Wenn ich so überlege ist Co Parenting Patchwork, nur irgendwie umgekehrt. Ich hoffe man versteht mich. Patchwork kommt nur öfter vor. Wichtig ist immer nur wie die Eltern und deren Partner mit dem Kind umgehen. Versteht man sich gut und ist sich im Groben einig, sollte es eigentlich funktionieren.
Dein Mann ist eben nicht der biologische Vater, aber doch eine Vaterfigur für das Kind.
Damit hättest du eben ein Kind mit zwei Männern/Vätern, wovon einer finanzielle Verpflichtungen gegenüber dem Kind hat.

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Es fällt mir sehr schwer, hier Mitgefühl aufzubringen. Du bist auch nicht einfach in diese Situation geraten; Du hast Dich da ja geplant selbst hineingebracht. Meine Vorstellung einer erwachsenen Person ist, dass diese Verantwortung für ihr Handeln übernimmt und sich auch nicht von Bedürfnisbefriedigung allein steuern lässt. Zumindest nicht, wenn andere Menschen und deren Wohl (und auch Leben) mit im Spiel sind. Eine Abtreibung in diesem Kontext wäre für mich ein no go.

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absolut - verstehe ich zu 100%
Dennoch bin ich ein lebender Mensch und bin schon auf dieser Welt und dieses Kind noch nicht. Und da habe ich die Wahl, mich auch wieder dagegen zu entscheiden, wenn ich merke, dass es mich unglücklich macht.

Ich habe keinerlei Gefühle dem Kind ggü - soll ich aus Pflichtbewusstsein dennoch sagen, dass ich es bekomme? Und in Kauf nehmen damit unglücklich zu sein?

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"Dennoch bin ich ein lebender Mensch und bin schon auf dieser Welt und dieses Kind noch nicht. Und da habe ich die Wahl, mich auch wieder dagegen zu entscheiden, wenn ich merke, dass es mich unglücklich macht."

Ich bin absolute Befürworterin von pro-choice. Aber erst in die Kinderwunschpraxis zu gehen, Geld auszugeben, Aufwand auf sich zu nehmen und Überzeugungsarbeit bei zwei Männern zu leisten, um dann wiederum den Aufwand auf sich zu nehmen, um eine Abtreibung vornehmen zu lassen, weil die Schwangerschaft (das sich entwickelnde Kind kennst Du ja noch gar nicht) Dich doch nicht so glücklich macht wie erhofft, ist schon eine spannende Geschichte.

Aber, es ist Deine Geschichte und nicht meine. Du musst letztendlich die Entscheidung treffen, mit der Du Stand jetzt denkst am besten leben zu können.

Das Kind auszutragen und ggf. vom Erzeuger aufziehen zu lassen (er will das Kind ja offenkundig) wäre keine Option für Dich?

Was ist, wenn Du jetzt aus Panik / Angst / Zweifel heraus abtreibst und es dann bereust? Eine zweite Chance für so ein Konstrukt werden Dir der Bekannte und Dein Mann ja wohl eher nicht (mehr) geben. Wie gesagt, ich bin wirklich pro-choice und halte Frauen für kompetent genug eine eigene Entscheidung zu treffen. Um eine Einschätzung, mit allen Einschränkungen die ein Onlineforum so mit sich bringt, gebeten, würde ich Dir in Deiner Situation aber zu Deinem Kind raten. Hab Mut und wenn die Gefühle doch nicht kommen, dann habe den Mut Dein Kind Menschen, dem Vater, anzuvertrauen, die sich auf es freuen.

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Puhh... was für ein Schlamassel 🙈

Ich kann dich ein Stück weit verstehen, dein Kinderwunsch ist einfach sooo groß, das du ihn umsetzten musst, egal wie.
Und dieser Wunsch kann übermächtig werden und einem den Verstand vernebelt.
Wahrscheinlich hast du insgeheim bis zum Termin in der Kinderwunschklinik gehofft, dein Mann würde es sich noch anders überlegen und der Vater deines Kindes werden.

Ich verstehe deinen Mann irgendwie viel weniger. Er holt sich nicht nur ein Kind, das nicht seins ist, ins Haus, sondern auch die Verantwortung für dieses und dazu einen fremden Mann. Das finde ich fast verrückter wie deinen zugegebenermaßen etwas speziellen Weg zum Wunschkind.

Das du jetzt im totalen Gefühlschaos steckst finde ich absolut nachvollziehbar.
Selbst wenn das Kind von deinem Mann wäre, kommen einem manchmal Zweifel und Ängste.
In deiner speziellen Situation konnte es gar nicht anders kommen.

Versuche dich wieder auf deinen eigentlichen Herzenswunsch zu besinnen. In dir wächst ein kleines Wunder, dein kleines Wunder. Und auch wenn du total durch den Wind bist, dieses Kind ist aus deiner Liebe heraus entstanden. Du hast einen völlig nervenaufreibenden, verrückten und einzigartigen Weg gefunden diesen Traum wahr werden zu lassen. Verliere jetzt nicht den Mut.

Deine Zweifel und Ängste sind normal, es wäre eher komisch wenn du keine hättest.
Fühl dich gedrückt! Ich wünsche dir und deinem Baby alles Liebe ❤️

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Hallo

Du bist Dir zu 70% sicher. Das ist viel, aber nicht ganz überzeugt.

Weshalb Dein Mann Pro-Kind ist, obwohl er keines mit Dir zeugen wollte, ist für mich etwas schwer zu verstehen. Auf jeden Fall entscheidest jedoch Du und niemand anders.

Ich wünsche Dir, dass Dir bis morgen klar ist, welchen Weg Du gehen möchtest.

Freundliche Grüsse

tm