Nie Kinderwunsch und dann plötzlich schwanger

Liebe Community,

Ich hatte nie einen Kinderwunsch, war super happy mit meinem Job und Hund und es fehlte mir nichts.

Nun wurde ich von einem One Night Stand schwanger. Ich behalte das Kind, bin in der 17. SSW, aber so richtig kam noch keine Freunde auf. Im Gegenteil, ich habe große Angst mein altes Leben zu vermissen. Und langsam frage ich mich, ob es nicht ein Fehler war…

Habt ihr Tipps was ich tun kann um die Freude auf mein Kind aufkommen zu lassen?

Danke
Anna

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Liebe Anna, ich verstehe dich.

Ich bin gerade von meiner grossen Liebe eher ungeplant schwanger geworden. Es war kein Unfall aber auch nicht sehr durchdacht. Wir sind erst seit zwei Monaten zusammen (wir kennen uns aber schon ewig und waren als Teenager schon länger zusammen).
Ich bin zwar erst am Anfang meiner SS, aber er wie ich haben die gleichen Ängste wie du. Ich habe auch Angst, mein altes Leben zu vermissen. Und es macht mir Angst, dass die Situation gerade nicht rückgänig gemacht werden kann. All meine Freiheiten die ich hatte. Die Verantwortung die kommt... manchmal könnte ich nur weinen.

Und dann denke ich mir wieder: was für ein Geschenk und Wunder. Anscheinend wollte das Kind unbedingt zu uns kommen, sonst wär es ja nicht so. Da du ja auch einen Hund hast (ich auch) bist du dir die Verantwortung für ein Lebewesen ja schon gewohnt. Klar, ein Kind ist sicher nicht mit einem Hund vergleichbar, aber du wirst es bestimmt noch viel inniger lieben, weil es eben von dir ist. Der Fokus wird sich ändern, es wird nichts mehr gleich sein. Aber ob es schlechter ist, bezweifle ich. Das schöne an Kindern finde ich, dass sie wachsen, älter und selbständiger werden, was beim Hund ja nicht so ist.

Ich versuche mir einfach die schönen Sachen vorzustellen: Babykleider kaufen, wie das Baby das erste Mal lachen wird, wie wir zusammen zum ersten Mal im Schnee sind, und im Freibad. Wie es ein Schockoladengesicht hat wenn es ein Eis leckt. Wie meine Mama mit dem Kleinen kuschelt, wie ich es stillen werde. Und je mehr ich mir solche schönen Sachen vorstelle, desto mehr merke ich, dass es gut ist wie es ist und ich bin mir sicher, dass es gut kommen wird.

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Danke, das hat mir ein warmes Gefühl gegeben. ♥️

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Das freut mich dass du hast nicht abgetrieben.

Ich hatte ungeplant mein zweiter Kind schwanger. Habe nicht abgetrieben.

Ganze Schwangerschaft hatte mich nicht gefreut und gar keine Bindung.

Nach dem
Geburt begann ihm langsam eine Bindung aufgebaut und dann er war als Baby, viel gelacht und brav…. Dann begann ich ihm lieben.

Bin jetzt froh ihm zu haben dass er ist 6 Jahre alt, intelligent und außergewöhnlich lieber junge. Er bringte mir immer viel zum Lachen. Bin froh ihm zu haben, liebe ihm. Er ist beste.

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Hallo Anna,
die Schwangerschaft wo man immer auf Wolke 7 schwebt und voller Freude ist gibt es nur im Bilderbuch. Es kann sein, dass Dir da die Hormone einen ganz bösen Streich spielen, denn die sorgen für eine Achterbahnfahrt der Gefühle.
Seit wann spürst Du diese Angst?
Welche Aspekte Deines alten Lebens wirst Du am meisten vermissen?
Du spürst in Deinem Körper Veränderungen, und Du spürst nichts wird mehr sein wie es mal war. Aber anders ist einfach nur anders und nicht schlechter.
Dein Leben wird nicht zu Ende sein. Die ersten Monate ist das Kind sehr hilflos und je älter das Kind ist , um so mehr kannst Du es freigeben. Und da sind erstaunliche Sachen möglich. Und Nebenbei tun sich neue Kontakte und neue Möglichkeiten auf.
Kennst Du schon das Geschlecht? Und dann kommt noch die Komponente dazu, dass Du plötzlich merkst, dass Du für jemand bestimmtes darauf verzichtest. Wenn Morgens Dein Kind die Augen aufmacht und Dich anstraht und Du merkst, für dieses Menschlein, bin ich gerade der wichtigste Mensch.
Dadurch bekommst Dein Leben plötzlich einen Sinn Und diese Beziehungsebene machts möglich, was jetzt gerade so unmöglich erscheint.
Kannst Du Dir was gutes tun? Kannst Du ein warmes Bad nehmen und Deinen Bauch einzucremen? Fang an mit dem Kind zu reden. Höre in Dich hinein, was es Dir für Antworten gibt. Und überlegt Euch gemeinsam, was ihr zusammen macht, wenn das Kind da ist, welche Höhepunkte Du Dir dann mit ihm und manchmal auch ohne es, setzt.
Alles Gute
Pusteblume Tirza

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Ich hatte auch nie einen Kinderwunsch, weil ich immer von Kindern umgeben war. Overkill. Nichts daran hat mich gereizt, ich wollte nur meine Freiheit. Mein Mann hingegen wollte nichts mehr als Kinder, hat den Wunsch aber mir zuliebe begraben. Es stand überhaupt nicht zur Debatte, also wirklich für keinen von uns.

Zwei Wochen nach der Hochzeit Verhütungspanne (so dumm, dass man es kaum glauben will), schwanger. Wofür andere in unserem Alter Monate oder Jahre brauchen, haben wir beim unfreiwilligen ersten Versuch geschafft. Das war ein echter Schock. Ich konnte es wochenlang überhaupt nicht sagen, weil ich innerlich gestorben bin, und als mein Mann es dann endlich wusste, war es noch schlimmer, weil es ihn förmlich zerrissen hat. Er wollte mich nicht überreden, aber da war eben sein Lebenstraum in greifbarer Nähe. Also von "Freude" war da bei beiden nichts zu spüren. Ich habe nur geheult und er hat versucht herauszufinden, was er jetzt am besten sagt.

Entschieden haben wir uns schließlich dafür, weil wir keine Abtreibung wollten. Das konnten wir weder mit unserem Gewissen noch mit unserem Glauben vereinbaren, und wir wussten auch, dass es vermutlich langfristig unsere Ehe zerstört hätte. Wir hätten das nicht überstanden. Also haben wir es so genommen und akzeptiert, aber es blieb lange schwierig. Mein Mann war völlig überwältigt vor Glück, ich war eher...rational. Distanziert. Abgeklärt. Es war nun mal so, aber gefreut...nein. Null.

Letztlich hat es geholfen, die ganzen Befürchtungen einfach zuzulassen und sich zu sagen: Ja, es wird Änderungen geben. Ja, es wird Momente geben, wo ich das hassen werden. Ja, ich werde heulen und voller Neid auf meine kinderlosen Freunde gucken. Aber es wird eben auch viele, viele schöne Momente geben. Und so ist es auch geworden. Es gab keinen Schalter, der nach der Geburt gedrückt wurde - mein Mann war schockverliebt, der ließ das Kind gar nicht mehr los, bei mir dauerte das etwas. Aber es wurde gut, wirklich gut. Wir haben inzwischen, absichtlich ;-) , ein zweites Kind, und trotz allem Stress, trotz viel Verzicht ist es ein schönes Leben. Anders als das, was ich mir vorgestellt habe, aber sehr schön.

Deswegen: Setz dich nicht unter Druck, wenn die Freude auf sich warten lässt. Sie wird kommen. Und lass die negativen Gefühle zu, sie haben auch ihre Berechtigung. Du wirst das gut machen, du wirst dich daran freuen, du wirst tolle Sachen erleben. Es ist so cool, wenn du in deinem Kind plötzlich Eigenschaften oder Dinge von dir selbst siehst, wenn es anfängt mit dir zu diskutieren, wenn ihr zusammen Spaß habt. Es kommt. Warte ab. Und lass dir nicht einreden, dass du überschäumende Glücksgefühle haben musst.

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Spürst du denn schon die Bewegungen des Kindes in dir? Das könnte jetzt schön langsam bald beginnen... bei meiner Tochter (mein erstes Kind) hat es in der 17. Schwangerschaftswoche begonnen. Das macht es oft nochmal viel realer, wirklich auch innerlich zu spüren, dass man schwanger ist und da ein Baby drinnen ist... bei mir hat das gefühlt viel verändert.

Es war bei uns zwar ein geplantes Kind, aber trotzdem habe ich mir in der ersten Zeit der Schwangerschaft sehr schwer damit getan und keine Verbindung gespürt. Ich habe mich nur schlapp, energielos, zu sensibel, emotional, nicht mehr belastbar usw. gefühlt, aber noch nichts Positives gehabt, mit dem ich das verbinden hätte können. Zwar wusste ich vom Verstand her, dass das mit der Schwangerschaft und dem Baby in mir zu tun hat, aber gefühlt habe ich es nicht.

Als dann die Kindsbewegungen begonnen haben, ist es mir schrittweise immer leichter gefallen, mich mit meiner Tochter emotional zu verbinden. Ich wünsche dir, dass es bei dir auch so ist!

Die Liebe zum eigenen Kind darf wachsen, das ist ganz normal. Bei vielen ist sie noch nicht einmal direkt nach der Geburt voll da, sondern entwickelt sich und wächst immer mehr in den Monaten danach, je mehr man den neuen kleinen Menschen kennen lernt.

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Ich kann dir nur sagen, sogar wenn man ein Kind plant, dass man oft auch mit den gleichen Sorgen zu kämpfen hat. Schaffe ich das? Ist es wirklich die richtige Entscheidung diesen Weg zu gehen? Werde ich mein altes Leben vermissen?
Ich bin selber schwanger und bald ist es da. Ich habe viele Fragen und bin unsicher, weil da etwas auf mich zu kommt, was ich nicht kenne und ich auch weiß, dass es eine große Aufgabe ist, obwohl es ein Wunschkind ist.
Du bist nicht alleine und es gibt viele Frauen, die diese Gedanken haben. Ich warte jetzt und probiere mich von Situation zu Situation zu hangeln. Ich versuche mir nicht zu viele Gedanken zu machen, weil ich das Gefühl habe, dass es dadurch nur noch schlimmer macht. Irgendwie wird das am Ende schon klappen. Ich habe mich damit beschäftigt, aber das war’s dann auch schon.

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Hallo,
Ich hiesse auch Anna. ☺️

17. Woche, schon fast Halbzeit. 😃 Glückwunsch!

Ich war damals 28, hatte nicht wirklich eine Kiwu.
Wurde dann ungeplant schwanger. Hab ich natürlich behalten.
Habe zwar mein Bauch gestreichelt, mich gefreut, aber diese Glücksgefühle, die man überall liest….. Nix.
Und als sie geboren wurde ❤️❤️🥰🥰😍😍😍
Ich kann’s dir gar nicht beschreiben. Ich habe sie die ganze Nacht angeschaut und war der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt.
Heute ist sie schon 12 Jahre alt.

Und die Kleine ist 5 Wochen alt. Kind war diesmal geplant. Aber wie! 8 Jahre auf sie gewartet. Fehlgeburten, Tränen, Kiwu Klinik. Und dennoch fehlten bis zum Schluss diese Gefühle. Erst als sie geboren wurde, kamen wieder schlagartig diese Gefühle.

Also mache dir keine Sorgen. ❤️

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Hallo ihr lieben Mamis,

Lieben Dank für eure offenen und aufmunternden Worte.

Ich versuche jetzt mal die „negativen“ Gedanken auszublenden und mich auf die schönen Dinge zu konzentrieren. Und Vertrauen zu haben, dass alles gut wird…

Ich werde mich in ein paar Wochen nochmal melden :)

Anna

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Liebe Anna,

ich wurde auch ungeplant schwanger und durch den Druck meiner Eltern, konnte ich mich bis zur Geburt nicht auf mein Kind freuen. Ich wusste, dass Zuhause die Hölle losgehen wird, sobald sie davon erfahren.

Dann musste ich im 4. Monat ins Krankenhaus, weil ich mich ständig übergeben musste. Die Schwangerschaft war sehr hart für mich, was die Situation denke ich noch mehr verschlimmert hat. Als ich im KH war, teilte ich mir mit einer anderen Frau ein Zimmer und ihr wurde die Gebärmutter entfernt. Wir haben uns super verstanden und sie wusste auch, dass ich mich für das Kind nicht bereit fühlte aber durch ihre Situation wurde mir klar, dass ich die Chance bekommen habe, ein eigenes Kind zu kriegen und sie es leider nie haben wird.

Es ist schwer während der SW eine Bindung zum Kind aufzubauen. Ich freute mich aber immer, den Kleinen auf dem Ultraschall zu sehen und sobald ich nach Hause musste, war diese Freude wieder weg. Ich habe das einfach nicht verstanden, wie ich in dem einem Moment mega happy war und dieses Gefühl wieder verflogen ist. Bis ich mein Kind zur Welt brachte.

Ich liebe mein Kind abgöttisch und ich weiß, dass niemand anderes mich so sehr liebt wie er. Es hat erstmal etwas Zeit gebraucht, mich an ihn und die Situation zu gewöhnen aber für nichts auf der Welt würde ich ihn hergeben. Ihn jeden Morgen neben mir aufwachen zu sehen, die Art wie er mich anschaut, mich anlächelt, küsst und nach mir weint ist das schönste Gefühl als Mama. Dinge auf der Welt gemeinsam zu erleben und neu zu entdecken. Ich liebe es seine Mama zu sein und für mich steht fest, dass ich aufjedenfall noch weitere Kinder haben möchte. Mich beunruhigt nur der Gedanke wieder schwanger zu sein. Dieses Gefühl bzw diese Angst ist immernoch geblieben, weswegen ich mir beim zweiten Kind Zeit lassen möchte aber wenns wieder passiert, möchte ich die Situation mit anderen Augen sehen und mich nicht verunsichern lassen.

Wünsche dir alles Liebe 🫶🏼!