Abtreiben oder nicht? 😞

Hallo,
ich bin momentan sehr im Zwiespalt. Ich habe schon zwei Kinder (4&2 Jahre alt), eines davon ist Autist. Anfang letzten Jahres hatte ich mich vom Kindsvater getrennt und es kamen harte Monate auf uns zu, arbeiten konnte ich noch nicht, der kleine hatte noch keinen Krippenplatz und Unterhalt wollte der Vater nicht zahlen somit haben wir viel durch, ohne meine Eltern hätte ich das nicht geschafft. Mittlerweile aber habe ich seit September einen Job der mir sehr viel Spaß macht, bei welchem ich für 30 Stunden auch noch gut verdiene und den verständnisvollsten Chef habe bzgl. Pflegeurlaub, Therapiestunden, ...

Seit Oktober habe ich meinen jetzigen Freund gedatet, seit Jänner sind wir ein Paar und jetzt bin ich, trotz Verhütung, schwanger mit dem 3. Kind und weiß nicht ob ich es behalten soll oder nicht. Gerade läuft es so gut, wir haben alles was wir brauchen, ich kann gut sparen, meine Arbeit macht mir Freude, sollten wir das Kind behalten, müsste ich meine Arbeit pausieren, bis das Kind groß genug wäre, eigentlich bin ich aber in einer Position, in welcher ich unentbehrlich bin. Da ich zwei Risikoschwangerschaften hinter mir habe (mein großer kam bei 31+1), würde mich mein Frauenarzt sofort in den vorzeitigen Mutterschutz schicken. Bei beiden hatte ich außerdem Hypermesis Gravidarum davor habe ich eine große Angst. Die Wohnung wäre irgendwann auch zu klein, meine zwei teilen sich schon ein Zimmer und wir schlafen im Wohnzimmer.

Meine Eltern haben sich schon bei beiden Kindern nicht gefreut, sie sind eher die Sorte Mensch, welche rational denken und mir bei beiden sagten aber Kinder bedeuten Verantwortung, ... Wenn sie jetzt von meiner Schwangerschaft erfahren würden glaube ich wären sie sehr enttäuscht und würden mich zur Abtreibung überreden (habe ich bei meiner Schwester bereits miterlebt).

Das alles ist für mich schwierig, mein Freund steht voll und ganz hinter mir, sagt mir offen und ehrlich er würde es gerne behalten aber es ist mein Körper, egal wie ich entscheide er steht dahinter. Ich bin auch wahnsinnig glücklich mit ihm. In mir ist totales Chaos, ich habe keine Ahnung ob ich es übers Herz bringen könnte, das Baby wegzumachen, gesehen habe ich es am US bereits, was es nicht leichter macht. Ich habe Angst, nicht mehr meinen Dienstposten antreten zu können und nach der Elternzeit woanders untergebracht zu werden, Angst vor den Reaktionen auf der Arbeit, wie es wird mit drei Kindern, wobei eines Autist ist, wie die Schwangerschaft verläuft, was die Familie sagt und auch wenn ich mich das erste Mal fühle als wäre ich bei einem Mann angekommen, sind wir ja erst sehr kurz ein Paar.

Muss das einfach mal irgendwo rauslassen, wo andere mir ihre Meinung/Gedanken mitteilen können, ohne mich zu kennen. 😞

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Hallo, es ist natürlich keine schöne Situation und ich finde das man das ganz für sich selbst wissen muss. Du hast zwei Kinder und weisst was auf dich zukommt. Höre da ganz auf dein Gefühl.

Unterhalt muss der Vater zahlen ob er will oder nicht. Ab zum Anwalt und ihn in Verzug setzen lassen.
Die Unterhaltssachen kläre ich bei meinen Kindern nur noch über den Anwalt, da bei meiner Tochter auch Unterhaltsschulden angefallen sind. Das liegt aktuell bei Gericht.

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Hallo

Das sind harte Worte. Hier kann man natürlich überhaupt keinen Tipp geben für was du dich entscheiden sollst und ich hoffe das tut auch niemand.
Aber ich kann dir eins ans Herz legen: geh bitte mal tief in dich. Vielleicht nimmst du auch einen Stift zur Hand und schreibst für dich mal das Pro und Contra auf.
Das deine Eltern da mit einspielen kann ich natürlich total verstehen. Sie waren schließlich für dich da. Allerdings wenn ich höre, dass sie bereits deine Schwester zur Abtreibung genötigt haben, weiß ich nicht so recht was ich von deinen Eltern halten soll. Anderseits kenne ich die Umstände nicht, haben sie nur ihr eigenes Kind schützen wollen?
Du bist bereits Mama mit einem Kind was besonders viel abverlangt, du weißt also was auf dich zukommt. Auch ein Job ist natürlich nichts unwichtiges, auch wenn das viele so sehen. Schließlich steht und fällt natürlich alles mit dem Geld. Von Luft und Liebe kann leider niemand leben. Wie weit bist du? Hab ich das überlesen?

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Einen wirklichen Rat was du tun sollst, kann man dir hier natürlich nicht geben, die Entscheidung kann dir niemand abnehmen.

Ich kann dir nur raten, einen Termin bei der Schwangeren-Konfliktberatung zu machen. Da musst du ja ohnehin hin, wenn du einen Abbruch in Erwägung ziehst. Die Gespräche dort sind ergebnisoffen, ist geht vor allem darum durchzusprechen welche Möglichkeiten und Optionen es gibt, wenn du dich für das eine oder andere Entscheidest.

Außenstehende, insbesondere deine Eltern würde ich nicht einweihen, bis dein Partner und du eine Entscheidung getroffen habt.

Ich muss jedoch ehrlich sagen dass ich beim Lesen sofort den Eindruck hatte, dass sowohl dein Mann (es ist ja auch sein Kind) als auch du es eigentlich (die äußeren Umstände mal außen vor gelassen) gerne behalten würdet. Ich persönlich (und das ist nun meine ganz subjektive Meinung) hätte vermutlich mehr Angst vor den psychischen Folgen der Abtreibung als vor allem anderen. Dass ich mir niemals verzeihen könnte, mir ewig Vorwürfe machen würde, eine Depression bekomme und nicht mehr arbeiten und mich gut um meine Kinder kümmern könnte, dass die Beziehung daran zerbricht, gerade wenn einer das Kind behalten wollte...

Nichts von den genannten Problemen würde mir völlig unlösbar erscheinen

Zu kleine Wohnung > erst mal braucht so ein Baby gar nichts als einen sicheren Schlafplatz und eine Wickelmöglichkeit. Die nächsten 1,5 Jahre sollte das mit der Wohnung erstmal in jedem Fall klappen, das ist viel Zeit um was neues zu suchen

Angst vor Reaktionen auf der Arbeit > ja die meisten Arbeitgeber sind nicht begeistert wenn man von jetzt auf gleich ausfällt. Aber was sollen sie machen? Das ist halt dann so...Was hast du für einen Arbeitsvertrag? Befristet oder unbefristet? Im Beschäftigungsverbot/Mutterschutz bist du schon mal nicht kündbar, wenn sie dich dort so dringend brauchen kannst du sicher auch nach der wieder einsteigen

Wie wird es mit drei Kindern > aus meiner persönlichen Erfahrung heraus würde ich sagen, mach dir keine Sorgen, das dritte läuft mit und die Umstellung von 2 auf 3 Kindern war die leichteste von allen...aber du hast natürlich die besondere Situation ein Kind mit einer Beeinträchtigung zu haben, was sicher extrem herausfordernd ist. Wie involviert ist dein Partner? Wie sieht die Betreuungssituation aus, wenn das Baby käme? Welche Unterstützungsmöglichkeiten gäbe es sonst, z.b. über den Bezirk (Familienentlastender Dienst oder ähnliches)

Angst vor der SS > auch hier würde ich mich beraten lassen, da kennen sie sich in der Konfliktberatung sicher aus. Hast du z.b. Anspruch auf eine Haushaltshilfe wenn es dir so schlecht geht oder dich nach der OP schonen musst? Wie sieht es mit den Eltern deines Mannes aus? Kann man die sonst einspannen?

Angst vor Reaktion deiner Eltern > die würde ich komplett außen vor lassen, bis ihr eine endgültige Entscheidung getroffen habt. Ich kann dir nur aus meiner persönlichen Erfahrung berichten. Unser drittes Kind war aufgrund einer seltenen SS- Komplikation ein großes Wagnis. Wir mussten lange Zittern, insgesamt war ich 33 mal ambulant, 8 mal tagesststationär und 4 mal stationär im Krankenhaus, nach der Geburt folgten noch ein Aufenthalt auf der Intensivstation und mehrere Krankenhausaufenthalte in den ersten Lebenswochen. Wir wussten, worauf wir uns einlassen und vernünftig wäre es gewesen, kein drittes Kind zu bekommen. Meine Eltern waren gelinde gesagt nicht begeistert. Aber als es hart auf hart kam, haben sie uns nicht im Stich gelassen, uns unterstützt und auf meine Kinder aufgepasst (die waren als ich schwanger wurde knapp drei und 11 Monate alt). Du kennst deine Eltern am Besten - meinst du sie würden dich hängen lassen?

Wie gesagt, entscheiden musst du das selbst. Aber das wären zumindest die Fragen, die ich mir stellen würde

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Hallo meine Liebe,

Es tut mir leid, dass du gerade in so einer schwierigen Situation steckst. Ich habe eine Zeit lang bei der Konfliktberatung gearbeitet. Und daraus kann ich dir eine wichtige Erfahrung mitteilen. Ich hoffe du nimmst das nun nicht als Angriff. Grundsätzlich wird man eigentlich nicht trotz Verhütung schwanger. je nach Verhütungsmethode liegt, bei richtiger Anwendung, die Wahrscheinlichkeit, trotzdem schwanger zu werden, zwischen 0,1 und 1 % das ist wirklich nicht viel. Ich habe in der Konfliktberatung gelernt, Vor allem bei Frauen, die bereits Kinder geboren haben, und die eben keine Teenager mehr sind steckt in hinter einer ungewollten Schwangerschaft auch der Wunsch nach einem weiteren Kind. Deine Situation ist nicht einfach. Allerdings finde ich du solltest dir den Text ganz genau durchlesen. Ich finde du gibst dir selber schon die Antwort, was du machen möchtest.

Ich drücke dir von Herzen die Daumen, das du eine Entscheidung treffen kannst, hinter der du auch wirklich stehst. Und mit der du dann später nicht mehr haderst

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Wenn sich aktuell beide Kids ein Zimmer teilen und ihr im Wohnzimmer schlaft, habt ihr dann aktuell eine 2-Raum-Wohnung?

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Auch wenn du verschiedene Faktoren nennst die es schwierig machen erscheint es, als hätte dein Job einen hohen Stellenwert. Kann ich verstehen, warst schon in einer finanziellen Abhängigkeit/Notlagensituation, stehst jetzt gut dar und hast Freude an deiner Arbeit. Daher nur als Gedanke: würde dein Partner vielleicht Elternzeit nehmen und zu Hause bleiben? Alles Gute!

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„Das alles ist für mich schwierig, mein Freund steht voll und ganz hinter mir, sagt mir offen und ehrlich er würde es gerne behalten aber es ist mein Körper, egal wie ich entscheide er steht dahinter.“

Und weiter? Würde er sein Arbeitspensum reduzieren, damit du nicht alle Opfer bringen musst? Würde er Elternzeit nehmen? Hat er proaktiv schon von Unterhalt gesprochen? Was sind seine Ideen, um „voll und ganz“ mit dabei zu sein? Ich finde nicht, dass es reicht, dir moralische Unterstützung zu geben. Da muss schon mehr kommen von ihm als werdenden Vater und dedizierten Partner. Sprecht nochmals und plant euer Leben gemeinsam. Ohne die Grosseltern als Supporter im Hinterkopf. Anders wäre es, wenn der Kerl schon abgehauen wäre, aber so ist es ja nicht.

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Liebe mkb,
da waren schon viel gute Anregungen. War doch eine gute Entscheidung, hier zu schreiben, oder?

Wie schätzt du deinen Arbeitgeber persönlich ein? Ich meine, das Äußere, klar, dass man ungern auf gute Mitarbeiter verzichtet. Zugleich wüsste er, dass er langfristig mit dir rechnen kann, so wie die letzten Monate verlaufen sind. Und bisher war er auch entgegenkommend, was deinen Bedarf an Freistellung für deine Kinder betrifft. Also win-win.

Dein Freund ist gleich bei dir eingezogen oder so gut wie. Du fühlst dich zum erstem Mal angekommen bei einem Mann. Und er möchte das Kind. Du selbst ja auch. Das ist schon viel, auch wenn es „nur“ Luft und Liebe ist. Oft ist es ja genau das, was fehlt, wenn sich alles schwer anfühlt und man es schier am Atem spürt.
Also, sich wohlfühlen und sich selbst angenommen fühlen – das würde ich nicht unterschätzen als Kraft im Leben.

Du siehst die Einstellung deiner Eltern kritisch, auch wenn du sie verstehst und ihnen vielleicht auch Hilfe und Unterstützung verdankst. Du hast also beide Seiten in dir. Kannst beides wertschätzen.
Haben sie denn auch Freude an ihren Enkeln bekommen? Oder sehen sie nach wie vor nur die Verantwortung?
Und du selbst? Genießt du die Zeit mit deinen Kindern?
Und kommt dein neuer Freund gut mit ihnen klar und sie mit ihm?

Im Zweifelsfall ist ein gemeinsames Kind doch einfach etwas Schönes und das gibt auch Kraft und Mut, die Probleme anzugehen. Und manche sind vielleicht gar nicht so groß, wie sie anfangs erscheinen.
Ja, unterstützt er dich? Und wie? Plant er mit dir, auch finanziell?

Wie geht es dir, wenn du abwägst: Kind oder einen nicht so schönen Posten (und den vielleicht dann nur vorübergehend)?
Zu zweit habt ihr mehr Kraft als du mit deinen Kindern allein.
Wenn du deine und ihr eure Dinge geregelt habt, machen dir die Worte deiner Eltern vielleicht auch nicht mehr so viel aus.

Wie lange weißt du´s überhaupt schon?
Und das mit der Hyperemesis - vielleicht gibt es etwas, was dir besser hilft als in den letzten beiden Schwangerschaften.
Und auch da: Du wärst ja nicht allein.
Alles Liebe und Mut für den jeweils nächsten Schritt!
Ulli

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Hallo mkb,
ich hab dir privat geschrieben. Hast du das gesehen?
Wie geht es dir mit der Entscheidungsfindung?
Liebe Grüße von Ulli