Geliebten Hund abgeben

Hallo ihr Lieben,

ich weiß, dass mich vermutlich viele steinigen werden, wenn ich das hier schreibe... Aber ich muss irgendwie darüber sprechen.

Wir haben nach langem hin und her entschieden, unseren geliebten 3 jährigen Hund in eine andere für ihn passendere Familie zu geben.

Wir hatten uns das Leben etwas anders vorgestellt, als es nun ist: Wir haben uns unseren wunderbaren Hund geholt, als wir planten, erstmal keine Kinder zu kriegen. Direkt darauf, wurde ich schwanger. War natürlich kein Problem und wir waren einfach nur glücklich.

Nun hat sich aber alles verändert. Ich wollt endlich wieder arbeiten gehen, da wir momentan durch die Elternzeit echt etwas eingeschränkt sind. Nun bin ich trotz Verhütung wieder schwanger in der 18. Woche und habe echt damit zu kämpfen. Hatte auch anfangs eine ziemliche Depression. Wir freuen uns natürlich auch, aber suchen schon ewig eine bezahlbare Wohnung (momentan 3 Zimmer), ich verdiene nun doch leider erstmal wieder nichts und unser Hund kommt kaum noch raus, dazu ist die Schwangerschaft auch alles andere als leicht. Ich schaffe einfach nichts mehr. Mein Mann arbeitet in Schichten und ist kaum hier. Nun haben wir uns oft darüber unterhalten, was die Zukunft so bringt (ob es sich zeitlich ändern könnte, ob wir unseren Hund irgendwie besser einbringen können, dass er mehr raus kommt,...). Eine Betreuung können wir uns auch leider nicht leisten, nichtmal für unser 1. Kind haben wir einen Betreuungsplatz. Dazu ist unser 1. Kind auch ziemlich fordernd, schläft seit Geburt kaum und ist sehr willensstark. Weiterhin ist die Beziehung zu meinem Mann ziemlich am bröckeln, weil wir nur noch gestresst und ausgelaugt sind. Es ist einfach alles doof gelaufen und wollen das alles einfach gerne ändern. Wir sind so traurig über diese ganze Situation und wissen nicht, ob's die richtige Entscheidung ist...

Er ist nun noch eine Woche bei uns und wir könnten nur weinen. Dazu kommt aber auch die Freude FÜR unseren Hund. Er hat dort Personen, die sich immer kümmern können, einen Garten und wird jetzt schon sehr geliebt. Sie wollen ihn sogar dieses Jahr noch mit in den Urlaub nach Österreich nehmen. Für ihn einfach ein tolles Leben, so stellen wir uns das vor.

So ein hin und her... Ich musste es mir Mal von der Seele schreiben. Geht's Jemanden vielleicht eben auch so? Eine ganz besch.... Situation. 😢

Bearbeitet von Cinderella5
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Ich finde, ehrlich zu sein und sich einzugestehen, dass ihr dem Hund nicht gerecht werden könnt, braucht mehr Größe und reflektionsvermögen, als das Tier auf Teufel komm raus, bei euch zu behalten!
Man liest in deinen Zeilen, wie schwer dir diese Entscheidung fällt.
Aber sie wird die richtige sein. Du brauchst jetzt deine Kräfte an anderen Stellen. Und es ist ok.
Besser so, als ein Tier, das aufgrund von mangelnder Zuwendung und Zeit leidet oder auffällig wird.

Alles Gute für dich und deine Familie.

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Ich danke dir für deine lieben Worte! Das spendet etwas Trost. Es ist einfach keine leichte Zeit für uns. 🥲

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Das liest man aus deinen Worten.
Aber ich glaube, ihr habt die richtige Entscheidung getroffen.

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Hallo Cinderella.

Das war bestimmt keine leichte Entscheidung. Keiner, der hier mitliest, kennt eure ganze Situation. Toll, dass ihr schon eine Familie gefunden habt. So wie du schreibst, scheinst du ein gutes Gefühl bei ihnen zu haben und das finde ich wichtig.

Ich kann mit dir mitfühlen, denn ich bin in einer ähnlichen Situation. Nachdem meine Mutter vor ein paar Monaten gestorben ist, habe ich ihren Hund zu mir genommen. Ich hab selbst eine Hündin, bin gerade in Elternzeit und dachte, ich kann allen gerecht werden. Pustekuchen. Der Hund meiner Mutter ist schon alt, er hatte bei ihr einen ruhigen Alltag, bei uns hingegen ist mit zwei Kleinkindern ziemlich turbulent. Er genoss zwar die Gassirunden, war sichtlich froh, wenigstens uns noch zu haben, aber er kam nicht wirklich zurecht. Dazu kam, dass ich ihn nicht alleine lassen konnte. Meine Hündin hatte ich schon vor den Kindern und sie wurde von Anfang an so trainiert, dass das Familienleben funktioniert. Jetzt bin ich zwar in Elternzeit und kann recht viel zuhause sein, aber ich muss ja trotzdem mal einkaufen oder zum Kinderarzt oder möchte mit den Kindern auf den Spielplatz. Ich habe die letzten Monate das Alleinbleiben mit dem Hund meiner Mutter schrittweise trainiert, aber keine nennenswerten Fortschritte erzielt. Hinzu kam, dass er immer wieder gezielt in die Wohnung gemacht hat. Es war offensichtlich, dass er nur noch gestresst ist und wir natürlich auch. Ich habe wirklich jeden in meinem Bekanntenkreis gefragt, aber niemand konnte den Hund nehmen. Schweren Herzens kontaktierte ich also eine Organisation hier in der Gegend (über diese hatte meine Mutter den Hund damals gekauft) und mittlerweile ist er bei einem älteren Ehepaar gelandet. Ich hoffe, dass er sich dort wohl fühlt und einen schönen Lebensabend verbringen kann. Ich bin sehr traurig, dass ich ihm das nicht ermöglichen kann und es war schlimm quasi nochmal einen Teil meiner Mutter zu verlieren.

Du siehst, es ist eine andere Situation bei mir als bei dir, aber ich glaube, ich kann verstehen, wie du dich fühlst. Man liebt seinen Hund und will nur das Beste für ihn. Auch wenn das bedeutet, dass man ihn hergeben muss.

Ich hoffe, euer Hund hat ein tolles Leben in seiner neuen Familie und auch euch wünsche ich alles Gute!

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Hallo Orchifee,
ich danke dir, dass du dich gemeldet hast.
Es klingt doof, aber es tut gut, nicht allein zu sein.

Wir haben nun mit der Familie noch einmal gesprochen und geklärt, dass wir am Wochenende nochmal alle zusammen zu ihnen fahren werden und dann dort mit unserem Liebsten eine Runde drehen und uns nochmal alles genau anschauen dürfen. Das hilft uns wirklich sehr. Vermutlich werden auch wieder Tränen fließen, aber ich bin mir sicher, dass sie ihm gerecht werden können und das bieten können, was ich momentan und auch künftig einfach nicht kann. Er ist 3 Jahre und noch mitten im Leben. Er möchte nicht nur einmal um den Block und auch nicht ständig irgendwo sitzen, während wir auf den Spielplatz gehen bzw. wie du es sagst, den Kindern sagen, ne, Spielplatz geht nicht, weil Hund...

Auch wenn man Zuhause ist ... was viele nicht sehen, dass man trotzdem keine Zeit hat. Man ist am Machen und Tun und versucht alles möglich zu machen... Aber dann merkt man auch, dass es Grenzen gibt. 😢

Ich danke dir für deine offene Rückmeldung dazu. Es tat wirklich gut, von dir zu hören.

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Nö, keine Steine im Gegenteil....ihr werdet im Sinne des Hundes handeln, davor habe ich großen Respekt.
Lieber so, als wenn er bei euch einfach nur ein unpassendes Dasein fristen muß, meistens aus falsch verstandener Tierliebe.

Er hat noch viele schöne Jahre vor sich, bei Menschen die ihm gerecht werden können. Ihr selber habt diese Menschen gefunden, es ist sehr viel wert, das er keine Zwischenstation im Tierheim machen muß.

Jetzt müsst ihr euch nur noch selber verzeihen, wenn man das so nennen kann. Der Hund wird super zurecht kommen, um den braucht ihr euch keine Sorgen machen. Zu viele Hunde (Haustiere) leben nicht das Leben, was sie brauchen oder verdienen...euer wird nicht dazu gehören.

Jetzt kommt noch ein ganz pragmatischer Tipp....bitte macht einen klaren Cut. Besuche oder Treffen würden ihn nur verwirren. Das ist hart für den Mensch, aber wirklich besser für den Hund.

Ihr sorgt dafür, das euer Tier, für das ihr die Verantwortung übernommen habt, einfach ein artgerechtes Leben leben darf, das es bei euch so nicht mehr haben kann. Manchmal gehört es eben auch in diese Verantwortung mit rein, das es eben nicht mehr geht.

Ihr könnt eigentlich stolz auf euch sein, das ihr diese Entscheidung treffen konntet und sehen könnt, das ihr dem Tier nicht mehr gerecht werdet.

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Ich danke dir für diese klare Rückmeldung dazu.

Ich kämpfe zwar wieder mit den Tränen, aber genau so sollte es sein. So wünsche ich mir das für unseren geliebten Hund. 🤍 Er liebt jeden Menschen und alles, was er so erleben darf. Das möchten wir ihm nicht nehmen. Wir wollten nun am Wochenende hinfahren und lassen ihn auch vermutlich direkt dort. Mein Mann und ich denken, dann lenkt uns der Rückweg etwas ab und der Cut ist so schnell, dass wir auch erstmal nicht so arg leiden. (Erst Zuhause dann)

Wenn sie ihn abholen, vermute ich, dass wir direkt zusammenbrechen werden. 🥵

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wie traurig 😢
Ich wünsche euch und dem Hund alles Gute!

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Ja... 😭

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Irgendwie bricht unsere Welt eben einfach völlig auseinander. 🥴 Alles geht den Bach runter. Wir versuchen alles zu bessern und eine Lösung zu finden... Aber bisher ist da einfach kein Licht am Tunnel. 😢

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Ich verstehe total, dass ihr traurig seid.

Ich sehe nichts, wofür man euch steinigen sollte! Es war anders geplant, ihr habt es versucht und dann erkannt, dass ihr dem Tier kein gutes Leben bieten könnt.

Ihr (!) habt eine neue, liebevolle Familie gefunden. Den Hund eben NICHT einfach abgeschoben, als es unbequem wurde. Sondern aktiv ein neues, gut passendes zu Hause gesucht, das ist doch wunderbar!

Vielleicht seht ihr den Hund dann ja noch ab und zu mal, zumindest bekommt ihr sicher Bericht, wie er sich einlebt.

Das ist natürlich ein schwacher Trost. Aber vielleicht hilft es auch, wenn ihr seht, dass er dann sein Hundeleben genießen kann.

Alles Gute euch!

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Hallo!

Lass dich mal drücken. Ich finde, dass ihr richtig handelt. Ihr wollt das beste für den Hund und ihr merkt, dass er bei euch nur so nebenbei leben würde. Ich finde eure Entscheidung mutig und stark. Macht euch bitte keine Vorwürfe, die Lebensumstände können sich eben ändern und ihr entscheidet zum Wohle des Hundes.

Alles Gute für Euch!

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Dankeschön! Wir haben ihn nun abgegeben. Es tat sehr weh, aber wir merken auch die Erleichterung. Mein Mann tut sich noch etwas schwer, aber ich merke einfach, dass ich etwas zur Ruhe komme und ich wieder mehr Freiheit habe... Wir bekommen noch ab und an Mal ein Foto. Es geht ihm wirklich gut. Ich bin so froh!

Ich danke dir für deine lieben Worte!
Ich hoffe, es geht nun langsam bergauf.

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Alles Gute für euch