Hund des Schwiegervaters

Es zeichnet sich schon eine Weile ab, dass mein Schwiegervater gesundheitlich extrem abbaut. Seit Renteneintritt geht es rapide abwärts, von Gewichtsverlust bis hin zu Depressionen, die ganze Palette.

Eben kam von meiner Schwiegermama die Nachricht, dass er ins Krankenhaus muss, weil irgendetwas mit seinen Nieren sei.

Sie nimmt seinen Hund (eine noch sehr fitte weiße Schäferhündin) wohl mit zu sich.

Mir ist schon verdammt lang ein Dorn im Auge, wie der Hund per se behandelt wird - aber zumindest die Auslastung passte immer, aufgrund zahlreicher Spaziergänge. Die finden nun natürlich schon eine Weile nicht mehr statt, nur noch sehr kurz, eben auf die Konstitution meines SchwiVa angepasst.

Bei meiner Schwiegrrmama wird das noch mal ein Schippchen mehr - ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ausreichend oft Gassi geht. Argument ihrerseits wird sicher ihr "Garten", der leider winzig ist. Handtuchgroß, halt typisch Reihenhaus. Auspowern is da nicht.

Jegliches Anbieten der letzten Jahre, reden etc, bringt 0,0. Höchstens Sonntags beim Kaffee gehen wir mal mit dem Hund.

Ich kann mir das aber echt nicht mehr mit anschauen. Wird er wieder aus dem KH entlassen, wird das ja nicht besser.
Der Starrsinn zeigt sich da gerade par excellence und es treibt mich in den Wahnsinn.

Früher waren die Hunde meinem Schwiegervater immer das Wichtigste, da hätte er Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt für die Tiere und jetzt ist das so krass gekippt...
was kann ich tun? Dem Hund geht es so nicht mehr lange gut.

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Hallo,
dein Bericht wirft einige Fragen auf.
Vermute ich richtig, dass deine Schwiegereltern getrennt leben? Da du sagst "... nimmt den Hund mit zu sich." Bist du denn sicher, dass deine Schwiegermutter mit dem Hund überfordert ist? Vielleicht gibst du ihr erst einmal die Chance, alles richtig zu machen. Dass sie bereit ist, den Hund zu sich zu nehmen, spricht doch schon mal enorm für sie.
Falls das nicht der Fall sein sollte: Kannst du (könnt ihr) den Hund vorübergehend in Pflege nehmen? Vielleicht wäre sie ja erleichtert, diese Verpflichtung los zu sein und den Hund in vertrauten Händen zu wissen.
Falls das auch nicht geht: Per Kleinanzeige eine/n Gassigeher/in suchen. Viele Menschen, die selbst keinen Hund halten dürfen, freuen sich tierisch über die Möglichkeit, wenigstens mit einem Hund spazieren zu gehen. Ich habe das früher selbst auch schon gemacht, und nicht mal Geld dafür genommen, einfach weil ich Freude daran hatte. (Region, Größe und Gewicht des Hundes angeben, damit sich auch die passenden Leute melden.)
Langfristig muss dann wohl überlegt werden, wie es mit Schwiegerpapa und seinem Hund weitergehen soll. Vielleicht kommt er ja als "ganz anderer Mensch " aus dem Krankenhaus zurück, hing seine Antriebslosigkeit vielleicht auch schon mit seiner Erkrankung zusammen und jetzt, wo er in Behandlung ist, wird vielleicht alles wieder gut.
Falls nicht, über Alternativen kann man nachdenken, wenn es soweit ist. Der Hund sitzt ja zum Glück nicht "auf der Straße", da brennt grade nichts an. Aus diesem Grund würde ich mir jetzt auch keine allzu großen Gedanken machen. Der Hund ist vorläufig versorgt, und es gibt Menschen (dich zum Beispiel), die ihn wohlwollend im Auge behalten, und das ist gut so.

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Ja, Sie leben in getrennten Wohnungen, er ist der Lebensgefährte und nein, so gut kenne ich meine Schwiegermutter, dass ich weiß, der Hund wird dort nicht adäquat beschäftigt und ausgeführt.

Das ist ja genau das Thema - wir könnten den Hund, zumindest bis sich alles endgültig geklärt hat, locker zu uns nehmen. Wir wandern viel, sind viel draußen, haben einen Park direkt vor der Nase und ich bin im Homeoffice.

Aber der Schwiegervater ist da verdammt eigen und wird den Hund wahrscheinlich auch nur deshalb mit zur Schwiegermama geben, weil er bei einem KG-Aufenthalt keine andere Wahl hat.
danach geht's dann munter so weiter wie zuvor - und der Hund ist der Leid tragende. Einsehen, dass er sich nicht mehr kümmern kann? Nie im Leben.
Einen Hundesitter oä? Das brauch ich gar nicht anbringen.

Das ist ja genau das Thema. Der Umgang mit dem Hund bringt mich schon seit Jahren auf die Palme :/

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Das ist schade. Schlimm, zuschauen zu müssen und nichts tun zu dürfen, obwohl man könnte. Aber vermutlich ahnt dein Schwiegervater, dass er den Hund "braucht", um sich überhaupt noch ein bisschen wichtig zu fühlen, denn offenbar hat er ja ab Rentenbeginn darunter gelitten, nicht mehr gebraucht zu werden. Und deshalb klammert er so. Bleibt also nur abzuwarten, wie sich alles weiter entwickelt. Gut, dass du ein Auge auf die Situation hast.

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Versuch es doch mal anders zu verpacken... "Du, Hilde, ich würde sooo gerne mal rausgehen, darf ich mir Herberts Hund mal ausleihen?"

Ansonsten wirst du wenig tun können. Tierheime sind eh schon überfüllt, und da hätte er es ja auch nicht schöner... Zumal dort ja meist Tiere landen, die es noch deutlich schlechter haben 😕

Vielleicht tut der Hund sich ja auch den "Gefallen" und nimmt mangels Auslastung die Bude auseinander, sodass das Einsehen dann von alleine kommt. Meine Hunde würden das spätestens nach 48 Stunden ohne Gassi so machen 🤪

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Hm, wie alt ist denn der Hund? Und er hat dieses andere Leben (auspowern und co) bis vor kurzem gelebt oder kennt er es nur "gemächlich"? Zeigt der Hund selber denn, das er nicht ausgelastet ist?

Mir wird hier gerade nicht ganz klar, ob das nur dein persönliches empfinden( bzw. Vorstellung) ist, das der Hund zu kurz kommt, oder ob es deutliche Anzeichen beim Tier gibt. Das wäre eine wichtige Information.

Aus Erfahrung weiß ich, das nicht jedes Tier (auch innerhalb einer Rasse) gleich ist....es gibt durchaus Couchpotatoes. Ich selber habe mal einen Hund betreut, mit dem habe ich dann so richtig losgelegt....er kam ja so selten dazu....das Ende vom Lied, ich habe ihn schlichtweg überlastet und eine deftige Tierarztrechnung verursacht. Oder meine eigene Schäferhündin ....während ihr Kumpel (auch Schäferhund) gerade mal munter wurde, hatte sie schon keinen Bock mehr....die hat sich wirklich wieder gefreut, wenn sie wieder rein durfte oder im Garten chillen konnte. Bloß das Rad nicht neu erfinden, Ausflüge und fremde Umgebungen waren absolut nicht ihr Ding.

Und was meinst dud amit, das die auch andere Dinge ein Dorn im Auge sind?

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So, sorry für die späte Antwort, ich hatte keine Benachrichtigung -.-

Also - der Hund kennt ein verdammt aktives Leben, da mein Schwiegervater vor seinem Renteneintritt selbst sehr aktiv war.
Man merkt es ihr auch sehr an, das ist mMn aber auch rassebedingt typisch. Sie ist eben ein Energiepaket und auch noch eher jung.
Wenn das ein eher fauler Hund wäre, wäre das ja ok. Das ist aber nicht der Fall.

Die anderen Dinge, die mir ein Dorn im Auge sind, ist der generelle Umgang mit dem Hund.
Mein Schwiegervater will etwas von ihr, kommuniziert aber missverständlich mit dem Hund, sodass sie gar nicht weiß, was er genau meint. Versucht dann den Befehl so umzusetzen wie sie ihn verstanden hat und da er meist was Anderes meinte, wird er dann sauer, schimpft sie JEDES Mal und schickt sie weg oder schlimmer, packt sie auch mal am Kragen oder gibt ihr eins auf die Nase.
Oft macht er das auch, um irgendwie zu imponieren, wenn verständlich ist, was ich meine. Er muss zeigen, dass er der Alpha ist und rüpelt sie daher oft auch in Situationen an, in denen gar nix vorgefallen ist. Das macht er, soweit ich das erkennen kann, besonders dann, wenn wir zusehen.
Wenn keiner da ist, ist er sicher sanfter mit ihr. Aber irgendwie muss er wohl irgendwas beweisen.

Ich hab mich da schon bitterbös mit ihm angelegt, die anderen Familienmitglieder sehen es genauso wie ich, scheuen aber die Diskussion, weil "man ihn da eh nicht mehr geändert bekommt".

Er hatte schon immer Hunde, hat das schon immer gemacht und seine Ansichten sind daher die einzigen, die richtig sein können.

Es ist zum Verzweifeln.
Ich würde sehr gern das Vet-Amt darauf ansetzen, aber dafür ist es fast "zu wenig" an Vorfällen und auch nicht drastisch genug.

Ich hatte sie jetzt am Samstag bei mir und habe da festgestellt, dass sie gar nciht zu uns könnte, bevor wir nicht ihre schlimme Angst vor Treppen(häusern) in den Griff bekommen...

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Uih, das mit den Treppen kenne ich auch von meiner Schäferhündin damals....aber schlußendlich hat es dann doch super geklappt....sogar auf glatten Stufen, nur offene Stufen waren ihr bis zum Schluß suspekt...gab es zum Glück (oder gerade deswegen) aber kaum.


Oje, das klingt ja alles echt nicht so gut. Oh man, einen wirklichen Rat habe ich da auch nicht...die Tierheime sind voll. Lebst du denn in der Nähe, das du dir den Hund öfter mal "ausleihen" kannst? Der Schwiegervater wird ja zukünftig sicherlich (so wie es klang) raus sein. Wozu wäre die Schwiegermutter denn bereit? Will sie ihn denn dauerhaft behalten? Das kann ich mir gar nicht vorstellen.

Schlußendlich villeicht zumindest mit dem Tierheim Kontakt aufnehmen und sich beraten lassen. Fürs Vet-Amt ist es sicherlich wirklich "zu wenig"....das Tier wird gut versorgt, gepflegt....wenn auch nicht optimal. Man mir fällt aber auch nix weiter ein, außer zu den Treppenstufen. Tut mir leid.

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Also ganz ehrlich wenn die Schwiegermutter sich nicht wirklich kümmert ist es das eine aber wenn der Schwiegervater das auch nicht mehr kann ( möglicherweise) wenn er aus dem KH kommt würde ich hier dringend ansetzen. Das ist sonst Tierquälerei wenn man sich nicht gescheit um den Hund kümmert und eventuell auch keinen anderen Weg einschlägt ( gäbe ja einige Möglichkeiten) wenn das Tier eben auch noch fit ist.

#Ela

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Wie reagiert der Hund auf Fremde?
Ist er wild oder aggressiv ?

Wenn nicht, könntet ihr vielleicht einen Gassi-Dienst organisieren. Vielleicht ein älterer Schüler oder eine Schülerin, die gegen bisschen Kohle täglich mit dem Hund eine Runde laufen.

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UPDATE - wir als Familie (ohne den SV im Krankenhaus) haben lange darüber geredet.
Laut Aussage meines SV würde wohl der Nachbar den Hund mit zum Gassigehen nehmen, da der selbst Hunde hat.
Auch hat mein SV vor seiner (ebenerdigen) Wohnung einen Hof, daran angrenzend eine Wiese, zu der nur der Zaun geöffnet werden muss.

Meine SM meint, noch sei er definitiv nicht bereit, sich von dem Hund zu trennen.
Und es liegt ja noch viel mehr im Argen, wie zB ihm zu verdeutlichen, dass er kein Auto mehr fahren darf.
Er hat nun einen Betreuer an die Seite gestellt bekommen und wir hoffen, dass dieser sich nächste Woche bei ihm meldet und alles startet.

Den Hund zu vermitteln wird bei den aktuellen Tier-Situationen sicher sehr schwer :/ Zumal sie absolut keine Treppen läuft :/