Gewitter, Regen, und unsere Dame flippt aus

Hallo zusammen,

ich entschuldige mich jetzt schon mal, falls der Text ein wenig länger wird.

Wir haben im Dezember 2020 eine Malinous - Hündin als Pflegehund aufgenommen aus Rumänien. Sie kam mit 14kg, klapperdürr und sollte ihren Popo eigentlich nur über Winter an die Heizung klemmen und zunehmen. Senta (so heisst die Dame) Senta war zu diesem bereits auf 8 Jahre geschätzt und bedingt durch die Rasse und ihrer vermutlichen Vergangenheit (Zuchtmaschine) braucht sie eine feste Hand und Erziehung.

Wir hatten / haben zum Zeitpunkt ihres Einzuges schon 2 Hunde, eine weitere Malinous - Hündin (seit Welpenalter) und einen Rüden der auch aus Rumänien kommt (Pflegestellenversager Nr. 1)

Es kam wie es halt so ist, Senta lebte sich gut ein, war/ist gelehrig und einfach ein Traumhund. Nach einem Jahr ohne wirkliche Anfragen haben wir sie dann adoptiert. (Pflegestellenversager Part 2)

Nun ist es aber so dass Senta in puncto schlechtes Wetter eine absolute Panikhündin ist. Schon bevor das Gewitter oder Starkregen los geht, wird sie nervös, hechelt, ist unruhig.

Es kam dann der Tag (Hunde haben bei unserer Abwesenheit das Haus inkl. Keller für sich) an dem ein wirklich lautes Gewitter mit Sturm und Starkregen durch unsere Gemeinde zog. Senta muss so panisch gewesen sein, das sie beim umherlaufen mit der anderen Hündin kollidiert ist und es gab Streit. Leider in der Art das beide zum TA mussten weil es einige Cuts gab und beide getackert wurden.

Nun haben wir es so, Senta und der Rüde sind über Tag im Wohnzimmer und Wintergarten. Die andere Dame (mittlerweile 12einhalb) hat lieber ihre Ruhe und schläft auch viel.

In den letzten Tagen war das Wetter ja wieder so gruselig mit Sturm, Regen und Gewitter, Senta ist im Wohnzimmer schier ausgetickt. Unsere Wohnzimmertür ist komplett zerkratzt das wir sie (irgendwann) ersetzen müssen. Die Kommode abgeräumt, alle Kabel etc auf dem Boden. Schreibtischstuhl umgeworfen und so weiter.

Vorletzte Nacht bin ich mit ihr sogar ins Wohnzimmer gezogen weil es wieder gescheppert hat. Der Rüde kam mit und hat sich in seine Ecke verzogen.

Senta ist mittlerweile 11, ich habe den Eindruck die Panik wird stärker (und ich rede hier von blanker Panik, sie ist dannn wie paralysiert und ist nicht zu beruhigen)

Nun wissen wir nicht so wirklich was wir für sie tun können, es ist nun mal so das sie einige Stunden alleine im Haus sind.
Dachten an ein Pheromon-Halsband, oder Beruhigungsleckerchen ... sogar an einen Tierpsychologen.

Wenn wir zuhause sind und sie sich sicher fühlt kann man neben ihr Sturm und Gewitter laut aus einer Box vorspielen, auch Feuerwerk oder Sirenen. Keine Reaktion. Kommt das aber von draussen (egal ob lauter Knall oder eben Wetter) flippt sie aus.

Abgeben ist natürlich überhaupt keine Option für uns, aber ich habe echt Schiss das wir irgendwann die komplette Einrichtung neu kaufen müssen ;-) Hundebox oder an langer Leine sichern wird auch schief gehen, die Leine kaut sie sicherlich durch und ich sehe vor meinem geistigen Auge schon wie sie mit der Box durch den Raum kugelt.

Achja ... mein kleines Sensibelchen ....

LG

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Der Hund einer Freundin hatte bei Gewitter / Feuerwerk etc. Angst, und das klingt jetzt total bescheuert, aber ihm hat es geholfen wenn meine Freundin ihm ein schön enges (natürlich nicht abschnürend eng) T-Shirt angezogen hat. Dann war sofort Ruhe.

Ob das aber auch bei einem komplett panischen Hund funktioniert, weiß ich nicht. Probieren könnte man es mal.

Ansonsten würde ich den Hund so weit es irgendwie geht bei Gewitter nicht mehr alleine lassen und versuchen sie zu beruhigen.

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grundsätzlich ist die Idee mit dem nicht alleine lassen gut, wenn wir zuhause sind dann geht es ja auch einigermassen, ausser an Sylvester ...

aber, wenn ich im Büro bin und es anfängt zu gewittern, dann kann ich und auch mein LG kann nicht mal eben nach Hause. Dass ist das eigentliche Problem. Ich fürchte schon den Warntag morgen mit Sirene und Co.

das mit dem Shirt probiere ich mal aus, danke

Bearbeitet von bobby83de
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Deswegen sag ich ja, soweit es geht. Dass das nicht immer möglich ist, ist klar.

Hättet ihr vielleicht einen Hundesitter, einen netten Nachbarn in Rente oder so, der / die sich zu den Hunden setzen könnte, wenn irgendwas gemeldet ist, was Panik auslösen könnte?

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Die Hündin meiner Mutter hatte Silvester immer so schlimme Angst. Sie hat dann Bachblüten bekommen. Das hat etwas geholfen. Aber sie war dann nicht alleine.

Aber ein Versuch wäre es vielleicht wert. Ich weiß nur nicht mehr welche das waren.

Hilft ihr ein abgedunkelter Raum? Oder geht es nur um den Knall, Donner? Ansonsten im Keller einen Raum herrichten.

Ansonsten echt Hundesitter. Wir wohnen dörflich und hier gibt es einige rüstige Rentner, die das gerne machen. Meist ist der eigene Hund gestorben, aber einen neuen möchten sie nicht.

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Ich habe für mein Angsthäschen ein ThunderShirt geholt und wenn es ganz schlimm ist bekommt er Hunff-Kekse. CBD Tropfen für Hunde sollen auch sehr gut helfen. Aber man sollte schon vorausschauend sein, Wetterbericht im Blick haben, an Silvester vielleicht schon nachmittags anfangen.

Mein Hund bekommt den Raum eingegrenzt wenn er Angst hat (Silvester, Gewitter). Dann geht er in seine Box, darüber kommt noch ein Tuch oder eine Decke. Da kann er sich nicht verletzen, etc. Sofern ich da bin, kuscheln wir auf dem Sofa, bis der Spuk vorbei ist. Nähe und Sicherheit geben hilft enorm.

Mein Hund musste als Welpe in einer Pferdebox leben und hat so als Baby sein erstes Silvester erlebt. Das muss ziemlich traumatisch für ihn gewesen sein, dass ihn da keiner durchbegleitet hat und Sicherheit geboten hat.

Bearbeitet von schneemannmama
8

Hey,

erstmal vielen Dank für die Antworten.

Problem ist, wir wissen NICHTS aus ihrer Vergangenheit. Ausser wie gesagt das sie wahrscheinlich eine Zuchtmaschine war und dann ausgesetzt wurde als sie entweder keine Welpen mehr bekommen konnte oder eben weil sie krank wurde. Als sie gefunden wurde hatte sie nur noch 12kg und einen Mama-Tumor im Nacken (12kg für einen Mali ist absolut wenig) Der Tumor wurde entfernt und sie wurde in Rumänien noch von einer Pflegestelle aufgepäppelt. Mit immerhin 14kg kam sie zu uns (heute hat sie 20kg - und das ist gut so)

Diese Panik ist halt sehr extrem wenn eben keiner zuhause ist. Sie ist dann mit dem Rüden im Wohnzimmer (und Wintergarten)

Gestern erst hat sie unsere Wohnzimmertür innen demoliert. Wir sind ihr nicht böse, weil wir das schon ahnten nachdem das Gewitter hier durch zog.

Davor bin ich Nachts mit ihr auf die Couch gezogen, ebenfalls Gewitter und sie läuft dann unruhig hin und her und leider *latscht* sie über alles drüber (was unserer anderen Dame so gar nicht gefällt) Als es dann 2x so richtig gescheppert hat draussen war auch mit beruhigen nichts mehr. Nur hin und herlaufen, über mich drüber, als wäre ich gar nicht da.

Das ThunderShirt sagte mir gar nichts, das habe ich jetzt gegoogelt. Auch CBD Tropfen für Hunde war mir neu. Ich kannte bis dato nur das Pheromon-Halsband, das ist jetzt bestellt.

Den Rest schaue ich mir mal an. Bachblüten/Rescuetropfen haben wir ein halbes Jahr probiert, keine Wirkung leider.

Einen Hundesitter, ja ... unsere Nachbarn fürchten sich vor Hunden generell, die anderen fühlen sich zu alt. Ansonsten haben wir hier nur Familien mit jungen Kindern. Und Ebay Kleinanzeigen hat leider nichts im Angebot hier bei uns in der kleinen Stadt.

Ich würde ihr so so so gerne diese Panik nehmen :(

Bearbeitet von bobby83de
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Der Hund von meinen Eltern hat auch Panik vor Gewitter. Er merkt das Gewitter auch schon weit vor uns.
Wenn meine Eltern nicht Zuhause sind, kommt er in den Vorraum und das Radio wird aufgedreht. Das hilft ihm sehr.

Im Fernseh hab ich Mal gesehen, da könnte der Hund nicht allein sein, die hatten eine Kamera wo sie den Hund beobachten konnten und wenn er unruhig geworden ist konnten sie auch mit dem Hund reden. Vielleicht kann sich euer Hund nur mit eurer Stimme beruhigen

PS ich finde es so.toll das Sie Tieren aus dem Tierschutz nehmen

Bearbeitet von elisabeth83
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aktuell ist es so das Senta mit unserem Rüden im Wohnzimmer + WIntergarten ist. Die Tür ist zu und so *verbarrikadiert* das sie die nicht auf bekommt, das Radio ist an und Licht auch

ein T-Shirt von mir hat sie heute bei sich. Gut, nun ist die Wettervorhersage auch so das es weder Regen noch Gewitter geben soll, aber man weiss es ja nicht.

Generell ist sie sehr aufmerksam, würde uns auch bis zum letzten Atemzug verteidigen, sie ist und bleibt einfach meine Seelenverwandte und ich würde sie trotz all dieser Umstände nicht abgeben wollen. Das würde ihr und mir einfach das Herz brechen.

Kennt ihr das, wenn ihr eurem Hund (Haustier) in die Augen schaut und ihr merkt das der Hund in eure Seele gucken kann ? Und ihr dieses blinde Vertrauen, diese uneingeschränkte Liebe erkennen könnt ? Das ist Senta, es war Schicksal das sie zu uns geführt hat.

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Ich finde es wundervoll, das ihr Senta ein so tolles zuhause gebt. Ich habe dir leider keinen Rat gegen die Angst und Panik, ich wünsche euch aber von ganzem Herzen, dass ihr dafür eine Lösung findet.
Lg Gabi

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Wir bekamen unseren "second Hand Hund" im Alter von vier Jahren, und da war er bereits ein Nervenbündel bei Gewitter, Schüssen, Feuerwerk, Fehlzündungen und sonstigen lauten, "unheimlichen" Geräuschen. Er hat seine Angst erst im hohen Alter verloren, als er allmählich ertaubte. Seine letzten drei Silvester waren die entspanntesten. Also leider kein Tipp, außer selbst cool bleiben, nicht zu viel Gedöns machen, nicht trösten. Wenn euer Sensibelchen bei euch Schutz sucht, nicht verweigern, nicht wegschicken, aber auch nicht übertreiben mit dem Zeigen von Mitleid.
Alles Gute für euer Zusammenleben, habt eine lange und glückliche Zeit!