Komme mit Hund nicht zurecht

Liebe Leute,

ich habe ein heikles Thema anzusprechen, bei dem viele emotional werden, nur irgendwo muss ich auch mal offen alles aussprechen.

Mein Mann und ich haben bereits einen Dackel-Mischling und wir wollten einen weiteren Hund haben. Da ich selber eine kleine zierliche Frau bin, habe ich mir einen eher kleinen Hund vorgestellt. Mein Mann hat einen Hund aus dem Ausland hierher geholt, zu dem Zeitpunkt war er 6 Monate alt, ein Mischling, nicht ganz klar, was da alles vermischt ist. Am Anfang war ich eher skeptisch, mir wäre lieber gewesen, den Hund real sehen zu können, auch wegen der Chemie. Endgütlige Größe wurde auf ca. 50 cm geschätzt. Nun ja, er ist jetzt 10 Monate und hat eine ordentliche Höhe von knapp 80 cm. Gewicht kann ich gar nicht sagen, vlt sogar fast so viel wie ich? Dass da einiges auf uns zu kommt, war mir durchaus bewusst, dass das Geld kostet auch, aber mit diesem Umfang habe ich beim besten Willen nicht gerechnet, zumal in der kurzen Zeit noch paar Unannehmlichkeiten dazu gekommen sind... siehe unten.

Der Hund hat sich schnell eingewöhnt, nach kurzfristigen Schwierigkeiten mit unserem Dackel... wobei tlw. zwischen ihnen immer noch nicht Einigkeit darüber herrscht, wer jetzt das Sagen hat. Die Grundkommandos funktionieren abseits der Straße soweit. Das größte Problem, was ich habe, ist, dass das Gassigehen für mich jedes Mal zu einem reinen Kraftakt wird. Für ein paar Wochen hatte ich ihn soweit, dass er neben mir ging, inzwischen hat er alles wieder vergessen. Er zieht wie wahnsinnig und es ist vorbei, wenn er andere Menschen sieht, erst recht bei anderen Hunden. Ablenken, so wie am Anfang, ist nicht mehr drin. Dass ich noch nicht am Bauch gelandet bin mit meinen 1,50 grenzt an ein Wunder. Er ist ein Junghund ja, aber das Training ist für mich so extrem Kräfteraubend, dass es mir echt keine Freude mehr bereitet. Außerdem muss ich mit den beiden Hunden extra gehen, weil es sonst zu einem noch größeren Gezerre unter den beiden kommt. Wir haben einiges ausprobiert, aber bis jetzt fruchtet nichts. Mein Mann strebt die Hundeschule an, wo wir beim nächsten Problem wären... das Geld ist bei uns knapp geworden. Unabhängig davon, dass wir im Monat bis zu 200€ für Futter ausgeben, haben wir es bis jetzt nicht geschafft, in die Hundeschule zu kommen und uns dort mal fachkundigen Rat zu holen. Und bei der Größe muss der Hund meiner Meinung nach sehr gut erzogen sein. Der Auslauf im Garten reicht leider nicht, er braucht sehr viel mehr Beschäftigung, die ich ihm aber nicht geben kann, da ich wieder Stunden auf Arbeit erhöhen musste. Mein Mann ist wirklich sehr bemüht, öfter mit ihm auf den Hundeplatz zu fahren, aber er schafft es auch nicht so, wie er das gerne hätte. Klar ist dem Hund dann oft langweilig und er bellt wie wahnsinnig. Die Beschwerden von den Nachbarn haben nicht lange auf sich warten lassen. Ich bin von der Arbeit ausgelaugt und habe kaum noch Nerven für irgendwas. Ich sehe den Hund an und empfinde nichts und es tut mir so weh zu glauben, dass der Hund das auch merkt. Er tut mir leid, aber jeden Tag bis zu 3 Std Beschäftigung sind nicht mehr drin, aber so wie es auf mich wirkt, braucht er diese Auslastung einfach. Ist er ein paar Stunden alleine, schnappt er sich irgendwelche Gegenstäne und zerlegt sie. Zu den Schwiegereltern können wir ihn nur kurzfristig geben, da ich ihnen die Arbeit nicht zumuten will, zumal er dort wieder öfter ins Haus macht, obwohl er bei uns eigentlich sauber ist. Die Verantwortung abzugeben, halte ich auch nicht für ok, zumal wir ja noch einen Hund wollten. Ich finde, wir müssen zugeben, dass es nicht passt.

Mein Mann reagiert sehr ungehalten, wenn ich das alles anspreche, für ihn kommt es absolut nicht in Frage, einen besseren Platz für ihn zu suchen. Ich hingegen weiß beim besten Willen nicht, wie wir das zeitlich, finanziell und nervlich unter einen Hut bringen sollen. Er meint immer nur, er konnte ja nicht wissen, wie riesig er wird. Klar, das konnten wir nicht, aber es macht nun mal einen gehörigen Unterschied, ob ich mich mit unserem Dackel oder dem Doggen (?) Mischling beschäftige. Meine Angst ist ja auch, dass ich mal in eine gefährliche Situation komme, wo ich ihn nicht mehr halten kann. Vlt. hat von euch jemand einen Vorschlag oder ähnliche Erfahrungen gemacht? Bitte keine Vorverurteilungen, mir ist das schon unangenehm genug, aber ich finde es auch keine Schande, zuzugeben, dass es einfach nicht passt zwischen dem Hund und mir. Danke

3

Na dein Mann ist ja nen Scherzkeks, holt gegen deinen Willen einen Hund her und dann hast die Arbeit am Hals. Selbst wenn du offen sagst, das du nicht mit zurechtkommst blubbert er nur rum.

Er will den Hund behalten? Dann soll er jetzt auch die vollumfängliche Verantwortung und Arbeit übernehmen. Wie er das macht, das sollte dir herzlich egal sein.
Deine Unsicherheit, was die Kraft angeht, wirst du auch auf den Hund übertragen....du befindest dich da in einer absoluten Abwärtsspirale, zumal die Chemie zwischen euch ja wirklich nicht passt.

Setz deinen Mann auf den Pott, seine Entscheidung, seine Verantwortung....hier könnte sowas zu richtigen Eheproblemem führen.


Oh man, ich bekomme langsam wirklich eine Aversion bei diesen Auslandsvermittlungen.

9

"Oh man, ich bekomme langsam wirklich eine Aversion bei diesen Auslandsvermittlungen."

Ich schon seit Jahren😠 Unsere Tierheime sind voll, das Personal könnte einen beraten, was man sich da ins Haus holt und es werden Tausende Hunde aus furchtbaren Verhältnissen aus Südeuropa geholt. Dann entstehen solche Situationen.

An die TE: mach Deinem Mann unmissverständlich klar, dass Du es nicht schaffst, fertig. Evtl. hilft Dir die Organisation, wo der Hund her ist, bei der Weitervermittlung - und dann lieber keinen zweiten Hund mehr anschaffen auf längere Sicht.
LG Moni

12

Ich habe diesen Antrieb noch nie verstanden, zumal es die Lage in den anderen Ländern in keinster Weise bessert oder nachhaltig ändert.

Ist halt schick, wenn man sagen kann, das man einen Hund aus dem Ausland "gerettet" hat.

Sollte mein Mann jemals auf so eine dämliche Idee kommen, dann würde hier aber richtig der Haussegen schief hängen. Zum Glück kenne ich seine Grundhaltung dazu und wir gehen da konform. Er bekommt jedesmal ne Krawatte, wenn eine "Der Hund wurde gerettet, aber die Besitzer kamen nicht mit klar...jetzt ist er hier in Deutschland im Tierheim."-Story auf den Tisch kommt.

weitere Kommentare laden
1

Nein es ist keine Schande zuzugeben dass es nicht passt. Euch bleibt wirklich nur, entweder den Hund entsprechend zu erziehen und auszulasten oder weg zu geben.
Bei dem Alter würde ich vermuten dass er gerade in der Pubertät ist.
Und es ist natürlich immer ein Problem wenn man den Hund nie gesehen hat und keine Ahnung hat wer das so alles mit gemischt hat.
Wusstest du das mit deiner Stundenerhöhung nicht ? Für jeden jungen Hund ist das blöd und er hat Zeit sich unarten zu zu legen.

2

Heyhey,

ich kann dich ganz gut verstehen.

Wir wollten gerne - irgendwann mal - einen großen Hund.

Tja, dann saßen da zwei ausgesetzte Welpen am Straßenrand.

Wir, ahnungslos wie wir waren, sagten: nun ja, dann eben nicht irgendwann ein großer, sondern eben jetzt zwei kleine. Wir dachten, die werden maximal kniehoch...

Tja, weit gefehlt. Die Tiere waren wohl deutlich jünger als wir Laien vermutet hatten und wuchsen dementsprechend noch lange 🫣 und so haben wir hier nun 2x 30 Kilo, verteilt auf 8 muskulöse Pfoten 🤪

Als Welpen gar kein Problem... In der Pubertät: Katastrophe. Ich kann deine Beschreibung so gut nachfühlen... Unsere haben sich dann noch gegenseitig zu Blödsinn angestiftet.

Die haben uns die Bude auseinander genommen. Von Sofa bis Türrahmen. Hier war ALLES zerfetzt.

Hier sind die Futterkosten das kleinere Problem... Die Tierärztin nennt unseren Rüden "Sparkasse" - mehr brauch ich wohl nicht dazu sagen 🤪 Jeden. Verdammten. Monat. Was anderes.

Ich hatte zwischendurch auch Hundetraining, mit der Hündin wegen Jagdtrieb, mit dem Rüden wegen Aggressionen. Explosive Mischung. Einzeln kein Problem... Aber. Sie meldet, er tickt aus. Das Training war nicht billig, aber war jeden Cent wert.

Die beiden zu händeln, wenn sie in eine Richtung ziehen, ist für mich auch abenteuerlich... Übung macht den Meister. Man muss lernen, den Hund zu lesen. In 99% aller Fälle kündigt sich ein Ruck auf die Leine an und man lernt das rechtzeitig zu erkennen und abzufedern. Und natürlich dann, den Hund zurück in seine Schranken zu weisen. Man lernt das und ich schaffe es mit meinen 1,60 diese 60 Kilo Hund auf 8 Pfoten zu kontrollieren 😏 das geht, aber bis es geht, ist es echt hart.

Wir haben trotz allem durchgehalten. Mittlerweile sind die beiden 9 Jahre alt und gehören hier zum Inventar. Unvorstellbar ohne die beiden.

(Was nicht heißt, dass ich sie nicht manchmal trotzdem gegen die Wand klatschen könnte 😅)

Ich kann dich trotzdem verstehen. Gerade die Junghundzeit war bei mir die einzige Phase in den letzten 15 Jahren, in der ich keinen Kinderwunsch hatte... Ich war sowas von übersättigt mit diesem Fürsorgezwang 😅 wenn dann noch finanzielle Sorgen hinzukommen... Uff.

Es wäre alles andere als schön für das Tier, aus der Familie gerissen zu werden. Aber verstehen könnte ich es durchaus. Man läuft in der Situation einfach am Limit.

4

Also ich verstehe dich sehr gut.

Ehrlich gesagt würde ich an deiner Stelle wohl nicht mehr mit dem Hund raus gehen. Das klingt hart, aber der Hund ist nicht erzogen, ihr zwei harmoniert nicht und es wäre dein Fehler, wenn wirklich was passieren würde.
Ich sehe leider immer wieder Leute die sich Hunde angeschafft haben, die sie nicht händeln können und das sollte so nicht sein.

Normalerweise würde ich zu einem Trainer raten, aber das scheint wohl bei euch finanziell und zeitlich nicht möglich zu sein.
Daher würde ich auch dazu raten den Hund abzugeben.

Außer dein Mann sieht ein, dass es in seiner Verantwortung liegt, dem Hund gerecht zu werden. Denn er hat ihn (ohne Absprache) angeschafft und überlässt ihn nun dir. Das ist ein Unding und er sollte sich bemühen eine Lösung zu finden.

5

Hallo...
Ich kann ein Halti empfehlen.
Das wird wie bei einem Pferd das Halfter umgelegt.
Der Hund mag den Druck auf der Schnauze nicht und zieht so nicht.
Tut dem Hund nicht weh. Muss aber langsam antrainiert werden.
Hilft wirklich sehr gut.
Such spiele sind super. Da brauchen sie den Garten nicht verlassen. Und der Hund wird auch ausgelastet.
Leckerlie z.b. noch auf Sicht wo hin legen, dem Befehl geben und ihm das Leckerlie suchen lassen.
Wenn er das Kapiert den Abstand immer mehr erweitern.
Meine Hunde lieben das. Und das kann man machen wenn man Mal nicht spazieren gehen kann und will.
Zum Thema Bellen. Ruhe üben. Ihm das Kommando Decke beibringen.
Ich hoffe das war jetzt nicht zu durcheinander.
Alles Gute

6

Ich finde es bedenklich hier Vorschläge zu bringen wie ein halti. So etwas sollte NIEMALS ohne Anleitung eines Trainers angewandt werden. Eine falsche Nutzung kann dem Hund immense Schäden zufügen.
Ausserdem behebt es das Grundproblem nicht.
Der Hund mitsamt besitzer gehören in die Hände eines guten Trainers. Nur so kann sich etwas ändern.

7

Was ist daran bedenklich? Welche Schäden?
Der Hund wird am Halsband - Geschirr gesichert und am Halti. Der Hund kann spazieren gehen. Und ist ausgelastet.
Ich hatte das bei einem Schäferhund auch. Wenn ich mit ihm und beiden Kinder unterwegs war. Weil es einfach sicherer für mich war. Da er einen starken Jagdtrieb auf Katzen hat und ich mich nicht so gut mit den 2 Kleinkindern auf ihm konzentrieren konnte.
Es war nie ein Problem. Er hatte sich nie verletzt.
Wenn er das Halti oben hat weiß er das er es gar nicht probieren braucht. Und somit ist der ganze Spaziergang entspannt.

Die Te weiß ja das ein Trainer besser ist. Aber der Mann es bisher ablehnt. Soll der Hund jetzt nicht mehr raus?

weitere Kommentare laden
21

Ich schreibe hier lieber nicht was ich über deinen Mann denke. Das arme Tier. Warum schafft man sich einen zweiten Hund an wenn das Geld knapp ist? Das ein Hund Arbeit macht ist wohl auch klar. Wir haben auch einen Hund aus dem Ausland. Er kam mit 7 Monate zu uns. Er kannte nichts. Mein Mann hat mir von Anfang an gesagt die Arbeit mit dem Hund habe ich. Er arbeitet auch 100%. Ich habe ihm alles beigebracht. Hundeschule besucht. Trainer nachhause geholt, etc.
Mach deinem Mann eine klare Ansage, entweder wird der Hund ordentlich beschäftigt und erzogen oder ihr müsst ihn abgeben. Sorry aber ich kann solche Menschen nicht verstehen, der leidtragende ist dann wieder der Hund. Landet im Tierheim weil man nichts mit ihm gemacht hat und ihn keiner haben will. Große Hunde haben da einen Nachteil, weil die meistens keiner haben will.
Ich hoffe wenn ihr den Hund abgibt, dass ihr euch dann keinen zweiten mehr holt.

26

Danke an die zahlreichen Antworten und Anregungen!

Das Halti habe ich schon mal gesehen, aber darüber muss ich mich noch genauer informieren.

Meine Stundenerhöhung war so leider nie geplant, ist aber wegen des fehlenden Geldes nun notwendig geworden. Die Ursache ist eine andere Baustelle und würde hier den Rahmen sprengen. Dass das zeitlich mit dem Alter des Hundes ungünstig zusammenfällt, machts natürlich nicht einfacher. Wäre er schon älter und bereits erzogen, wäre das kaum ein Problem gewesen.

Die Sache mit dem Ausland war mir ein Dorn im Auge, zumal ich den Hund ja vorher nicht in natura sehen konnte. Bereits als wir ihn angeholt haben, sind mir zuerst diese riesigen Pfoten aufgefallen. Ich hätte das anders gelöst und mir unverbindlich die Hunde in Tierheimen angesehen, da merkt man ja sofort, worauf man sich einlässt. Man kann sich das überlegen, sich umsehen, etc. Kleine Hunde sind einfacher zum handhaben, keine Frage. Ich bin ja Mitschuld, aber das Kind ist schon im Brunnen. Mir ist wichtig, dass der Hund nun kriegt, was er braucht und nicht, was wir mit Biegen und Brechen hinkriegen wollen. Das Problem ist, dass mein Mann ungern Fehler zugibt und so dickköpfig ist, aber das kommt dem Hund nicht zu Gute... ich habe auch ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht die Energie für ihn habe, die er braucht.

Ich werde mal berichten, wie es dann ausgegangen ist...

Liebe Grüße an alle

27

Ich findeves toll dass du eine Rückmeldung gibst.
Und ich merke auch dass dir das wohl des hundes sehr wichtig ist
Was mir einfällt, man lernt ja andere Leute über den Hund kennen. Gibt es da niemanden der Ahnung von Hunden hat und vielleicht Lust mit euch zu trainieren.
Ich helfe zu einer Freundin die sich einen jungen Hund geholt hat aber aufgrund der rassen die da drin sind überfordert ist. Mir macht es sehr Spaß, ihr hilft es und der Hund lernt was

32

Ich bin der Meinung, dass, wenn man sich ein Tier anschafft, man für den Rest des Lebens des Tieres dafür verantwortlich ist.

Verstehen kann ich es nicht, warum man sich einen Hund aus dem Ausland bestellt (außer man ist dort im Urlaub und der Hund will mit). Hier hat fast jeder einen Hund, die meisten Nachbarn haben wie wir einen Welpen vom Züchter gekauft, es gab selten Probleme.

Die Tierschutzhunde aus dem Ausland hier haben alle einen Schlag, die meisten sind bissig und ihre Besitzer sind ziemlich isoliert mit denen.

Eurer klingt einfach nach Pubertät, er war ja noch klein, mit intensivem Training (Trainer ins Haus kommen lassen) und Durchhaltevermögen wird das schon werden.

Wenn er bei denen Eltern nicht stubenrein ist, müssen die halt mit ins Boot genommen werden und mit ihm trainieren, ist schließlich der Enkelhund!

Bearbeitet von Inaktiv
53

Dein Mann ist echt lustig, er schafft den Hund an aber die Folgen darfst du tragen. Er kann nicht mehr machen beim Hund, du verständlicherweise auch nicht und nun soll es so weitergehen? Das ist ja auch kein Zustand. Ganz ehrlich wie stellt der Spaßvogel sich das denn vor?
Ela