Porno-Sucht: Wie helfe ich meinem Mann da raus?

Liebe Urbia Mitglieder

Heute brauche ich euren Rat. Wer kennt es und hat Erfahrungen damit gemacht: Porno Sucht?
Die Sexualität mit meinem Partner leidet seit Jahren. Wir haben wenig, bis gar keinen GV. Unsere Tochter entstand durch künstliche Befruchtung (Insemination), da mein Partner Erektionsprobleme hatte. Immer wieder versicherte er mir, dass die Sexualität für ihn einen ganz niedrigen Stellenwert hat und er dies nun mal nicht braucht und auch nicht will... Naja, was soll ich sagen. Ich hab mich damit abgefunden.
Bis kürzlich eine Bombe platzte. Er hatte einen Termin bei einer Masseurin/Sexarbeiterin verabredet, wo er auch hingefahren ist. Allerdings nahm er die Leistung nicht in Anspruch. Daraufhin haben wir viel geredet und sind heute gemeinsam zur Paartherapie gefahren. Herausgestellt hat sich nun, dass mein Partner gar nicht asexuell ist - im Gegenteil. Er konsumiert exzessiv Pornos und hat ein völlig verzerrtes Bild von Sexualität. Bei den Pornos geht es ihm nur um den Kick von den letzten 2-3 Minuten des Films. Die schaut er, dann befriedigt er sich selbst. Manchmal anscheinend bis zu 6-7 Mal pro Tag. Er macht dies anscheinend fast jedes Mal, wenn er zur Toilette geht.
Angefangen hat es bereits mit ca. 12 Jahren. Damals noch mit Heftchen. Sobald das Internet dann aber leicht zugänglich war, Pornos anstelle Fotos. Also schon ca. 20 Jahre geht das so. Sein erstes Mal hatte er bei einer Sexarbeiterin, mit 18 Jahren. Dann keinen einzigen sexuellen Kontakt, bis er mit mir zusammen kam (vor 6 Jahren). Das alles habe ich heute erfahren.

Was soll ich sagen... ich möchte ihm helfen, da raus zu kommen. Der allererste Schritt ist natürlich, dass er das selbst will. Dies ist auch so. Man merkt ihm seinen Willen an, dies in den Griff zu kriegen. Er ist sehr verzweifelt. Die Paartherapeutin meinte dann aber, dass sie nicht auf Sexsucht bzw. Porno Sucht spezialisiert ist. Sie sagte, dass sie uns jedoch mit einer Berührungstherapie helfen könnte (Sexualität von Grund auf neu lernen).

Nun haben wir einen spezialisierten Therapeuten für Porno Sucht gefunden, wo mein Mann auch schon einen Termin vereinbart hat. Was können wir sonst noch tun? Hat jemand zum Beispiel Erfahrung mit Tantra Massage? Können wir so Zärtlichkeiten lernen? Gibt es sonstige Anlaufstellen oder spontan Ideen, die euch in den Sinn kommen?

Vielleicht auch Fachliteratur oder eine Plattform für den Austausch unter Sexsüchtigen?

Danke & Lg

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Hast du es Mal so gesehen,dass dein Mann dich seit Jahren anlügt? Mein Interesse,ihm zu helfen, wäre sehr gering...

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dem muss ich leider zustimmen.

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Damit ich den Zusammenhang richtig sehe: Bist du die Userin, deren Mann kürzlich eine Massage spät Abends buchte, auf dem Leben des Kindes daraufhin aber schwor, dass nichts war?
Ich denke so oder so: dein Mann hat ein Problem, welches fast jeden Bereich seines Lebens kontrolliert. Dass du sogar eine künstliche Befruchtung auf dich nehmen musstest, vielleicht sogar mit Hormontherapie deinerseits?, zeigt auf, wie gross sein Problem ist und wie stark es sogar dein Leben beeinflusst.
Es ehrt dich, dass du viel Verständnis für deinen Mann hast und ihm helfen willst. Du fragst sogar in einem Forum nach Tipps. Aber da sehe ich auch ein grosses Risiko, dass du sein Problem zu Deinem machst. Dass du in die Therapie, in Behandlungen, in gemeinsamen Sexpraktiken, in Austausch mit Gleichgesinnten mehr investierst als er.
Ich habe immer gesagt: Sucht ist Sucht. Aber ich merke immer mehr, dass Porno-und/oder Sexsucht anders ist als alle anderen Süchte und auch anders zu behandeln ist. Weil diese 2 Süchte unweigerlich andere Menschen mit in die Problemspirale hineinziehen.
Suchtbehandlungen wie Alkohol/Medis/Drogen müssen sehr sehr eng von Drittpersonen begleitet und überwacht werden. Weil der Körper mit Symptomen und Krankheiten reagiert und einen Entzug ohne entsprechende Begleitung tödlich enden kann.
Ich persönlich sehe das mittlerweile bei Sex-und/oder Pronosucht anders. Da muss vor allem der Betroffene Initiative zeigen. Natürlich auch mit professioneller Begleitung.
Aber sieh zu, dass dein Mann sich nun nicht auf deine Bemühungen ausruht, sondern langfristig selbst Initiative zeigt.
Tantrasex/Slowsex könnte eine gute Möglichkeit sein, wie ihr als Paar sexuell wieder zueinanderfinden könnt. Aber das hat jetzt nicht Priorität. Meine Gedanken dazu sind: Er muss zuerst aus seiner Pornospirale rausfinden, sonst könnte sich seine Sucht auf dich und euren Sex verlagern... aver das ist nur meine Meinung, bin auch nicht ausgebildet für Suchterkrankungen...

Und ignorier bitte solche dummen Sprüche, wie der oben... das sind gelangweilte Menschen, die sich einen Spass aus dem Leiden anderer machen.

Im Internet gibt es sicher Adressen für Betroffene. Und achte auf dich! Denn das was du erfahren hast ist ein echter Hammer und schwer zu verdauen. Es ist für deinen Mann sicherlich sehr schwer. Aber für dich auch. Vergiss das nicht. Alles Gute!

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Liebe ichwillnichtschlafen,
Vielen Dank für Deine Antwort. Ja, genau. Der andere Beitrag war auch von mir. Ich hätte ihn eigentlich noch verlinken können. Allerdings gehörte die erste Frage für mich ins Forum "Partnerschaft" und diese Frage nun ins Forum "Sexualität".
Meinem Partner ist absolut bewusst, was er angestellt hat und dass seine Tat (Termin bei der "Masseurin") unsere ganze Beziehung aufs Spiel gesetzt hat. Mein innerlicher Prozess wird noch eine Weile dauern, aber ich bin mir sicher, dass ich ihm dies verzeihen kann. Einerseits, weil wir nicht von einer Affäre mit Gefühlen zu einer anderen Person sprechen. Anderseits, weil er die Leistung nachher gar nicht in Anspruch genommen hat. Ich sehe es so, dass er tatsächlich einen völlig falschen Weg eingeschlagen hat, jedoch auf der letzten Kreuzung erkannt hat, dass er umkehren muss.

Bezüglich diesem Betrug und Vertrauensmissbrauch sind wir ja nun auch in Paartherapie. Ich wollte dies gleich von Anfang an mit einer Therapeutin angehen, da wie im anderen Beitrag erwähnt, hatte ich anfangs Jahr eine ganz heftige Zeit. Ich bekam eine postpartale Psychose, was sehr selten ist. Und bin einmal durch die Hölle gegangen, bis ich wieder zu meinem alten "Ich" fand. In diesen vier Monaten war ich in einer Klinik. Mein Partner kam mich (fast) jeden Tag besuchen, er hat gekämpft wie ein Löwe. Er hat wirklich all seine Möglichkeiten ausgeschöpft, dass ich die bestmöglichste Hilfe bekommen habe. In dieser Zeit wusste ich nicht, wer ich bin, dass wir eine Tochter gekriegt haben... Das alles war weg. Ich erkannte meine engsten Verwandten nicht mehr. Nur ihn... Er war wirklich mein Anker in dieser schweren Zeit und unsere Liebe zueinander hat uns dies durchstehen lassen. Ich zweifle auch heute keine Sekunde daran, wie sehr er mich und unsere Tochter liebt.

Doch dann ist da diese grosse Sache mit dem Vertrauensmissbrauch und seiner Pornosucht. Zur Pornosucht muss ich sagen, dass er mir schon immer gesagt hat, dass er diese regelmässig und oft konsumiert. Wahrscheinlich hab ich das auch einfach zu wenig ernst genommen. Ich dachte mir halt, wenn ihm dies Freude bereitet und er es mag, warum nicht!? Wie ernst das Ausmass ist, habe ich erst jetzt begriffen. Eben dass es tatsächlich eine Sucht ist für ihn. Dass er jedes Mal Schuldgefühle hat und dass er es manchmal bis zu 6-7 Mal täglich braucht.

Ja, viele mögen mich für naiv halten, dass ich so zu ihm halte. Aber ich muss dazu echt sagen, ich hab gesehen, wie er für mich gekämpft hat. Und ich möchte in dieser schweren Zeit auch für ihn da sein. Dass wir zumindest versuchen, es gemeinsam zu schaffen. Den Termin beim Sexualtherapeuten (auf Pornosucht spezialisiert) hat er gleich gestern vereinbart. Die Seiten hat er gesperrt auf seinem Handy - klar das kann er jederzeit rückgängig machen. Aber ich spüre das sein Wille gross ist. Übrigens hat er bereits einmal ein Online-Workshop gegen Porno-Sucht gemacht und er sagt, dass er es ein paar Wochen ohne geschafft hat. Dann wurde er jedoch wieder rückfällig.

Auch hat er während den vier Monaten, als ich in der Klinik war, keinen einzigen Porno geschaut. In dieser Zeit hat er auch gut 10kg abgenommen, weil es ihm so schlecht ging. Ich war 24/7 von Therapeuten umgeben und konnte über meine Sorgen, Ängste und die Psychose sprechen. Er hat alles in sich hinein gefressen - hatte niemanden zum reden. Auch das möchte er therapeutisch aufarbeiten, denn es hat viel mit ihm gemacht.

Ja, wie Du siehst gibt es hier viele Baustellen. Aber ich wollte vor allem um Inputs fragen, was wir neben seiner Einzeltherapie als Paar machen können. Zum Thema Slow Sex haben wir uns mal ein Buch bestellt und in zwei Wochen machen wir einen Tantra-Einführungs-Kurs.

Vielen Dank für Deine Tipps.

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Ich empfehle dir nach wie vor, auf dich selbst zu achten. Ich habe den Eindruck, dass du ein Mensch bist, der – wie so viele Frauen - viel mit sich machen lässt und ohne Wut und Aufbegehren auf Ertragen programmiert ist.

„Ich sehe es so, dass er tatsächlich einen völlig falschen Weg eingeschlagen hat, jedoch auf der letzten Kreuzung erkannt hat, dass er umkehren muss.“

Er hat dich von Anfang an belogen – wo war denn da jemals ein richtiger Weg? Umkehren möchte er, weil er aufgeflogen ist.

„Zur Pornosucht muss ich sagen, dass er mir schon immer gesagt hat, dass er diese regelmässig und oft konsumiert. Wahrscheinlich hab ich das auch einfach zu wenig ernst genommen. Ich dachte mir halt, wenn ihm dies Freude bereitet und er es mag, warum nicht!?“

Ein krasser Widerspruch hierzu:

„Immer wieder versicherte er mir, dass die Sexualität für ihn einen ganz niedrigen Stellenwert hat und er dies nun mal nicht braucht und auch nicht will... Naja, was soll ich sagen. Ich hab mich damit abgefunden.“

Wie passt das zusammen? Sexualität ist unwichtig, wozu dann Pornos? Braucht er doch nicht, hat er behauptet oder eben dir vorgelogen. Und das kam dir nicht merkwürdig vor? Seine Defizite sind seine Sache, eine ganz andere ist es aber, andere mit reinzuziehen. Wie ist ein Mensch gestrickt, der einen – angeblich – geliebten Menschen derart ins Messer laufen lässt?

Ich habe den Eindruck, dass du immer noch sein Verhalten schönreden möchtest.
Das fängt damit an, dass du meinst, er habe sich selbst zur Umkehr entschlossen und endet damit, dass du meinst, es sei ja nicht so schlimm, wenn er Prostitutierte aufsucht, solange er sich emotionell nicht bindet und überhaupt, er konnte ja nicht.

Wenn ihr wirklich – wohlwissend, dass er dich immer belogen hat – einen Neuanfang starten möchtet, wird das nur funktionieren, wenn ihr beide den Tatsachen ins Auge seht. Du kennst ihn gar nicht.

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Gibt es einen Grund, dass du nicht einfach in deinem alten Thread weiterschreibst? Immerhin ist der ja erst ein paar Tage alt. Du hast dort gefragt, wo Fremdgehen beginnt, obwohl dein - ich nenne ihn mal wohlwollend - "Partner" gezielt Leistungen einer Prostituierten gebucht hat, die er nur nicht vollständig in Anspruch nehmen konnte.

Die Antworten fielen erwartungsgemäß einhellig aus und auch ich habe mir da die Frage gestellt, wie man sich derart verarschen lassen und dann auch noch fragen kann, ob das Fremdgehen ist.

Jetzt soll es also Pornosucht sein und auch den Schuh willst du dir noch anziehen und seine Bankrotterklärung zum Thema Sexualität ausbaden.

Warum möchtest du eigentlich einem Mann glauben, der dich von Beginn an und über Jahre hinweg belogen hat in einer so wesentlichen Frage? Klar spielt er jetzt den Verzweifelten, nachdem er aufgeflogen ist. Hätte er einen Funken Respekt vor dir, hätte er - so das alles stimmen sollte - doch längst eine Therapie begonnen und nicht erst, nachdem er erwischt wurde.

Und selbst wenn es stimmen sollte, hat Pornosucht nichts damit zu tun, dass er Prostituierte aufsucht und dann auch noch sexuelle Ausbeutung von Frauen Teil seines verlogenen Spiels mit dir sein soll.

Sollte er ernsthaft vorhaben, nach zig Jahren etwas ändern zu wollen, soll er das machen. Du bist weder seine Mama, noch seine Therapeutin. Hör wenigstens auf, ihm zu vermitteln, dass er mit dir machen kann, was er will und das keine Konsequenzen hat, wenn er dann heult.

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Danke auch für Deine Antwort. Ich hab weiter oben detailliert geantwortet.

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er kann eine Therapie machen, aber du kannst ihm sicher nicht helfen.
Eure ganze Beziehung basiert auf einer riesigen Lüge, wie soll das gut gehen?

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Und weil Sex so nen niedrigen Stellenwert hat, zieht er sich tagtäglich Pornos rein, onaniert sich wund und geht zu ner (angeblichen) Prostituierten, der er zuvor Herzchen etc. - Emojis schickt? Das glaubst du doch hoffentlich selbst nicht. Klar ist er jetzt Feuer und Flamme, an sich zu arbeiten (bzw. gibt es vor), schließlich ist er nach jahrelanger Lüge jetzt aufgeflogen. Vorher hat er dir noch eiskalt ins Gesicht gelogen und "beim Leben seiner Tochter" auf seine weiße Weste geschworen.
Deine Hilfsbereitschaft in allen Ehren, aber seine Motive empfinde ich als äußerst zweifelhaft.

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Liebe TE,
ich finde es toll, wie sehr du hinter deinem Mann stehst und dass Du einen Weg ohne Scham, Schuld und Erniedrigung aus dieser Situation suchst.
Mein Rat von außen: Lass dir von deinem Mann zeigen, wie ernst er es meint und wo du mit ihm am selben Strang ziehen kannst. Du solltest vermeiden, zu aktiv an diesem Problem zu arbeiten, das ist seine Aufgabe.
Zur weiteren Beantwortung deiner Frage kann ich leider nicht viel beitragen. Ich wollte dich nur ermutigen, dir treu zu bleiben und dich nicht von Kommentaren hier zu sehr irritieren zu lassen. Es ist immer leicht jemandem zu raten seine Beziehung aufzugeben, aber das Leben ist nun einmal kompliziert und nicht immer leicht.
Alles Gute!!!

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Er sagt, er braucht keinen Sex und das findest du 6 J lang OK.
Dann findest du raus, dass er dich von Anfang an belogen hat und glaubst ihm trotzdem jeden Mist und glaubst, dass das von ihm selber kommt.
Jetzt will er Sex lernen und das findest du auch OK.
Er schwört beim Leben seines Kindes, was solls, auch OK.

Es gibt nichts, was er nicht mit dir nicht anstellen kann. Du hilfst ihm schon dabei, dass er am Schluss noch der Arme ist, dem geholfen wird.

Wenn du nach Literatur suchst, findes du viel Auswahl mit den Suchbegriffen Manipulation und Selbstwert.

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Der Mann belügt und bescheißt dich von vorn bis hinten und du opferst dich auf, entschuldigst und erklärst.

Überleg mal, wie er weiter machen würde, wenn er nicht aufgeflogen wäre!?