Er kommt nicht, Körper oder Psyche?

Hallo zusammen,

mein Freund und ich (40/36) sind seit fast 8 Monaten zusammen. Wir führen eine tolle Beziehung, lieben uns sehr, er ist verrückt nach mir. Allerdings ist mir im Bett etwas aufgefallen, was ich nicht so kannte und mich seit jeher mal mehr mal weniger nachdenklich macht. Nicht falsch verstehen, er ist ein guter Liebhaber und ich komme fast immer.
Aber er nie…Mittlerweile glaube ich fast, dass es (auch) physische Gründe hat.

Er ist im Vergleich zu seinen Vorgängern nicht ganz so gut „bestückt“, nicht unbedingt mini kurz aber auch recht dünn. Das sehe ich aber nicht als Problem. Sein Penis wird sehr schnell wieder schlaff, wenn es zur Penetration kommen soll. Deswegen hatten wir noch nie „richtigen“ GV. Ich weiß, komisch sich das vorzustellen, aber wir hatten von Anfang an unsere eigene Sexmethode, wir stehen beide sehr auf Reibung. Trotzdem merke ich, dass es ihm unangenehm ist und ich vermisse GV auch tatsächlich langsam ein bisschen. Auch beim Handjob wird er nicht richtig hart…Bei der SB hat er keine Probleme sagt er. Aber mir ist es natürlich auch wichtig, dass er einen Orgasmus beim Sex hat.

Ich kann mir vorstellen, welche Selbstzweifel Männer wegen ihrem Penis oder Sex haben können, trotzdem habe ich natürlich auch schon versucht es anzusprechen, ohne mit der Tür ins Haus zu fallen.
Am Anfang hat er mich beschwichtigt: er brauche etwas Zeit, er könne prinzipiell sehr lange, das Vergnügen der Partnerin wäre wichtiger etc.
Letzten Mal klappte es wieder nicht und er wirkte etwas offener. Habe gefragt, ob er das in vorherigen Beziehung auch hatte und er sagte, am Ende ein bisschen….
Er zeigt sich mir auch nicht gerne offensiv nackt.


Ich bin etwas verunsichert, ist das Psyche oder steckt kann etwas Körperliches dahinter stecken, weil er ja nicht kommt? Aber ich kann ja schlecht sagen: Lass dich mal auf erektionale Dysfunktion untersuchen!

Meinungen oder Rat dazu?

Herzliche Grüße

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Ich poste hier mal eine Antwort, die ich schon in einem anderen Thread zu einem ähnlichen Themagegeben habe. Ich hoffe, es hilft dir und euch:

Also ich (Mann, Mitte 30) kenne das Problem auch. Bei mir war es eine zeitlang auch so, dass Masturbation und Blasen problemlos funktioniert haben. Es hat auch ganz gut geklappt, wenn meine Frau mich geritten hat, aber sobald ich die "Arbeit" machen sollte (Doggy - was immer unsere Lieblingsstellung war und sie jetzt auch wieder ist - oder Missionar), wurde er wieder schlaff. Das ging tatsächlich über ein halbes Jahr lang so. Für mich war das ein Riesenproblem, da ich ein sehr, sehr sexueller Mensch bin und meine Frau echt raketenscharf finde, aber "er" halt einfach nicht mitgemacht hat, wie ich das wollte. Meine Frau hat das am Anfang nicht belastet, aber irgendwann hat sie sich dann auch Gedanken gemacht, was absolut fatal ist, weil es überhaupt nicht an ihr lag.

Also war ich beim Urologen, um checken zu lassen, ob organisch alles in Ordnung ist. War es. Also weiter probiert. Es hat aber immer noch nicht geklappt. Also waren wir zu einem (!) Gespräch bei einer Sexualtherapeutin (es sollte nur das Erstgespräch für eine Therapie werden, aber danach war schon alles wieder gut, weil sie mir die Augen geöffnet hat). Das Problem war: Ich habe mich zu sehr darauf fokussiert, meine Frau zu befriedigen und habe vollkommen vergessen, selbst zu fühlen. Ich wollte nur, dass mein Schwanz möglichst schnell möglichst hart wird, um meiner Frau die Seele aus dem Leib zu vögeln (2-3 Orgasmen ihrerseits waren Grundvoraussetzung für mich), aber habe ausgeblendet, dass es beim Sex ja auch um mich geht. Ich war teilweise so verkopft und verkrampft, dass ich wirklich Krämpfe im ganzen Körper (Arme, Beine, Rücken) hatte. Deshalb hat Masturbation und Blasen auch super funktioniert, weil hier klar war, dass es ausschließlich um mich geht und dass ich nicht "abliefern" muss.

Was war also der Trick, damit es wieder klappt? Zeit lassen. Zeit für ein ausgiebiges Vorspiel, bei dem ich bewusst genießen konnte, was meine Frau mit mir gemacht hat. Sehr gut geholfen hat auch monotone Musik, die das "Denken" ausschaltet ("Denken" ist der große Feind von gutem Sex) - ich empfehle "Blind Trust" von Carbaret Nocturne. Weiter: Den Druck rausnehmen. Meiner Frau ist es viel wichtiger, dass auch ich zum Orgasmus komme, als wenn sie 2-3 mal kommt. Ein Orgasmus reicht ihr vollkommen, solange ich dann selbst auch (in ihr!) komme. Das musste aber erstmal bei mir ankommen, weil ich unbedingt ein guter Liebhaber sein wollte. Guter Sex ist ein Spiel, ein Geben und Nehmen und keine "Arbeit", bei der es nur um die Befriedigung des Gegenübers geht. Die ersten Male war ich dann nach 10 Sekunden fertig, aber für meine Frau war das kein Problem. Im Gegenteil: Sie hat sich gefreut. Es war ein riesiger Fortschritt, weil ich einfach wieder genießen und es "laufen" lassen konnte (und Mann kann seine Frau ja auch nicht nur mit dem Schwanz zum Orgasmus bringen). Mittlerweile klappt alles wieder wie vorher. Auch Quickies ohne nennenswertes Vorspiel sind mittlerweile kein Problem mehr. Wichtig ist einfach, dass man das Genießen wieder lernt und den Leidensdruck rausnimmt.

Das Wichtigste ist aber, dass man als Partnerin Verständnis hat und keinen Druck aufbaut (was meine Frau Gott sei Dank nie gemacht hat).

Du siehst: Alles halb so schlimm. Wird alles wieder.

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Ich kann überhaupt nix zum Thema beitragen.
Wollte dir aber sagen, dass ich deine Antwort wirklich toll finde. Wunderbar ehrlich und ganz sicher hilfreich!
Liebe Grüße

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Diese Antwort von damals habe ich auch sehr gut noch abgespeichert.

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"Aber ich kann ja schlecht sagen: Lass dich mal auf erektionale Dysfunktion untersuchen!"

Doch genau das. Zumindest fachärztlichen Rat einholen. Denn hier wird niemand sagen können, was die Ursachen sind weil die eben individuell sehr unterschiedlich sein können.

Also lass ihn einen Termin bei seinem Hausarzt machen, der wird weiter wissen.

Eine Diskussion über die unterschiedlichsten Potenzprobleme bei Männern und deren Ursachen wird Dich und Euch vermutlich keinen Schritt weiterbringen.

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"Aber ich kann ja schlecht sagen: Lass dich mal auf erektionale Dysfunktion untersuchen!"

Wieso kannst du das nicht sagen? Wäre das nach der ganzen bereits vergangenen Zeit wirklich so unangebracht? Wenn ihr erst ein paar Tage zusammen wärt, dann wäre das wohl unangemessen, verletzend und voreilig. Aber so?

Ich frage mich zudem, wieso er nicht selbst mal auf diese Idee kommt. Letztlich ist er alt genug um zu wissen, dass seine Probleme über kurz oder lang genau zu solchen Fragen bei der Partnerin führen werden. Finde ich nicht schön von ihm, da so passiv zu sein und die Sache auszusitzen.

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ein Termin beim Urologen wäre sinnvoll!

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Ab zum Urologen

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Hallo,

Also ich kann mal von uns berichten:
Bei meinem Mann ist es wirklich die Psyche. Manchmal wird er einfach nicht richtig steif, dass ist dann meistens wenn er wirklich zu viel im Kopf hat. Auch spielt die Tageszeit eine große Rolle. Morgens ist das es eigentlich immer astrein und das auch bis zum Ende, abends hingegen klappt es manchmal auch einfach nicht. Er kommt auch schwer beim Blasen ( obwohl das mit der Zeit viel besser geworden ist). Er ist auch nicht besonders gut ausgestattet und sein Selbstbewusstsein hatte wohl früher schon was gelitten. Druck geht hier, egal auf welche Art und Weise total nach hinten los. Hier hilft oft wenn ich ihm sage, dass er einfach genießen soll und wir. Nicht miteinander schlafen müssen. Oft passiert es dann eben doch. Viel Zeit lassen oder einfach auch mal sehr schnell zur Sache kommen. Es kommt immer drauf an.
Wenn er so offen ist und gut drüber sprechen kann ( meiner kann das nicht)
Würde ich ihm sagen, was du dir wünschst und mit ihm gerne ausprobieren und experimentieren würdest, wie ihr dahin kommt. Ganz ohne Stress, weil es auch so sehr toll ist.
( worum ich dich im Übrigen wirklich sehr beneide, denn mein Mann ist dazu auch noch relativ einfallslos und ich finde, das klingt sonst sehr gut bei euch. Kann dich aber auch voll und ganz verstehen.)

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Hier ähnlich. Gerne PN

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Mein Mann kommt auch super selten. Er hat nicht das Problem das er schnell schlaff wird, der kann auch locker 2 Stunden stehen, aber es kommt nicht zum Orgasmus. Bei ihm ist es eine Kopfsache aber er hat auch kein Interesse in irgendeiner Art und Weise daran zu arbeiten.
Mich belastet das sehr. Vorallem finde ich es super unangenehm wenn jemand ewig auf mir rum rutscht

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Die Standardantwort "Urologe" greift mir immer ein wenig zu kurz. Das klingt doch sehr danach, dass der Arzt den Mann einfach in seiner Sexualfunktion wieder "repariert". Dabei kann auch männliche Sexualität abseits von dem was man Männern gemeinhin zugesteht und was von ihnen erwartet wird - "Hartwerden, Penetrieren, Hartbleiben, Ejakulieren" - sehr vielfältig sein. Frauen wird ein komplexes Empfinden beim Sex zugestanden, sie müssen weder durch Penetration bzw. vaginal zum Orgasmus kommen, sie "dürfen" oral, durch Toys, durch Handarbeit oder gar nicht zum Höhepunkt kommen - alles ganz normal. Einem Mann gesteht man dies nicht zu - wenn "es" bei ihm nicht auf klassische Weise geht, muss er eben krank sein... Nun ja.
Dies nur zur Einordnung - ich finde es ja prima, dass ihr dennoch andere Wege gefunden habt, auch wenn dich dies auf Dauer nicht komplett glücklich zu machen scheint.
Ob es psychisch ist? Zu einem bestimmten Anteil sicher. Dazu mag beigetragen haben, dass er wohl auch in der Vergangenheit weniger gute Erfahrungen mit dieser Art Sex zu haben gemacht hat: er ist sich bewusst, wie wenig Stimulation sein eher kleiner bzw. dünner Penis den Frauen verschafft hat. Geringes Selbstwertgefühl wirkt sich natürlich negativ auf die Potenz aus. Das Wissen um seine suboptimale Ausstattung wird ihm beim Eindringen bewusst - und aus ist.
Ob körperlich was im Argen liegt? Das kann tatsächlich nur ein Arzt feststellen. Möglicherweise ist es aber einfach so, dass seine Potenz nicht so stark ausgeprägt ist, oder es liegt an einem gesundheitlichen Defizit.
Ich bin kein Freund von Pillen, aber selbst wenn es "nur" psychisch bedingt ist, können Potenzmittel zur Unterstützung helfen. Das Erlebnis, Sex wie von der Frau gewünscht haben zu können, wirkt dann wie ein Ego-Booster - wenn die Zweifel an der eigenen Fähigkeit dann verschwinden, geht's häufig auch wieder ohne Pillen.
Insofern wäre es einen Versuch wert.

P.S. Eigentlich glaube ich kaum, dass er nicht schon selbst auf diese Idee kam.

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Ein wichtiger Beitrag und interessanter Gedankenansatz, den ich so noch gar nicht hatte! Du hast Recht. Bei Frauen, die keinen Orgasmus bekommen, würde auch niemand sofort auf die Idee kommen, sie zum Gynäkologen schicken, um prüfen zu lassen, ob sie vielleicht keinen G-Punkt oder keine Klitoris haben.

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Die meisten Urologen sind heutzutage so komplex ausgebildet, dass sie durchaus "den ganzen Mann" samt Psyche berücksichtigen, wenn ein Mann mit ED zu ihnen kommt - und absolut nicht nur das rein Anatomische. Das kommt auch daher, weil man "Männerärzte" sehr schwer findet auf dem flachen Land und wenn, kriegt man einen Termin am Sankt-Nimmerleinstag in x Monaten. Wir haben EINEN - in einem Kreis mit 330.000 Einwohnern.
Der Urologe muss seinen Patienten ja auch nach Blasenkrebs/ Prostataproblemen betreuen, wenn sie Potenzprobleme haben. Da spielt sich auch sehr viel in der Psyche ab, selbst wenn organisch alles in Ordnung ist.
Deswegen ist der Gang zum Urologen absolut nicht ganz verkehrt.
Mein Mann hatte vor etlichen Jahren eine Blasenkrebs-Op und nahm noch Betablocker - da war das Gedankenkarussell in voller Fahrt, alles andere weniger 🙄... sein Urologe samt der Hausärztin waren sehr verständnisvoll - UND hilfreich!
LG Moni

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Er sagt ja, dass es klappt wenn er sich selbst befriedigt und nur nicht beim Sex.
Dann werden es keine physische Ursachen sein, sondern eher psychische.

Ich schätze er wird Vorlieben haben die du nicht kennst und sich dazu regelmäßig selbst befriedigen. Ohne dich. Er kommt nie bei dir, da du wahrscheinlich nicht seinen sexuellen Vorlieben entsprichst.

Bearbeitet von Inaktiv