Sex und Vertrauen

Was glaubt ihr, warum viele Männer Sex ohne Vertrauen haben können und viele Frauen nicht? Liegt es daran, dass Frauen emotionaler sind als Männer? Oder dass in eine Frau eingedrungen wird, was mit Grenzen zusammenhängt und in einen Mann nicht?

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Ganz verkürzt gesagt: Anthoplogisch betrachtet muss der Mann beim Akt nur seinen Samen abliefern und kann theoretisch wieder gehen.

Eine Frau muss aber mit den eventuellen Folgen zurechtkommen: Schwangerschaft und Aufzucht der Kinder. Daher ist ein Minimum an Vertrauen in den Partner notwendig, nicht nur was die Qualität der Gene angeht sondern auch Vertrauen in die fürsorglichen Qualitäten.

Sehr verkürzt wie gesagt.

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Ja, stimmt, das ist eine gute Erklärung. Männer wollen evolutionär bedingt so viele Frauen wie möglich schwängern und ihre Gene verbreiten

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"Ja, stimmt, das ist eine gute Erklärung. Männer wollen evolutionär bedingt so viele Frauen wie möglich schwängern und ihre Gene verbreiten"

Diesen Drang verspürte ich viele Jahre, zum Glück ließ er mit der Zeit, mit dem Älterwerden, nach.

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Kann man das überhaupt so sagen? Es gibt doch bestimmt genauso viele Frauen, die Sex ohne Vertrauen haben können. Das hat mit dem Geschlecht an sich nichts zu tun, sondern mit dem Menschen. Manche sind sensibler, emotionaler etc., andere eben nicht.

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Meiner Erfahrung nach kann man es schon so sagen. Zumindest ist es in meinem Bekanntenkreis und auch auf Dating Plattformen so. Ich habe nicht geschrieben "alle", aber ich habe den Eindruck, dass es die Mehrheit betrifft.

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Frauen tragen immerhin das Schwangerschafts-Risiko und wären im Falle eines Falles stärker davon betroffen. So zumindest in der bisherigen Menschheitsgeschichte. Trotz Verhütungsmethoden mag das immer noch psychologisch eine wichtige Rolle spielen. Männer können das tendenziell leichter verdrängen - es ist einfach "weiter weg".
Zudem lassen sich Männer schneller/leichter z.B. visuell erregen.
Ob dieses "Sex auch ohne Vertrauen" jedoch generell auf "die Männer" übertragbar ist, bezweifle ich.

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Das könnte von der Erklärung her so passen.
Ich glaube, dass nichts alle Menschen betrifft, es geht mir um Tendenzen und um die Mehrheit.
Beispiel: eine bekannte von mir hat gerade ihre Beziehung geöffnet und innerhalb kürzester Zeit über 2000 Likes bekommen, weil sie Sex sucht. Männer auf Dating Plattformen erzählen mir, dass sie hin und wieder einer Frau begegnen, die rein sexuelles sucht, das aber stark in der Minderheit ist.

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Ich finde die Erklärungen weiter unten sehr gut, warum das so sein könnte aber um ehrlich zu sein, verstehe ich die Frage nicht wirklich.

Wenn ich mit einem Mann schlafe muss ich mich „angezogen“ fühlen. Dass ich ihn vertraue steht da jetzt irgendwie aber nicht im Vordergrund und ich glaube vielen Männern gehts da ähnlich.

Es gab durchaus Männer in meinem Leben, die einiges in mir ausgelöst haben aber das Wort vertrauen fällt mir da länger nicht ein 😅

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Die Frage ist doch recht klar formuliert. Und ich kenne viele Frauen (und nur wenige männer) die nicht beim ersten Date mit jemandem Sex haben. Natürlich betrifft das nicht alle, das habe ich mehrfach so formuliert.

Und Anziehung ist natürlich gleich da, das bedeutet aber nicht, dass ich mit dieser Person gleich Sex habe. 😉

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Vielleicht an der Stelle wenn auch nur als annekdotische Evidenz ohne Allgemeingültigkeit: Es ist eine Entwickungssache. Als sehr junger Mensch ballert man doch recht plan- und wahllos nieder, was einem vor die Flinte kommt. Man will sich vielleicht beweisen, zeigen man(n) kann es: Besteigen! Begatten! Yiippiayey!.

Das ändert sich spätestens ab der ersten "großen" Liebe, wo man lernt zu genießen und später ohnehin. Das Vorspiel lange vor dem ersten Kuss einer neuen Partnerin (vom Kuss ist es nicht mehr weit bis ins Schlafzimmer), erste leichte Berührungen, den Geruch des anderen wahrnehmen, dieses zärtliche Herantasten, sie zeigt z.B. eine Schulter, man "darf" sich nähern, die Schulter zum ersten Mal mit den Lippen berühren, sie schmecken, all das, dieses Ensemble an ganz bestimmten zarten und liebevollen Nuancen ist einfach Spannung pur.

Kurzum: Der Aspekt der Qualtität weicht dem Wunsch nach Qualität. Das ist wie mit einem guten Rotweiln. Den schüttet man sich ja auch nicht stumpf in die Hirse, sondern öffnet die Flasche, lässt den Wein atmen, geniesst das Aroma. Während man als junger Mensch einfach schnell auf das Endergebis aus war, nämlich dicht wie 100 Russen. Und das reichten dann auch 2 Liter Pennerglück vom Discounter.

Gegenläufig beobachte ich bei einem Teil meiner weiblichen Bekannten, dass sie sich weit weniger zieren als noch in jungen Jahren, Die fackeln weit weniger lange, halten sich nicht unbedingt mit Blabla auf und tun das auch offensiv kund. Vor allem auch dann, wenn das Thema Schwanger werden obsolet geworden ist. Womit wiederrum mancher ihrer männlichen Spielkameraden Probleme haben. Die fühlen sich bei zu offensivem Verhalten latent in die Ecke gedrängt und ihrer Führungsrolle beraubt, so nach dem Motto Huch, die will nicht nur spielen, die beisst wirklich.

Bearbeitet von the.sunking
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Neben evolutionären Erklärungsmustern hier noch eine platte gesellschaftliche. Damit wir keine "Schlampen" sind. Auch wenn man sich scheinbar selbst befreit hat von diesem Stigma dümpelt es doch im Hinterkopf rum.
Und nicht nur dort, manchmal wirds ja auch noch offen von anderen ausgesprochen.
Ich hatte in meinen 20ern ne promiske Phase, ich selbst hatte da nie struggle mit, aber nette Mitmenschen meinten das dennoch im Verlauf meines Lebens kommentieren und/oder bewerten zu müssen. Jemand, der sensibler ist für die Bewertungen der Umwelt, könnte also durchaus Hemmungen aufbauen einfach "rumzumachen".

Auch hier in diesem Forum liest man häufiger mal gespielte und nicht ganz so gespielte moralische Entrüstung wenn ne Frau rummacht. Beim ersten Date oder generell halt aus Spaß.
"Leicht zu haben" gehört da noch zu den nettesten Kommentaren gefolgt von "für jeden die Beine breitmachen, dann nimmt dich keiner mehr" und Bla.

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Das könnte schon auf manche zutreffen, da hast du recht. Bei mir ist das jedoch kein Grund.

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Bei mir auch nicht.
Bei mir ist der einzige Grund, dass mir dieser ganze unverbindliche Sex (und ich hab es halt ausprobiert) überhaupt nix gibt.

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Das ist ziemlich allgemein gesagt! Ich bin eine Frau und muss nicht vertrauen um Sex zu haben😂 solange ich verhüte und mich vor GK schütze, ist mir das egal. Wenn der Mann mir optisch zusagt und von vornherein angesprochen wurde, dass es nur um Sex geht und nichts weiter, alles gut.

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Einfach genau lesen 😉
Ja, es geht um die Mehrheit. natürlich sind nicht alle Menschen gleich.
Das gefällt mir an diesem Forum nicht. Dieser Ton. Echt furchtbar.

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Du schreibst, dass dir der Ton nicht gefällt?
du hast doch nur nette Antworten erhalten, im Gegensatz dazu war dein Ton hier sehr oft furchtbar und ermahnend „einfach genau lesen“ da hilft auch kein smiley dahinter.

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Der Mann, der seinen Samen streuen will und die Frau, die sich wegen einer Schwangerschaft vorsehen muss - Das sind schon eher Steinzeitmythen, die oft bedient werden, um Geschlechterklischees zu zementieren.

Männer können es sich auch heute noch erlauben, sich zu verhalten, wie sie wollen, ohne abgewertet zu werden. Der Satz: "der lässt nichts anbrennen" wird anders aufgenommen als "die lässt nichts anbrennen". Das Patriarchat sitzt auch heute noch in den Köpfen von Männern und Frauen zum Schaden für beide.

Auch die Art und Weise wie Sex gelebt wird, ist entsprechend häufig nach wie vor an männlichen Bedürfnissen orientiert, daher gibt es ja auch den Orgasm Gap. Früher hielt man es für erwiesen, dass Frauen weniger orgasmusfähig sind, dafür länger brauchen, was biologisch natürlich Unfug ist. Pornos werden für Männer gemacht, obwohl Frauen visuell ebenso leicht erregbar sind wie Männer. Dass sich so was trotzdem hält, zeigt, wie wirksam Sozialisation ist.

Entsprechend werden Frauen auch in die gefühlige Ecke geschoben, das Klischee wird dann entsprechend reproduziert, wie umgekehrt auch beim Mann, der dem Klischee entsprechend mal der starke Beschützer sein soll und mal der triebige Depp.

Und da sind wir beim nächsten Punkt: Männer müssen sich keine Gedanken zum Thema Vertrauen machen. Frauen hingegen haben häufig schon als Mädchen oder sehr junge Frauen entsprechende Erfahrungen mit Belästigung bis hin zur sexualisierten Gewalt gemacht und wenn nicht - es wird auch heute erwartet, dass Mädchen und Frauen vorsichtig sein müssen, da ist Vertrauen nicht angebracht. Ich halte es auch für realitätsfern, dass Frauen überhaupt viel Vertrauen haben, wenn sie mit Männern Sex haben. In einer Partnerschaft sollte das selbstverständlich sein, bei der Beziehungsanbahnung ist nichts Gefestigtes da, dann gibt es auch kein Vertrauen, Sex meist trotzdem.

Die Idee der Grenzüberschreitung (eindringen) kann ich nicht so ganz nachvollziehen, zum einen reduziert man damit Sex auf Penetration (siehe Orgasm Gap) oder im schlimmsten Fall sogar Sex als etwas, das Frauen angetan wird (für sie Grenzüberschreitung). Das halte ich für eine gleichzeitig frauen- und lustfeindliche Haltung.

Fazit: Ich meine, dass solche Verallgemeinerungen zu nichts führen.

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Da sind gute Ansätze dabei, interessante gedankengänge.
Für mich persönlich hat Sex schon mit Grenzen zu tun. Wie gesagt, nur für mich persönlich. Ich mag es aber auch nicht, wenn mir ein fremder auf den Arm greift. Grenzen ziehen ist mein persönliches Thema und lustfern ist es nicht, im Gegenteil bin ich eine sehr lustvolle Frau. Wo jeder seine Grenze für sich selbst zieht, bleibt natürlich jedem selbst überlassen.