Liebes Forum,
Ich habe mal eine Frage - bzw. Vielleicht ein Anlass zum diskutieren.
Ich habe seit etwa zwei Monaten nach langer und schwerer Trennung einen neuen Partner. Wir haben uns lange kennengelernt und wir verbringen eine schöne Zeit zusammen. Wir unternehmen oft etwas und nehmen uns Zeit füreinander. Immer öfter legt sich für mich allerdings ein dunkler Schleier um unsere gemeinsame Zeit. Grund ist folgender:
Ich würde mich selbst als großzügigen Menschen (anderen gegenüber) bezeichnen. Mir selbst gegenüber bin ich schon sparsam, aber nicht aus Knauserigkeit, sondern weil ich meine Zukunft und die meiner Tochter absichern möchte. Ich kann gut mit Geld wirtschaften und gönne mir selbst wirklich wenig Neues bzw Konsumgüter. Da ist es mir wichtiger, dass der Kühlschrank mit gutem Essen voll ist, wie ein schönes Dach über dem Kopf haben und es meiner Tochter an nichts mangelt.
Ich habe nun durchaus das Gefühl, dass ich - obwohl ich wesentlich weniger verdiene (etwa 2000 Euro netto, aber alleinerziehend) als mein Partner (3000 Euro netto plus wochenendzuschläge) - den Großteil der Kosten zahle. Inch verlange nicht, dass mein Partner für mich aufkommt. Im Gegenteil. Ausserdem bin ich ihm gegenüber auch großzügig und rechne nichts auf, weil ich dachte, dass es sich früh oder später schon ausgleicht. Nun ist es aber so, dass ich die einzige bin, die das Portemonnaie zückt - ob bei gemeinsamen Einkäufen, wo mir 1/3 des Einkaufes gehört, als auch die Eintritte zu Thermen, Restaurantbesuchen und und und. Oft ist es eine Selbstverständlichkeit und auch, wenn ich ihn liebe, möchte ich das auf Dauer nicht so aushalten. Ich habe immer versucht, eine Summe x zu sparen jeden Monat. Das schaffe ich nicht mehr. Auf drei Einladungen meinerseits folgt eine von ihm, wenn überhaupt.
Auch unsere Familien sind unterschiedlich großzügig. Ist es bei meiner Familie beispielsweise selbstverständlich, dass Kaffee, Kuchen, Gebäck oder ein Mittagessen aufgetischt wird wenn wir zu Besuch kommen, müssen wir bei seiner Verwandtschaft, zu der wir lange fahren, unser eigenes Essen mitbringen/zubereiten. Wasser, Kaffee oder Tee wird nicht angeboten.
Für mich ist das seltsam, vielleicht liegt es auch an kulturellen Unterschieden…vor allem die Selbstverständlichkeit, mit der er davon ausgeht, dass ich es wieder bezahle, stört mich. Und eigentlich möchte ich auch nicht so sein, dass ich alles gegen rechne - weil das nicht die Art ist, wie ich aufgewschsen bin. Da hat mal einer bezahlt und dann der andere und dann kommt es nicht auf den Euro an. Jetzt ist es aber so extrem - ich zahle zwei, drei mal die Therme und tanke das Auto - und daraufhin folgt vielleicht eine Einladung zum Kaffee.
Ich bin verzweifelt. Kennt jemand diese Situation?
Wie seid ihr damit umgegangen?
Der Rest ist ja schön und stimmig.
Ich bin großzügig, er ist knauserig….
Hast Du das schonmal angesprochen?
Ok, 2 Monate sind keine lange Zeit, aber der erste Eindruck ist oftmals der richtige!
Also, falls noch nicht passiert, würde ich das schonmal konkret thematisieren und notfalls meine Konsequenzen daraus ziehen. Gerade bei diesem Ungleichgewicht sollte doch für gemeinsame Dinge 50/50 selbstverständlich sein.
So wie du es schilderst finde ich es auch nicht in Ordnung und ich würde ihn darauf ansprechen.
Es geht auch gar nicht darum, wer mehr verdient, aber es kann nicht sein, dass einer immer bezahlt und der andere selten bis gar nicht.
Du bezahlst dreimal hintereinander die Theme und einmal den Sprit und wirst dann von ihm zum Kaffee eingeladen? Vom Verhältnis her passt das ja mal so gar nicht, Therme kostet mal ganz schnell pro Besuch für zwei Personen 40€ Aufwärts, beim tanken kommt man meistens auch nicht unter 60€ weg. Kaffeetrinken dagegen kostet vielleicht 20€.
Wie gesagt, ich bin auch keine die aufrechnet, aber wenn das Verhältnis so gar nicht passt, dann bin ich dafür, dass jeder seinen eigenen Kram bezahlt und gut ist.
Ich finde es auch unverschämt von ihm, dass er scheinbar immer erwartet, dass du deine Karte zückst.
Wie wäre es denn, wenn du die nächsten Male einfach nicht bezahlst, deine Karte / Portemonnaie nicht rausholst. Würde mal gerne wissen, was er dann macht.
Wenn er dir komisch kommt, dann würde ich ihm knallhart sagen, dass er auch mal mit dem bezahlen dran ist.
Ich sehe 2 Möglichkeiten:
A - Beim nächsten Treffen ohne Unternehmung sprichst du ihn an - "Harry, mir ist aufgefallen, dass ich sehr häufig für uns gemeinsam zahle, ich finde das passt so nicht und schlägt in meine Finanzen ganz schöne Löcher."
B - Bei der nächsten Unternehmung lässt du deine Geldbörse bewusst stecken und/oder forderst ihn direkt lächelnd auf "Harr, heute bist du mal dran mit Zahlen."
Einzig akzeptable Reaktion wäre für mich in beiden Fällen ein kurzes Stocken seinerseits, ein ruhiges Gespräch und zukünftig absolute diesbezügliche Verhaltensänderung.
Hatte so etwas vor Jahren mit einer engen Freundin, es gab dieses Gespräch und seitdem nie wieder Probleme.
Wenn er angepisst reagiert, abstreitet oder à la "Du willst doch die Unternehmungen machen" argumentiert, wäre für mich eine Beziehung nicht möglich.
Ich hab’s tatsächlich in einer Situation recht beiläufig gesagt und auch nicht anklagend und fand die Reaktion daraufhin irgendwie doof :(
Er war wirklich pikiert, fast schon sauer und zählte mir die zwei, drei Situationen auf wo er bezahlte. Dass davor und danach aber großes Bestreben meinerseits erfolgte musste ich ihm dann auch aufzählen. Wir haben uns dann beide geeinigt uns nicht über solche Dinge zu streiten und daraufhin habe ich mal den Geldbeutel bei den Einkäufen stecken lassen… mal sehen, ob das auf Dauer so funktioniert. Und ob es wirklich angekommen ist
Ich finde das geht gar nicht.
Ich kenne das nicht, da ich bis jetzt immer Partner hatte, die sehr großzügig waren. Und das echt unabhängig vom tatsächlichen Geldbeutel. Und alles andere würde mich auch derart abtörnen. Irgendwie ist das ein Symbol für mich, dass der Mann mich liebt (komisch, aber ist so…).
Keine Angst, ich habe es nicht ausgenutzt und dann schon oft versucht, mich zu revanchieren.
Ich würde Buch führen und ab und zu den Geldbeutel zu Hause vergessen oder nur mit 10 Euro ausdem Haus gehen.
Sowas in der Anfangsphase einer Beziehung geht für mich gar nicht. Geiz ist dermaßen unsexy.
Bitte, aus purer Neugierde: In welcher Kultur ist es üblich, dass Gäste alles mitbringen müssen, was sie konsumieren wollen?
Ich kenne das weder von Russen, Türken, Amis, Griechen, Bayern oder nicht mal von meinen geizigen Schwaben ????
Er hat es wohl so gelernt und ist zu unflexibel, mitzunriegen, dass da was falsch läuft. Hast Du schon mal klare Worte gewählt?
Ihr geht zur Therme? "Schatz, ich hab jetzt oft genug bezahlt, die nächsten 5x zahlst Du!" - und in allen anderen Bereichen auch: Mund aufmachen. Nur so findest Du raus, ob das so eine Zukunft hat.
LG Moni
Er ist tatsächlich Deutscher…
Wir müssen eigentlich immer unsere eigenen Lebensmittel mitbringen und zubereiten.. obwohl wir mehrere Stunden im Auto sitzen und weit über 400 km fahren. Finde das sehr gewöhnungsbedürftig. Bei besuchen meiner Eltern wünscht er sich schon bestimmte Mahlzeiten… und bei ihm müssen wir immer selber kochen und alles mitbringen. Selbst Tee!
Da musste ich sooo alt werden, um sowas zu realisieren. Hab ich echt noch nie gehört. Selbst in den 60ern, als meine Familie echt nicht viel hatte, hatte man für Besuch immer ein belegtes Brot, Suppe, Spiegeleier, Bratkartoffeln oder ähnliches übrig, selbst für Handwerker. Das halte ich noch heute so, auch meine anderen Familienmitglieder.
Dem würde ich echt was pfeifen....sich Essen wünschen. 😡 Lecker Brotsuppe reicht.
Und solange ich nach 400 km Fahrt bei einem Besuch nichts zu essen kriege, würde ich da definitiv nicht mehr hinfahren, basta! Sowas lebe ich Kindern nicht vor.
Abgesehen davon, dass ich finde sein Verhalten geht garnicht (vor allem, weil er ja deutlich weniger auszugeben scheint)...
Es gibt Apps (z.B. Flattastic, ursprünglich für WGs.) Da kann jeder eingeben, was er für die Gemeinschaft ausgegeben hat, vielleicht wäre das etwas für euch. Wenn er alles 1:1 aufrechnen möchte, Bitteschön. 
LG
Ähnlich ging es mir in meiner jetzigen Partnerschaft, ich hab es angesprochen und gesagt dass es so nicht geht. Was soll ich sagen.. ein Jahr später ist mein Freund sehr „spendabel“, bzw. ist es auf jeden Fall sehr fair.