Hallo zusammen,
mein Mann ist einer von denen, die naturgemäß wenig Lust and Sex haben. Seit 10 Jahren akzeptiere ich das und hoffe still auf Besserung, weil ich weiß, dass er damit einfach seine Probleme hat. Nach einer gewissen Zeit halte ich es aber nicht mehr aus, weil ich mich durch die Situation nicht begehrt fühle und dieses Gefühl dann wirklich schwer auf meiner Seele lastet, bis ich mich traue, es (unter Tränen) anzusprechen. Das „Problem“ war schon öfter Thema bei uns, aber ich muss sagen, dass auch ich nicht allzu locker dahingehend bin. Ich wurde sehr prüde erzogen und in meiner vorherigen Beziehung war eigentlich ich diejenige, die nie den ersten Schritt gemacht hat. Für die jetzige Beziehung habe ich mir damals vorgenommen, mit dem Thema Sex entspannter und lockerer umzugehen. Das hat auch soweit ganz gut geklappt. Allerdings ist es natürlich nach einer gewissen Zeit trotzdem so, dass Frau a) an sich zweifelt, weil und b) auch Bedürfnisse nach Nähe und Intimität mit dem geliebten Partner hat. Also sprach ich ihn kürzlich nochmal darauf an und erfuhr, dass er sich einfach sehr unsicher ist und Angst hat, etwas Falsch zu machen oder sich blöd anzustellen. Das merke ich natürlich auch, er ist immer schnell bei der Sache, und an ein Vorspiel ist gar nicht zu denken. Als ich ihm mitteilte, dass mir die Intimität einfach sehr fehlt und ich der Meinung bin, dass diese Art der Liebe/Zuneigung für mich ein wichtiger Aspekt für eine vertraute, enge Beziehung ist, stimmte er mir zu. Er ist wirklich ein liebevoller, respektvoller Mann und wundervoller Papa und die Liebe meines Lebens. Wir achten sehr auf einander, lediglich das intime Thema wird bei uns eher unter den Tisch gekehrt. Leider. Naja, ich komme mal zum Punkt: In dem Gespräch hat mein Mann mir zu verstehen gegeben, dass er schon Lust habe (das merke ich leider so gar nicht), sich aber nicht traut den ersten Schritt zu machen, weil er ja nicht wisse, ob ich möchte oder nicht. Er hat einfach grosse Angst zu versagen (ausgeprägter Kopfmensch, er kann sich über alles den Kopf zerbrechen und grübeln). So führt eins zum andern. Nunja, ich gebe wie gesagt schon lange mein Bestes entspannt zu sein und versuche immer, ihm zu zeigen, dass alles okay ist.
Aber wie stelle ich es nun gut an, ihm mitzuteilen, dass ich mir ein Vorspiel wünsche oder auch mal eine andere Stellung ausprobieren würde? Seine Hand dahin führen wo ich es gern hätte? Währenddessen sagen, was ich gern würde? Ich freue mich, dass er mich versteht, das Problem erkennt und selbst auch was ändern möchte. Aber ich habe Sorge, dass er sich wieder unter Druck setzt und das Problem von vorne beginnt. Über Erfahrungen von Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und Ideen haben, würde ich mich wirklich freuen! Bitte keine Antworten wie „du musst einfach mit ihm reden“ - das hilft mir nicht weiter. Danke 🙂
Eure Erfahrungen: Mann ist ein Kopfmensch und Sex ein schwieriges Thema
Bist du denn seine erste Partnerin? Es klingt ein bisschen so, als wäre er sehr unerfahren (was ja überhaupt nichts Negatives ist).
Es währenddessen anzusprechen / zu zeigen wäre sicher die einfachste Variante, aber vielleicht fühlt er sich auch sicherer, wenn du vorher schon mal mit ihm sprichst. Möglicherweise hilft es ihm auch, wenn du klar sagst, was du NICHT magst - damit er weiß, dass du das im Ernstfall tun würdest und er nicht noch grübeln muss, ob es dir tatsächlich gefällt oder du ihm nur etwas vormachst.
Was das grundsätzliche Wollen angeht: Vielleicht ist es am Anfang sinnvoll ihm ganz klar zu sagen, wann du Lust hast. Das wird sicher besser, wenn er sich sicherer fühlt und auch von selber mal anfängt bzw. ein Nein kein Drama mehr ist. Aber wenn so sein Sicherheitsgefühl steigt - warum nicht?
Hallo Zucccini,
ich finde, du schreibst sehr schön von dir und deinem Mann. Das ist doch eine wunderbare Voraussetzung für tiefergehende Gespräche und ein neues Kennenlernen eurer Intimität.
Mein Partner findet ein langes Vorspiel tatsächlich sehr schön, sodass es manchmal sogar so lange geht, dass es dann gar nicht mehr zu "mehr" kommt - muss es ja auch nicht. Würde ich mich aber vorher noch nicht bereit fühlen, würde ich ihn wohl sanft abweisen und einfach mit dem Vorspiel weitermachen... ihn küssen, ihn berühren. Vielleicht hilft es euch, euch ab und zu nur zu erkunden, sinnlich, gemütlich, ohne miteinander zu schlafen. Das könnt ihr ja ausbauen. Zusätzlich habe ich noch an eine Sexualtherapie gedacht. Das klingt gleich so ernst und so groß, aber ein Gespräch mit einer/einem Sexualtherapeutin/Sexualtherapeuten würde euch vielleicht sehr guttun, dort könntet ihr euch in einem sicheren Rahmen öffnen und moderiert ins Gespräch kommen. Das fördert bestimmt das Verständnis füreinander, könnte ich mir vorstellen. Alles Liebe!
Hallo du,
Wow, beschreibst du meinen Mann? Wirklich der Text könnte eins zu eins von mir sein und ich verstehe euch so gut.
Wir sind übrigens auch genaso weit wie ihr. Also wir erkennne beide das Problem an. Ich versuche geduldig zu sein und er versucht mir entgegen zu kommen. Bei und das erste Ziel ist aber, erstmal wieder eine regelmässig reinzubekommen. Ja, ich wünsche mir auch Abwechsung, gerne mit Toys aber vorallem: Erstmal öfter. Denn mein Mann hat so wenig lust (dazu nooch Alltag und zwei kleine Kinder) Das wir nicht mal die traurige Freqeuenz von einmal monatlich schaffen. Auch er hat Versagensängte und dadurch auch Probleme mit der Standfestigkeit, ist total unsicher.... und dazu ist es oft einfach nach 2 Mon vorbei. Also wirklich nicht befriedigend für mich ABER: Wir müssen erstmal wieder dahin kommen, dass es total normal wieder für uns wird, wir wieder vetrauter miteinander und mein Mann seine Lust kennenlernt und zulässt und das dann auch noch zeigt. Dass ich ihm zeige, was ich mir wirklich wünsche und gerne mal probeiren würde....wow, davon sind wir noch weit entfernt. Damit würde ich ihn glaube ich total überfordern ...Wir müssen überhaupt erstmal wieder in Übung kommen.... Wenn aber, werde ich es ihm sagen und zeigen und einfach "mitnhemen"
und ja, wir sind seit 16 jahren zusammen und hatten immer diese phasen, in denen es schwierig war, wir hatten zwischenzeitlich aber auch phasen wo es richtig gut war, deswegen weiß ich, dass wir es können. ich habe auch schon an solche Paarspiele gedacht...gemeinsame abende, vielleicht mal mit nem cocktail tun uns auch gut um mal wieder "rein" zu kommen...im wahrsten sinne... ich drücke dir die daumen!!
musste schmunzeln, klingt ähnlich wie bei uns. daher gerne PN, wenn du magst.
"Seit 10 Jahren akzeptiere ich das und hoffe still auf Besserung, weil ich weiß, dass er damit einfach seine Probleme hat. "
Diesen Fehler begehen leider viele Frauen und Männer - hoffen, es wird beim Sex (oder auch in anderen Bereichen) besser. Wird es aber fast nie! Wenn man sich einen Partner aussucht und sein Leben mit ihm plant, sollte man niemals davon ausgehen, es ändert sich etwas zum Besseren. Sondern sich immer fragen: Komme ich damit klar, wenn es immer so bleibt wie jetzt?