Innerlich auf Trennung vorbereiten?

Liebes Forum,

schon seit Monaten verdränge ich den Gedanken an eine Trennung, weiß aber, dass sie mir eines Tages bevorsteht. Ich frage mich, ob ich vorab die Weichen für die Zeit danach stellen kann, ob es mir leichter fallen würde, wenn ich wüsste, nicht allzu tief fallen zu müssen und irgendwie in Freundschaft verbleiben zu können. Das klingt vielleicht naiv, in meiner letzten Beziehung fiel auch der Satz "Lass uns doch Freunde bleiben!" - funktioniert hat das leider nicht und diese Erkenntnis war sehr schmerzhaft.
Ich habe seit zwei Jahren einen deutlich älteren Freund (w, 28 u. m, 53). Trotz wahnsinnig vieler Zweifel beiderseits haben wir uns dafür entschieden, unserer Verbindung eine Chance zu geben und zu schauen, wohin es führt... Bisher war ich nie mutig, aber ich weiß, dass ich es sehr bereut hätte, mich nicht auf ihn einzulassen. Wir hatten und haben eine wunderschöne Zeit zusammen und ich möchte diese Erfahrung und auch ihn auf keinen Fall in meinem Leben missen. Er hat mir gezeigt, wie wertschätzend, harmonisch und unterstützend eine Beziehung sein kann. Wir engen uns nicht ein und sind dennoch jederzeit füreinander da.
Ich möchte die Gespräche mit ihm nicht verlieren, ihn als Mensch an meiner Seite nicht verlieren, aber doch ist es so nicht das Lebensmodell, was ich mir vorgestellt habe. Ich sollte mich gerade eigentlich auf meine Karriere konzentrieren und spüre auch einen zaghaften Kinderwunsch anklopfen. Ich wusste immer, dass ich eines Tages Mutter sein möchte. Und wir beide wussten immer, dass er nicht der Vater meiner Kinder sein wird. Auch Freundinnen raten mir dazu, mich nach Gleichaltrigen umzuschauen. Aber ich bin überhaupt nicht bereit dazu. Ein totales Dilemma. Ich weiß, dass ich mich selbst hineinmanövriert habe. Er ist sehr verständnisvoll, manchmal habe ich Angst, er verlässt mich bald, um mich "freizugeben". Trennen trotz Verliebtheit tut aber unglaublich weh. Habt ihr einen Rat? Warten, bis die Verliebtheit abnimmt? Denkt ihr, ich könnte ihn als Freund in meinem Leben behalten? Wenn ich es anspreche, habe ich Sorge vor einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Es läuft gerade so gut. Ich möchte eigentlich gar keinen Prozess in Gang setzen, der das Ende einläuten könnte...
Liebe Grüße und habt noch einen schönen Freitagabend!

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Bei solchen Geschichten denke ich oft, schade, dass das polyamore Beziehungsmodell nicht weiter verbreitet ist. Dann muss man sich nicht von Menschen trennen, die man liebt.

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Will er keine Kinder mehr? Sonst spricht doch nichts dagegen, zusammen zu bleiben.

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Hallo gruebel,
tatsächlich stand das nie zur Debatte. Er hat bereits zwei volljährige Kinder und ich weiß auch, dass er ein wunderbarer Vater ist und wäre. Allerdings dauert es auch noch ein paar Jahre, bis ich so weit bin, dann kann es ja auch länger dauern, bis es funktioniert und bis das Kind da wäre. Dann wäre er fast schon Ende 50. Und so oder so über 70, wenn das Kind jugendlich/erwachsen wäre... Vielleicht "grüble" ich da auch zu viel. Aber in seinem Lebensplan kam auch kein Kind mehr vor, irgendwann vielleicht Enkel, für die er bestimmt ein toller Opa wäre.
Wir verhüten sehr penibel. Sollte es doch, aus welchen Gründen auch immer, zu einer Schwangerschaft kommen, würde er aber hinter mir stehen.

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Dann besprich das mit ihm, anstelle gleich an Trennung zu denken, wenn du glücklich mit ihm bist.

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Ich denke auch, dass das Thema Kinder alleine kein Trennungsgrund sein sollte. Mit 28 hast Du auch noch etwas Zeit.
Du willst Dich doch sowieso erstmal auf Deine Karriere konzentrieren. Das wäre mit Kind schwierig.

Was spricht dagegen, mit ihm zusammen zu bleiben?
Genieß doch den Zustand, dass es so gut läuft bei Euch. Man weiß nie, was im Leben noch alles kommt.
Und was in ein paar Jahren sein wird, wird sich zeigen.

Zergrübel doch bitte nicht Deine Beziehung.

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Das sehe ich anders.
Lieber frühzeitig beenden, als es noch länger hinauszuzögern.
Jede Frau mit Kinderwunsch versteht die Situation wahrscheinlich.
Sollte ihr Partner wirklich keine Kinder möchten (ich persönlich finde über 50 auch einfach zu alt), entspricht das nicht ihrer Vorstellung von Zukunft.
Eine eigene Familie zu haben ist für manche das Größte und der sehnlichste Wunsch.
Dafür muss man auch erst wieder einen neuen Partner finden, ein paar Jahre mit ihm zusammen sein usw

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Hallo Sonnenkind,
vielen Dank. Es fällt schwer, es frühzeitig zu beenden, aber du hast recht. Einen dann 70-jährigen Vater würde ich mir für ein jugendliches Kind nicht wünschen... Obwohl man natürlich nie weiß, was irgendwann ist. Das ist ja auch sehr langfristig gedacht. Aber die Vorstellung macht mir auch Angst. Und es ist ja auch nicht so, dass ich jetzt jemanden "in der Hinterhand" hätte, so gefühllos sich das auch anhört. Ich bräuchte sicherlich lange, um die Trennung zu verarbeiten, um jemanden zu finden, mit dem es passen würde, um sich wirklich gut kennenzulernen...

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Noch ein Nachtrag: Ich habe von einem Paar gehört, bei dem die Frau Kinder wollte, er aber nicht. Sie blieben zusammen, aber sie bekam Kinder von einem Samenspender. Das war für beide ein Kompromiss.

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Hallo Destiny,
vielen Dank für deine Nachricht. Es ist schön, dass dieses Paar eine Lösung für sich gefunden hat. Aber irgendwie kann ich der Überlegung nicht ganz folgen. Bei der Entscheidung gegen Kinder geht es ja selten um den biologischen Aspekt, sondern eher darum, dass man vielleicht schon welche hat und sich nicht noch einmal bereit dafür fühlt, dass man keine Verantwortung mehr übernehmen möchte, dass man seine Freizeit unabhängig gestalten will, dass man sich nicht mit dem Kleinkindalter, Schule, Pubertät, Ausbildung/Studium und den zugehörigen Problemen auseinandersetzen möchte, dass man keine finanzielle Belastung will, dass man sich nicht mehr fit genug fühlt... was auch immer die Beweggründe sein mögen. In deinem Beispiel scheint der Mann trotz des Samenspenders ja trotzdem die Vaterrolle übernommen zu haben, wenn er mit der Mutter des Kindes zusammen blieb.

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Wenn Du den Mann ehrlich liebst, wird Dir eine Trennung wehtun, sehr wehtun und Du weißt nicht, ob Du so eine Liebe nochmal erleben wirst. Derart liebevolle Männer warten nicht an jeder Ecke.
Ich finde, heute ist es wesentlich leichter, Kind und Karriere zu verbinden als zu meiner Zeit. Mal gedanklich durchspielen.
Ob er als Dein Freund weiter zur Verfügung stünde, glaube ich eher nicht, wenn ihn die Trennung schmerzt - und ob Dir das guttut, weiß ich auch nicht. Habe da andere Erfahrungen, gerne per PN.
LG Moni

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Das ist wirklich eine schwierige Situation - also die Gedanken, so nachvollziehbar sie auch sind, helfen dir kein bisschen. Du stellst dir selbst nicht beantwortete Fragen, die deine Zukunft betreffen und belastest damit dein Hier und Jetzt, welches eigentlich schön sein könnte.
Ich denke, du wirst schon merken, wenn es einer Änderung bedarf und der Moment einer Entscheidung gekommen ist. Alle Grübelei im Vorhinein bringt nichts.
Stell dir vor, du trennst dich "vorauseilend", bist aber noch so verwickelt, dass du dich auf keinen neuen Partner einlassen kannst - und bleibst kinderlos. Stell dir vor, du trennst dich und bleibst aus irgendwelchen anderen Gründen kinderlos (man weiß ja nie), obwohl eine Trennung sich für dich überhaupt nicht stimmig angefühlt hat. Du würdest es doch ewig bereuen, wenn du nicht wirklich hinter deiner Entscheidung standest. Versuch im Hier und Jetzt zu bleiben. Es wird ein Moment der Klarheit kommen (in welche Richtung auch immer)

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Ich finde es schon sehr merkwürdig, einen so „alten“ Partner zu haben. (Egal ob Mann oder Frau soviel älter sind).

Das könnte ja dein Vater sein…

Suche dir vielleicht einen Partner der ~10 Jahre älter ist und nicht 25 🫣

Bearbeitet von papa1986
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Dein Kommentar ist absolut unnötig und hilft bei dem Problem nicht weiter.
Was du komisch findest ist doch völlig egal.

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Liebe Leilachuchu,
danke dir!

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Wie lang seid ihr zusammen?

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Wir sind seit zwei Jahren zusammen. Und ehrlich gesagt haben wir beide anfänglich nicht damit gerechnet...

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Hallo.

Also erstmal, ich bin auch erst 31 aber ich finde es bewundernswert wie selbstreflextierend du schon bist, viele bekommen das auch im hohen Alter nicht hin. Ich finde es nicht nur toll, wie du darüber nachdenkst wie die Beziehung gerade jetzt läuft, sondern auch was danach ist, wie auch sein Leben weiter gehen könnte, was auf euch noch zukommt etc.

Ich bin andererseits aber auch zwiegespalten, weil ich auch so wie du der Meinung bin, dass du das Hier und Jetzt einfach genießen solltest. Weshalb. Man hat zwar bessere Möglichkeiten Kinder zu bekommen, in jedem Alter gibt es dafür Gott sei Dank Wege. Aber die Möglichkeit uns zu verlieben in wen wir wollen ist nicht immer da, das ist etwas das wir leider überhaupt nicht beeinflussen können. Keiner gibt dir die Gerantie, dass du trotz Kinder glücklich sein wirst, weil es vllt dann in der Partnerschaft auf irgendeiner Ebene oder wie schon gesagt die Gefühle nicht (mehr) stimmen, auch wenn da ein anderer Mann ein perfekter Vater wäre. Andererseits verliebst du dich dann in einen jüngeren, aber er wäre kein toller Vater... Es kann alles anders kommen als man es sich vorstellt.

Was genau spricht eigentlich dagegen, mit deinem jetzigen Partner eine Zukunft aufzubauen? Das Alter sollte wirklich keine all zu große Rolle spielen, auch junge Menschen passieren Schicksalsschläge, sind Alleinerziehend und verwitwet. Und mit 50 ist man körperlich echt noch nicht in einem Alter wo man sprichwörtlich, sich auf der Autobahn schon Mal rechts einordnen kann.

Wenn er eigentlich keine Kinder möchte du aber schon, wie wäre als Kompromiss nur ein Kind, statt Kinder? So haben es damals meine Schwester und mein Schwager gehandelt und sind jetzt bereits 20 Jahre glücklich verheiratet. An Karrierre oder sonstiges hat es auch nie gescheitert, beide behielten noch weiter ihre Unabhängigkeit. Ja klar, mein Neffe ist ein Einzelkind aber da dein Partner schon Kinder hat, gäbe es zumindest in deinem Fall Halbgeschwister. Ich bin außerdem der Meinung bei einem Kinderwunsch muss man auch echt überlegen ob „Kind" oder „Kinder", in der heutigen Gesellschaft ist es noch immer so abwegig nur eines zu haben (wo Einzelkinder auch schon in Kitas und Schulen was hören dürfen), deswegen entscheidet man sich automatisch dann für mehrere.. Es sollte nicht mehr Norm sein dass man wegen sowas seine Lebensentscheidung beeinflussen lässt, auch Geschwister haben Probleme in der Schule, da reicht schon der "falsche Name".

Lg

Bearbeitet von Gatootag