Eltern und mein Liebesleben: Wie offen sollte ich sein?

ich bin 20 Jahre alt und stehe momentan vor einer Frage, die mich schon eine Weile beschäftigt. Wie offen sollte man mit seinen Eltern über sein Liebesleben sprechen? Ich habe ein wirklich gutes Verhältnis zu meinen Eltern, aber manchmal führen bestimmte Situationen, besonders im Urlaub, zu merkwürdigen Momenten. Vielleicht mache ich mir auch einfach zu viele Gedanken darüber. Letztes Jahr war ich mit meinem Vater in Italien. Er hat einen Flyer für eine Party gesehen und mir vorgeschlagen, ich sollte dort hinzugehen, vielleicht würde ich ja jemanden kennenlernen. Wir waren dann extra dafür shoppen. Jetzt steht bald eine Kreuzfahrt an (wieder gemeinsam mit meinem Dad), und ich bekomme sogar ein eigenes Zimmer, damit ich meine Privatsphäre habe, falls ich jemanden treffe. Auch rede ich ihnen recht offen über Verhütung und er zahlt mir die Pille. Das Verhalten meiner Eltern überrascht mich ein wenig, da meine Freundinnen eine ganz andere Einstellung haben. Andere reden da mehr mit der Mutter als mit dem Vater über sowas, bei uns ist das anders. Andere Eltern scheinen zu bevorzugen, dass man in einer festen Beziehung ist, bevor man solche Freiheiten genießt. Ich frage mich, wie ihr darüber denkt. Sollte man mit seinen Eltern offen über sein Liebesleben sprechen, oder gibt es Grenzen, die man besser nicht überschreiten sollte? Wie handhabt ihr das in eurer Familie?

Bearbeitet von Inaktiv
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Hallo,
ich bin selbst Vater von 3 erwachsenen Töchtern und würde das als sehr großen Liebes und Vertrauensbeweis sehen. Ich steige mit meinen Töchtern bei dem Thema nicht so tief ein, weil es von ihrer Seite nicht wirklich Bedarf gibt. Wenn es aber so wäre würde ich bis in tiefsten Tiefen und zurück gehen. Für meine Frau gilt das Gleiche. Ich denke, so wie du geschrieben hast, ist das auch bei deinen Eltern. Wie weit du sie in dich hineinschauen lässt liegt letztendlich bei dir. Du wirst sehr schnell sehen wie weit das sein kann.
Gruß 😊

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Ich finde, dass es sich für alle Beteiligten okay anfühlen sollte.

Meine Mama ist manchmal zu offen - das sage ich ihr dann aber auch.

Ich selber möchte mit ihr solche Dinge im Normalfall nicht teilen, dafür habe ich eher Freundinnen.

Mein Papa gab uns im Teenageralter Kondome und wir durften uns an dem Riesenpack jederzeit bedienen, weshalb ich die Kondome dann auch im Freundeskreis weitegeben konnte, für diejenigen, die sich nicht trauten, selber welche zu besorgen.

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Ich habe immer mit meiner Mama über dieses Thema gesprochen und sie ist zum Glück was das betrifft sehr diskret. Meinen Papa hat das ganze nie interessiert.

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Also weder will und wollte ich mit meinen Eltern über deren oder mein Liebesleben sprechen, noch will ich mit meinem 17jährigen Sohn über sein oder mein Liebesleben reden. Wozu auch? Muss ich wissen, ob und wie oft und mit wem er "verkehrt"? Muss er wissen, wieviele Sexualpartner ich hatte?...

Dass Du ein eigenes Zimmer bekommst, sollte in deinem Alter selbstverständlich sein, nicht, damit Du Dich mit Anderen vergnügen kannst, sondern weil Du einen eigenständige Person bist und es sowas wie Privatsphäre gibt.

Und das shoppen mit deinem Vater kann man interpretieren, wie man will. Hat er Reizwäsche mit Dir geshoppt? Dann wäre es höchst merkwürdig, hat er Dir einfach neue Klamotten bezahlt, so what?

Alles in Allem würde ich sagen, dass es einem selbst überlassen bleibt, wie offen man mit seinem Liebesleben und damit zusammenhängenden Themen umgehen will. Da gibt es kein "sollte" und "müssen".

Bearbeitet von Klickklack
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Sowas gibt es bei uns nicht. Das Sexualleben ist Privatsache. Ich glaube ich würde umfallen, wenn meine Eltern sich irgendwie so äußern würden

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Es ist relativ egal, was die Eltern bevorzugen - erwachsene Kinder müssen sich nicht daran orientieren. Bei meinen Eltern war das nie ein großes Thema. Sie haben die ganze Aufklärung durchgezogen (soweit das in einer sehr großen Familie überhaupt nötig ist :-D ) und dann war uns klar: Wenn etwas ist, können wir sie jederzeit fragen. Natürlich haben sich unsere Eltern gewünscht, dass wir gewisse Entscheidungen so treffen, wie sie es selbst auch getan haben, aber es gab nie irgendwelche aufgezwungenen Gespräche dazu.

Mein Mann hat da deutlich mehr gelitten :-D Seine Mutter hat so leicht therapeutische Tendenzen ;-) Sie spricht halt einfach aus, was sie denkt. Grundsätzlich. Er ist ein sehr stoischer Typ, aber man sieht förmlich, wie er bei manchen Gesprächen diesen leicht schmerzlichen Gesichtsausdruck bekommt und der Fluchtreflex einsetzt, wenn es sich gewissen Themen nähert :-D Es ist eher amüsant.

Niemand von uns würde aber auf die Idee kommen, für eine eventuelle Urlaubsbekanntschaft im Vorfeld mit den Eltern shoppen zu gehen oder sich Verhütungsmittel von ihnen zahlen zu lassen. Der Gedanke, das meiner Mutter vorzuschlagen, hat echtes Comedy-Potenzial :-D