Sex ohne Gefühle wie geht das?

Wie schaffen es viele Menschen, Sex ohne grosse Gefühle zu haben? One Night Stand, Freundschaft plus, Affäre usw.?

Ich bin schon lange Single und vermisse Sex sehr. Ich traue mich aber nicht, jemanden nur wegen Sex zu treffen, obwohl ich einige Anfragen habe.
Wir sind doch Menschen mit Gefühlen. Wie können manche Gefühle beiseite legen und uns auf das Körperliche konzentrieren?

Ich wünschte, ich könnte das auch. Einfach nur für sex. Wie macht ihr das?

Bearbeitet von Olivia3204
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Lust ist doch auch ein Gefühl oder bei Sexarbeitern halt das Streben nach Selbsterhaltung (Einkommen).

Im Deutschen haben wir halt leider ein sehr schwammiges Konzept von Liebe, im altgriechischen gibt es zb Eros (Liebe im Sinne von Lust/Leidenschaft), Agape (göttliche Liebe, uneigennützige Liebe), Philia (Freundesliebe) etc. Du liebst ja deine Eltern auch anders als einen Liebhaber, einen One night Stand anders als einen Lebenspartner usw.

Bearbeitet von MCM
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Man sollte gar nicht erst Gefühle haben. Friends with benefits wäre für mich nie in Frage gekommen, da ist die Gefahr zu groß, dass einer am Ende mehr will. Ich hatte nur ab und an mal eine kurze Geschichte mit Männern, die ich kannte, aber nie als Freunde bezeichnet hätte. Dadurch blieb es rein körperlich, auch wenn Sympathie da war.

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Ich glaube nicht, dass da wirklich keine Gefühle sind. Ich persönlich kenne keine F+ oder Affäre, bei der nicht jemand doch irgendwelche Gefühle und am Ende gelitten hätte.
Wenn du nicht einfach mit jemand schlafen kannst, dann lass es. Du würdest nur leiden weil du dich nicht wohl fühlst.

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Schließe mich der Meinung von Mnlop hier an. Irgendeine Zuneigung ist immer da, auch wenn es weniger ist. Man denkt oft zu sehr in schwarz-weiß und belügt sich damit selbst. Daher verstehe ich auch nicht, dass man Menschen Vorwürfe macht, die F+ (oder andere Varianten davon) betreiben. Ist halt nur ne "light"-Variante.

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Einige können das, andere nicht; ist vermutlich ähnlich wie mit Ohrenwackeln etc.

„Ohne Gefühle“ ist ja nun auch sehr schwarz weiß gedacht, mir zum Beispiel reicht, jemanden irgendwie interessant zu finden und eine Art Freundschaft entwickelt zu haben - ich will schon merken, dass mich jemand als Gesamtpaket mag und umgekehrt muss ich das Gesamtpaket mögen - es muss aber nicht immer gleich Liebe sein oder Verliebtheit.

Aber auch da ist jeder Jeck anders und erfahrungsgemäß bringt es rein gar nichts, gegen sich selbst zu arbeiten, indem man sich verbiegt. One Night stands schmecken mir wie ein Fast Food Burger: man ahnt, welcher Geschmack hier angestrebt ist, aber es sind und bleiben leere Kalorien mit ein bisschen Fake-Aroma.

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Wenn ich ein ONS hätte, dann muss ich diejenige schon attraktiv finden … sexuell anziehend, um einfach nur meinen Trieb zu befriedigen. Aber mit Liebe muss das nicht unbedingt zu tun haben.

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Menschen sind da extrem verschieden.

Entgegen hartnäckigen Vorurteilen verknüpfen auch die meisten Männer Sex mit Gefühlen - selbst wenn es vielleicht zahlenmäßig weniger zu sein scheinen.

Wenn ich für mich selbst sprechen darf, war es bei mir auch nie anders. Ein ONS ohne Gefühle - den ich mal hatte - hinterließ bei mir ein Gefühl des Ekels und des Selbstabscheus. Erfreulicherweise ist das extrem lange her.

Allerdings denke ich nicht, dass es zum Sex das Gefühl der absoluten und für alle Zeit unauflöslichen Liebe bedarf. Da sind viele Zwischenformen möglich. Tiefe Sympathie, Hingezogenheit, erotisches Fasziniertsein: Das darf auch ab und an einmal reichen. Aber dabei muss man sich auch aufgehoben, verstanden und sicher (bezüglich hoffentlich nicht eintretender gesundheitlicher und seelischer Folgen im weitesten Sinne) fühlen.

Die bloße äußere Schönheit einer Frau reicht für mich als Mann bei weitem nicht. Als ich als Jüngling mal so ein extrem "schönes" Exemplar kennenlernte und dann erfreulicherweise merkte, wie klischeebeladen und albern sie war (Satz: "Stell Dir vor. Heute morgen hat mir der Professor X der Kunstgeschichte doch tatsächlich die Tür in der Uni aufgehalten"), sank die Faszination dieser Frau gegen Null, und ich war weg.

Daher priorisiere ich eine richtiggehende "Liebesbeziehung" oder mehr noch Partnerschaft, bevor es zur "Sache" geht. Es stellt sich doch eher die Frage: Was spricht da bei Dir dagegen? Warum interessierst Du Dich da nicht mehr für eine echte Beziehung? Was hindert Dich daran, jemand kennenzulernen, der ein ähnliches Interesse hat? Man sage mir bloß nicht, alle Männer wären nur noch auf Sex und sonst nichts aus. Das mag zwar häufig vorkommen, bei Frauen wird das auch immer häufiger. Aber so verabsolutiert stimmt es ganz und gar nicht.

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Sehr schön geschrieben. Ich denke auch, dass es normal ist irgendeine Art von Gefühl zu haben, mindestens erotische Gefühle.

Ich habe aktuell eine Affäre (ja, steinigt mich, aber ich bin solo) mit jemandem, zu dem ich mich schon Jahre vorher hingezogen gefühlt habe. Aber mir ist völlig klar, dass dieser Mensch nie Bestandteil meines normalen Lebens sein wird, unsere grundsätzlichen Lebensmodelle völlig unvereinbar sind und niemand wäre bereit das für den anderen aufzugeben. Und das ist völlig ok so. Es muss nicht der Mann fürs Leben sein, aber es muss sich für dich in dem Moment richtig anfühlen :-)

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Idealerweise hat man beim Sex immer Gefühle ;) was du meinst, sind Emotionen.

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Ich habe mehrere F+ parallel, aber keiner von denen ist mir egal. Anziehung und Sympathie müssen für mich schon sein. Und wenn man sich öfter trifft, entsteht automatisch eine innige Beziehung. Wenn auch nicht im klassischen Sinne.

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Warum sollte man für einen fremden Menschen den ich zb grade in der Disco getroffen habe und man spontan im Rausch ist und sich einander hingibt schon Gefühle haben? Man kennt sich doch gar nicht

Man muss nicht Gefühle immer haben. Die Triebe können viel Lust auslösen der sich beide hingeben. Daran ist auch überhaupt nichts verwerfliches.