Kind will nicht mehr raus...

Hallo ihr Lieben,

Ich bin neu hier und hoffe, dass ich das richtige Forum gewählt habe.

Ich bin wirklich fast am verzweifeln.
Unsere Tochter ist 3Jahre und fast 8Monate alt. Ein lebhaftes Kind. Sie liebte es so sehr draußen zu sein. Vor Insekten hatte sie schon immer Angst, aber das war noch gut zu managen.

Vor ein paar Wochen hatten wir einen schönen Frühlingstag. Den verbrachten wir zuerst auf dem Wochenmarkt, in der Stadt, auf dem Trödelmarkt und anschließend war mein Mann mit ihr noch im Garten, während ich im Haus klar schiff machte. Mein Mann war am restlichen Laub weg fegen und unsere Tochter hatte Gesellschaft von unserem Nachbarsmädchen.

Plötzlich zog ein Sturm auf. Ich musste alle Fenster zu machen und plötzlich stand sie schon da, kam mir direkt verändert vor. Sie wollte das alle Fenster zu sind, drehte wortwörtlich durch wenn sie bloß dachte, wir würden die Fenster öffnen. Sie wollte nur kuscheln. Bis mein Mann rein kam dauerte es etwas. Er sagte mir dann, dass unsere Tochter rein wäre als es so stürmisch war. Ich vermute, dass der Wind wahrscheinlich richtig stark und wohl sogar richtig laut war.

Seit diesem Tag wollte sie weder raus, noch in ihre geliebte Kita. In der Kita wurde sie 2x mit rausgenommen bei schönem Wetter. Die eine Erzieherin erzählte, es hätte alles prima geklappt, die andere dann das genaue Gegenteil. Aber sie hätte raus gemusst, weil alle raus gegangen sind. Dann wurd sie krank und will nun gar nicht mehr in die Kita. Draußen (zb beim einkaufen) will sie getragen werden, dann ist es okay. Hat man sie auf dem arm und geht in den Garten flippt sie völlig aus, wird richtig panisch. Vorhin war ich auf dem Balkon, sie wollte dass ich sie hebe. Wir standen zusammen auf dem balkon in der sonne, sie freute sich über eine Elster, ich freute mich darüber, dass sie sich das gemerkt hatte und dann kam der Wind und die furchtbare Panik.

Wir haben wirklich schon alles versucht um sie raus zu locken. ALLES. Wir erzählen ihr auch dass der Wind lieb ist, dass er die Wolken wegpustet, dass die Sonne scheint, ihre Seifenblasen bis in den Himmel trägt usw... auch dass wir mit dem Wind geschimpft haben, weil er sie so erschreckt hat. Bringt nichts. Liegt der Schlüssel wirklich nur in der Geduld? Ich meine, diese Woche in der sie wieder kerngesund ist lass ich sie noch aus der Kita, ich arbeite im Moment nicht da ich schwanger bin, daher kein Problem. Aber ich bin wirklich bald komplett am Ende. Fürs lüften der Wohnung geht sie in ihr Zimmer, die Tür muss zu sein. Das Zimmer widerum darf ich natürlich erst lüften, wenn sie in einem anderen Zimmer ist.

Draußen ist so traumhaftes Wetter, wir haben einen riesigen Garten mit allem drum und dran - und sitzen im stickigen Haus :(
Wir versuchen nun auch schon seit 3 Tagen das Erlebte aufzuarbeiten, aber sie spricht auch nicht darüber und Erfolge sehen wir auch nicht...

Hilfe :(

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Ich würde dieses Drama gar nicht mitspielen.

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Ich würde sie nicht künstlich "therapieren", sondern sie so nehmen, wie es nun mal gerade ist, andererseits mein Leben aber auch nicht ändern.

Soll heißen: Wo sie sich aufhält, während ich lüfte, wäre mir egal.
Wenn wir aber raus müssen (z.B. zum Einkaufen), dann würde ich sagen, wir müssen raus, es ist wie es ist, man kann nicht das ganze Leben im Haus verbringen. Tragen würde ich sie nicht - weil zu schwer - ihr aber anbieten, sie an die Hand zu nehmen, wenn sie das möchte.

Auch beim schönen Wetter im Garten sitzen würde ich mir nicht nehmen lassen. Sie kann ja dann entscheiden, ob sie sich dazu gesellt oder lieber drinnen spielt.

Da sie ja keinen Schaden davongetragen, sondern sich nur erschreckt hat, würde ich davon ausgehen, dass sich das Problem von selbst wieder erledigt, wenn sie es verarbeitet hat. Manchmal geht das schneller, wenn Mama nicht interveniert.

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Hat ihr das Nachbarsmädchen irgendeinen Blödsinn erzählt? "Hehe, eure Fenster sind auf...gleich fliegt deine Mama weg." Oder so etwas in der Art.

Ich finde, das ein Kind welches viel draußen war in seinem Leben, ein Sturm nicht aus den Socken haut. Allerdings bist du schwanger und das kann ein Kind aus den Socken hauen. Der Sturm ist vielleicht eine Art Ventil, etwas was sie gefunden hat worauf ihr wirklich reagiert.

Ich hätte mir das ein paar Tage angehört und dann wäre ich zur Tagesordnung übergegangen, inklusive Aufenthalte an der frischen Luft. "XY, das ist mir jetzt zu blöd. Draußen scheint die Sonne und ich habe keine Lust hier drin zu hocken. Ich geh jetzt raus und setze mich in die Sonne, pflanze Blumen und esse ein Eis auf der Hollywoodschaukel." Und dann wäre ich auch rausgegangen. Vielleicht seid ihr zu sehr auf sie eingegangen und habt damit falsche Signale gesetzt. Sie ist kein Kleinkind mehr.

Nur noch mal zum Verständnis: Es war ein ganz normaler Wetterumschwung? Kein Orkan, keine Schäden am Haus oder im Garten? Keine umgestürzten Bäume in der Nähe? Kein weggeflogenes Hab und Gut? Es hat einfach nur der Wind gepfiffen?

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Hallo

Erklär doch deiner Tochter ein wenig das Wetter. Das es auch mal regnen muss etc. und das man bei schlechtem Wetter keine Angst haben muss. Das Pflanzen den Regen brauchen und sowas.

Mein Sohn fand zB letzten bei der Sesamstraße Berts Experimente Windkraft ganz lustig.

Und frag sie ruhig warum sie nicht raus möchte, vor was genau sie Angst hat.

Mein Sohn hat auch manchmal sehr ängstliche Phasen, da bringt überreden auch nichts.

Gruß :)

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Durchhalten, das legt sich wieder. Am besten macht daraus kein großes Thema.

Unsere Tochter hatte letzten Frühling/Sommer mit nicht ganz 2,5 Jahre eine Phase, wo sie panische Angst vor Wind hatte - es dauerte Wochen. Auslöser war ein unbedachter Spruch ihrer Erzieherin, als die Gruppe an einem stürmischen Tag spazieren war : "Haltet euch schön (aneinander) fest, damit ihr nicht wegfliegt". Meine Tochter war die einzige, die das wörtlich genommen hatte und sich seitdem panisch und heulend festgehalten hat, sobald auch nur ein Lüftchen wehte.

Alles Erklären hat nicht wirklich geholfen, letztendlich bringt man damit als Eltern ja auch immer wieder das Angstthema ins Gedächtnis. Ich würde den Wind jetzt aber auch nicht als "böse" bezeichnen und "mit ihm schimpfen", sondern eher Dinge erzählen, was der Wind nützliches macht, aber auch das nur in Maßen.

Geholfen hat uns letztendlich nur Geduld, nicht groß drüber reden, Erzieher einweihen und eine Sonnenbrille, die sich unsere Tochter aussuchen durfte und die sie aufsetzen sollte, sobald sie Angst bekam, weil der Wind wehte. Das war also ihre "Mutbrille", die sie auch in der Kita aufsetzen durfte und damit wurde es von Woche zu Woche wieder besser.