Verdacht ADHS

Hallo an alle Eltern von Kindern mit Adhs, mich würde interessieren, wie bzw wodurch ihr gemerkt habt, dass euer Kind eventuell adhs haben könnte. Was waren die Auffälligkeiten und was war dann der 1. Schritt (Kinderarzt, Psychologe,...)? Kam dann in den meisten Fällen auch die Diagnose adhs heraus oder gab es andere diagnosen?
Danke und liebe Grüße

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Bin mit meinem Kind gerade in einer ähnlichen Situation.
Mir wurde vom Kindergarten gesagt, dass ich die Auffälligkeiten, die sie dort geschildert haben als erstes mit dem Kinderarzt besprechen soll. Anfang März ist erst der Termin.

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Das werde ich auch machen, zuerst mal zum Kinderarzt.

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Im Prinzip gabs Anzeichen seit er 2 Jahre alt war. Damals hielten mich alle für die hysterische Mutter. Jedes Kind ist doch aktiv, kein Kind kann sich lange konzentrieren, ... ich merkte sehr bad dass es ei Fach nochmal ne Schippe mehr war. Die Diagnose kam in der ersten Klasse. Auch da noch gegen das-was viele sagen. Es wäre normal dass Kinder such Schwer tun so lang stillzusitzen bla. Nur ... er konnte es halt noch viel weniger als die anderen. Diagnostik macht der Kinder und Jugenspsychiater. Ich bin froh, so konnte er die Kurve kriegen bevor zuviel Frust aufgebaut wurde. Je später sie diagnostiziert werden umso mehr leidet vorher die psyche.
Alles Gute euch

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Guten Morgen, darf ich fragen, ob die "Lösung" dann Medikamente waren?
"er konnte es halt noch viel weniger als die anderen" exakt was ich immer beschreibe.......
Gerade hat der Schwimmkurs angefangene und ich hab zum ersten mal so richtig miterlebt wie er mit den leichtesten Aufgaben total überfordert ist. Nicht weil er es nicht versteht, sondern weil er komplett überdreht und reizüberflutet war... klar, die anderen Kinder sind auch aufgeregt aber er ist nochmal 3 Hausnummern drüber.

Der KiGa sagt immer: er ist so intelligent aber steht sich komplett selbst im Weg. Jetzt weiß ich was sie meinen und würde ihm so gern helfen. Aber überall hört man nur: das ist noch zu früh, er ist noch zu jung (mit 5 Jahren)...

Sorry, jetzt hab ich mich voll ausgelassen 😅

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Hallo,

jein, Medekation ist nicht DIE Lösung aber Teil der Lösung die die anderen Teile schon vereinfacht und unterstützt.

Medikation sehe ich so: ADHS kommt ja unter anderem von einem zu geringen Dopaminspiegel. Wenn ein Kind eine Schilddrüsenunterfunktion hätte würde man ihm auch Medikamente geben. Eine verantwortungsvolle Medikation bei ADHS sehe ich als sehr sinnvoll an, weil ein Kind natürlich mit höherem Dopaminspiegel neue Verhalten viel leichter erlernt als ohne. Zudem ist es laut unserem Sohn der sich mit 8 ja gut beschreiben kann unruhig, es ist ihm oft zu laut. Ein Grund warum ADHSler oft so laut wirken ist ja dass es in ihrem Kopf eben auch laut ist weil die Filterfunktionen nicht funktionieren. Das ist für sie extrem ermüdend, deswegen sind sie auch oft so gereizt..

Die Beschreibung die mir immer in den Kopf kommt ist er ist sehr pfiffig und intelligent, aber er bekommt seine PS nicht auf die Strasse. Bei uns wars genauso, Schwimmkurs, Sportgruppe ging nur wenn ich als Filter mitging, alleine keine Chance. Schwimmen mussten wir ihm selber beibringen, in der Gruppe ging es nicht. Einzige Ausnahme ist beim Reiten, da kommt er in seiner Gruppe gut klar, die ist aber auch überschaubar.

Wir verlassen uns aber nicht nur auf die MEdikation sondern haben ein strammes Verhaltenstrainingsprogramm das uns auch sehr fordert. ADHS heißt dass der Bedürfnisaufschub nicht gut kkappt, das heißt langatmige Bonussysteme mit "bei 10 Punkten gibts xy" sind unbrauchbar. Belohnungen müssen am besten sofort, mindestens am selben Tag erfolgen. Heißt bei uns aber auch ich kann nicht mal schnell mit ner Freundin länger telefonieren oder spontan einkaufen wenn er sich die Belohnung bei uns meist Gesellschaftsspiel oder so verdient hat. Manchmal wandle ich es auch in Medienzeit um #schwitz

ADHS und die Frage ob man Medikamente gibt hat ja 2 Seiten.
Die Wirkung nach außen und die Wirkung auf sich selbst.

Ein ADHSler lernt fast 20 mal langsamer neue Verhaltensstrukturen als ein Normi. Das bringt Eltern und Padagogen an die Grenze oder drüber.
Dazu kommt dann die Wirkung nach innen, wenn ein Kind 20mal schwerer lernt, was macht das aus seinem Selbstbild? Nicht medikamentös eingestellte ADHS Kinder neigen zu einem sehr pessimistischen Bild von sich, ich kenne 2 die regelrecht Depressionen entwickelt haben. 2. und 3.Klässler! Sie sind ja nicht dumm, sie wissen ja was man von ihnen erwartet, nur können sie es nicht umsetzen. Unser Kind saß Mitte der ersten Klasse heulend auf dem Klo und sagte "Mein Kopf weiß ja was zu tun ist aber mein Körper macht es einfach nicht." Das war mein Schlüsselmoment. Und die Medis die die beiden Kids nehmen mit Depressionen sind nochmal ganz andere Kaliber als MPH. Und vor allem finde ich dass man wenn man einmal mit Depressionen zu tun hatte man immer irgendwie rückfallgefährdet ist. Was die anderen denken war mir nicht soo wichtig, mir war wichtig dass wir die Kurve bekommen bevor er in der seelischen Abwärtsspirale landet. Und er kommt auch in den Zeiten in denen das Medikament nicht wirkt besser zurecht da er "ausgeruht" ist und die paar Stunden dann sich darauf konzentrieren kann es ohne HIlfe hinzubekommen
Und was ich noch wichtig finde ist dass er sich selber oft überreizt gefühlt hat und jetzt so Sachen sagt wie "jetzt kommt die Unruhe" etc.

Und das bestätigt uns die Psychiaterin, da wir schon lange damit rechnen haben wir uns bemüht ihn so anzunehmen wie er ist - trotzdem aber zu erziehen. Also wirklich so Tendenzen wie "ich hab Dir 100 mal gesagt, ist es denn so schwer" und so runterzuschlucken. Ich hab 3 verschiedene Stressbälle :) Achtsam erziehen. Und dann auch in der 1. Klasse die Diagnostik anzugehen.

Ja ich fürchte für Medikation ist es zu früh, aber ihr könntet zum einen schon Elterntraining machen und lernen wie man Verhalten positiv beeinflusst und er könnte spezielle Ergo wie das Marburger Training machen. Wichtig ist auch die Stärken zu sehen die ADHS mit sich bringt und die in den Vordergrund stellen. Kreativität, Ausdauer, Wissbegierigkeit etc. Und mit all dem haben wir halt schon im Kindergartenalter angefangen, nur die Medis kamen dann erst als er "alt genug war".

Alles Gute Euch

Bearbeitet von Inaktiv
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Guten Morgen, wir machen mit unserem gerade 5jährigen sowas durch..... der erste Schritt war KiGa Wechsel in einen Kiga mit kleineren Gruppen/weniger Kindern = weniger Reize.
Da geht es etwas besser bzgl Überdrehtheit.

Dann wurde uns Ergotherapie empfohlen. Nachmittags.. wo er eh schon total platt war.. hat natürlich überhaupt nichts gebracht...

Jetzt haben wir uns Logopädie "aufschwatzen" lassen weil er so ein lautes Organ hat... sprechen kann er sehr gut. Naja was macht man nicht alles...

Diagnostik waren wir auch schon. Da bekommen wir nächste Woche das Ergebnis. Wobei uns da auch schon gesagt wurde, das man in dem Alter nicht viel machen kann...

Finde es soo schwierig und zermürbend und hab das Gefühl, dass einem nicht wirklich geholfen wird.. aber mal abwarten was nächste Woche rauskommt.

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Kannst du dann Bescheid geben, was bei der Diagnostik rausgekommen ist? Würde mich sehr interessieren, LG

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Ach ja und ich hab mir ganz viel im Internet zum Thema ADHS durchgelesen. Auch Berichte von Eltern. Da haben wir unseren Sohn und unsere Probleme oft 1 zu 1 wieder erkannt.

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Hey,
Meine Tochter (2. Von dreien) war von Anfang am "anders ".....ich sagte immer sie einfach sehr aufgeweckt und hat sehr viel Energie. Sie hat wirklich alles und jeden aufgemischt. Sobald sie in einen Raum kam, liefen Katzen grundsätzlich weg🙈 und Hunde stürmten auf sie ....Tiere sind da ja sehr feinfühlig. Tatsächlich sagte man mir erst bei der Schuleingangsuntersuchung dass es so aussähe als hätte sie Adhs. Ich sollte dies mal Prüfen lassen.... erstmal hielt ich nicht viel vom dieser Aussage...jedoch grübelte ich natürlich unf entschloss mich dafür einen Termin bei einem Konderpsychologen zu vereinbaren der dies und anderes testete und auch den Verdacht bestätigt hat.
Ich war immer gegen Medikamentöse Begleitung....wobei ich es inzwischen bereue. Sie ist inzwischen 15 und musste zu ihrem Vater ziehen. Seit der Pubertät sieht , hört und spürt man ihre fehlende Impulskontrolle....auf Deutsch, sie nahm alles auseinander inklusive ihren Stiefvater . Ihre kleinere Schwester (13) hat auch nur nich unter ihr gelitten....sie kann keine Einsicht zeigen. Nur ihre verschobene Sicht der Dinge/Situationen sind richtig.
Ich kann also nur ans Herz legen...wenn der Arzt einem nahe legt das es unter Medikamenten besser werden kann...habt da keine scheu und macht den selben Fehler.
Im grundevhätte ich Uhr sehe viel erspart in den Jahren und ich denke auch mir einiges an Anstrengung!
Nichts desto trotz.. adhs hin oder her....jedes Kind ist anders!

Alles Gute euch

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Achja, der Kinderarzt schloss zuvor noch Asperger Syndrom etc aus... da sie auch einen neurologischen Defekt hat was er schon recht früh erkennen konnte. Zu Ihrer "Energie" sagte er mir das es vor dem 6./7. Lebensjahr schwierig sei Adhs zu diagnostizieren, da manche kleinkinder einfach sehr energiegeladen sind, was sich dann in späteren Jahren verwächst.
👍

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Dein Name lässt darauf schließen, dass es sich in eurem Fall um ein Mädchen handelt. Das ist insofern wichtig zu erwähnen, weil ADHS sich bei Mädchen oft ganz anders äußert als bei Jungs und es oft sehr viel später erst erkannt und diagnostiziert wird.
Warum? Weil Mädchen nicht so „stören“ wie die Jungs. Sie schlägern sich nicht so, ihre Spezialinteressen, wenn sie welche haben und die eventuelle Hyperfokussierung auf ein bestimmtes Thema, wird von außen eher positiv gewertet.

Ich kenne nur ein Mädchen, bei der man das ADHS schon im Kindergartenalter wirklich bemerkt hat. Bei ihr äußerte sich die Störung dadurch, dass sie wirklich sehr unkonzentriert war, sofort und immer und überall und zugleich nirgendwo wirklich war.
Schwer zu beschreiben. Sie war mit einer Sache beschäftigt, irgendwo konnte eine Fliege sitzen, dann war sie sofort bei der Fliege, ließ Zepter und Krone fallen und war bei der Fliege. Im nächsten Moment schon wieder woanders usw.
Es fiel ihr schwer zuzuhören und konnte nicht wiedergeben, was gerade gesagt wurde, wusste nicht mehr was sie tun sollte, hat Aufträge einfach vergessen oder schon gar nicht wahrgenommen, weil ihr Kopf ganz woanders schon wieder war.

Bei den Jungs mit ADHS ist es schon deutlicher erkennbar, dass sie es haben. Also bei denen, die ich kenne. Sie sind einerseits sehr hilfsbereit und liebenswert, und andererseits übergrob bei körperlichen Auseinandersetzungen, erkennen keine Grenzen, wo es jetzt zu viel wird, z.B. Tritte gegen den Kopf, oder es wird ohne Anlass anderen die Jacke ins Gesicht geschlagen oder Bein gestellt oder im Vorbeilaufen einfach eins übergezogen oder geschubst.
Bei den Beschäftigungen sind sie sehr sprunghaft und abrupt im Wechsel, machen nichts zu Ende, kommen nie wirklich zur Ruhe, sind ständig in Bewegung. Haben Probleme einzuschlafen.
Sie sind häufig mit ähnlich aktiven Kindern befreundet und haben in der Gruppe oft ihre Freunde als (Entschuldigung) „Lieblingsopfer“ während andere, ruhigere Kinder quasi gar nicht wahrgenommen werden und selten bis nie drangsaliert werden.
Von daher gehe ich davon aus, dass diese An- bzw. Übergriffe dieser Kinde gar nicht böse gemeint sind, sondern ein Stück weit Spiel und Kommunikationsmittel. Sie können schlecht einschätzen, dass es dem Gegenüber oft zu wild ist und können es in dem Moment auch nicht drosseln.
Aber sie merken, dass sie anders sind und oft negativ wahrgenommen werden, was den Leidensdruck erhöht.
Sie fühlen sich irgendwie anders und haben manchmal ein negatives Selbstbild.

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Du beschreibst genau das Verhalten meiner Tochter....

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ich würde erstmal die Ernährung ansehen, Zucker und Gluten aus dem Tagesessen entfernen und klare Tagesstrukturen aufbauen. Oft ist es einfach die Ernährung!

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Passt nicht ganz zum Thema, aber: was ist Tagesessen? Oder anders: was ist kein Tagesessen? Nachtessen? und da kann man dann Zucker essen. Ich stehe gerade auf dem Schlauch :-)

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Unsere Tochter ist das Paradebeispiel von ADHS, nicht typisch "Mädchen-ADHS".

"Anders" war sie schon immer, das haben wir natürlich erst in der Deutlichkeit gemerkt, als wir weitere Kinder bekamen. Sie hat schon immer schlecht geschlafen, hatte sehr früh , ab ca 1 starke Wutausbrüche.
Mit 1,5 Jahren biss sie andere, mit ca. 2,5 Jahren richtete sich das beißen gegen sich selbst. Es wurde mit 3 und dem Wechsel in den Kindi sehr schlimmer, mit 3,5 waren wir das erste Mal im SPZ. Mit knapp 4 standen zum ersten Mal Hochbegabung und ADHS im Raum. Da bekam sie dann 1 - 1,5 Jahre lang Ergotherapie, dann wurde es etwas besser.
Mit 6 waren wir noch mal beim Psychologen, das lief dann aus.
Sie wurde mit knapp 7 eingeschult (Novemberkind) und ab da wurde es sehr schlimm. Schulverweigerung ohne Ende, Auffälligkeiten in der Schule (Rumlaufen, keine Konzentration, ...). Da gingen wir in die Diagnostik (beim gleichen Psychologen wie vorher) und waren natürlich nicht überrascht. Sie hat ADHS und ist hochbegabt.

Sie ist laut, impulsiv, sehr leicht ablenkbar, mega chaotisch, desorganisiert, hat Schwierigkeiten im Sozialverhalten und und und.

Der ausschlaggebende Grund war immer, dass jemand von uns litt. Erst natürlich wir Eltern, dann irgendwann alle. Jetzt mit 8 versteht sie natürlich mehr und leidet sehr darunter anders zu sein. Fragt oft warum sie "so" ist und alle andern nicht. Und warum sie die einzige ist, die Tabletten nimmt.

Denn ja, sie nimmt (eigentlihc, gerade verweigert sie sie) Tabletten. Wir haben es erst mit Ergo und Verhaltenstherapie versucht, aber das reichte nicht. Dazu ist sie quasi Dauergast bei der Schulsozialarbeit - mindestens einmal die Woche gehen alle Mädchen der Klasse dort hin.

Es ist anstrengend und nicht einfach, aber wir haben Hilfe!

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Vielen Dank für deine Antwort. Mir ist auch schon früh aufgefallen, dass sie einfach "anders" ist, als alle anderen Kinder. Ich habe große Bedenken bzgl Schule, sie kann sich nicht länger als 10min konzentrieren und nicht still sitzen.

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Zum Glück habt ihr bzgl Schule ja noch etwas zeit und könnt euch Gedanken zum Thema alternatives Schulsystem machen. Wir informieren uns gerade in Richtung Montessori. Wäre für mich vorher nie in Betracht gekommen. Mittlerweile finde ich diese Schulart richtig klasse!

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Es fing kurz nach dem 3. Geburtstag an.
Alles was nicht nach seinen Willen oder Vorstellungen lief löste Aggressionen aus. Spiele waren nicht möglich. Schon die Gefahr verlieren zu können, führte dazu, dass die Regeln selbst gemacht wurden oder mit einem Wutanfall.
Alles dauert unendlich lange. Egal ob anziehen oder andere alltägliche Dinge. Alles lenkt ab und wird dann gemacht. Überall muss ich helfen oder es selbst tun.
Manchmal sind die Auslöser gar nicht ersichtlich für mich. Daher kann ich nicht reagieren. Er wird so von sich selbst über Amt, dass ich gar keine an ihn heran komme. Er hat einen hohen Anspruch an sich selbst. Wenn etwas nicht klappt, wie er es sich vorgestellt hat, dann explodiert er. Dinge, in denen er unsicher ist, werden direkt abgelehnt.
3 Stunden Spielplatz nach der Kita haben null Einfluss ob er müde wird.
Er braucht dauernd Beschäftigung.
Nachts ist er häufig stundenlang wach nachdem er wach wird. Und hält uns so auch vom Schlafen ab.
Bei uns kommt zu ADHS noch eine kinetische Störung hinzu.