Mein Kind wird immer wieder von dem selben Kind geschubst

Hallo Community,

helft mir bevor ich was Dummes mache. Meine Tochter ist eine ganz Liebe. Sie spielt gerne, ist sehr sozial und gut integriert. Seit einigen Wochen erzählt sie immer wieder, dass der xyz sie geschubst hat und deswegen weinen musste. Mittlerweile sagt sie Morgens, dass sie nicht mehr in den Kindergarten möchte.
Meine Phantasien gehen von "Ich verprügele seinen Vater" bis hin zu "Ich hetze einen Anwalt auf alle".

Nun sagt mir der gesunde Menschenverstand, dass das wenig zielführend bzw. sogar kontraproduktiv ist. Natürlich können wir mit den Erzieherinnen sprechen, die sagen auch immer, dass sie gleich schimpfen. Klasse.

Mir ist klar, dass ich mein kleines Mädchen nicht vor allem Bösen und vor Rüpeln beschützen kann, aber ich möchte auch nicht, dass sie mit einem schlechten Gefühl in den Kindergarten geht oder zurückhaut/schubst (Gewalt <-> Gegengewalt ihr wisst schon). Auf der anderen Seite soll sie auch keine Ohnmachtserfahrung erleben, indem so ein Junge seine Stärke gegenüber Mädchen ausnutzt und sich durchsetzt.

Es ist mir also sehr klar, dass ich weder auf den Jungen, noch auf seine Eltern so losgehen sollte, wie ich es gerne würde und sicher muss ich mit meiner Tochter arbeiten. Welche Strategien gibt es da? Deeskalierendes Geblubber ist in diesem Alter sicher keine Option. Zurückhauen oder Schubsen auch nicht.
Ich würde jetzt zunächst um ein offizielles Gespräch mit den Erzieherinnen bitten, dann ein Dreiecksgespräch mit den Eltern und darum bitten, dass sie mit ihrem Sohn sprechen.

Nur falls die Frage kommt: Nein, meine Tochter tut nichts um ihn zu provozieren oder dergleichen.

Danke schonmal für eure Antworten
Ein sehr aufgebrachter, liebender Papa :-)

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Ich bin die Mutter eines Kindes, was leider andere Kinder schubst.
Wir als Eltern können in der Zeit, wo das Kind im Kindergarten ist ja schlecht was unternehmen. Da sind ja dann die Erzieher da.

Uns ist das Problem seit Kurzem bekannt und wir beginnen jetzt die Ursachen Forschung.
Es tut mir im Herzen weh, wenn ich jeden Tag von den Erziehern höre, was mein Sohn wieder alles gemacht hat und wo er auffällig ist.
Wir Eltern lassen so ein Verhalten auch nicht einfach so durchgehen.

Ich würde die Eltern beim Bringen oder Abholen erstmal so drauf ansprechen. Wer weiß, was dahinter steckt und ob schon was unternommen wird.

Kann verstehen, dass dich das aufwühlt und du deine Tochter beschützen willst.

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Wow, danke dass du die andere Perspektive mit einbringst! Du hast Recht, dass die Eltern das vermutlich nicht wissen - wie auch. In meiner anfänglichen Rage kreisen dann gleich so Gedanken wie "Wie können die ihr Kind sooooo sein lassen" etc... dabei sind die Kids zu Hause sicher auch anders.

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Ich kann mich da anschließen, mein 3,5 jähriger Sohn ist im Kindergarten leider ebenfalls ein Rüpel😔 Das ist auch alles andere als schön, genauso wie wenn das eigene Kind Opfer ist...du ahnst ja gar nicht wie viel Verzweiflungstränen und schlaflose Nächte mich das Thema schon gekostet hat!
Ich versteh zwar dass du aufgebracht bist, aber was ich nicht tun würde ist die anderen Eltern darauf anzusprechen. Was sollen sie tun? Sie sind in der Situation ja nicht anwesend, können nicht eingreifen und nichts verhindern. Würde mich ein anderes Elternteil ansprechen, dann täte es mir leid, ich wäre peinlich betreten und würde auch mit meinem Kind reden - aber künftige Situationen verhindern kann man dadurch nicht wirklich.

Im privaten Rahmen haben wir es inzwischen gut im Griff, weil wir einfach auch eng dabeibleiben, rechtzeitig eingreifen und seine Signale gut lesen können. Bei Sohnemann ist es z.B. eine Mischung aus fehlender Impulskontrolle, rascher Reizüberflutung und wie wir kürzlich auch herausgefunden haben einer Sehbeeinträchtigung, wodurch er sich z.b. erschrickt wenn plötzlich jemand neben ihm steht und dann schubst oder andere Kinder scheinbar rücksichtslos über den Haufen rennt, weil er sie einfach zu spät sieht. Diese Ursachen zusammen mit den Eltern herauszufinden und für die Situation im Kindergarten Lösungen zu erarbeiten ist aber Aufgabe der Erzieher, nicht eure! Kein Kind ist grundlos böse oder gemein.

Mit deiner Tochter würde ich üben, laut und deutlich "Stopp, lass mich in Ruhe" zu rufen mit einer abwehrenden Handbewegung, die Situation zu verlassen und Hilfe bei einem Erwachsenen zu suchen. Das ist auch ein bisschen abhängig von der Situation. Haben die beiden Kinder zur Zeit vllt. einfach das gleiche Lieblingsspielzeug und kommen sich deswegen in die Quere oder wird euer Kind scheinbar grundlos geschubst? Ist sie das einzige Opfer oder sind auch andere Kinder betroffen? Da könnt ihr das Gespräch mit den Erziehern suchen, vllt. haben die auch noch Ideen. Aber die andere Familie würde ich rauslassen

Bearbeitet von Maximama90
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Hallo,
wie alt sind deine Tochter und das andere Kind? Und betrifft es nur deine Tochter?

Bei uns im Kindergarten ist auch ein (meiner Tochter gleichaltriger) Junge, der mit 3 Jahren gehauen, getreten und gerauft hat. Mit so gut wie jedem Kind, dessen er habhaft werden konnte. Die Eltern waren darüber im Bilde, konnten aber außer reden nichts machen, da sie in der Situation ja nicht dabei sind. Die Erzieher im Kindergarten hatten imm er ein Auge drauf, aber konnten natürlich auch nicht alles verhindern.

Meine Tochter war eine Weile nicht uneingeschränkt glücklich im Kindergarten. Sie ging zwar eigentlich gerne, aber manchmal hat dieser Junge ihr den Tag versaut. Die Strategien, die wir ihr an die Hand gegeben habe, waren:
- Versuch, dem Kind aus dem Weg zu gehen (wenn er in der Bauecke ist, geh du halt woanders spielen)
- Wenn er dich angreift, ruf laut "Stopp!" und gehe danach zu einer Erzieherin
- Spiel mit Kindern, die dir gut tun, und versuch bei anderen Kindern zu bleiben, dass er dich nicht alleine antrifft.

Jetzt sind sie 5, und der Junge ist immer noch wild, aber nicht mehr aggressiv den anderen Kindern gegenüber. Er ist nicht der beste Freund meiner Tochter, aber sie verstehen sich und spielen auch manchmal miteinander.

Mit den Eltern würde ich an deiner Stelle nicht das Gespräch suchen, es sei denn, ihr seid eh gut bekannt. Ich weiß nicht, wie es bei euch ist, bei uns braucht's da kein offizielles Gespräch mit der Erzieherin, sondern man kann beim Bringen / Abholen kurz das Thema anreißen und bekommt dann meist das Feedback, dass sie das schon auf dem Schirm haben. Das würde mir persönlich reichen.

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Herzlichen Dank für deine Ausführung! Es ist ja schon beruhigend zu hören, dass es auch anderen so geht. Das mit dem "Stopp" finde ich eine gute Lösung und auch eher mit anderen Kindern spielen. Meine Tochter ist 3, er ist (vermutlich) 5 und gehört zu den Vorschulkindern.
Die Eltern kenne ich nicht bzw. nur vom Sehen und es passt leider nur zu gut, dass die meiner Frau und mir extrem unsympathisch sind (weit bevor das im KiGa Thema war).

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Sowas gab es bei uns auch schon. Der Junge hat viele Kind, auch unseren Sohn, geschlagen und gekratzt. Ich habe seine mangelnde Freude an der Kita zu dieser Zeit kurz zwischen Tür und Angel angesprochen. Ich habe dann die Rückmeldung erhalten, dass sie es wissen und beobachten/eingreifen. Du kannst davon ausgehen, dass die Erzieherinnen mit den Eltern gesprochen haben. Sowas wird irgendwann, bei entsprechender Häufigkeit, mit Sicherheit gesagt. Und sehr wahrscheinlich, ist es wie in unserem Fall: Es sind nette Eltern, die ihr bestes tun, aber sie sind nicht dabei, sie können also nichts verhindern. Bei uns wurde es irgendwann besser, es war einfach eine Phase, die dieser Junge hatte. Unserem Sohn haben wir gesagt, dass er sofort laut "Stopp, lass mich in Ruhe" rufen und weggehen soll. Ggf zu einer Erzieherin.
Mit den Eltern würde ich nicht selbst sprechen. Das ist nicht dein Job und sie sind auch nicht dabei.

Bearbeitet von aprilmama19
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Danke für den Hinweis mit den Eltern. Meine Frau ist auch nicht sicher, ob das passend wäre. Da kann dann schnell eine Oberlehrer-Nummer werden. Eigentlich muss es Thema der Erzieherinnen sein.

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Als MAMA gebe ich folgende Antwort, die pädagogisch sicherlich angreifbar ist… Und ist mir auch völlig egal, das ist und bleibt mein Tipp:

Ich würde zu dem Früchtchen morgens hingehen ihn mir zu Seite nehmen und in einem so furchterregendem Ton sagen, dass die Hölle gefriert:
„Du schubst Elisa nie wieder! Wenn ich noch EINMAL höre, dass du Elisa geschubst hast, dann mach dich auf was gefasst!“
Und jedes Mal, wenn ich mein Kind bringe oder abhole, stelle ich sicher, dass der Kerl wahrnimmt, dass er unter meiner Beobachtung steht und dass er auf meiner Abschussliste steht!
Also so, dass er das den ganzen Tag über nicht vergisst, dass mein Kind sicher nicht sein Opfer ist und mir ALLES zu Ohren kommt.


Den werd ich das Fürchten lehren.

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Ich muss ein bisschen schmunzeln, denn genau sowas in der Richtung wäre mein Vorgehen gewesen :-). Danke für deine Rückmeldung

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Bin irgendwas zwischen sprachlos und schockiert...

Mein Sohn ist das absolute Gegenteil von einem schwierigen Kind was schubst o.ä. aber würde ich mitbekommen, dass irgendeine Mutter mein Kind abfängt um es zu bedrohen dann würde ich alles dafür tun, dass diese Person das Fürchten lehrt...unfassbar so eine Handlung auch noch zu empfehlen!

Mein Kind wurde leider auch schon Opfer, wurde gewürgt. Das war für mich als Mama bzw. Für uns als Eltern sehr schwer und ich war auch in Rage. Aber nie im Leben würde ich das Kind abpassen und ihm etwas androhen...

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Ich kann voll verstehen, dass du mit der Situation unzufrieden bist und der innere Tatendrang aufkommt.
Bei uns gab es ein beissendes Kind (ca 1 Jahr älter als meins), welches meins sogar in meinem Beisein im Schwitzkasten hatte (zum Glück wurde mein Kind kein Bissopfer). Täglich gab es Vorfälle. Immer wenn ich das Kind gesehen habe beim Abgeben, hatte ich ein super schlechtes Gefühl und hätte mein Kind am liebsten wieder mitgenommen. Zum Glück hat das Kind die Gruppe dann zeitweise verlassen und kam ca ein Dreivierteljahr später deutlich gebessert zurück.

Ich würde auch auf jeden Fall ein Gespräch mit den Erzieherinnen suchen und die Situation schildern, vor allem, dass es deine Tochter sehr mitnimmt. Letztlich sind die Erzieherinnen es, die die Situation in den Griff bekommen müssen. Die Eltern sind ja in dem Moment machtlos.
Weitere gute Tipps wie laut Stopp rufen etc, hast du ja auch schon bekommen.

Allerdings muss ich als (auch) Jungsmama sagen, dass dieser Absatz "Mir ist klar, dass ich mein kleines Mädchen nicht vor allem Bösen und vor Rüpeln beschützen kann, aber ...... Auf der anderen Seite soll sie auch keine Ohnmachtserfahrung erleben, indem so ein Junge seine Stärke gegenüber Mädchen ausnutzt und sich durchsetzt." mir etwas unangenehm aufstösst. Nicht immer sind Jungs die aggressiven Rüpel und Mädchen die Opfer, die kein Wasser trüben können. Aber leider begegnet man unter (Mädchen-)Eltern dieser Meinung immer wieder. Ich habe auch schon selbst miterlebt, wie ein Papa erbosst aufgesprungen ist, als mein Sohn ein Spielgerät besetzt hat und das Mädchen nicht ranlassen wollte. Als die Situation keine 15 Minuten später umgekehrt war, kam von ihm keine Reaktion.
Auch bei eurer Situation sehe ich das Problem eher darin, dass das andere Kind älter zu sein scheint und damit natürlich auch körperlich überlegen, und nicht, dass es ein Junge ist.

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Hey,

wenn du nicht möchtest, dass sie sich körperlich wehrt, dann musst du es den Erziehern überlassen.

Ich habe Folgendes getan, als ich erfahren habe, dass mein Sohn gebissen/gehauen wird:

Die Erzieher darauf angesprochen und sensibilisiert; sie hatten es bereits im Blick und waren nah an den Kindern, haben es thematisiert etc.

Aber ich habe auch meinem Sohn gesagt, dass er sich wehren darf, wenn er angegriffen wird. Wenn ein lautes STOP nicht hilft (und das tut es in der Regel leider bei „solchen“ Kindern nicht), darf er sich auch körperlich wehren. Er muss es auf keinen Fall dulden, gebissen/gehauen/geschubst zu werden. Er darf sich dann auch körperlich wehren. Und ich habe ihm auch gesagt, dass er in solch einer Situation zu einem Erzieherin/in gehen soll.

Die Eltern habe ich außen vor gelassen, also nicht kontaktiert oder drauf angesprochen.

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So handhaben wir das auch 🙃 wehren ist völlig okay und muss dann vielleicht auch mal sein. So wurde es bei mir damals schon gehandhabt und es gab wirklich nie Probleme, bei meinen Kindern gab es bisher auch keine Zwischenfälle 🙂

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Mein Sohn ist auch eher zart und war anfangs sehr schüchtern, wir haben mit ihm daheim geübt, dass er dann ganz laut ‚Hör auf, ich will das nicht‘ schreien soll.
Wir haben das allerdings nicht aus einen bestimmten Anlass gemacht, sondern nur um ihn zu zeigen was er tun kann in so einer Situation.

Bei euch würde ich (sollte es so weitergehen) schon mal noch mit den Erziehern reden.

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Ich bin der Meinung das jemand der immer austeilt auch mal einstecken muss, hört sich hart an aber manchmal muss es sein. Natürlich sollte alles möglichst ohne Gewalt ablaufen, wenn der Schubser aber weder auf " Stop " noch auf " nein " reagiert hat deine Tochter m.M.n schon das recht sich auch körperlich zu wehren um sich selbst zu schützen, auch ein Kind muss sich nicht alles gefallen lassen. Wir Erwachsene würden uns definitiv auch körperlich wehren wenn wir quasi angegriffen werden und Worte nichts bringen, warum sollte sich dann ein Kind nicht auch so schützen dürfen ? Natürlich meine ich damit nicht das ein Erwachsener ein Kind bedrohen darf oder das Recht hat einem Kind Angst zu machen 🙈 Ich will damit auch keine Gewalt schönreden ! Es geht nur um das " wehren " und sich selbst " schützen ", das sollte jedem Kind gewährt und auch vermittelt werden. Beim Selbstverteidigungskurs damals wurde uns das übrigens auch so gelehrt 😉
Mein Sohn und meine Tochter haben untereinander auch mal kleinere Reibereien, meine Tochter hattejk ihn als sie kleiner war oft gebissen wenn ihr was nicht gepasst hat ( warum auch immer ), er und auch wir haben ihr oft gesagt das es ihm weh tut, das man sowas nicht macht etc. Und irgendwann hat er dann zurück gebissen 🙄 Sie hat natürlich bitterlich geweint, sie hat mir auch wirklich leid getan aber andererseits musste mein Sohn ja auch sehr oft darunter leiden und ich konnte ihn dann auch einfach nicht dafür bestrafen... Seitdem hat sie ihn aber tatsächlich nie wieder gebissen.

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Erstmal: In dem Alter spielt da das Geschlecht keine grosse Rolle, finde ich. Im Vorschulalter sind die Jungs den Maedchen noch lange nicht automatisch koerperlich ueberlegen. Ich wuerde also den Aspekt rauslassen. Da ist einfach ein Kind, dass ein schwaechers und/oder zurueckhaltenderes Kind regelmaessig schubst. Und das muss unterbunden werden.

Dein Kind muss lernen, sich zu wehren! Zwischen ineffektiven Geblubber und massiver Gegengewalt gibt es ja noch eine Menge Zwischstufen. Die erste waere ganz laut "Stop" oder "Nein" rufen. Und jedes Mal danach sofort die Erzieherinnen zu holen. Manchmal hilft das schon.

Gut finde ich auch, sich dem anderen Kind dabei mit nach vorn ausgestreckten Handflaechen gegenueber zu stellen. Zurueckhauen ist natuerlich kontraproduktiv, aber das Kind mit den Haenden wegschieben, wenn es auf deine Tochter losgeht und dabei laut sagen, dass sie das nicht will, finde ich absolut legitim.

Manche Kinder sind im Kindergartenalter noch sehr koerperlich, gerade, wenn sie zB sprachlich oder emotional noch etwas hinterher hinken. Da reicht es oft nicht, wenn hinterher jemand schimpft. Die brauchen genau in der Situation ein klares Signal.

Fuer zurueckhaltende, eher sanfte Kinder ist das eine echte Herausforderung, aber das kann man gut zuhause als Rollenspiel ueben. Das wuerde deiner Tochter vielleicht auch das Gefuehl der Staerke zurueckgeben, damit sie sich dem anderen Kind nicht so ausgeliefert fuehlt.