Eingewöhnung gescheitert?

Hey mein Kind (4) geht seit 8 Monaten mit Unterbrechungen (Ferien/krank) in die Kita, die ersten Wochen hat es ihm gefallen, Eingewöhnung lief problemlos, die ganze Eingewöhnung dauerte ca. 2 Wochen, seitdem möchte es nicht in die Kita, es weint schon am Morgen wenn wir los wollen, ich bin mit meinem Latein am Ende. Mehrere Gespräche mit der Kita führten auch zu keinem Ergebnis. Laut Kita alles normal und es wird sich schon dran gewöhnen, wir sollen den Abschied morgens schnell und schmerzlos machen. Leider weint mein Kind unerbittlich klammert an mir liegt teilweise weinend auf dem Boden und ich soll dann einfach gehen😭 mir zerreißt es jedesmal das Herz. Habe dann vorgeschlagen einige Minuten oder auch eine halbe Stunde noch mit dort zu bleiben, davon halten die Erzieher aber nichts, zumal es leider auch nichts ändert. Eine Zeit lang bin ich eine viertel Stunde mit da geblieben aber trotzdem hat mein Kind sehr geweint. Er sagt mir er möchte dass ich mit dort bleibe, laut Erzieher beruhigt er sich schnell und ist dann auch fröhlich und munter. Mein Gefühl sagt mir er beruhigt sich nur, da er ja keine andere Wahl hat, weil ich ja eh eh bin….
Hat jemand ähnliche Erfahrungen und kann mir vllt Tipps geben, wie ich meinem Kind die Kita wieder näher bringen kann? Ich habe auch das Gefühl, dass er noch keinen Anschluss gefunden hat, er sagt zumindest er spielt immer alleine… falls das relevant ist, die Kita hat ein offenes Konzept.

Ich danke euch

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Ich halte es nicht für ungewöhnlich, dass Kinder weinen, wenn Mama geht. Und das muss nix damit zu tun haben, dass sich das Kind in der KiTa unwohl fühlt. Abschiede sind halt Mist und traurig. Und wenn Mama dann auch noch signalisiert, dass sie sich auch nicht trennen möchte, wird das Ganze noch schlimmer. Deswegen ist der Rat der Erzieherinnen: 'Kurz und schmerzlos' ziemlich richtig. Auch wenn es einem das Herz zerreisst.

Ob sich Dein Kind in der KiTa prinzipiell nicht wohl fühlt, kriegst am ehesten durch Gespräche mit den Erzieherinnen und durch Beobachtung 'raus. Wie benimmt sich Dein Kind denn, wenn Du es abholst? Wartet es nur drauf, dass es endlich weg kann, ist es vergnügt?

Grüsse
BiDi

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Sehr gut gesagt, finde ich! Unser Sohn weint sogar, wenn er für eine Woche zur Oma fährt - immer in dem Moment, wo wir uns verabschieden. Er weint aber NACH der Woche dann auch, wenn er von Oma wieder wegfahren muss ;-)

Ich selbst habe als Kind grundsätzlich IMMER die ganze Autofahrt lang geheult, wenn wir nach den Ferien von meinen Großeltern wieder nach Hause gefahren sind. Wirklich jedes Mal! Das muss für meine Mama auch total schwer gewesen sein, dass ich absolut nicht heimwollte ...

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Mein Patenkind war früher das gleiche. Hat bitterlich geweint, als die Mama sie in mein Auto gesetzt hat. Kaum hat die Mama die Tür zugemacht (Kind und ich innen, Mama dann außen und weggegangen), hat die kleine sofort aufgehört, sich zu mir gedreht und gefragt: und, fahren wir jetzt in den Zoo? 😂

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Wenn das schon so lange geht und du auch ein schlechtes Gefühl hast, dann würde ich das sehr ernst nehmen.

Mal angenommen, es geht ihm wirklich die ganze Zeit nicht gut, wie um Himmels Willen sollte er das denn noch eindeutiger zeigen als auf diese Weise?

Dürftest du hospitieren? Am besten so, dass er dich nicht sieht?
Es ist allgemein bekannt, dass sehr viele Erzieherinnen fehlen. Offenes Konzept verschleiert den Mangel einfach besser und ist selbst bei guter Ausstattung nicht für jedes Kind das richtige.
Dass dein Kind auch nach acht Monaten noch keinen Anschluss gefunden hat, ist auch nicht gut. Kümmern sich die Erzieherinnen darum? Versuchen sie, ihn zu integrieren? Hat dich in der langen Zeit schon einmal eine Erzieherin darauf angesprochen? Eigentlich ist das die Aufgabe von Erzieherinnen und so kenne ich es auch.
Ich würde ein Gespräch mit der Bezugserzieherin führen und offene Fragen stellen: "Wie erleben sie ihn? Wie verbringt er den Tag, was macht er am liebsten?

Du wirst aus den Antworten merken, ob sie auf dein Kind achtet und es wahrnimmt. Es kann auch passieren, dass du merkst: sie kennt mein Kind gar nicht.
Leider sind viele Kitas zur Zeit einfach nur "Verwahrung", liegt nicht an den Erzieherinnen sondern an der Überlastung.

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kann ihn jemand anders bringen? er hat dich doch auf seiner Seite!

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Ich hab keine Erfahrung mit 4 Jährigen. Aber meine Tochter (damals 2) hat nach der Sommerpause auch immer bitterlich geweint und sich an mir festgekrallt. Sie hat nachts im Schlaf immer geredet und gesagt „Mama bleib hier“. Das hat mich so zerrissen, dass ich morgens zu meinem Mann gesagt habe, er muss sie die nächsten Tage bringen. Und was war? Das Weinen und festklammern hat aufgehört, auch bei mir. Zusätzlich haben wir morgens im Auto nicht mehr über den Kindi gesprochen sondern Quatsch gemacht und gesungen.

@TE kann jemand ein paar Tage lang deinen Sohn morgens bringen? Evtl entspannt das die Situation.
Alles Gute!

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Hallo,

Es ist normal, dass sich ein paar Wochen nach der Eingewöhnung eine Phase des Nicht-gehen-wollens entwickelt. Zunächst ist alles neu und spannend und dann kommt langsam die Gewissheit, dass man als Kind jetzt immer in die Kita gehen soll und es auch dort Routine und Alltag gibt.

Ich halte den kurzen Abschied, wie man ihn dir ans Herz legt, für einen guten Weg. Jedes Kind ist unterschiedlich und deinem Sohn scheint ein längerer Abschied schwer zu fallen. Er weint und merkt sehr wohl an deiner Reaktion und Körpersprache, dass du dich in der Abschiedssituation nicht wohl fühlst und zweifelst. Ihr steigert euch dadurch selbst in eine negative Spirale.

Besprich dich mit den Erziehern. Vielleicht könnt ihr einen kurzen Abschied an der Tür nehmen, sodass du nicht mit rein kommst. Ich wette, dass dein Sohn sich schon auf dem Weg zur Garderobe beruhigt hat. Und darum geht es. Es ist nicht entscheidend, dass dein Kind nie weint. Es ist wichtig, dass man ihm Trost spendet und er diesen auch annehmen und sich fallen lassen kann.

Du kannst auch bestimmt ein paar Minuten nach dem Bringen anrufen und fragen, wie es ihm geht. Für dein Gefühl und solange, bis zu loslassen kannst.

Viele Grüße
lilavogel

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Dein Sohn ist ja schon 4 - was sagt er denn, warum er nicht gehen möchte? Was würde ihm helfen, ohne Tränen in den Kindergarten zu gehen? Wie bewerten die Erzieher sein Verhalten den restlichen vormittag? Fühlt er sich wohl? Gibt es etwas, das er dort besonders gerne macht? Wirkt er zufrieden, wenn er dort allein spielt - oder traurig?

Mein Sohn (3,5) hat auch immer wieder Phasen, in denen er nicht in den Kindergarten gehen möchte. Manchmal schaffen wir es mit viel Geduld und Überredungskunst ohne Tränen in den Kindergarten, manchmal wehrt er sich mit Händen und Füßen und ich übergebe der Erzieherin ein wütendes, brüllendes, tretendes Kind.
Ich werde aber direkt angerufen, wenn er sich beruhigt hat - meistens bin ich noch nichtmal wieder am Parkplatz.
Das hilft mir enorm, mein schlechtes Gefühl abzulegen und mein Kind brüllend abzugeben.
Mittags ist dann immer total glücklich, will nicht nach Hause und erzählt wie viel Spaß er hatte.

Fazit: ich würde nochmal mit den Erziehern sprechen, damit du im besten Fall zu der Überzeugung gelangst, dass der Abschied zwar schwer fällt, dein Kind aber dann dort glücklich ist. Vll könntest du auch fragen, ob sie dich eine zeitlang anrufen können, wenn er sich beruhigt hat, auch hier mit dem Ziel, dass du dein schlechtes Gewissen ablegen kannst.

Wenn du dir in deiner Entscheidung ihn hin zu bringen sicher bist, weil du der Überzeugung bist, dass es ihm dort gut geht und er Spaß hat, wird es sehr wahrscheinlich auch mit ihm einfacher, weil du deine Unsicherheit nicht mehr auf ihn überträgst.

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Wie ist denn die Situation zu Hause? Also hast du eh Zeit, oder musst du arbeiten? Wie ist die Persönlichkeit des Kindes? Eher introvertiert oder extrovertiert? Sensibel? Wie war euer Alltag, bevor er in die Kita kam? Habt ihr viele tolle Sachen gemacht, oder war ihm auch öfter langweilig? Oder hat er einfach gerne alleine gespielt? Hat er Freunde? Wie ist sein Umgang mit anderen Kindern? Wie lange geht er denn eigentlich pro Tag in die Kita?

Das tägliche Weinen kann denke ich viele Gründe haben, z.B.:
A) Du warst zu viel mit dabei und er denkt es besteht die Möglichkeit, dass du einfach immer mit dabei bleibst und er beides haben kann, Kita und Mama.
B) Er ist introvertiert oder sensibel und findet Kita einfach nicht so toll und mag euren ruhigeren Alltag zu Hause einfach lieber.
C) Du bist unsicher über die Fremdbetreuung und er spürt das und lässt sich anstecken.
D) Irgendwas im Kita-Alltag läuft nicht so gut und ist unangenehm für ihn. Das müsste er mit 4 Jahren aber benennen können.

Mit dabei zu bleiben ist denke ich auch keine Lösung, das kann es eher schlimmer machen. Je nach Ursache könnte es z.B. helfen, wenn ihr euch Mal privat mit anderen Kindern aus der Gruppe verabredet, damit er da mehr Anschluss und Sicherheit gewinnt.

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Unsere Kinder hatten auch beide diese Phasen. Die Eingewöhnung verlief kurz und sehr gut. Aber als sie dann realisiert haben, dass es nun jeden Tag so läuft, dass das der neue Alltag ist und nichts "Besonderes" mehr, da ging plötzlich mal wochenlang gar nichts mehr. Die Kleine hat in der Krippe wochenlang schon beim Aufwachen so bitterlich geweint und gekreischt und dramatisch "MAMIII, ich will bei Dir bleiben" geschluchzt - aber kaum war ich aus der Tür, war alles wieder gut. Die Erzieherinnen riefen mir manchmal direkt noch aus dem Fenster nach, dass sie schon spielt ;-)

Bei unserem Sohn hat man es immer bei Entwicklungssprüngen gemerkt, wenn er einen Schritt weiter zur Selbstständigkeit machte, wurde er regelmäßig bei anderen Situationen wieder anhänglicher. Da gab es bis zur Einschulung immer mal mehrere Wochen, wo das Abgeben morgens immer zu Tränen führte. Ich glaube, das ist normal so. Trotzdem war er gerne dort, war beim ABholen immer total fröhlich und ins SPiel vertieft und wollte nachmittags nie heim.

Es gab auch Kinder, die noch im letzten Kitajahr brüllend und heulend auf dem Boden lagen und herzzerreißend weinten, und es wurde umso schlimmer, je länger die Mutter dabeiblieb. Eine halbe Stunde dableiben würde ich an Deiner Stelle auf gar keinen Fall! Das verschiebt die Abschiedssituation doch nur. Was machst Du dann, wenn er nach der halben Stunde wieder weint? Noch eine halbe Stunde da bleiben? Das geht nicht und bringt dort doch auch alles durcheinander. Stell Dir mal vor, das würden alle Eltern so machen - dann könnten die Erzieher ja heimgehen.

Und wenn Du das anfängst, wollen morgen drei andere Kinder auch, dass die Eltern dableiben.

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Auch wenn du das nicht hören willst, ist der Rat der Erzieherinnen (kurz und schmerzlos) völlig richtig. Wenn dein Kind danach direkt beruhigt ist, sich trösten lässt und dann spielt und zufrieden wirkt, ist nur der Abschied das Problem. Er löst Trennungsschmerz aus. Zögerst du ihn hinaus, wird es noch schlimmer. Fast jedes Kind hat so eine schlechte Phase nach der Eingewöhnung. Das wird wieder besser.

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Ich geben hier mal den Advocatus diaboli:

https://www.lehrerforen.de/thread/57649-kindergarten-mit-offenem-konzept/

Bearbeitet von ahorn123