Hörprobleme trotz unauffälligem hörtest bei u-Untersuchungen?

Guten Morgen allerseits.

Ich hatte vor einiger Zeit schon mal geschrieben, weil mein kleiner rowdy etwas Ärger im kiga hatte und das anschließende Gespräch mit der Erzieherin mich etwas irritiert hatte.

Jetzt hatte ich heute das entwicklungsgespräch und zunächst hat sie sich entschuldigt, sie wollte mir mit ihrer Formulierung keine Angst machen, aber viele Eltern würden die Defizite ihrer Kinder nicht ernst nehmen oder leugnen, weshalb sie in.ihren Formulierungen mittlerweile recht drastisch geworden ist.

Im Endeffekt sind wir uns einig, dass der zwerg einige Auffälligkeiten hat, die wir zeitnah abklären werden, um ggf bis zur Einschulung nächstes Jahr etwaige Schwachstellen so gut es geht zu beheben. Damit bin ich fein, er soll wenn nötig alle Hilfe bekommen und wir sind gut in der Zeit, um eventuelle Defizite zu verbessern, um nächstes Jahr fit für die Schule zu sein.

Was mich jetzt allerdings etwas verrückt macht, ist eine Beobachtung bzw Verdacht, der den Erzieherinnen und mir unabhängig voneinander gekommen ist.

Eins der Hauptprobleme ist, dass mein Sohn sehr schlecht zuhören kann, bei einer gezielten Beobachtung der Erzieherinnen ist ihnen jetzt auch aufgefallen, dass er Schwierigkeiten hat, längere Sätze nachzusprechen, längere arbeitsaufträge auszuführen, ungewöhnlich lange gebraucht hat, um sich die Namen der anderen Kinder und Erzieherinnen zu merken...
Deshalb war ihre Frage, ob er richtig hören kann.

Diese Frage habe ich mir selbst auch schon gestellt, er hat mit einigen lauten noch Probleme beim aussprechen, spricht oft "schlampig", also Verschleift Endungen oder wortteile, sagt zb statt hinlegen hinliegen, oder Fernbedingung statt fernbedienung.

Ich habe mich immer damit beruhigt, dass der hörtest bei der letzten u Untersuchung unauffällig war und meiner Ansicht nach ein test,wo er nicht "schummeln" kann, also er hat über Kopfhörer Wörter gehört, die er nachsagen musste und zur Kontrolle für die Arzthelferin, die den test mit ihm gemacht hat, erschien auf einem für ihn nicht einsehbaren Bildschirm das Bild des entsprechenden gegenstands. Auch sonst waren hörscreening und hörtests bei anderem u-untersuchungen unauffällig. Er hat allerdings erst relativ spät erst angefangen zu sprechen, so mit 2,5 Jahren gings so richtig los und es ist auf jeden Fall eine Entwicklung da, der Kinderarzt war bisher immer zufrieden mit ihm und hat meine Bedenken diesbezüglich mit "ist halt ein Junge und manche Kinder, besonders Jungs, brauchen halt länger" abgetan, auch aufgrund der unauffälligen hörtests.

Andererseits habe ich im Umfeld schon öfter von Kindern gehört, die quasi nichts gehört und dadurch etliche Probleme hatten, das aber so gut kompensieren konnten, dass oft bis zur Grundschule der eigentliche Grund für ihre anderen Probleme nicht aufgefallen ist.

Deshalb meine Frage: Kann es überhaupt sein, dass ein Kind trotz immer unauffälligen hörtests trotzdem nicht gut hört? Vielleicht hat jemand Erfahrungen dazu gemacht und kann die mit mir teilen?

LG waldfee

Ps: wegen der abklärung der Auffälligkeiten wird er jetzt im kiga besuch vom sozialpädagogische Dienst bekommen, mit dem der kiga bei allen entwicklungstechnischen Fragen zusammen arbeitet, die Dame wird unter anderem auch besonders auf das hörthema achten. Unsere nächste U-untersuchung ist Anfang April, da werde ich das auch nochmal alles ansprechen.

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Ich habe vor ein paar Wochen für ein Befähigungszeugnis ein Hörattest benötigt und habe vermutlich einen ähnlichen Test gemacht wie dein Sohn. Ich wüsste nicht, wie man da irgendwie kompensieren könnte, um ein besseres Resultat zu erzielen, als das, was der eigentlichen Hörfähigkeit entspricht. Der Test attestiert, dass normal gesprochene Sprache aus 3m und aus 5m Entfernung versteht. Was man sagen muss, ist, dass einzelne kurze Wörter geprüft werden, die jeder kennt, z.B. Tisch, Tür, Bank. Die Fähigkeit, einer Konversation zu folgen, wird nicht geprüft.

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Letzteres wäre aber wohl kein hörproblem, sondern eine kognitive Angelegenheit oder?

Bzw gibt's doch auch eine Art hörproblem, das nicht im organischen hören im Ohr begründet liegt, sondern an der Weiterleitung bzw Verarbeitung Im Gehirn. Ich weiß jetzt nicht wie das heißt, aber der Neffe von meiner Schwägerin hat(te) dieses problem, mit ich glaube Logopädie haben sie das aber wohl gut in den Griff bekommen.

Danke für deine Antwort, das war eben auch mein Gedanke.

LG waldfee

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Das könnte eine auditive Wahrnehmungsstörung sein.
Bitte nicht von dem Wort Störung verunsichern lassen. Da kann man auf jeden Fall dran arbeiten und das verbessern.

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Hallo, ich kann dir nur empfehlen einfach mal zu einrm HNO Arzt zu gehen. Die haben etwas bessere Geräte. Meine Kleine hatte auch keine Auffälligkeiten beim Hörtest bei den U Untersuchungen. Ich bin aber wegen einem früheren Paukenerguss regelmäßig zur Kontrolle beim HNO und da zeigte sich, dass sie auf einem Ohr Flüssigkeitsansammlung hat. Das kann der Kinderarzt mit seinem einfachen Gerät gar nicht feststellen.
Meine Kleine hört also nur auf einem Ohr etwas gedämpft. Und das kann schon dazu führen, dass Sätze nicht richtig verstanden werden, wenn der Sprecher eher auf der Seite ihres auffälligen Ohres ist.

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An eurer Stelle würde ich zum Pädaudiloge empfehlen. Die haben ganz andere Geräte als ein Kinderarzt oder ein HNO

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Vielleicht versuchst du mal beim HNO oder besser noch Pädaudiologen einen Termin zu bekommen.
Bei meinem Sohn war der Verdacht auch und beim Pädaudiologen wurde aber festgestellt, dass er keine Probleme hat auf den Ohren. Die Testen es dort noch einmal sehr genau.

Durchaus können Kinder so was Kompensieren.
Mein Mann hatte als Kind massive Hörprobleme auf Grund von einem Paukenerguss beidseitig.
Die Eltern hatten sich nicht gekümmert und es nicht mitbekommen.
Er hat dann eben versucht das mit Lippenlesen usw. zu kompensieren, bis es irgendwann man aufgefallen ist.

Er hatte massive Probleme beim Sprechen als Kind.
Möglich ist es das Kinder ihre eigene Methode entwickeln das auszugleichen, optimal ist es natürlich nicht.

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Woran liegt/lag es bei deinem Sohn denn dann im Endeffekt, wenn bei den Tests beim Pädaudiologen keine Diagnose herauskam und wie seid ihr dann weiter vorgegangen?

Bei uns steht der Termin beim Pädaudiologen nämlich auch im Sommer an und ich habe mich schon gefragt, was denn ist, wenn dabei nichts herauskommt. Das wäre ja einerseits total schön, aber wie würde es dann weitergehen? "Verwächst" sich es dann von alleine? Bringt die Logopädie irgendwann mal was oder kann man sie dann direkt bleiben lassen? All solche Fragen stelle ich mir jetzt schon 🙈

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Hallo,

eines meiner Kinder hatte schlussendlich eine hochgradige Schwerhörigkeit durch beidseitige Paukenergüsse.
Das ganze ging bestimmt über ein Jahr bis zur OP und hat sich im Verhalten geäußert.
Auch bei der logopädischen Untersuchung ist nichts aufgefallen (obwohl -50dB!!)
Die Pädagogen konnten die Diagnose nicht glauben weil die Schwerhörigkeit so gut kompensiert werden konnte.

Ich würde unbedingt zum HNO!

Lg

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Danke für deine Antwort!

Aufgrund der Antworten hier werde ich wohl mal die in der "nähe" verfügbaren pädaudiologen abtelefonieren und schauen, wo ich den "schnellsten" Termin bekomme, ich fürchte, das wird sich genauso ziehen wie Termine bei anderen Fachärzten...

Der Wert sagt mir jetzt nichts, aber die Beschreibung allein, da wird mir ganz anders.

Darf ich fragen, in welchen Verhaltensweisen sich das bei deinem Kind geäußert hat?

Wie geht's deinem Kind heute? Hat die OP schnelle Besserung gebracht?

LG waldfee

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Hallo,

unser Problem konnte der HNO mit einer kurzen Untersuchung feststellen.

Es gab öfter Streit, das Kind hat oft nicht entsprechend reagiert, Leute „ignoriert“ oder Anweisungen verzögert umgesetzt.

Zusätzlich kam es zu sozialem Rückzug, bis es schlussendlich im Kindergarten nur mehr in einer Ecke saß und Bücher blätterte. Sich vom gemeinsamen Brettspiel nach wenigen Minuten einfach entfernte, unerklärliche Wutausbrüche, Ängstlichkeit, Vermeidung,…

Unser Glück/Pech war, dass die Sprachfähigkeiten vor dem Gehörverlust schon sehr sehr gut waren und ein wenig Lippenlesen einiges ausgeglichen hat.

Nach der OP war es sofort viel besser da das Gehör quasi sofort wiederhergestellt war.

Lg

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Hallo,
geht erstmal zum HNO und lasst dort einen normalen Hörtest machen und nicht die „Lightversion“ des Kinderarztes. Beim HNO bekommt man auch recht zeitnah einen Termin.
Einmal einen unauffälligen Hörtest gehabt, heißt nicht, dass das lebenslang so bleibt. Da reicht schon eine normale Mittelohrentzündung aus um das zu ändern. Mein Sohn konnte früher definitiv auf beiden Seiten vollkommen normal hören. Er hatte mehrere Hörtests, die das klar bestätigen (auch in der HNO-Klinik). Wir wissen nicht, wann sich das geändert hat. Sowas fällt einem ja auch nicht sofort auf. Der Hörtest beim Kinderarzt war stark auffällig zu dem Zeitpunkt, allerdings konnte das Ergebnis so nicht stimmen. Danach müsste mein Sohn fast taub sein und es war klar, dass er das nicht ist. Der HNO stellte dann erstmals die Diagnose, dass er auf dem rechten Ohr taub ist, hingegen aber auf dem linken Ohr 100% hören kann. Die HNO-Klinik bestätigte das dann - er bekam Hörgeräte.

Ich würde nicht erst einen Termin beim Pädaudiologen machen. Die Termine bekommt man üblicherweise nur mit langer Wartezeit. Du brauchst schnell einen Termin um erstmal eine Schwerhörigkeit abzuklären. Die Überweisung zur HNO-Klinik macht dann sowieso der HNO-Arzt. Vermutest du zusätzlich noch eine AVWS, dann mach dort ruhig zusätzlich einen Termin.

Bearbeitet von kati543
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Der Hörtest bei den U Untersuchungen ist ja im Grunde ein ganz simples Ding, von dem man jetzt nicht viel erwarten kann.

Da jetzt unabhängig voneinander (also du und auch die Erzieher) da Beobachtungen gemacht haben, würde ich mich bei Kinderarzt melden, alles schildern.

Ich habe da zwei Untersuchungen auf dem Schirm:
- das Gehör beim HNO-Arzt überprüfen lassen
- die auditive Wahrnehmung testen lassen beim Pädaudiologen

Beides kann in einem Abwasch erfolgen (war bei meiner Tochter so), es gab nur einen Termin beim Pädaudiologen, der auch den "besseren" normalen Hörtest gemacht hat. Nicht jeder HNO-Arzt kann die auditive Schiene abdecken, aber jeder Pädaudiologe das Gehör überprüfen.

Sprich den Kinderarzt einfach an. Wir haben damals eine Überweisung zum Pädaudiologen bekommen, die gibt es bei uns in der Nähe gar nicht, trotzdem bekamen wir innerhalb von 3 Monaten einen Termin.

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HNO oder Pädaudiologe


Ist wie mit dem Sehtest
Der beim KIA ist genauso ungenau wie bei der Einschulungsuntersuchung...
Lieber einmal zum Facharzt

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Noch eine Stimme für HNO/Pädaudiologe.

Es ist auch ein Unterschied, ob er per Kopfhörer einzelne Wörter hören und nachsprechen soll oder ob er in einem Raum voller Kinder und Lärm und Ablenkung einen 5Wortsatz umsetzen soll. Es kann eine auditive Wahrnehmungsbereich oder eine Filterschwöche sein