Wofür ist Ergotherapie gut?

Mein Sohn kommt dieses Jahr in die Schule. Laut Schuleingangsuntersuchung und Kita braucht er Ergotherapie. Er wechselt beim Malen noch die Hand, er kann Dinge nur verkehrt herum aufmalen. Ich habe ein Rezept für Ergotherapie bekommen, welche ich auch in Anspruch genommen habe. Aber das, was ich gesehen habe kann ich genauso gut selber mit meinem Kind machen. Die Ergotherapeutin hat mit meinem Sohn gemalt, als er über den Rand malte sagte sie ihm er solle das nicht. Als er die Hand ständig wechselte sagte sie Das Selbe. Das gleiche kann ich doch auch zuhause machen, ich verstehe hier wirklich nicht die Notwendigkeit. Versteht mich nicht falsch, ich möchte den Beruf nicht angreifen, nur bei meinem Sohn verstehe ich es nicht.
Ich mache viel mit ihm Zuhause. Er hat vorschulhefte mit denen er sich oft beschäftigt, er baut gerne Lego, grobmotorisch ist er sehr fit, er rennt, klettert, kann schaukeln und Fahrrad fahren.

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Das soll jetzt nicht böse klingen, aber viele Eltern sehen die Notwendigkeit therapeutischer Maßnahmen nicht! Egal ob das Kind eine ergotherapeutische Empfehlung oder logopädische Empfehlung bekommt.

Ich selbst bin Leiterin einer pädagogischen Einrichtung und im Erstberuf Logopädin. Ich sehe nun beide Seiten, die schulische und therapeutische. Viele Eltern kommen zu mir und sagen beispielsweise über die Logo „Naja also bisschen durch den Strohhalm pusten kann ich auch zu Hause.“ - da ist schon mal der Knackpunkt, nein machen Eltern nicht und falls es mal zu einer Einheit kommt bleibt es meist auch nur bei dieser Einheit. Da kommt der Alltag dazwischen und somit ist das hinfällig.

Gute Therapeuten bewirken vieles und es ist unfassbar wichtig diese Möglichkeit seinem Kind auch zu bieten, wenn es benötigt wird.

Ich kann dir nur raten, wenn du dich mit dem ganzen unwohl fühlst. Suche dir eine gute Praxis in deiner Nähe, die auf Stifthaltung/ Schriftführung/ händigkeit geschult sind. Ja, nicht jede/r Therapeut ist für einen persönlich geeignet. Aber, dran bleiben. Entweder dein Gefühl mit dem/ der Therapeuten besprechen oder eine Praxis suchen die schon Gewisse Spezifizierungen auf der Website preis gibt!

Es ist schön, dass du ihm viele Möglichkeiten gibst - aber das erlernen mancher Kernkompetenzen bedarf therapeutische Unterstützung. Und das ist auch nichts verwerfliches oder schlechtes!

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Hallo Alinablume,
was hat man dir gesagt bzw. was steht auf dem Rezept? Bei uns ging es ganz klar um die Stifthaltung und den Druck beim Malen/Schreiben. Das Kind wollte sich von uns oder auch anderen im Umfeld nichts zeigen lassen. Bei der Ergotherapie hat es geklappt. Die Therapeutin hat uns auch am Ende der Stunde öfter Tipps oder Hausaufgaben gegeben. Nachdem das Ziel erreicht war, haben wir auch nicht verlängert.
Sonst frag doch einfach, was das Ziel der Ergotherapie ist, wenn dir das nicht klar ist. Und wenn du weißt was sie macht und meinst, das kannst du zu Hause auch machen, dann mach es einfach auch.
Geht es darum, dass das Kind sich für eine Hand entscheiden soll zum Schreiben in der Schule? Es gibt auch Beidhänder. Das wird am wenigsten akzeptiert. Eine Freundin hat sich einfach für ihre Tochter stark gemacht und gesagt, es ist einfach so. Nachteil hatte sie keinen, sie kann mit beiden Händen gut malen. Sie schreibt inzwischen meist mit rechts, weil es einfach praktischer ist und malen oder Basteln wird öfter mit Links gemacht. Wenn es nicht schnell gehen muss, schreibt sie mit der linken Hand auch mal. Ich weiß nicht wovor die Pädagogen Angst haben.
Beim Sachen spiegelverkehrt oder auf dem Kopf, hat bisher JEDER gesagt, es wächst sich raus, da muss man sich keine Sorgen machen. Malt dein Kind alles auf dem Kopf, ausnahmslos? Dann übt die Ergotherapie mit ihm das?
Kann er seinen Namen schreiben? Schreibt er ihn richtig? Es ist vielleicht wichtig, dass er weiß was links, recht, oben und unten ist. ?
Wenn du bereit bist das gleiche mit deinem Kind zu üben wie die Therapeutin und dein Kind da mitmacht, dir das Ziel klar ist, kannst du das auch alleine machen. Bei uns ging das eben nicht. Die Kinderärztin sagte, manche Kinder brauchen jemand externes.
Alles Gute.

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Eine Präferenz Dominanz ist eigentlich im Mutterleib schon festgelegt
Zeigt sich aber mit 12-18 Monaten nochmal verstärkt.

" Händigkeit ist Hirnigkeit"

Das ist halt das Problem in der Schule-- wenn alles erst einen Umweg laufen muss, dauert es sehr viel länger.

Eltern als Therapeuten geht oft schief, weil sich dann die Dynamik vermischt.

Frag die Ergo nach HA und frag nach ihren FB -- hat sie extra FB in Pädiatrie gemacht?

Si/ Händigkeit / Psychomotorik.....

Müsste auch in der Praxisbeschreibung stehen welche Schwerpunkte sie haben.

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Der Unterschied ist, dass sich die Ergotherapeutin mit den Hintergründen der Problematik auskennt und weiß, was und wie es sinnvoll ist, zu üben.

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Dem stimme ich zu. Ich bin übrigens Ergotherapeutin :-) und zum Thema , das kann ich selbst. Es ist super, dass du ihm feinmotorische Angebote unterbreitest. Aber du bist seine Mama, nicht seine Therapeutin .

Die Therapeutin hat das nötige Know how. Sie kann sehen, ob es tatsächlich nur die Händigkeit ist oder eine Wahrnehmungsproblematik (Raum Lage, Formkonstanz, visuelle Wahrnehmung, Körperwahrmehmung…). Vielleicht wird sie die Bereiche auch durch Handwerk beüben, je nachdem wie die Praxis ausgestattet ist. Wenn sie zum Beispiel ein Schiff aus Holz bauen spielen da viele Aspekte mit rein: Planung, Konzentration, Ausdauer, Händigkeit, Körperwahrnehmung, visuelle und räumliche Planung - wie herum muss ich die Säge halten… etc.

Wenn du sonst mit der Therapeutin klar kommst, sprich sie einfach nochmal an, frag nach ihren Zielen, gönn deinem Sohn die Förderung und dir 40 Min Miniauszeit ;-)

Bearbeitet von nadberlin
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Alles, was Ergotherapeuten machen, können wir auch zu Hause machen.
Und das sollt ihr auch tun. Deswegen bist du beim Termin dabei - damit du siehst, wie was geübt wird und es zu Hause anwenden kannst. Von 50 min wöchentlich würde ja kein Kind etwas lernen.
Auch ich habe meine Tochter ständig dazu ermutigt, schöne runde Kreise zu malen. Ihr versucht zu erklären, dass die Seiten vom Quadrat gerade sein müssen. Wusste sie, konnte es aber nicht umsetzen. Ich habe jedoch nie gesehen, dass sie zu viel aus dem Handgelenk arbeitet, statt den ganzen Arm zu bewegen. Die Ergotherapeutin hat das auf Anhieb gesehen und mir ging ein Licht auf 😅 somit wusste ich, worauf ich achten muss und habe meine Tochter auch zu Hause daran erinnert, den Arm mitzubewegen. Ca 2 Wochen später war das kein Thema mehr.
Rennen, klettern oder schaukeln hat damit gar nichts zu tun.
Meine Tochter konnte mit 3 Jahren Fahrradfahren und schwimmen - trotzdem war ihre Stiftehaltung zu verkrampft und ohne Ergotherapie wäre sie das immer noch.
Bestimmt machst du viel mit ihm zu Hause - es klingt ein wenig so, als würdest du dich rechtfertigen wollen. Aber auch das hat nichts damit zu tun :)

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Hallo,
Einige haben ja schon geschrieben, dass die Therapie einfach ein anderes Setting ist als zu Hause mit Mama zu üben. Ich möchte noch ergänzen, dass sich gerade zu Beginn der Therapie die Ergo erstmal ein Bild des Kindes machen muss. Häufig spielen die Kinder in der Ergotherapie erstmal „nur“ oder malen etwas. Dabei lernen sich Kind und Therapeutin kennen und die Ergo sieht, wo Handlungsbedarf besteht und wie sie die Therapie am besten umsetzt. Ergotherapie ist auch ganz viel Alltagstraining, da ist für Außenstehende oft der Sinn nicht ersichtlich, weil es zu „einfach“ und simpel wirkt. Aber am Ende hilft es doch den meisten und es sind die kleinen, manchmal auch unscheinbaren Tipps und Lenkungen der Therapeutin die ausschlaggebend sind.